Zehn Geschichten für Kinder: zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken
Von Antonia di Pello
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Buchvorschau
Zehn Geschichten für Kinder - Antonia di Pello
Nr. 1: Die Glücksbringer
Antonia di Pello
Zehn Geschichten für Kinder:
z u m
S c h m u n z e l n,
Lachen,
N a c h d e n k e n
Impressum
Texte: © Copyright by Antonia di Pello
Umschlag: © Copyright by Antonia di Pello
Verlag: Selbstverlag Antonia di Pello
AntoniadiPello@gmx.de
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,
Berlin, printed in Germany
Inhalt:
Nr. 1: Die Glücksbringer
Nr. 2: Rolli und die Glücksbringer
Nr. 3: Das Tierparlament
Nr. 4: Das Waldorchester
Nr. 5: Pummelblitz
Nr. 6: Kampfansage der Zoobewohner
Nr. 7: Balthasar und Henriette
Nr. 8: Der alte Hieronymus und die Kinder
Nr. 9: Familie Krawalli
Nr. 10: Oma Herta soll nicht ins Altersheim
Auf dem Schrottplatz neben der Autowerkstatt, die Herrn Bollmann gehört, treffen sich nachmittags seit längerer Zeit die Kinder Enno, Ben, Michel, Lora, Fine und Sybill zum Spielen. Herr Bollmann liebt Kinder und hatte irgendwann eine super gute Idee, von der diese Geschichte erzählen wird. Man muss nämlich wissen, dass ein Schrottplatz kein wirklicher Spielplatz sein darf, weil dieser viel zu gefährlich für Kinder ist. Denn hier werden meterhoch alte Autos gepresst und danach übereinander gestapelt. Dadurch entstehen messerscharfe Blechkanten, an denen sich Menschen erheblich verletzen können. Aber Herr Bollmann wusste ganz genau, wie gerne sich die Kinder dennoch auf dem Schrottplatz treffen, denn das Gelände ist riesig, sodass die Kinder hier auch Fußball und vieles mehr spielen können. Bei Regenwetter dürfen die Kinder auch manchmal in Herrn Bollmanns Büro und bekommen sogar Süßigkeiten oder ein Getränk geschenkt. Eines Tages brachte der Abschleppwagen ein Unfallauto mit Totalschaden zur Verschrottung auf Herrn Bollmanns Hof. Als der das Auto sah, rief er die Kinder zusammen und machte einen genialen Vorschlag: „Wie wäre es, fragte er, „wenn ich dieses Auto wieder so weit repariere, dass ihr darin sitzen und spielen könnt?
Das Auto war nämlich so groß wie ein Bus, sodass im Innenraum gut und gerne vier oder sechs Kinder Platz hätten, um darin bei Regenwetter Gesellschaftsspiele zu spielen. „Was für ein tolles Angebot", riefen die Kinder begeistert. „Herr Bollmann ist wirklich richtig nett zu uns und so hilfsbereit!" Nun stand also das Auto am Rande seines großen Hofes und sollte renoviert werden. Der starke Enno, einer der Jungen, machte sich umgehend mit seinen Freunden Michel und Ben an die Arbeit. Die drei Mädchen Lora, Fine und Sybill wollten gemeinsam das Auto schön bunt bemalen. Ihre Väter hatten immer Farbreste, die irgendwann mal von Malerarbeiten übrig geblieben waren und die sie mit Sicherheit aufbrauchen durften. So verabredeten sich alle für den nächsten Nachmittag, um die Arbeiten aufzuteilen. Die Jungen wollten gemeinsam unter der Aufsicht von Herrn Bollmann das Schrottauto innen völlig ausräumen, allen Dreck abwaschen und danach sogar ein wenig aufpolieren.
Lora, Fine und Sybill wollten außen sofort mit den Malerarbeiten beginnen. Wie verabredet trafen sich alle in Arbeitskleidung, und dann ging es los. Zum Glück hatte Herr Bollmann Werkzeuge genug, um die zerstörten Autositze abzumontieren, denn die waren durch den Unfall nicht mehr zu retten. Die völlig verbeulte Motorhaube konnte er in seiner Werkstatt wieder einigermaßen in Form bringen, der Motor war natürlich nicht mehr vorhanden. Die Mädchen bemalten das Auto rund herum, und man konnte sehr schnell erkennen, dass darauf eine tolle Landschaft entstehen sollte. Jeder Einzelne war mit viel Freude bei der Arbeit, und es dauerte nicht einmal zwei Wochen, bis das Schrottauto in neuem Glanz erstrahlte. Herr Bollmann hatte noch zwei alte Bänke im Innenraum angebracht und spendierte einen kleinen Tisch aus seinem Büro, damit die Kinder daran spielen konnten. „Wirklich perfekt und großartig gelungen", darüber waren sich alle einig und gaben ihrem Schrottauto den Namen „Bollmanns Klüngelbude". Ab sofort trafen sie sich dort, spielten Karten oder andere Spiele, lasen dort in ihren Büchern oder spielten Rätselraten. Genauso gerne unterhielten sie sich und schmiedeten Pläne, womit sie sich noch zusätzlich beschäftigen könnten. Bollmanns Klüngelsbude war ihr zweites Zuhause und Wohnzimmer zugleich geworden.
Eines Tages, als sie einmal mehr überlegten, was sie ganz Neues miteinander tun könnten, hatte Fine einen Einfall, der wie eine Bombe einschlug, weil er richtig Klasse war. Fine sagte, sie hätte große Lust dazu, einen Holzkasten kunterbunt anzumalen und wie einen Briefkasten draußen an Bollmanns Klüngelbude aufzuhängen. Diesen bunten Briefkasten würde sie als „Kummerkasten" beschriften, um einfach mal abzuwarten, ob tatsächlich irgendwann einmal ein Brief hineingeworfen würde. Von dieser Idee war jeder begeistert und neugierig zugleich auf die Wirkung. Ben, Michel und Enno meinten daraufhin, man müsse auch überall von der Existenz dieses Kummerkastens berichten, damit die Leute darüber Bescheid wüssten. Darüber war man dann völlig einig: Lora und Sybill erklärten sich bereit, Wegweiser mit großen Pfeilen und dem Hinweis „Zum Kummerkasten" anzufertigen, und genau das geschah auch. In nur zwei Tagen war der Kummerkasten fertig, die Hinweisschilder waren angebracht, und überall in der Umgebung hatten die Kinder davon erzählt. Neben dem Kummerkasten hatten sie noch eine Tafel mit ihren Namen aufgehängt, denn, falls jemand einen Brief schreiben würde, müsste derjenige ja auch wissen, an wen er schreiben müsse. Nun mussten sie nur noch abwarten, ob sich irgendwer traue, ihnen einen Brief zu schreiben. Mit Spannung auf hoffentlich neue Ereignisse trafen sie sich weiterhin jeden Tag in Bollmanns Klüngelbude. Und siehe da - sie trauten ihren Augen nicht - schon nach nur drei Tagen lag ein Brief im Kummerkasten. Gespannt öffneten sie den Umschlag und erkannten auf dem Briefbogen, dass die Buchstaben sehr unleserlich waren und dieser Brief sicher von einem alten Menschen stammen müsse, denn er war mit stark zittriger Hand geschrieben. Mit dieser Einschätzung hatten sie völlig recht, denn jetzt las Lora allen den Brief laut vor. Darin stand folgendes:
„Liebe Kinder aus Bollmanns Klüngelbude!
Ich heiße Hermine Würstel und habe in der nächsten Woche Geburtstag: meinen sechsundneunzigsten. Seit vielen Jahren lebe ich im Altersheim Blauer Himmel. Hier geht es mir einigermaßen gut, denn ich werde immer gefüttert und bekomme aus der Schnabeltasse jeden Tag leckeren Vitaminsaft zu trinken. Aber wie gerne möchte ich meinen nächsten Geburtstag mit meinen Heimbewohnern noch einmal richtig schön feiern. Weil ich die Gastgeberin sein werde, möchte ich an diesem Tag so schön wie noch nie in meinem