Immer Ärger mit Sonny: Der neue Dr. Laurin 59 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Kurz gesagt: Er macht mich wahnsinnig!« Ellen Wildhagen schob sich mit einer gewissen Angriffslust ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte in den Mund, neidisch beobachtet von ihrer besten Freundin und Vertrauten seit Jahrzehnten, Gabriele Meyerbeer. Ellen konnte essen, was sie wollte, nichts setzte an bei ihr, sie war so rank und schlank wie eh und je. Und sie war immer noch, dachte Gabriele, eine schöne Frau. Ein zartes, gut geschnittenes Gesicht, das von dunklen Augen beherrscht und von Haaren eingerahmt wurde, die allmählich einen schönen Grauton bekamen. Und was auch immer sie anzog: Sie sah elegant aus, selbst in Jeans. Missmutig betrachtete Gabriele den trockenen Sandkuchen, den sie sich genehmigt hatte. Schwarzwälder Kirschtorte hätte sie für ihr Leben gern wieder einmal gegessen, aber wenn sie nicht aufpasste, war bald die nächste Kleidergröße fällig, das wollte sie nicht riskieren. Sie war schon als Teenager pummelig gewesen, zu ihrem größten Leidwesen. Gemildert worden war das Leid freilich durch das überaus rege Interesse des männlichen Geschlechts an ihr, weil sie schon früh weibliche Kurven bekommen und außerdem ein hübsches Gesicht hatte. »Lass ihn sein Leben leben«, sagte sie milde. »Er ist erwachsen, und nach allem, was ich weiß, geht es ihm gut, also lass ihn in Frieden.« Ellen blickte auf, ihr Blick war empört. »Er ist mein Sohn, schon vergessen? Und er versauert in seiner Junggesellenbude, schreibt seine blöden Romane und denkt nicht einmal daran, auch mal vor die Tür zu gehen. Zwei Freunde hat er, genau zwei, mit denen er sich regelmäßig trifft, aber die sind auch nicht viel besser als er. Und von einer Freundin war schon seit längerem nicht mehr die Rede.« »Soweit du weißt«, bemerkte Gabriele und biss zum ersten Mal von ihrem Sandkuchen ab, ein winziges Stück.
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Immer Ärger mit Sonny - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 59 –
Immer Ärger mit Sonny
Wenn der Hund klüger ist als sein Herrchen ...
Viola Maybach
»Kurz gesagt: Er macht mich wahnsinnig!«
Ellen Wildhagen schob sich mit einer gewissen Angriffslust ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte in den Mund, neidisch beobachtet von ihrer besten Freundin und Vertrauten seit Jahrzehnten, Gabriele Meyerbeer. Ellen konnte essen, was sie wollte, nichts setzte an bei ihr, sie war so rank und schlank wie eh und je. Und sie war immer noch, dachte Gabriele, eine schöne Frau. Ein zartes, gut geschnittenes Gesicht, das von dunklen Augen beherrscht und von Haaren eingerahmt wurde, die allmählich einen schönen Grauton bekamen. Und was auch immer sie anzog: Sie sah elegant aus, selbst in Jeans.
Missmutig betrachtete Gabriele den trockenen Sandkuchen, den sie sich genehmigt hatte. Schwarzwälder Kirschtorte hätte sie für ihr Leben gern wieder einmal gegessen, aber wenn sie nicht aufpasste, war bald die nächste Kleidergröße fällig, das wollte sie nicht riskieren. Sie war schon als Teenager pummelig gewesen, zu ihrem größten Leidwesen. Gemildert worden war das Leid freilich durch das überaus rege Interesse des männlichen Geschlechts an ihr, weil sie schon früh weibliche Kurven bekommen und außerdem ein hübsches Gesicht hatte.
»Lass ihn sein Leben leben«, sagte sie milde. »Er ist erwachsen, und nach allem, was ich weiß, geht es ihm gut, also lass ihn in Frieden.«
Ellen blickte auf, ihr Blick war empört. »Er ist mein Sohn, schon vergessen? Und er versauert in seiner Junggesellenbude, schreibt seine blöden Romane und denkt nicht einmal daran, auch mal vor die Tür zu gehen. Zwei Freunde hat er, genau zwei, mit denen er sich regelmäßig trifft, aber die sind auch nicht viel besser als er. Und von einer Freundin war schon seit längerem nicht mehr die Rede.«
»Soweit du weißt«, bemerkte Gabriele und biss zum ersten Mal von ihrem Sandkuchen ab, ein winziges Stück. Er schmeckte wie befürchtet, trocken und irgendwie … ja, sandig. Sie schielte zur Theke, wo noch eine ganze unberührte Schwarzwälder Kirschtorte stand.
»Herrje, Gabi!«, sagte Ellen ungeduldig. »Nun bestell dir schon ein Stück Torte, damit ich nicht länger das Gefühl haben musst, dass du dich gleich auf meinen Teller stürzt! Dieser Sandkuchen, oder wie er heißt, sieht furchtbar aus. Dass du den überhaupt bestellt hast!«
»Demnächst brauche ich Kleidergröße 50, wenn ich so weitermache.« Gabrieles hübsches rundes Gesicht mit den schönen blauen Augen sah unglücklich aus.
Ellen hörte auf zu essen. »Na, und? Dir ginge es besser, wenn du dir nicht ständig einreden würdest, dass du abnehmen musst. Musst du nicht. Du bist rund, aber nicht fett, und du bist gesund. Du isst ja nicht ständig unvernünftig, du machst sogar Gymnastik, du bewegst dich gern an der frischen Luft. Warum willst du da auf ein Stück Torte verzichten, das du so gern essen würdest?«
Gabriele gab ihren Widerstand auf und gab der Kellnerin ein Zeichen. Es dauerte keine drei Minuten, bis das Stück Torte vor ihr auf dem Tisch stand. Sie betrachtete es andächtig, bevor sie sehr langsam ihre Gabel hineinstieß, ein Stück abteilte und es sich in den Mund schob. Vor Entzücken schloss sie die Augen. Der Geschmack war einfach unvergleichlich!
»Na also«, sagte Ellen zufrieden. »Um auf unser Gespräch zurückzukommen: Jakob würde mir vielleicht nicht erzählen, wenn er eine Freundin hätte, aber ich würde es trotzdem merken, weil er sich dann nämlich verändert. Ich habe es in der Vergangenheit jedes Mal gemerkt.« Sie unterbrach sich kurz, dachte nach. »Also, die beiden Male, meine ich, wo er eine Freundin hatte.«
»Vielleicht hatte er mehr – und du überschätzt deine mütterlichen Fähigkeiten, deinen Sohn zur durchschauen.«
»Willst du mich beleidigen? Ich sage dir doch: Er verändert sich. Das kann man überhaupt nicht übersehen.«
»Na schön«, erwiderte Gabriele, die sich auf keinen Fall streiten wollte, nun, da sie ein Stück ihrer Lieblingstorte vor sich stehen hatte, dessen Genuss durch nichts gestört werden durfte. »Da du aber seit mindestens zwei Jahren sagst, dass Jakob dich verrückt macht mit seiner Art zu leben und da er sich mit Ende Zwanzig vermutlich auch nicht mehr grundlegend ändern wird, gibt es ja nur eine Möglichkeit: Du musst dich ändern. Oder jedenfalls deinen Blick auf Jakob. Oder wie lange willst du noch mit dem Gefühl herumlaufen, dass er dich verrückt macht – und mir davon erzählen?«
Ellen warf ihr einen gekränkten Blick zu. »Ich rede ja nicht dauernd davon!«
»Das habe ich auch nicht behauptet, aber du kommst zumindest ziemlich häufig auf dieses Thema zu sprechen.«
»Weil ich mich die ganze Zeit geweigert habe, die Hoffnung aufzugeben, dass er sich doch noch ändert, Gabi! Aber meine kleinen Tricks haben alle nichts geholfen. Ich habe schon versucht, ihn mit netten jungen Frauen in Kontakt zu bringen, ohne dass er es merkt, aber …«
»Aber er hat es gemerkt und war sauer«, beendete Gabriele den Satz ihrer Freundin.
»Ja«, sagte Ellen. »Wenn ich vorschlage, dass wir mal eine Wanderung machen könnten, lehnt er gleich ab, immer mit dem Argument, dass er noch einen Roman fertigschreiben muss. Früher habe ich ihn wenigstens mit einer Bergtour ab und zu noch aus dem Haus locken können, aber das ist auch vorbei. Ich kann doch aber nicht tatenlos zusehen, wie mein Sohn sich immer mehr von der Welt zurückzieht! Er wird ein Sonderling werden und im Alter ein schrecklich einsamer Mann sein, der nicht einmal mehr seine Mutter hat, die sich um ihn sorgt. Allein diese Vorstellung bereitet mir schlaflose Nächte. Wenn du wüsstest, wie oft ich mich frage, was Markus und ich falsch gemacht haben! Ich meine, wir waren immer gern in Gesellschaft, hatten einen großen Freundeskreis, haben schöne Feste gefeiert. Und dann bekommen wir einen Sohn, der auch als Einsiedler irgendwo leben könnte.«
»Jetzt übertreibst du aber doch ein bisschen«, fand Gabriele.
»Nein, tue ich nicht.« Ellen hatte ihr Stück Torte verputzt und spülte mit einem großen Schluck Milchkaffee nach. »Ehrlich, Gabi, ich sage das nicht nur so dahin: Ich mache mir allmählich ernsthaft Sorgen um Jakob. Er ist auch immer so blass, weil er nie rauskommt, und ich fürchte, mit der Zeit wird er wunderlich. Erinnerst du dich an meinen einen Opa? Der war auch so. Vielleicht schlägt Jakob ihm nach.«
»Dein Opa hatte im Krieg schreckliche Dinge erlebt, davon ist er ein bisschen wunderlich geworden. Das kannst du nicht vergleichen. Und ich glaube auch nicht, dass Jakob ihm nachschlägt, nur weil er sich anders verhält als die meisten jungen Männer heutzutage. Wenn ich ihn mal sehe, finde ich ihn immer sehr nett und unterhaltsam. Er hat diesen etwas schrägen Humor von Markus geerbt.«
Ellens Gesicht hellte sich auf. »Das stimmt«, sagte sie. »Wenn er sich ein bisschen Mühe gibt und gute Laune hat, kann er sehr unterhaltsam sein, dann sind auch immer alle Leute ganz hingerissen von ihm.« Sie stockte. »Na ja, ist schon lange her, dass jemand hingerissen von ihm war, denn ich kriege ihn ja nirgends mehr hin.«
»Zu deinem Geburtstag kommt er aber jedes Jahr.«
»Das