Das geteilte Erbe: Fürstenkrone 214 – Adelsroman
Von Gabriela Stein
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Der Morgen stieg sanft über einen Landstrich empor, der zeitlos friedlich und traumschön sich dehnte bis hin zu den Ausläufern der Alpen. Ein Golfball durchschnitt wie ein Geschoss die frühmorgendliche Unberührtheit, übersprang die undurchsichtige Nebelsenke und traf punktgenau das anvisierte Wiesenstück dahinter. Einschätzung und Berechnung waren in diesem Sport alles, das wusste der Golf-Profi Alexander von Kaldern. Nicht von ungefähr hatten ständiges Bemühen und sportlicher Ehrgeiz ihn zum Weltklassespieler aufsteigen lassen. Und während die Sonne nun über den Bergrücken kam, ihr Licht heller wurde und die Nebelbank von ihren Strahlen aufgesogen wurde, streifte der frühmorgendliche Spieler automatisch die Erdkrumen von dem blanken Metall seines Schlägers und machte sich auf den Weg, dem Ball zu folgen. Seit nunmehr acht Tagen versuchte er sich auf diese Weise in Form zu halten. Dabei war das Gelände alles andere als ideal. Naturbelassen eben und wenig geschönt. Sein nächstes Turnier bestritt er in Schottland, im Mutterland des Golfspiels – und es war ein wichtiges, hochdotiertes Turnier. Seine Teilnahme war dem Veranstalter bindend zugesagt. An diesem Punkt seiner Gedanken spannte sich das hagere, wetterbraune Sportlergesicht. Ohnmächtig musste er sich eingestehen, dass das Bemühen, in Form zu bleiben, hier ins Leere lief. Seine weltweiten Trainingsplätze waren sonst vom Feinsten. Penibel gepflegte Anlagen mit ausgesuchten Schwierigkeitsgraden. Aber die Situation hielt ihn hier fest! Zwang ihn unter ein Diktat, welches er so schnell wie möglich abschütteln wollte. Mit kraftvollen Schritten durchlief er die Senke, sprang über einen naturbelassenen Bach – und stieg auf der anderen Seite den Hang wieder hinauf. Den Golfschläger trug er dabei wie ein Gewehr über der Schulter. Alexander von Kaldern stieg den Hang nun weiter hinauf, bis er eine Art Plateau erreichte. Eine Ebene, die sich überraschend weit dehnte und die Träume des leidenschaftlichen Golfspielers neu belebte.
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Buchvorschau
Das geteilte Erbe - Gabriela Stein
Fürstenkrone
– 214 –
Das geteilte Erbe
Zwei Kampfhähne müssen sich auf Schöneich arrangieren …
Gabriela Stein
Der Morgen stieg sanft über einen Landstrich empor, der zeitlos friedlich und traumschön sich dehnte bis hin zu den Ausläufern der Alpen.
Ein Golfball durchschnitt wie ein Geschoss die frühmorgendliche Unberührtheit, übersprang die undurchsichtige Nebelsenke und traf punktgenau das anvisierte Wiesenstück dahinter.
Einschätzung und Berechnung waren in diesem Sport alles, das wusste der Golf-Profi Alexander von Kaldern. Nicht von ungefähr hatten ständiges Bemühen und sportlicher Ehrgeiz ihn zum Weltklassespieler aufsteigen lassen.
Und während die Sonne nun über den Bergrücken kam, ihr Licht heller wurde und die Nebelbank von ihren Strahlen aufgesogen wurde, streifte der frühmorgendliche Spieler automatisch die Erdkrumen von dem blanken Metall seines Schlägers und machte sich auf den Weg, dem Ball zu folgen.
Seit nunmehr acht Tagen versuchte er sich auf diese Weise in Form zu halten. Dabei war das Gelände alles andere als ideal. Naturbelassen eben und wenig geschönt.
Sein nächstes Turnier bestritt er in Schottland, im Mutterland des Golfspiels – und es war ein wichtiges, hochdotiertes Turnier. Seine Teilnahme war dem Veranstalter bindend zugesagt.
An diesem Punkt seiner Gedanken spannte sich das hagere, wetterbraune Sportlergesicht. Ohnmächtig musste er sich eingestehen, dass das Bemühen, in Form zu bleiben, hier ins Leere lief. Seine weltweiten Trainingsplätze waren sonst vom Feinsten. Penibel gepflegte Anlagen mit ausgesuchten Schwierigkeitsgraden.
Aber die Situation hielt ihn hier fest! Zwang ihn unter ein Diktat, welches er so schnell wie möglich abschütteln wollte.
Mit kraftvollen Schritten durchlief er die Senke, sprang über einen naturbelassenen Bach – und stieg auf der anderen Seite den Hang wieder hinauf.
Den Golfschläger trug er dabei wie ein Gewehr über der Schulter.
Alexander von Kaldern stieg den Hang nun weiter hinauf, bis er eine Art Plateau erreichte. Eine Ebene, die sich überraschend weit dehnte und die Träume des leidenschaftlichen Golfspielers neu belebte.
Ja, aus dem Gelände würde sich etwas machen lassen!
Mit einer gewissen Genugtuung dachte er das, während er den Blick schweifen ließ, und er dachte es mit einem Gefühl der Freiheit.
Eine exklusive Golfanlage schwebte ihm vor, eine, die sich weltweit mit den Topplätzen dieser Welt würde messen lassen können.
Jetzt, da er das Sagen hatte, stand diesen Plänen nichts mehr im Wege. Keine Vorschläge mehr, die ins Leere liefen – und keine Bitten, deren abschlägige Bescheide ihn stets verletzend getroffen hatten.
Er war endlich ein freier Mann!
Und doch! Die letzte Bestätigung hierzu hielt er noch nicht in seinen Händen. Eine Tatsache, welche ihn das Gefühl der Freiheit nicht so ganz auskosten ließ, ihn mit letzter Unsicherheit erfüllte.
Aber – was konnte laut Familiengesetz noch schiefgehen? Er war der rechtmäßige Erbe von Besitz und Titel. Daran würde auch die verstorbene Tante in ihrem Testament nichts geändert haben. Denn trotz aller Vorbehalte gegenüber seinem Leben und Tun blieb er der einzige Blutsverwandte der Dahingeschiedenen.
Nach dieser nüchternen Betrachtung seiner Situation hob sich seine Laune wieder, und er schritt bis in die Mitte des Plateaus. Dorthin, wo seitlich der Wald zurückwich und den Blick freigab auf das malerische Jagdschloss »Schöneich« – auf sein Schloss!
Flankiert von beeindruckenden Waldgebieten lag es da, das Schloss seiner Vorfahren, der Grafen von Kaldern. Seit Jahrhunderten im Familienbesitz, strahlte es eine unangreifbare Beständigkeit aus. Eine Erhabenheit, welche modischen Einflüssen stets widerstanden hatte.
»Auch das wird sich ändern, du unschöner Klotz!«, murmelte Alexander von Kaldern. »Wir werden ein exklusives Golfhotel aus dir machen! Wir werden deine ruppigen Wiesenflächen kultivieren und deinen finsteren Lebensnerv, den Wald, zurückdrängen. Ja, wir werden im großen Stil Flächen begradigen und umgestalten, um am Ende ein Golfgelände ohne Beispiel entstehen zu lassen.«
Regungslos stand er da, der hochgewachsene Graf und Nachfahre eines soliden Geschlechts, welches stets von der Holzwirtschaft gelebt hatte. Das Werden und Wachsen der Natur voller Respekt sehend – und nie die Zukunft außer Acht lassend.
Verantwortung lag in diesem Denken und Umsicht für die nächste Generation. Er, als Nachkomme, akzeptierte das ungeschriebene Gesetz dieser alten Familie bis zu einem gewissen Punkt. Nur da, wo die Pflichten kein Ende nahmen, da würde er die Regeln durchbrechen.
Noch immer hielt er den Golfschläger über der Schulter und sah zur Hausfahne hinauf, die auf dem stolzen First gehisst war.
Still hing sie, das farbige Wappen der Grafen von Kaldern nicht sichtbar, und sie hing auf halbmast. Im Angedenken an den Tod seiner Tante, der Gräfin Juliane von Kaldern, deren rechtmäßiger Erbe er war.
Alexanders durchtrainierter Körper streckte sich noch einmal und machte dadurch deutlich, dass nicht Trauer ihn erfüllte, sondern eine Art Erleichterung.
Nein, sie hatten einander nicht gemocht und auch nicht sonderlich geschätzt, seine Erbtante und er. Was sie aber über den Tod hinaus miteinander verband, war die Verpflichtung gegenüber dem Erbe und Namen.
Aus dieser Verantwortung entließen alte Familiengesetze keinen von ihnen. Die herrische Tante, welche ihre Bäume stets mehr geschätzt hatte als jeden Menschen, sie hatte diese Gesetze pflichtbewusster befolgt als jedes Familienmitglied vor ihr.
Kraftquell und Erfüllung waren sie ihr gewesen, die weiten Hochwälder. Das immerwährende Bemühen um sie der einzige Sinn ihres Lebens.
Arme Tante!, dachte der still Dastehende. Du hast keine Liebe gekannt und keine Freunde. Du konntest mich, deinen Neffen, nicht verstehen – und ich dich nicht! Für dich war ich lediglich der Spieler, verächtlich gedacht und auch gezeigt. Selbst ein brav abgeleistetes Studium der Forstwirtschaft hat daran nichts geändert. Nein, verehrte Tante, du wusstest nicht, was Leidenschaft ist. Daran haben auch die stolzen Siegprämien, die ich erhielt, nichts ändern können. In deinen Augen waren sie kein solide erarbeitetes Geld …
Immer noch sah er auf die Fahne, jetzt ein wenig ärgerlich. Wie lange sollte sie noch auf halbmast stehen? Musste er erst als Erbe ausgerufen werden?
Mit kraftvollen Schritten ging er jetzt auf das Schloss zu. Die Warterei musste ein Ende nehmen! Seit wann blockierte das Fernbleiben einer Angestellten eine Testamentseröffnung?
Die Tante war seit Tagen beerdigt. Aber gemäß ihrer Verfügung musste bei diesem Akt ihre langjährige Mitarbeiterin Isabella di Campa zugegen sein.
Diese Dame aber, schmucklos wie die Tante, nur wesentlich jünger, befand sich im Urlaub und war bis heute nicht zu erreichen gewesen.
Das stolze Männergesicht verhärtete sich erneut. Ohnmächtig musste er, der Erbe, sich in Geduld fassen und das Erscheinen dieser Dame abwarten. Dass ihm darüber vielleicht ein wichtiges Turnier verloren ging, wen interessierte das hier schon?
»Nichts als Schikane«, murmelte er. Als Erstes würde er jetzt die Fahne, dieses sichtbare Zeichen eines Trauerfalls, in ihre normale Position zurückziehen. Hieß es nicht: Der König ist tot, es lebe der König? Und um das zu unterstreichen, legte er sich den Ball vor und fixierte das stolze Schloss mit seiner Trauerbeflaggung.
Der Schläger traf die kleine weiße Kugel mit Wucht – und der Spieler sah ihr nach mit gewohnt scharfem Blick. Sein Ziel fest im Auge, würde ihn nichts aufhalten. Zumindest das hatte der Sport ihn gelehrt.
*
Isabella di Campa verhielt noch einmal den Schritt, bevor sie den Torbogen des ländlichen Anwesens passierte, vor dem ihr Wagen parkte.
»Und du bist dir sicher, Papa, dass du allein zurechtkommen wirst?«, fragte sie besorgt und betrachtete das zerfurchte Gesicht ihres Vaters mit ernsten Blicken.
»Aber ja, mein Kind, nun fahr schon, die Gräfin wird bereits ungeduldig auf dich warten. Ich habe hier Sophia und Tomaso. Sie werden auf mich achtgeben.« Seine dunklen Augen schauten voller Zuversicht.
Die junge Frau mit dem