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Bibi Leben eines kleinen Mädchens: Band 4: Bibi und die Verschworenen
Bibi Leben eines kleinen Mädchens: Band 4: Bibi und die Verschworenen
Bibi Leben eines kleinen Mädchens: Band 4: Bibi und die Verschworenen
eBook198 Seiten2 Stunden

Bibi Leben eines kleinen Mädchens: Band 4: Bibi und die Verschworenen

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Über dieses E-Book

Band 4: Bibi und die Verschworenen
Herzlich willkommen in Bibis Welt. Bibi ist ein kleines Mädchen mit blauen Augen, blonden Zöpfen und langen, dünnen Beinen. Sie lebt in Dänemark bei ihrem Vater, der ein angesehener Bahnhofsvorsteher ist und den Bibi über alles liebt. Bibi folgt nicht immer, aber wenn sie nicht folgt, dann hat sie einen guten Grund dafür. Sie will alles selber lernen und nicht nur in den langweiligen Büchern lesen. Die Verschworenen haben wir schon im letzten Ban kennengelernt. Nun heckt das Mädchenquintett wieder jede Menge Streiche aus und erlebt zum Schluss noch ein lebensgefährliches Abenteuer.

Für Eltern:
In Skandinavien wird die Figur der Bibi als eine der Inspirationen zu Astrid Lindgrens (1907 - 2002) Pipi Langstrumpf gesehen. Während Pippi eine Welt erfindet, in der alle anderen sich zurechtfinden müssen, erleben wir Bibis Abenteuer in der realen Welt, und wie sie damit zurechtkommt, ohne dabei ihr Ziel aus den Augen zu verlieren. Trotzdem sind beide unglaublich mutige Mädchen, die die Fähigkeit haben, alles in ihrer Umgebung auf den Kopf zu stellen. Ein Wunsch von vielen, der derzeit wohl nur im Roman zu verwirklichen ist.

Kritik aus dem Berliner Tagblatt (ca. 1932):
Band 4: Bibi und die Verschworenen: „Der kreuzfidele Masernklub, das Tierschutzfest, die Segelfliegerschule und schließlich die grausliche Schatzsuche im dunklen Kellerverlies – man kann das Buch nicht aus der Hand legen, bevor man es nicht von A bis Z durchflogen hat.“

Karin Michaëlis (1872 – 1950) war eine der großen, weltberühmten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Leider ist sie in der zweiten Hälfte des 20 Jh. mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Karin Michaëlis hatte eine enge Verbindung zu Österreich und war eine Freundin der Wiener Reformpädagogin Eugenie Schwarzwald. Einige von Schwarzwalds Ideen, wie die freie Entfaltung des Kindes, die Förderung der Fantasie und gewaltfreie Konfliktlösungen finden sich in den Bibibüchern, und anderen Büchern von Karin Michaëlis wieder. Sie hielt Reden gegen Hitler und half später Flüchtlingen aus Nazi-Deutschland. Sie war eine große kosmopolitische Humanistin und Frauenrechtsaktivistin und mit vielen „Prominenten“ (Adolf Loos, Peter Altenberg, Oskar Kokoschka, Rainer Maria Rilke, Karl Kraus u. a.) ihrer Zeit befreundet. Eine Leseempfehlung auch für große Mädchen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum19. Apr. 2021
ISBN9783903037441
Bibi Leben eines kleinen Mädchens: Band 4: Bibi und die Verschworenen

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    Buchvorschau

    Bibi Leben eines kleinen Mädchens - Karin Michaëlis

    Reßler

    Inhaltsverzeichnis

    Inhaltsverzeichnis

    1. Kapitel – Valborg

    2. Kapitel – Der Masernklub

    3. Kapitel – Eine schlaflose Nacht

    4. Kapitel – Was ist denn los?

    5. Kapitel – Look out for me!

    6. Kapitel – Danzig

    7. Kapitel – Die Insel

    8. Kapitel – Die blaue Erde

    9. Kapitel – Noch ein Wiedersehen

    10. Kapitel – Die Segelflieger

    11. Kapitel – Die Vogelwarte

    12. Kapitel – Warum Bibi schnell nach Klinteborg mußte

    13. Kapitel – Wenn Eltern aus dem Häuschen geraten...

    14. Kapitel – Großvater

    15. Kapitel – Fünf Briefe von einem Schloß

    16. Kapitel – Der alte Graf erzählt

    17. Kapitel – Bibi lügt

    18. Kapitel – In der Tiefe

    19. Kapitel – ...lebendig begraben

    20. Kapitel – Im Dunkel

    21. Kapitel – Und oben im Schloß

    22. Kapitel – Ende gut, alles gut

    Liebe Bibifreundinnen,

    liebe Bibifreunde und solche, die es noch werden,

    es macht mir großen Spaß, in alten Buchhandlungen nach Büchern mit verborgenen Schätzen zu suchen. Meistens sind diese Bücher in einer so alten Schrift geschrieben, dass diese heute nur noch schwer zu entziffern ist. Mit diesem Buch ist es mir gelungen, einen Schatz zu finden, der schon fast 100 Jahre lang darauf gewartet hat, wiederentdeckt zu werden. Dieser Schatz ist nicht aus Gold und Silber, er besteht aus den Geschichten und Ideen, die in diesem Buch – Bibi und die Verschworenen – von Karin Michaëlis aufgeschrieben worden sind. Und es ist jetzt schon der vierte Band. Ich denke, dass Karin viel von dem, was sie als Kind erlebt hat oder gerne erlebt hätte, Bibi in ihren Büchern erleben lässt. Beim ersten Lesen hatte ich eine so große Freude, dass es mir ein dringendes Bedürfnis geworden ist, daraus ein modernes Buch – ein E-Book – zu machen, um diesen Schatz nun mit allen Lesern und Leserinnen teilen zu dürfen.

    Wir wissen alle, dass die Rechtschreibung sich hin und wieder ändert und das, was gestern richtig war, ist dann morgen ein Fehler und umgekehrt. Ich habe mich bemüht, die Schreibweise aus der Entstehungszeit des Buches so genau wie möglich zu übernehmen. Vor ca. 100 Jahren hat man ein paar Worte anders geschrieben, die ß/s/ss - Schreibung war beispielsweise ganz anders und im Buch findet ihr noch einige andere Beispiele mehr. Ich will jetzt nicht sagen, dass es falsch ist, denn damals war es ja richtig, ich möchte gerne sagen: Es ist zu einer Buchstaben-Zeitreisemaschine geworden.

    Bibi schreibt in den Büchern viele Briefe an ihren Paps. Nachdem es Bibi mit der Orthografie (Rechtschreibung) nicht ganz so genau nimmt, weil sie viel besser Zeichnen als Rechtschreiben kann, denke ich, es ist in Bibis Sinn, wenn ich sage: „Wer Rechtsschreibveler findet der darff sie auch behalden." Karin meinte dazu, dass es oft so ist, dass jemand, der zu einer Sache hervorragend taugt, in einer anderen gar nicht gut ist. Das können erwachsene Leute nicht verstehen, aber Kinder können es, denn Kinder verstehen alles viel besser als Erwachsene. (Karin Michaëlis – Bibi: Kapitel 3 - Bibi geht auf Fahrt).

    Ich weiß, was ich selber gut kann; ich kann gut Schätze in alten Büchern finden, denn jeder hat etwas, was er oder sie besonders gut kann. Und wenn wer was nicht kann, der kann das ja immer noch lernen.

    Im Originalbuch gibt es viele Zeichnungen von Hedwig Collin, die fehlen hier. Wer mag, der kann mir eine Zeichnung zu dem schicken, was er oder sie in dem Buch gelesen hat und wenn einige Bilder zusammenkommen, dann machen wir daraus eine kleine Bibigalerie. Speziell in diesem Buch zeichnet nicht nur Bibi gerne sondern auch Michel alias Valborg die wir ja schon kennen gelernt haben. In Kapitel 15 – Fünf Briefe von einem Schloß, schreibt Valborg einen Brief an ihre Familie. In diesem Brief gibt es viele Nummern, die die Zeichnungen, die sie mitschickt beschreiben. Im Originalbuch sind sie vorhaben, hier leider nicht.

    https://www.dieerzaehlwerkstatt.at/

    Früher wurden auch einige Wörter gesagt und geschrieben, die man heute nicht mehr sagt, weil sich Menschen dadurch schlecht behandelt fühlen oder weil sie beleidigend sind, und weil es gemein ist, andere Menschen so zu nennen. Weil wir inzwischen zum Glück alle gelernt haben, dass man einige Wörter nicht mehr sagt, hab’ ich diese Worte einfach ausgetauscht, in welche die nicht wehtun.

    Nachdem ich das erste und das zweite und das dritte und das vierte Bibi-Buch gelesen hab’, habe ich die kleine Schwester vermisst, von der ich immer wusste, dass sie einmal da sein würde, die ich im echten Leben aber nicht habe.

    Ich wünsch Euch ebenso viel Freude beim Lesen der Bibi-Bücher, wie ich es hatte.

    Liebe Grüße

    Thomas Horwath

    PS: Ich hab’ natürlich noch eine Lieblingsstelle im Buch - die müsst ihr auf jeden Fall gelesen haben, auch wenn ihr das Buch nicht kauft:

    Ich finde ja die Deutschen famos. Aber ich finde auch die Polen famos, und auch die Franzosen, und deshalb will ich mit Ole einen Verein gründen, um Kriege und Grenzen abzuschaffen, damit keine Stadt der Welt mehr verhungern muß, weil sie zu nahe an der Grenze liegt. Wenn die wilden Tiere, die weder lesen noch schreiben können, nachts zum Fluß gehen, um zu trinken und einander nicht den Kopf abreißen, so müssen wir Menschen uns doch schämen, daß wir uns dümmer benehmen als sie. Meinst du nicht auch, Großvater?

    (Karin Michaëlis – Bibi und die Verschworenen: Kapitel 6 - Danzig)

    1. Kapitel – Valborg

    Bibi hat ein fuchsrotes Katzenjunges geschenkt bekommen. Jensine aber schwört Stein und Bein, daß sie mit diesem Ungeheuer keine drei Tage unter einem Dach wohnen wird. Denn rote Katzen bringen Unglück. Es bleibt Bibi also nichts anderes übrig, als sich von dem Tierchen zu trennen, obwohl sie schon dick befreundet mit ihm ist.

    Bibi liegt im Bett und zerbricht sich den Kopf, wen sie mit dem fuchsroten Kätzchen glücklich machen könnte. Es ist soeben auf die Decke gesprungen und schaut sie mit seinen komischen schiefen Augen an. An wen erinnert es sie nur? Hurra, jetzt hat sie es. An Valborg! Natürlich an Valborg. Valborg muß es bekommen, darüber ist kein Wort mehr zu verlieren.

    Also heraus aus dem Bett und in die Kleider hinein, einen Gutenmorgenkuß für Paps und einen Schluck heißen Kaffee bei Jensine in der Küche. „Ach, Jensine, sei doch so gut und schick mir meine Stullen nach. Ich kann heute nicht darauf warten!"

    Und fort ist sie, das Kätzchen unterm Arm. Sie ist noch nie bei Valborg gewesen. Vielleicht weil Valborg auch noch nie bei ihr war. Valborg lehnte überhaupt alle Einladungen ab: „Schönsten Dank, aber meine Mutter kann mich nicht entbehren, und außerdem können wir uns nicht revanchieren."

    In Wirklichkeit schien sich Valborg aus Einladungen gar nichts zu machen. Es sah vielmehr so aus, als dächte sie: Was zum Kuckuck brauche ich auszugehen, wenn ich es zu Hause so schön habe!

    Bibi wußte wenig von Valborgs Familie. Sie wohnten auch erst seit einem Jahr in der Stadt. Valborgs Vater war Totengräber, nahm aber auch sonst jede Arbeit an. Die Mutter war fast immer krank. Außer Valborg sind noch acht Kinder da. In der Schule hat sie eine Freistelle, weil sie so kolossal begabt ist; sie braucht ja bloß auf eine Seite zu schielen, dann kann sie sie auch schon auswendig. Dabei sah sie oft aus, daß es ein Skandal war. Es kam vor, daß sie mit einem langen und einem kurzen Strumpf in der Schule erschien oder mit Strümpfen von verschiedener Farbe, und eines Tags hatte sie sogar einen riesigen karierten Flicken auf einem gestreiften Kleid. Als die andern sie darauf aufmerksam machten, lachte sie nur und meinte: „Nein, daß ich das nicht gemerkt habe! Es sieht übrigens gar nicht so übel aus!"

    Und dabei hatte Valborg doch etwas an sich, was verhinderte, daß die Klasse sich über sie lustig machte oder über sie tuschelte. Eine Valborg mit geputzten Nägeln und gebürstetem Haar war einfach unvorstellbar. Es hätte beinahe peinlich gewirkt, wenn sie eines Morgens mit ordentlichen Zöpfen und geplättetem Kleid und Bändern in den Schuhen erschienen wäre. Valborg war nun einmal Valborg. Und vielleicht verdankte sie ihren Spitznamen „Michel" gerade ihrem Aussehen.

    Ihren Einzug in die Schule hatte sie mit einer zahmen weißen Maus in einer Papiertüte und vier süßen Marienkäferchen auf grünen Blättern in einer kleinen Schachtel gehalten, und natürlich hatte sich sofort alles um sie geschart. Die ganze Klasse wollte sie zur Freundin haben. Sogar Anne-Charlotte, die so furchtbar feine Hände hatte, als läge sie die ganze Nacht mit Glacehandschuhen im Bett.

    Bibi hatte ein bißchen das Gefühl, als sollte sie nicht so plötzlich bei Valborg einbrechen. Aber was war da zu machen – das Kätzchen konnte doch nicht länger warten.

    Erst ging es über einen Hof mit einem Haufen wunderbar duftender Baumrinde und abscheulich stinkenden Häuten und Fellen. Dort wohnte nämlich ein Gerber. Dann über eine Treppe, die so schwarz war, als würden immer nur Kohlen hinaufgeschleppt. Oben war nur eine einzige Tür, das mußte also die richtige sein. Bibi klopfte an, wußte aber von vornherein, daß ihr Klopfen nicht gehört werden konnte, so ein Krach war innen. Sie öffnete also die Tür und stand einen Augenblick ganz verdutzt auf der Schwelle. Beinahe wäre ihr herausgefahren: „Herr du meine Güte!", was Jensine in solchen Fällen immer ruft. Valborg merkte gar nicht, daß die Tür aufgegangen war; sie war eifrig damit beschäftigt, einer kleinen Göre das Gesicht zu scheuern. An einem kleinen Tischen saß eine zweite Göre und löffelte mit einem Holzlöffel Grütze in sich hinein. Das Kleinste saß auf dem Töpfchen und spielte mit einem Ball, der so groß war wie sein eigener Kopf. Und neben den sonderbarsten Betten, die Bibi je gesehen hatte, kleideten zwei andere kleine Würmer sich eben an.

    Jetzt sah Valborg auf, aber es schien sie gar nicht weiter zu stören, daß Bibi so plötzlich hereingeschneit kam. Nein, Valborg lachte nur wie gewöhnlich: „Fein, daß du da bist, Bibi! Stell’ doch bitte gleich die Grütze in die Kochkiste, sonst brennt sie mir noch an. Dort ist die Küche!"

    In der Küche sah es noch toller aus als in dem Zimmer. Wie in einem Trödelladen. Es lagen sicher mehr als zwanzig kleine Schuhe und Stiefel herum, die bestimmt noch nie mit Stiefelwichse in Berührung gekommen waren. Die meisten waren vorne sogar zerrissen. Und sie lagen einfach überall, auf dem Fußboden und auf den Regalen, auf dem Herd und auf der Kochliste und Gott weiß wo noch. Mittendrin ein ganzer Haufen Wäsche, die frischgewaschen war und zum Plätten eingespritzt werden sollte. Dann fuhren noch Schulbücher und Hefte herum und Schiefertafeln und ein Säckchen Mehl und ein Säckchen Grieß und dazwischen ein ganzer Stapel Schwarzbrotscheiben, der für ein Regiment Soldaten genügt hätte.

    Bibi stellte den Topf mit der Grütze in die Kochkiste, und als sie dann mit ihrem Kätzchen, das sie bis dahin sorgfältig unter ihrer Jacke versteckt hatte, wieder ins Zimmer zurückkam, brüllte alles vor Wonne und Entzücken; denn das Kätzchen, das die Familie bisher gehabt hatte, war gerade gestern durchgebrannt. Man wußte zwar genau, wohin; es war bei der alten Näherin, die ihm statt Milch immer Sahne zu trinken gab. Ah, und wie schön das neue Kätzchen war! Zum Fressen süß!

    „Aber setz’ dich doch ein bißchen, Bibi, ich bin gleich fertig. Ich muß nur noch die Betten machen und auskehren und Kaffee für meine Mutter kochen und meine Aufgaben überfliegen und den Kindern ihre Brote streichen."

    Bibi bot sich an, ihr zu helfen.

    „Kannst du denn kehren? Dann nimm den Besen, er steht draußen in der Küche. Das heißt – nein, er liegt unter dem Bett der Jungen. Kann aber auch sein, daß er im andern Zimmer ist. Du wirst ihn schon finden!"

    Und Bibi fand ihn denn auch unter dem Bett der Jungen. Während sie auskehrte, mußte sie darüber nachdenken, welcher Raum in diesem Haus wohl Eßzimmer und welcher Schlafzimmer hieß. Die beiden großen Jungen waren nicht zu Hause. Valborgs Mutter kämmte sich das Haar, das ebenso rot war wie das von Valborg, nur noch viel schöner, und das in großen Wellen herunterhing. „Ich freue mich, daß ich dich einmal zu sehen bekomme, Bibi. Ich kenne dich ja eigentlich schon durch Valborg. Wie du siehst, haben wir keinen Platz für große Gesellschaften, aber wenn es dir sonst bei uns gefällt, bist du immer willkommen."

    Valborg wurde in rasender Eile mit allem fertig und versprach noch der Mutter, gleich aus der Schule nach Hause zu kommen, um die Wäsche einzuspritzen und das Essen für den Vater zu richten.

    Die beiden Freundinnen flitzten durch die Straßen und kamen gerade noch zur Schule, als es neun schlug. Die ganze Klasse war in heller Aufregung. Die Mädchen standen in Haufen zusammen und flüsterten einander in die Ohren. Bibi hatte es gar nicht gern, wenn andere etwas wußten, was sie selber nicht wußte; andererseits war es ja viel feiner, sich seine Neugier nicht anmerken zu lassen. Nur daß sie das leider nicht fertig brachte. Sie schrie also in die Klasse hinein: „Was ist denn los?"

    Ulla legte empört den Finger auf die Lippen: „Was brüllst du denn so, bist du verrückt?"

    Und dann verzog sie das Gesicht, sodaß man gleich merkte, daß das Geheimnis von ihr ausgegangen war. So eine Wichtigtuerin! Lieber es niemals erfahren, als sie anbetteln!

    Bibi bockte, Ulla bockte, und so wäre es weitergegangen, wenn nicht Anne-Charlotte Bibi ins Ohr geflüstert hätte: „Die Schulen sollen geschlossen werden!"

    „Die Schulen geschlossen? Das klang zu schön, um wahr zu sein. „Aber warum denn?

    Da konnte Ulla sich nicht länger halten. „Weil mein Vater es angeordnet hat! Deshalb! sagte sie, wie von der obersten Stufe einer Leiter herab. Bibi sah sie schief von der Seite an: „Dein Vater? Quatsch! Du wirst mir doch nicht einreden wollen, daß dein Vater den Schulen was zu befehlen hat!

    „Na, dann glaub’s eben nicht!"

    In diesem Augenblick aber trommelte es draußen im Schulhof: Trumm, bummelum, bum, bum! Es war Bibis Freund, der liebe alte Stadttrommler, der schon seinerzeit getrommelt hatte, als Bibi und Ulla ihre Namen tauschten.

    Heute trommelte er drei entflogene Tauben aus, eine noch gut erhaltene Roßhaarmatratze und herrliche fette Rotbutten, die an der Südbrücke zu haben waren. Trumm, bummelum, bum, bum! Und dann kam die große Nachricht: Hiermit wird im Auftrag des Gesundheitsamts bekanntgemacht, daß anläßlich der Masernepidemie von heute ab bis auf weiteres geschlossen bleiben folgende Schulen – – – Bummelum, bum, bum...

    Bibi hätte beinahe bravo gerufen, hielt sich aber doch noch zurück. Masern! Was das schon war! Ja, wenn es noch die Pest gewesen wäre oder Cholera oder schwarze Blattern, wo die Leute in zwei Minuten wie tote Fliegen umfielen. Aber Masern! Das war ja kaum ärger als Ziegenpeter oder ein Gerstenkorn. Und wer sagte denn, daß auch die andern Schulen geschlossen werden sollten? Ihre eigene war jedenfalls noch offen. Und sie geriet in einen fürchterlichen Streit mit Ulla, die auch weiterhin behauptete, daß ihr Vater es doch wissen müsse, wenn er Stadtarzt sei, und die Epidemie dauere nun schon mehr als zwei Wochen, ja, ja, ganz bestimmt.

    „Dann sieh doch zu, daß unsere Schule auch geschlossen wird, wenn dein Herr Papa gar so viel zu

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