Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ich weine nicht mehr um das andere Kind: Mami 2034 – Familienroman
Ich weine nicht mehr um das andere Kind: Mami 2034 – Familienroman
Ich weine nicht mehr um das andere Kind: Mami 2034 – Familienroman
eBook97 Seiten1 Stunde

Ich weine nicht mehr um das andere Kind: Mami 2034 – Familienroman

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

»Michael, Tobias, Benjamin! Essen ist fertig!« Ilse Holler rief es laut aus dem Küchenfenster. Und schon raschelte es im Gebüsch unten am Bach und in den Zweigen des alten Apfelbaums. Drei wildbemalte Indianer kamen dahergestürzt. Frau Fritsche, die Besitzerin eines ähnlichen Hauses nebenan, diese immer freundliche Frau, auch dann freundlich, wenn die drei Holler-Hallodris mal wieder Krach für zehn produzierten, richtete sich vom Unkrautjäten auf und lachte. »Das ist ja genau wie in der Spaghetti-Werbung. Kaum rufen Sie, sitzt schon die ganze Rasselbande am Tisch. Wenn meine früher bloß auch so gut pariert hätten. Wie machen Sie das bloß?« Auch Ilse Holler lachte: »Genau wie in der Werbung! Die drei wissen, daß es heute Nudeln mit Tomatensoße gibt. Und das mögen sie am liebsten.« Weit konnte sich die Mutter der drei Rangen zur Unterhaltung mit der Nachbarin nicht mehr aus dem Fenster beugen. Da war Kind Nummer vier, das eigentlich schon seit einigen Tagen auf der Welt sein sollte, viel zu sehr im Wege. »Noch immer nicht soweit?« Frau Fritsche stellte die Frage halb neugierig, halb teilnahmsvoll. Obwohl ihre eigenen Schwangerschaften Jahrzehnte zurücklagen, konnte sie sich noch sehr gut daran erinnern, wie mühselig die letzten Schwangerschaftswochen gewesen waren, wie schwer sie besonders in der Hitze des Hochsommers daran zu tragen gehabt hatte. Und jetzt machten die Hundstage gerade wieder schweißtreibend ihrem Namen alle Ehre. »Noch immer nicht«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. Apr. 2022
ISBN9783740992484
Ich weine nicht mehr um das andere Kind: Mami 2034 – Familienroman

Ähnlich wie Ich weine nicht mehr um das andere Kind

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Familienleben für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Ich weine nicht mehr um das andere Kind

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ich weine nicht mehr um das andere Kind - Vivi von Breitenau

    Mami

    – 2034 –

    Ich weine nicht mehr um das andere Kind

    Ein großer Trost für eine junge Mutter

    Vivi von Breitenau

    »Michael, Tobias, Benjamin! Essen ist fertig!«

    Ilse Holler rief es laut aus dem Küchenfenster. Und schon raschelte es im Gebüsch unten am Bach und in den Zweigen des alten Apfelbaums.

    Drei wildbemalte Indianer kamen dahergestürzt.

    Frau Fritsche, die Besitzerin eines ähnlichen Hauses nebenan, diese immer freundliche Frau, auch dann freundlich, wenn die drei Holler-Hallodris mal wieder Krach für zehn produzierten, richtete sich vom Unkrautjäten auf und lachte.

    »Das ist ja genau wie in der Spaghetti-Werbung. Kaum rufen Sie, sitzt schon die ganze Rasselbande am Tisch. Wenn meine früher bloß auch so gut pariert hätten. Wie machen Sie das bloß?«

    Auch Ilse Holler lachte: »Genau wie in der Werbung! Die drei wissen, daß es heute Nudeln mit Tomatensoße gibt. Und das mögen sie am liebsten.«

    Weit konnte sich die Mutter der drei Rangen zur Unterhaltung mit der Nachbarin nicht mehr aus dem Fenster beugen. Da war Kind Nummer vier, das eigentlich schon seit einigen Tagen auf der Welt sein sollte, viel zu sehr im Wege.

    »Noch immer nicht soweit?« Frau Fritsche stellte die Frage halb neugierig, halb teilnahmsvoll. Obwohl ihre eigenen Schwangerschaften Jahrzehnte zurücklagen, konnte sie sich noch sehr gut daran erinnern, wie mühselig die letzten Schwangerschaftswochen gewesen waren, wie schwer sie besonders in der Hitze des Hochsommers daran zu tragen gehabt hatte. Und jetzt machten die Hundstage gerade wieder schweißtreibend ihrem Namen alle Ehre.

    »Noch immer nicht«, seufzte Ilse Holler. »Aber lange kann’s nicht mehr dauern. »Das Kind hat sich schon vor Tagen gesenkt. Ich hoffe nur, es läßt sich, wenn’s dann wirklich losgeht, ein bißchen mehr Zeit als Benjamin. Der wäre ja fast unterwegs im Auto zur Welt gekommen.«

    »Ja, ja, die Männer, schon im Kleinstformat zeigt sich, wie sie nun mal sind. Erst überlegen sie alles zehnmal und kommen nicht zu Potte. Dann aber kann’s ihnen nicht schnell genug gehen.«

    Frau Fritsche wußte, wovon sie redete, als Ehefrau, Mutter von zwei Söhnen und Großmutter von drei Enkeln, alles Jungs.

    »Sicher wird’s wieder ein Junge«, orakelte sie, »wenn er sich so lange Zeit läßt.«

    »Bald werden wir’s wissen«, meinte Ilse Holler freundlich und winkte der Nachbarin abschließend zu, ehe sie sich in der großen Wohnküche dem leiblichen Wohl ihrer Jungs widmete. Ganz gewiß würde es kein vierter Junge werden. Schon seit vielen Monaten wußte sie, daß dieser keineswegs geplante Nachzügler als kleines Mädchen das Licht der Welt erblicken würde. Denn mit sechunddreißig Jahren ist man schließlich keine ganz junge Mutter, und ihr Mann Franz mit seinen gerade fröhlich gefeierten vier Jahrzehnten auch als Vater kein Springinsfeld mehr. Da wuchs die Gefahr einer möglichen Mißbildung beim Kind. Den Rat des Frauenarztes, eine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen zu lassen, um eventuelle genetische Schäden auszuschlie-ßen, hatten sie deshalb getreulich befolgt.

    Wenn Ilse Holler an die auf den kurzen Eingriff folgenden Wochen des Wartens dachte, bis das Auszählen der Chromosomen im Labor abgeschlossen, der Bericht verfaßt und dem Frauenarzt zugeleitet war, überlief sie allerdings jetzt noch ein Schauer des Entsetzens. Diese Ungewißheit! Diese bohrende Angst! Angst vor einer schlechten Nachricht und noch mehr Angst davor, bei einem geschädigten Kind nicht die Fähigkeit aufzubringen, die medizinisch ratsame Konsequenz zu ziehen, einem Abbruch zuzustimmen. Ach, aber diese Erleichterung, dieses Glück, als endlich, endlich die befreiende Nachricht kam: alles in bester Ordnung!

    »Möchten Sie gern wissen, ob Junge oder Mädchen?« hatte der Arzt sich vergewissert. »Manche wollen sich die Überraschung nicht nehmen lassen; dann behalten wir natürlich diese Information des Labors für uns.«

    Aber Ilse hatte keine Sekunde gezögert: »Natürlich will ich wissen, was uns demnächst ins Haus schneit.«

    Gesund und ein Mädchen! An diesem Abend hatte sie, sonst als Schwangere supervernünftig, ohne jedes schlechte Gewissen ein Gläschen Sekt mit Franz getrunken.

    »Unsere Tochter wird uns das verzeihen«, hatte Franz gelacht und zärtlich über Ilses schon deutlich gewölbtes Bäuchlein gestreichelt. An diesem Abend wurde auch beschlossen, die neue Erdenbürgerin Annika zu nennen, eine Zusammenfassung der Vornamen der beiden Großmütter, Anna und Franziska.

    Auch den drei Jungs konnte die Mutter dann endlich erzählen, daß Nachwuchs zu erwarten war, und daß dieser Nachwuchs weiblichen Geschlechts sein würde. Die Reaktion der drei war alles andere als euphorisch ausgefallen.

    Michael, mit seinen vierzehn Jahren schon fast ein junger Mann und sehr vernünftig für sein Alter, hatte nur den Kopf geschüttelt und auf seinen jüngsten Bruder, den sechsjährigen Benjamin gedeutet. »Er war doch schon ein echter Nachzügler. Und jetzt noch so eine Nervensäge?«

    »Aber mein Zimmer teile ich mit so einem Schreihals nicht!«

    Auch bei Tobias, zwei Jahre jünger als der Große und im Moment in der ruppigsten Anfangsphase der Pubertät, war keinerlei Freude erkennbar gewesen.

    »Wenn’s wenigstens ein Bruder wäre. Aber ein Mädchen, oje!«

    Benjamin, der gerade ein stolzer Erstklässler geworden war und sich sehr erwachsen fühlte, hatte deutlich Zweifel am Wert einer Spielkameradin gäußert. »Ob die wohl fürs Baumhaus und zum Kanufahren taugt?«

    »Anfangs sicher nicht«, hatte Vater Holler gelacht, aber später beruhigend zu seiner Frau gemeint: »Ich bin groß und stark, gesund. Du bist eine gesunde, kräftige Frau. Ich bin sicher, daß unsere Tochter so gerät wie unsere Söhne – ebenfalls groß, stark, gesund und kräftig. Keine Angst, die wird sich von den drei großen Brüdern nicht unterbuttern lassen.«

    Diese Szenen lagen nun fast fünf Monate zurück, und die drei Jungs hatten sich längst mit dem Gedanken ausgesöhnt, daß bald ein kleines Mädchen eine noch größere Familie aus ihnen machen würde.

    Und jetzt saßen sie erwartungsvoll am großen Küchentisch. Aber der Mutter entging nicht, daß die Hände, die ungeduldig mit Löffel und Gabel wippten, deutliche Spuren von Bach, Baum und Garten zeigten.

    »Halt, halt. So geht’s nicht. Auf, auf, erst mal ab zum Händewaschen.« Murrend zogen die drei ab in Richtung Badezimmer.

    »Hoffentlich ist Tante Käthe nicht so streng«, meinte Benjamin, der Kleinste und Aufmüpfigste. »Wann kommt sie überhaupt? Sie sollte doch schon letzte Woche hier sein.«

    Ilse Holler stellte die riesige Nudelschüssel auf den Tisch, holte dann den großen Topf mit der leckeren roten Soße. »Tja, unser Baby hat’s offenbar nicht eilig. Und Tante Käthe nimmt ihren Urlaub natürlich erst, wenn ich in die Klinik gehe.«

    Die Schwägerin, Krankenschwester in der Kinderklinik einer kleinen Universitätsstadt, hatte einen sehr verständnisvollen Chef, der ihr erlaubte, so kurzfristig zu planen.

    Zufrieden sah Ilse Holler zu, wie die drei Indianer voller Appetit futterten. Welch ein Glück, daß sie hier draußen am Stadtrand so einen großen Garten und gleich dahinter offenes Land hatten. Da vermißten die Jungs nicht, daß die Familie sich anders als andere in den Ferien keine Reise leisten konnte. Beim Toben im Grünen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1