Ein Herz und keine Krone: Fürstenkrone 217 – Adelsroman
Von Anne Bodmann
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Die Fürstin Theodora von Reichenbach ging unruhig in ihrem Salon auf und ab. Sie erwartete den Rechtsanwalt Dr. Karl Schuster, der die Fürstenfamilie seit Jahrzehnten in allen juristischen Fragen beriet. Sie wollte ihr Testament machen. Schon lange hatte sie diese Aufgabe vor sich her geschoben, es war ihr lästig gewesen, und immer war ihr etwas dazwischengekommen. Jetzt aber wollte sie keine Ausreden mehr gelten lassen. Die Fürstin war mit ihren sechzig Jahren nicht alt. Sie war eine schlanke, gepflegte Erscheinung, der man die Jahre nicht ansah. Da sie viel Sport trieb, Reiten vor allem, war sie elastisch geblieben. Theodora von Reichenbach bewahrte Haltung in allen Dingen. Sie selbst unterwarf sich freiwillig einer straffen Disziplin, erwartete das aber auch von anderen. Sie schaute auf ihre Armbanduhr und runzelte die Stirn. Schon eine Viertelstunde über die Zeit! Warum konnte der Anwalt nicht pünktlich sein? Verdiente die Anwaltskanzlei Dr. Schuster nicht genug an Reichenbach und seinen vielfältigen Rechtshändeln? Gewiss gründete sich sein Wohlstand vor allem auf seinen Beziehungen zum Fürstenhaus Reichenbach. Da konnte man wenigstens Pünktlichkeit von ihm erwarten. Es klopfte an der Tür. Endlich!
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Buchvorschau
Ein Herz und keine Krone - Anne Bodmann
Fürstenkrone
– 217 –
Ein Herz und keine Krone
Eine turbulente Verwechslung bringt Delia und Sebastian zusammen...
Anne Bodmann
Die Fürstin Theodora von Reichenbach ging unruhig in ihrem Salon auf und ab. Sie erwartete den Rechtsanwalt Dr. Karl Schuster, der die Fürstenfamilie seit Jahrzehnten in allen juristischen Fragen beriet. Sie wollte ihr Testament machen. Schon lange hatte sie diese Aufgabe vor sich her geschoben, es war ihr lästig gewesen, und immer war ihr etwas dazwischengekommen. Jetzt aber wollte sie keine Ausreden mehr gelten lassen.
Die Fürstin war mit ihren sechzig Jahren nicht alt. Sie war eine schlanke, gepflegte Erscheinung, der man die Jahre nicht ansah. Da sie viel Sport trieb, Reiten vor allem, war sie elastisch geblieben. Theodora von Reichenbach bewahrte Haltung in allen Dingen. Sie selbst unterwarf sich freiwillig einer straffen Disziplin, erwartete das aber auch von anderen.
Sie schaute auf ihre Armbanduhr und runzelte die Stirn. Schon eine Viertelstunde über die Zeit! Warum konnte der Anwalt nicht pünktlich sein? Verdiente die Anwaltskanzlei Dr. Schuster nicht genug an Reichenbach und seinen vielfältigen Rechtshändeln? Gewiss gründete sich sein Wohlstand vor allem auf seinen Beziehungen zum Fürstenhaus Reichenbach. Da konnte man wenigstens Pünktlichkeit von ihm erwarten.
Es klopfte an der Tür. Endlich! Der Butler meldete der Fürstin, dass Herr Dr. Schuster eingetroffen sei und bitte, von ihr empfangen zu werden.
»Es ist gut, Jacques. Ich lasse bitten.«
Fürstin Theodora lächelte. Der gute Jacques! Er war nun schon fünfundzwanzig Jahre im Haus, aber seine steife Art und seine gestelzten Redewendungen hatte sie ihm nicht abgewöhnen können.
»Warum sind Sie so schrecklich vornehm, Jacques?«, hatte sie ihn früher oft gefragt und darauf nur immer die würdevolle Antwort bekommen: »Ich diene in einem großen Haus und muss mich in dieser Aufgabe entsprechend benehmen.«
Er hieß auch nicht Jacques. Sein wirklicher Name war Jakob Müller, aber er hatte schon früh beschlossen, aus dem deutschen Jakob den französischen Jacques zu machen.
Der Anwalt betrat den Salon und verbeugte sich tief vor der Fürstin.
»Ich muss mich entschuldigen, Fürstin. Ich steckte unterwegs in einem Stau und bin deswegen zu spät gekommen. Ich hoffe, dass Sie noch nicht lange gewartet haben.«
Die Fürstin zog die Augenbrauen hoch und schaute auf die Uhr, antwortete aber nicht. Sie wies Dr. Schuster einen Platz auf einem der zierlichen Sessel zu und fragte: »Was darf ich Ihnen bringen lassen? Kaffee, Tee oder einen Sherry? Aber Sie dürfen auch andere Wünsche äußern, Dr. Schuster.«
Der Anwalt entschied sich für einen Sherry, obwohl er den süßen Wein gar nicht mochte. Aber es war wohl nicht ratsam, noch Sonderwünsche anzumelden, nachdem die Fürstin solch einen Blick auf ihre Uhr geworfen hatte.
»Sie haben mich rufen lassen, Fürstin?«, eröffnete er das Gespräch.
»Ich denke, ich sollte mein Testament machen, Herr Dr. Schuster. Es wird Zeit, dass ich mein Haus bestelle.«
»Aber ich bitte Sie, Fürstin! Sie sind jung, gesund und leistungsfähig. Wer denkt da schon ans Sterben?«
»Ich. Auch mein Mann war gesund und leistungsfähig, als er den Autounfall erlitt. Und mein Sohn Johannes war es nicht minder, als er mit dem Flugzeug abstürzte. Ich bin die einzige Überlebende in dieser Familie und muss nun eine Entscheidung treffen, wer den Besitz erben soll. Ich tu es wahrhaftig nicht gern. Viel lieber wäre es mir gewesen, wenn mein Sohn geheiratet hätte und ich jetzt Enkelkinder versorgen müsste. Aber was soll’s? Ich habe mich in langen Jahren mit dem Verlust der liebsten Menschen abgefunden. Nun muss ich an die Zukunft denken.«
»Ich nehme an, Fürstin, Sie denken an eine Lösung, die auch den Wünschen des Fürsten entsprochen hätten. Wahrscheinlich haben Sie auch mit Ihrem Gemahl über die Erbfolge gesprochen.«
»Das haben wir eben nicht, Doktor. Als mein Mann tödlich verunglückte, lebte ja mein Sohn noch. Es war ein Erbe da, der einzig mögliche Erbe. Wenige Jahre nach dem Tode meines Mannes stürzte mein Sohn mit einer Sportmaschine ab. Er war noch nicht verheiratet und hinterließ daher auch keine Kinder.«
»Die Brüder des Fürsten?«
»Daran habe ich auch gedacht. Dann bliebe der Besitz wenigstens in der Familie. Es gibt da gewisse Schwierigkeiten. Es existiert bei den Reichenbachs ein Hausgesetz, dem jeder Reichenbach unterworfen ist. Daneben gibt es das Bürgerliche Recht, das für jeden Staatsbürger verbindlich ist. Bei uns ist es so, dass nur der älteste Sohn das Erbe antreten kann. Die jüngeren Geschwister müssen, sobald sie großjährig sind, vor einem Notar den Verzicht auf den Familienbesitz erklären. Die jüngeren Brüder meines Mannes haben dafür eine Entschädigung und eine Ausbildung bekommen.«
»Und dann ist der eigentliche Erbe ausgefallen«, meinte Dr. Schuster nachdenklich.
»Als Johannes starb, war ich seine Erbin, er hatte keine Frau, keine Kinder und Geschwister. So beerbte ihn seine Mutter, obwohl das Hausgesetz diesen Fall nicht vorgesehen hatte. Ich trat die Erbschaft nach dem Bürgerlichen Gesetz an. Denn seine beiden Onkel sind entfernter mit ihm verwandt und deren Kinder auch. Außerdem haben die beiden Brüder meines Mannes schon vor langen Jahren auf ihr Erbe verzichtet. Sagen Sie selbst, Doktor, wer beerbt mich nun?«
»Haben Sie eigene Verwandte? Geschwister?«
»Wie Sie vielleicht wissen, bin ich eine geborene Prinzessin von Quentin. Bei uns galt ein ähnliches Gesetz. Mein Bruder Hugo war der Erbe, ich erhielt eine Aussteuer und eine Mitgift. Hugo lebt nicht mehr, und seine Witwe soll nicht meine Erbin sein, denn ich meine, dass der Reichenbachsche Besitz in der Familie Reichenbach bleiben soll.«
»Da müssten Sie allerdings wirklich ein Testament erstellen, Fürstin«, sagte der Anwalt, der ihre Ausführungen aufmerksam verfolgt hatte. »Wen von den Brüdern Ihres Mannes wollen Sie denn bedenken, Prinz Christian oder Prinz Gero?«
»Keinen von beiden. Sie haben schließlich schon vor langer Zeit darauf verzichtet. Und außerdem sind beide älter als ich, möglicherweise bestimme ich einen Erben, der noch vor mir stirbt. Dazu kommt, dass sie beide bürgerliche Berufe gewählt haben und darin erfolgreich sind. Christian ist Anwalt in München, er ist ein gesuchter Strafverteidiger. Und Gero ist Diplomingenieur und ein bekannter Flugzeugkonstrukteur. Nein, Dr. Schuster, ich denke an die nächste Generation.«
»Wie viele Kinder haben die Brüder Ihres Gemahls, Fürstin?«
»Prinz Christian hat eine Tochter, Delia, sie wird 19 oder 20 Jahre alt sein. Und Prinz Gero hat einen Sohn Sebastian, der dürfte Mitte zwanzig sein.«
»Ja, dann …, dann entscheidet Ihre Vorliebe für den einen oder anderen. Oder Ihre gute Meinung, wer denn von beiden geeigneter ist, die Güter und die verschiedenen Unternehmen des Fürsten zu leiten. Vielleicht teilen Sie auch den Besitz unter den beiden. Es dürfte für jeden noch genug sein.«
»Teilen kommt nicht infrage. Das hätte auch mein Mann nicht gewünscht. Die anderen Fragen kann ich Ihnen nicht beantworten. Wer mir lieber ist? Da müsste ich sie doch wenigstens kennen. Ich habe Delia zuletzt bei ihrer Taufe gesehen. Das Verhältnis meines Mannes zu seinen Brüdern war nicht das beste. Sie haben ihre Antipathie einfach auf mich übertragen. Es gab keinen Kontakt mehr zu