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Edgar P. Srb versucht sich zu erinnern
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eBook133 Seiten1 Stunde

Edgar P. Srb versucht sich zu erinnern

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Über dieses E-Book

Edgar P. Srb wächst bei seiner Mutter, die einen Kuhfimmel hat, auf. Als Kind ist er störrisch, erst die Zeit als Pfadfinder beruhigt ihn etwas. Nach der Matura beschließt er, Schriftsteller zu werden. Da er aber nichts zustande bringt, wird er Journalist. Als solcher schreibt er u.a. eine Geschichte über das Ungeheuer von Loch Ness (welches sich als verkleideter King Kong entpuppt). Das inspiriert ihn zu seinem Roman King Kohn, über einen 30 Meter großen Juden. Das Buch wird ein großer Erfolg und bringt Edgar Geld, aber auch einen Stalker. Zudem hat er Probleme mit seiner feindseligen Nachbarin und kommt schließlich sogar ins Gefängnis.
Als er später für die Verfilmung seines Bestsellers im Dschungel unterwegs ist, wird er von Kannibalen gefangen und verspeist.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum29. Sept. 2014
ISBN9783847614180
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    Buchvorschau

    Edgar P. Srb versucht sich zu erinnern - Serge Berger

    Vorwort

    Guten Abend. Oder wenn gerade Mittag ist, Mahlzeit. Oder wenn gerade Morgen ist, Guten Morgen. Das ist ein Buch und das hat den Nachteil, dass ich jetzt nicht live bin, sondern diesen Text schon geschrieben habe, als das Buch noch gar nicht gedruckt war. Das heißt, ich weiß jetzt gar nicht, wo Sie gerade sind, und Sie nicht, wo ich bin. Das geht Sie im übrigen auch gar nichts an! Ich kenne Sie auch gar nicht, vielleicht sind Sie ein übler Geselle, der kleine Kinder mit Gitarren quält, dann schämen Sie sich. Aber ich bin ja nicht hier, um über Ihren möglicherweise reichlich zweifelhaften Charakter zu rätseln, sondern um ein Vorwort zu schreiben.

    Wenn Sie diese Worte also in der Buchhandlung lesen, dann zögern Sie nicht, sondern laufen Sie zur Kasse und kaufen das Buch. Wenn Sie diese Worte beim Fleischhacker lesen, sollte jemand den Fleischhacker darüber aufklären, dass Fleischhacker keine Bücher verkaufen und das Finanzamt wegen Schwarzhandels informieren. Sollten Sie diese Worte im Bett neben Christy Canyon lesen, dann sind Sie sicherlich ein warmer Bruder, denn neben Christy Canyon liegt man nicht einfach! Da macht man Dinge, die ich, um jugendfrei zu bleiben, mal munkeln nennen möchte. Tatsächlich aber meine ich damit natürlich pudern.

    Aber genug von Ihnen, schließlich kaufen Sie sich ja das Buch nicht, weil Sie an sich selbst interessiert sind. Wäre das der Fall , könnten Sie ja eine Psychotherapie machen. Das ist in jeden Fall eine gute Sache, und Sie können mich über den Verlag kontaktieren. Aber Obacht, auf Krankenschein gibts bei mir nix!!

    Edgar P. Srb also. Er hat viele, viele Bücher geschrieben. Um genau zu sein, zwei. Einen mäßig erfolgreichen Roman und diesen Band mit seinen Erinnerungen. Nicht gerade eine große Ausbeute, aber Edgar P. Srb war ja noch jung als er damals im Menschenfresserstamm verschollen ist.

    Überhaupt Dichter: einst war ich in einem Buchgeschäft, um Material zum Heizen zu besorgen und platzte mitten in eine Dichterlesung. Vor einem kleinen Tisch saß ein junger Dichter mit Brillen und zersaustem Haar und studentischem Gewande. Und der junge Dichter las einen Text über einen jungen Dichter, der sich fragt, ob sein Leben nicht eine Lüge ist. Und dabei große Sehnsucht verspürt. Das Publikum, das größtenteils aus Frauen jenseits der Vierzig mit bunten Seidentüchern um den Hals bestand, die gerne Rotwein auf italienisch bestellen, applaudierte heftig.

    Edgar P. Srb verachtet solch abscheuliche Darbietungen samt so einem abscheulichen Publikum genauso wie ich, und darum habe ich mich auch sofort bereit erklärt, ein Vorwort zu schreiben. Das aber ist jetzt zu Ende.

    Dr. Blasius Feuerstein (behandelter Arzt)

    Kapitel 1

    Ich kam als Kind zur Welt, was, seien wir uns mal ehrlich, besser ist, als als Erwachsener auf die Welt zu kommen. Man stelle sich nur mal vor, wie die Schwangeren aussähen, wenn sich in ihren Bäuchen Erwachsene einrichten! Frauen mit Wampen groß wie Walfische würden auf den Straßen marschieren, ständig wo dagegen laufen und Verkehrsschilder und Hydranten entwurzeln. Die Straßenbahnsitze für Schwangere müssten verbreitert werden, nur um dann von unfreundlichen Gruppen von Besoffenen, die keinerlei Gedanken an Schwangere mit Bäuchen groß wie Walfische verschwenden, in Beschlag genommen zu werden.

    Andererseits würden auch neue Industrien entstehen. So stelle ich mir zum Beispiel ein probates Vehikel vor, das die riesigen Bäuche der Frauen elegant vor sich her schiebt. So ein Gerät hätte auch den Vorteil, dass es von den ganzen fetten Weibern in der Vorstadt für ihre Hintern benutzt werden könnte. Das sind jene Hintern, die so groß sind, dass man glaubt, sie haben die Titanic verschluckt.

    Und wenn man dann als Erwachsener auf die Welt kommt, fangen die Probleme erst richtig an! Zum Essen gibts nur Brei, obwohl schon ein stattlich aussehendes Gebiss im Munde prangt. Zudem ist man erwachsen, aber laut Geburtsurkunde ein Kind. Was beim Autofahren oder beim Sex rechtliche Folgen haben könnte. Vom Sex beim Autofahren ganz zu schweigen.

    Es ist also von der Natur schon gut eingerichtet, dass man nicht als Erwachsener auf die Welt kommt, sondern als Kind.

    Nicht allerdings erschien ich auf der Erde mit goldenen Löffeln im Po. Das wäre ein Grund gewesen, den Küchenmeister sofort zu feuern weil dort steckt man goldene Löffel nun wirklich nicht hinein, aber wir hatten gar keinen Küchenmeister. Wir waren nicht vermögend, aber wir lebten auch nicht im feuchten Elendsquartier, sondern in einem bequemen Mietshaus in der Vorstadt.

    Meine Mutter Yolanda war eine komplexe Frau, mein Vater Alf im Amt. Ich kann mich dunkel an einen Mann erinnern, der einen angeklebten Bart und eine Melone trug. An mehr nicht, denn er starb im Ehebett, als ich noch klein war. Es muss was gewesen sein, mit den Nieren oder der Lunge oder der Milz oder der Leber oder dem Hirn oder dem Darm. Alarm im Darm vielleicht. Ich weiß es nicht, denn Mutter Yolanda hat es mir nie gesagt. Was ich aber weiß, ist, dass Mutter Yolanda ihren verstorbenen Mann im Hof vergrub, als Mahnmal.

    An den Mutterleib habe ich kaum Erinnerung, obwohl ich sicher bin, dass ich damals kein Alzheimer hatte. Vermutlich war er von Feuchtigkeit und Wärme geprägt was eigentlich zu Schimmel führt. In solchen Fällen immer gut lüften und am besten einen Energieberater zu Rate ziehen!

    Als ich auf die Welt kam, war mein Vater auf Fortbildung, meine Mutter nicht und so gebar sie mich.

    Und zwar im Taxi auf dem Weg zum Krankenhaus. Mutter Yolanda hat mir nachher oft Wermut trinkend erzählt, wie sie den Taxifahrer angeschrien hatte: Holen Sie das verdammte Ding da raus!!

    Ja, meine Mutter Yolanda ist eine komplexe Frau. Manchmal kalt und gefühllos, andere Male wieder ohne jede Liebe. Nun möchte ich aber nicht den Eindruck erwecken, sie hätte für andere Wesen nicht viel übrig.

    Ganz im Gegenteil, sie liebt Kühe über alles. Die Dinger mit dem Euter und den Hörnern. Die liebt sie. Überall in der Wohnung standen kleine Holzkühe auf Kredenzen, auf dem Sofa lagen zwei aus Stoff und zahlreiche Bücher im Buchregal beschäftigten sich mit den Tieren.

    An meine Kindheit habe ich nur gute Erinnerungen. Mutter Yolanda ließ mir viel Freiheit - sie musste sich schließlich mit Kühen beschäftigen - und Vater ruhte im Hof. Ich konnte tun und lassen was ich wollte und entwickelte so schnell eine blühende Phantasie.

    Einzige Wermutstropfen waren jene, die sich Mutter Yolanda öfters einflößte, weil sie statt einem Sohn lieber eine Kuh gehabt hätte.

    *****

    Als Kind schon ging ich gerne in die Bibliothek und ärgerte die Bibliothekarin, indem ich Frau, ich will Kohlrabi! verlautbarte, ich konnte die Bibliothekarin nämlich nicht leiden, denn sie war fett und roch nach verschwitztem Schweinsbraten.

    Was ich aber gerne mochte, war die andere Bibliothek, die es auch noch in der Stadt gab, und dort holte ich mir immer meine Kinderbücher, denn ich konnte schon bevor ich in die Schule kam lesen. Hatte die Bibliothek mal kein interessantes Buch für mich, dachte ich mir einfach selber Geschichten aus und erzählte sie mir nachher selbst.

    Das hatte zur Folge, dass ich in der Volksschule meine Aufsätze immer vor der Klasse vorlesen durfte, weil sie so gelungen waren, was bei Schulkollegen, die gerne gute Aufsätze hörten, gut ankam, bei Schulschlägern hingegen ein angemessener Grund war, mich verprügeln zu wollen. Glücklicherweise war ich nicht nur ein guter Schreiber sondern auch ein schneller Läufer.

    Mit zehn Jahren gings schwupps ins Gymnasium. Auch hier mochte ich am liebsten das Aufsatzschreiben. Englisch, Geografie und Geschichte und das ganze andere Zeug fiel mir nicht besonders schwer, was nun wahrlich nicht der Stoff für Biografien ist. Interessant war lediglich das Lehrpersonal.

    Biologielehrer Hans Hansinger hatte güldenes Haar, das sein Haupt bedeckte wie der frisch gefallene Schnee. Die Mädchen schwärmten von ihm, was ihn zwar nicht störte, aber auch nicht sonderlich begeisterte.

    Hansinger war sehr angetan von Disziplin. Wer seine Stunde störte, der musste nachsitzen. Das Nachsitzen gestaltete sich bei ihm folgendermaßen: er hielt einen Vortrag darüber, wie wichtig Sauberkeit ist, denn Schmutz verbreite Krankheiten, das wisse er als Biologe.

    Sie sind doch nur Lehrer, sagte ich, als er drauf aus war, mich zu bestrafen, weil ihm das Schlürfen meiner Schulmilch im Unterricht zu laut war.

    Hansinger ignorierte meine Worte und predigte weiter, dass Schmutz sich in unsere Gehirne einfräße wie ein Pilz und dass es in unser aller Interesse sei, sauber zu sein.

    Dann reichte er mit einen Besen und eine Schaufel.

    Und jetzt mach die Klasse sauber, sagte er. Es war schon gegen fünf Uhr nachmittags, kaum ein Lehrer war noch im Haus.

    Und damit du dich nicht...schmutzig machst, zieh die an, ergänzte er

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