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Tatort: Dorfidylle
Tatort: Dorfidylle
Tatort: Dorfidylle
eBook64 Seiten41 Minuten

Tatort: Dorfidylle

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Über dieses E-Book

Eine Familie stößt im Urlaub auf ein Rätsel, ein Großvater lässt
Erinnerungen an die letzten Kriegstage aufleben und erzählt den
Enkeln, was wirkliche Dankbarkeit bedeutet. Ein Junge wird
plötzlich zum Helden und ein anderer lässt sich von seiner Phantasie
weit in die Vergangenheit tragen.
In Karl-Heinz Teichmanns Sammlung an emotionalen Kurzgeschichten
sind es die kleinen Helden, deren Abenteuer mit viel
Witz und Charme erzählt werden. Abgerundet wird das Ganze
mit diversen Späßen und Witzen, die einfach nur Vergnügen bereiten.
Charmante Kurzgeschichten, die Kinder ernst nehmen und als
das beschreiben, was sie eigentlich sind: Kleine Erwachsene, die
den großen eine unbändige Phantasie voraushaben!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum6. Apr. 2017
ISBN9783837219470
Tatort: Dorfidylle

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    Buchvorschau

    Tatort - Karl-Heinz Teichmann

    978-3-8372-1947-0

    Das blaue Dorf Kieselstein

    I

    Eigentlich will Mutter Bollner am Haus der Schwester vorbeifahren. Aber im letzten Augenblick überlegt sie es sich anders. „Nur auf einen kurzen Sprung", sagt sie.

    „Wär Glück, wir träfen Ella an." Vater Bollner nimmt es, wie es kommt. Fast gleichzeitig sehen die Kinder vor dem Haus der Tante deren Fahrrad.

    „Volltreffer, ruft Ralf, „Tante Ellas Drahtesel steht in der Spur.

    „Hab’s zuerst gesehen!" Der kleine Klaus versucht, sich abzugurten.

    „Stimmt’s, Papi?"

    Vater Bollner nickt abwesend.

    „Na siehste!"

    „Hab ich was gesagt?"

    Mutter Bollner schüttelt den Kopf. „Großer! – Musst du stets streiten?"

    Ralf seufzt: „Hast das Rad zuerst gesehen, Kläuschen."

    „Sag ich doch."

    Sie sind noch nicht aus dem Auto gestiegen, da blickt die Tante um die Hausecke.

    Sie ist ungehalten. „Konntet ihr euch nicht anmelden?"

    „Mein Fehler, Schwesterchen, behauptet Mutter Bollner. „War nicht geplant, der Halt hier.

    „Wollten nur mal gucken", fügt Vater Bollner hinzu.

    „Schade, kein Stück Kuchen hat unsereins im Haus."

    „Muss nicht sein." Vater Bollner gibt sich galant.

    „Sind nicht hungrig", erklärt Mutter Bollner.

    „Nicht hungrig", plappert Klaus der Mutter nach.

    Tante Ellas Gesicht wird freundlicher. „Gehen wir hinein."

    „Wie gesagt, nur auf einen Sprung, Schwesterchen. Sind auf Urlaubstour."

    „Wie alle Jahre?"

    Mutter Bollner nickt. „Vor allem wegen der guten Luft dort. Und überhaupt: Es gefällt uns eben in Kieselstein."

    „Warum nicht."

    „Warum nicht", wiederholt der kleine Klaus.

    Die Tante lacht. „Ganz schön kess für dein Alter."

    „Bin drei Jahre!" Klaus versucht, seine Finger zu ordnen.

    „Das sind zwei", erklärt der Bruder.

    „Lass Kläuschen machen, braust die Mutter auf. „Er kann das.

    „Ich kann das", kommt es wie ein Echo von unten her.

    „Sind immer noch nur zwei", lacht Ralf.

    „Großer, muss das sein? Mutter Bollner richtet des Jüngsten Finger. „So ist es gut. Guck, Tante Ella! Das sind drei.

    Klaus bestätigt: „Sind drei."

    Die Tante führt den Besuch in die gute Stube. Sie stellt eine Glasschüssel voll Kekse auf den Tisch und geht Kaffeewasser ansetzen. Man hört sie dichten. „Niemand ist schneller, als die fuchsige Ella."

    Die Bollners setzen sich der Größe nach auf das Ledersofa.

    Nicht mal Vater Bollner wagt, einen der abgedeckten Stühle zu benutzen.

    „Kenne mein Schwesterherz, behauptet Mutter Bollner. „Und trotzdem: Harte Schale, weicher Kern.

    Der Gatte seufzt: „Wenn’s nur so wär."

    Wie stets, wenn sie bei Tante Ella sind, blickt Ralf fasziniert auf das große Ölbild gegenüber dem Fenster. Dessen Leinwand nimmt fast die ganze Breite des Zimmers in Anspruch. Der Rahmen reicht vom Ofen bis kurz unter die Decke. Und von der Kommode bis zum Schornstein. Verewigt ist darauf ihr Urlaubsziel – Kieselstein. Das kleine, saubere Dörfchen inmitten der Wälder, tief im Tal.

    Ralf kennt die Geschichte von dem Bild. Sein Großvater malte es. Er, der Großvater, war ein begnadeter Künstler. Anerkannt weit über die Grenzen. Er malte das Bild im Auftrag.

    Der Gemeinderat von Kieselstein wollte es für seine Amtsräume.

    Doch dann kam alles anders, denn der Schöpfer verewigte Kieselstein, wie er es sah: Blaue Häuser unter ebensolchem Himmel. Das war für jene Männer und Frauen, die in Kieselstein das Sagen haben, zu viel. Noch nie hatte jemand von ihnen das eigene Haus blau gesehen. Zu keiner Tages- und Nachtzeit. Selbst der wuchtige Kirchturm am Rande des Marktplatzes leuchtete ihnen von der Leinwand strahlendblau entgegen. Welcher Unfug!

    Nach heftigen Debatten im Dorfparlament kam man zu dem Beschluss: Fünfzig Prozent des ausgehandelten Honorars sind genug.

    Jemand sagte sogar: „Nur fort mit dem Gekleckse für immer und ewig auf einen Dachboden."

    Als der Künstler von

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