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121 Wagnis der Liebe
121 Wagnis der Liebe
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eBook408 Seiten5 Stunden

121 Wagnis der Liebe

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Über dieses E-Book

Der spielsüchtige Sir Giles Staverley verliert sein eigenes Zuhause und, aus lauter Verzweiflung das geliebte Staverley zurück zu gewinnen, die Hand seiner Tochter Serena und deren Mitgift von 80.000 Guineas. Unfähig seiner Tochter in die Augen zu blicken, bringt er sich schließlich um. Lord Justin Vulcan befindet sich nun im Besitz eines Hauses und eines Mädchens, weiß aber nicht, was er damit anstellen soll. Nachdem er aber Serena begegnet und feststellt, dass sie viel jünger und hübscher ist, als er sich vorgestellt hat, lädt er sie auf seinen Familiensitz ein, ungeachtet seiner gehässigen Mutter Lady Harriet Vulcan. Während Lady Vulcan versucht, Serena mit jedem Mann außer ihrem Sohn zu vermählen, schwebt Serena bald in großer Gefahr...
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Apr. 2015
ISBN9781788672481
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    Buchvorschau

    121 Wagnis der Liebe - Barbara Cartland

    I

    Serena blickte sinnend aus dem Fenster. Der Frühling auf Staverley wird von Jahr zu Jahr schöner, dachte sie. Nie hatte der von unzähligen Tautropfen glitzernde Rasen ein satteres Grün gezeigt, nie hatten die Fliederbüsche betäubender geduftet, nie waren die Wasserlilien um den See von einem so leuchtenden Gold gewesen.

    Serena fühlte, wie ihr das Herz aufging beim Anblick all dieser Herrlichkeiten, und ein Seufzer, glücklich und wehmütig zugleich, kam über ihre Lippen.

    »Es ist Zeit für Ihre Schokolade, Miss Serena!«

    Eine tiefe Stimme ließ das Mädchen erschreckt auffahren, und Serena wandte sich mit einem leisen Ausruf der Überraschung zur Tür um.

    »Ich träume am hellichten Tag, Eudora«, sagte sie. »Ich habe dich nicht kommen gehört.«

    Wenn Eudoras Stimme schon etwas Erschreckendes hatte, dann erst recht ihr Äußeres. Sie sah aus wie eine Zwergin. Ihr Kopf, der eigentlich ganz normale Ausmaße hatte, wirkte auf dem kleinen, mißgebildeten Körper unnatürlich groß. Niemand vermochte ihr Alter zu schätzen. Von der scharfen Nase bis zu den Mundwinkeln verliefen tiefe Linien, und die Augen, seltsam scharf und lebendig, lagen in dunklen Höhlen. Nichts schien ihnen zu entgehen, sie waren die Spiegel eines wilden, ungezügelten Geistes, der wie Serena als Kind oft gedacht hatte in diesem Körper regelrecht gefangen war.

    Serena kannte Eudora ihr ganzes Leben lang. Es hatte nie eine Zeit gegeben, in der die kleine Frau nicht bei ihr gewesen war. Eudora hatte sie bemuttert, seit sie in der Wiege lag, hatte ihr stets jeden Wunsch von den Augen abgelesen, hatte sie geliebt mit einer abgöttischen Unterwürfigkeit, hatte sie eifersüchtig und voller Hingebung umsorgt.

    Serena nahm die Schokolade von dem Tablett und ließ sich auf der Bank in der Fensternische nieder.

    »Es ist fast schon elf«, sagte sie mit einem Seufzer. »Und ich habe noch so vieles zu tun.«

    »Mrs. Beaton bat mich, Ihnen zu sagen, Miss, daß kein Fleisch im Haus sei, falls Sir Giles an diesem Abend zurückkommt.«

    »Sie soll sich keine Sorgen machen«, erwiderte Serena. »Ich habe schon vor vier Tagen ein Lamm schlachten lassen. Es müßte inzwischen abgehangen genug sein. Lamm ist wie du weißt Sir Giles' Lieblingsspeise. Und teile Mrs. Beaton mit, daß sie vorher eine Suppe reicht und als Nachtisch einen Obstkuchen. Kein sehr aufwendiges Essen, aber eines, das meinem Vater schmecken wird.«

    »Und wenn Sir Giles nicht kommt?«

    Serena lächelte.

    »Dann werde ich mich mit einem Stück Obstkuchen begnügen.«

    »Ich werde Mrs. Beaton Ihre Anweisungen überbringen«, sagte Eudora.

    »Ja, tue das, Eudora, und dann kommst du und hilfst mir, einige Blumen zu schneiden. Die in der großen Vase in der Eingangshalle sind schon ziemlich verwelkt.«

    Sie drehte den Kopf und schaute zum Fenster hinaus.

    »So ein wunderschöner Tag. Es wird herrlich draußen im Garten sein.« '

    »Mein Herz ist schwer«, sagte Eudora plötzlich, und ihre Stimme zitterte.

    »O Eudora, was hast du denn?«

    »Ich weiß es nicht«, antwortete die Alte. »Aber in der vergangenen Nacht habe ich kein Auge zugetan. Ich hatte das Gefühl, eine Wolke - eine dunkle Wolke - käme auf uns zu.«

    Serena sprang hastig auf.

    »Verschone mich damit, Eudora. Ich fürchte mich, wenn du solche Dinge sagst.«

    »Tut mir leid. Miss Serena, aber ich habe sie ganz deutlich gesehen.«

    »Gewiß«, erwiderte Serena. »Doch ich möchte nichts davon hören. Nicht an einem solch herrlichen Frühlingstag wie diesem. Heute möchte ich fröhlich sein und ohne Sorgen. Heute wird mein Vater zurückkehren. Und wir wollen beten, daß seine Reise nach London ein Erfolg gewesen ist...«

    Unruhig wanderten Serenas Augen über die Wände mit den hellen Vierecken, und den Nägeln darüber, an denen ganz offensichtlich einmal Bilder gehangen hatten.

    Ja, das Zimmer wirkte seltsam leer, und es war nicht zu übersehen, daß auch schon einige Möbelstücke darin fehlten.

    Serena trat in die große Halle hinaus. Auch hier gab es den Eindruck einer bedrückenden Leere, und das Mädchen empfand nach dem Aufenthalt in dem sonnendurchfluteten Salon die Dunkelheit, die hier herrschte, noch stärker als sonst. Ein leichtes Frösteln überlief sie.

    »Bitte, Eudora, beeile dich. Und wenn du in der Küche warst, bring mir aus meinem Schlafzimmer den Umhang mit. Ich möchte hinaus in die Sonne, um deine düsteren Voraussagen zu vergessen.«

    »Sehr wohl. Miss Serena!« Eudora deutete einen Knicks an und entfernte sich humpelnd durch den marmorgedeckten Korridor in Richtung Küche.

    Alleingelassen verschränkte Serena ihr Hände und starrte auf eine große leere Stelle über dem Kaminsims.

    »O lieber Gott, gib, daß er gewonnen hat«, flüsterte sie. »Bitte, bitte! Sonst wird bald nichts mehr da sein, was wir noch zu Geld machen können!«

    Ihre Stimme zitterte, und es gelang ihr nur mit äußerster Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Sie riß sich vom Anblick der leeren Halle los und drehte sich um. Sie öffnete die schwere Eingangstür, und würzige, scharfe Frühlingsluft drang ihr entgegen. Der kalte Wind zauste ihr Haar, aber sie bot ihm die Stirn, als könnte er die trüben Gedanken, die sich dahinter eingenistet hatten, mit einem Schlag vertreiben.

    Doch Eudoras Worte hatten eine Wunde in Serena aufbrechen lassen, und die alte Angst hatte wieder Besitz von ihr ergriffen.

    Es war unheimlich mit Eudora. Die Diener hatten schon immer behauptet, Eudora sei eine Hexe, aber Serena hatte über solche Reden gelacht. Trotzdem hatte es tief in ihrem Innersten oft die Befürchtung gegeben, ein Körnchen Wahrheit könnte doch dabei sein.

    Eudora war anders als die anderen! Niemand wußte, wer ihre Eltern waren. Serenas Großvater war mit seiner Kutsche in halsbrecherischer Geschwindigkeit von London nach Staverley gefahren, hatte eine Kurve zu scharf genommen und eine Frau überrollt. Er lud die Schwerverletzte in den Wagen und, nahm sie mit aufs Schloß. Doch die Frau starb am nächsten Morgen, nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht hatte: Eudora.

    Da alle Nachforschungen nach Namen und Herkunft der Frau ohne Resultat blieben, wuchs Eudora auf Staverley auf. Als sie groß genug war, wurde sie zunächst Mädchen für alles und später dann Serenas Dienerin. Eudora hing mit abgöttischer Liebe an Serena, und auch Serena hatte das elternlose Mädchen in ihr Herz geschlossen. Das Äußere der Dienerin hatte sie nie abgestoßen oder geängstigt.

    Mit der Zeit hatte sich Eudora nicht nur bei ihrer Pflegebefohlenen, sondern auch bei einer Reihe anderer Leute auf Staverley unentbehrlich gemacht. Zahlreiche Diener verließen das Haus und kehrten nie wieder dorthin zurück, da sie oft monatelang keinen Lohn erhielten. Nur einige Mitglieder des Gesindes hielten der Herrschaft die Treue. Aus Anhänglichkeit, wie sie sagten, in Wirklichkeit jedoch wußten sie nicht wohin, und außerdem konnten sie sich ein Leben außerhalb von Staverley nicht mehr vorstellen.

    Eudora war jetzt noch unersetzlicher als zuvor. Aber mochte sie auch noch so viele Verpflichtungen haben, niemals litt darunter ihre Sorge für Serena. Die Kleider des Mädchens waren immer frisch gewaschen und geplättet und ihr Haar stets zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt.

    »Ich kann mir ein Leben ohne Eudora gar nicht vorstellen«, hatte Serena oft genug zu sich selbst gesagt.

    Und auch jetzt wiederholte sie diese Worte, als sie im frischen Frühlingswind auf der obersten Stufe der großen Freitreppe stand, die hinunter in den Garten führte. Dennoch wünschte sie aus ganzem Herzen, Eudora würde ihre dunklen Ahnungen für sich behalten.

    Es hatte nämlich etwas Unheimliches, wie Eudoras Prophezeiungen in Erfüllung gingen. Noch heute klangen die Worte, die sie einmal gesagt hatte, in Serenas Ohren: »Ich rieche das Unheil und die Gefahr.« Und es schien tatsächlich so, als rieche sie das Verhängnis, noch bevor es sich zeigte.

    »Was mag es nur sein, das sie mit der dunklen Wolke meint?« fragte sich Serena unablässig.

    Dabei wußte sie bereits, daß sie sich Sorgen um ihren Vater machte, dessen Heimkehr sie schon seit einigen Tagen erwartete.

    Sie sehnte sich nach ihm, gleichzeitig fürchtete sie sich vor dem Augenblick, da er seinen Wagen vor dem Portal zum Stehen bringen würde.

    Schon an der Art, wie er die Kutsche verließ, würde sie erkennen, ob er gewonnen oder verloren hatte.

    Falls das Glück ihm hold gewesen war, würde er mit einem fantastischen Satz aus der Kutsche springen und dem Stallknecht mit jugendlichem Elan die Zügel zuwerfen. Zwei Stufen auf einmal nehmend würde er die Steintreppe hinaufeilen und dabei laut und fröhlich den Namen seiner Tochter rufen, obwohl er genau wußte, daß sie bereits in der Halle auf ihn wartete.

    Anders, wenn er verloren hatte.

    Schon an der langsamen Art, mit der sich der Wagen die Auffahrt hinaufbewegte, erkannte Serena das Schreckliche. Sogar die Pferde schienen von einer Lethargie befallen. Müde trotteten sie näher, und wenn sie vor der Treppe stehenblieben, verließ Sir Giles müde und zögernd die Kutsche. Den Kopf gesenkt, die Augen zu Boden gerichtet stieg er die Stufen hinauf. Schweigend und mit einem flüchtigen Kuß begrüßte er seine Tochter. Und ebenso schweigend ging er an ihr vorbei in die Halle, ließ sich vom Butler Hut und Mantel abnehmen und blickte sich suchend um.

    Wie gut kannte Serena diesen Blick.

    Wie oft hatte ihr Vater schon so dagestanden und sich in der Halle oder in den Zimmern des Schlosses umgeschaut.

    Inzwischen waren alle Dinge von Wert aus dem Haus verschwunden: die Van Dyks, die Chinatruhe, das Charles II.-Silber, die herrlichen Gobelins, die schon seit Jahrhunderten im Speisesaal gehangen hatten.

    »Bitte, lieber Gott, gib, daß er gewonnen hat!«

    Wieder einmal wie schon so oft kam dieses Stoßgebet über ihre Lippen, aber der Wind ließ nicht zu, daß sie an irgendein Ohr drangen.

    Serena hob den Kopf und spähte die Allee hinunter, wo zwischen den Bäumen plötzlich ein glänzender Pferderücken zu sehen war.

    »Er kommt!« stieß sie hervor. »Ich habe eins der Pferde gesehen!«

    Sie sprach mehr zu sich selbst als zu Eudora, die hinter sie getreten war.

    »Ziehen Sie Ihren Umhang an, Miss Serena. Es ist empfindlich kalt hier draußen.«

    »Es ist wirklich Vater. Er kommt! Was für eine ungewöhnliche Zeit! Er muß sehr früh von London aufgebrochen sein.«

    In dem Augenblick, da sie die letzten Worte aussprach, fühlte sie, wie sich ihr Herz verkrampfte.

    Wenn Sir Giles spielte, verließ er den Spieltisch selten vor Morgengrauen. Und wenn er schon vor Mittag in Staverley eintraf, gab es dafür nur eine einzige Erklärung.

    Er hatte sein ganzes Geld verloren und war gezwungen gewesen, den Spieltisch früher als gewöhnlich zu verlassen.

    Unwillkürlich streckte Serena die Hände nach der alten Dienerin aus, und Eudora begriff die hilfesuchende Gebärde. Sie nahm die Hände ihrer Herrin und drückte sie mitleidsvoll, ohne jedoch ein Wort zu sagen. Serena war sich der Tatsache sehr wohl bewußt, daß die Dienerin kein Wort des Trostes für sie hatte.

    Das Pferd, das Serena gesehen hatte, blieb eine Weile verschwunden, bis es zwischen den Alleebäumen auftauchte und in die Auffahrt einbog.

    Serena stieß einen leisen Ruf aus.

    »Aber es ist ja gar nicht Sir Giles!« rief sie aufgeregt. »Sieh doch, Eudora, es ist ein Reiter. Wer kann es nur sein?«

    »Es ist nicht Sir Giles«, wiederholte Eudora Serenas Worte.

    »Nein, das habe ich ja bereits gesagt!« Serenas Stimme klang ungeduldig. »Es könnte Vetter Nicholas sein. Ja, natürlich, jetzt erkenne ich ihn deutlich. Und ich war der Meinung, daß er ebenfalls in London weilt. Er muß frühzeitig zurückgekehrt sein. Vielleicht will er uns mitteilen, wann Vater hier eintreffen wird. Nicholas scheint scharf geritten zu sein. Rasch, Eudora, hole in der Küche etwas Wein und kaltes Bratenfleisch für ihn. Er wird hungrig sein nach dem anstrengenden Ritt.«

    Eudora entfernte sich wortlos, und Serena hob die Hand und winkte dem näherkommenden Vetter erfreut zu.

    »Nicholas, wie entzückend, dich zu sehen. Ich glaubte zuerst, es sei Vater, der heimkehrt. Kommst du direkt aus London?«

    Nicholas Staverley blickte zu Serena hoch, die auf der obersten Stufe der Freitreppe stand. Ihr Haar schimmerte in der Sonne, und der Wind bauschte ihre Röcke.

    Sie war sich nicht bewußt, welch hinreißenden Anblick sie bot vor den grauen Steinen des alten Hauses, und sie bemerkte auch nicht den bewundernden Blick aus den Augen des jungen Mannes.

    Nicholas zog den Hut, und schwang sich aus dem Sattel. Die Zügel überreichte er einem alten Pferdeknecht, der herbeigeeilt war, ihm das Pferd abzunehmen.

    »Sie sind mächtig scharf geritten, Mister Nicholas«, sagte der Mann mit der Vertraulichkeit des alten Dieners.

    Als Nicholas ihm nicht antwortete, entfernte er sich leise brummend.

    »Komm doch herein, Nicholas«, sagte Serena. »Nett, dich wiederzusehen. Es müssen fast zwei Monate her sein, seit du nach London gegangen bist, und ich habe nur einen einzigen Brief von dir erhalten. Eigentlich sollte ich über eine solch sträfliche Vernachlässigung gekränkt sein, aber ich kann mir natürlich denken, daß du bei den vielen Abwechslungen, die die Stadt einem jungen Mann bietet, nicht die Zeit fandest, deiner Kusine vom Land zu schreiben. «

    »Aber nein, Serena, ich schwöre dir, das war nicht der Grund«, sagte Nicholas und errötete wie ein Schuljunge. »Du weißt doch, daß mir das Briefschreiben nicht liegt.«

    »Na schön, aber nun bist du hier und kannst mir persönlich berichten, was es an interessanten Neuigkeiten aus London gibt. Aber bitte, du mußt mir zuerst sagen, was mit Vater ist. Hat er gewonnen?«

    Bei den letzten Worten hatte Serena die Stimme gesenkt. Nicholas blickte sie an. Er überragte seine Kusine um Haupteslänge - ein hochgewachsener junger Mann mit breiten Schultern und schmalen Hüften.

    Doch im Augenblick wirkte er nicht besonders männlich und selbstbewußt, eher wie ein verunsicherter, ängstlicher Knabe, der seinem Lehrer eine Übertretung zu berichten hat.

    Serena erkannte den Ausdruck der Verlegenheit auf seinen Zügen.

    »Was hast du, Nicholas?« fragte sie beunruhigt.

    »Gehen wir ins Haus. Hier draußen läßt sich nicht darüber reden.«

    Sie betraten das Haus, durchschritten schweigend die Halle, und Serena öffnete die Tür zum Salon.

    Noch immer flutete heller Sonnenschein durch die hohen Fenster, doch irgendwie hatte Serena das Gefühl, als hätte die Atmosphäre sich plötzlich verwandelt. Ihr war, als lauerte in den Ecken des Raumes bereits das Unheil, die Erfüllung von Eudoras düsterer Prophezeiung.

    Nicholas schloß leise die Tür hinter sich, dann blieb er stehen und schaute Serena an, die sich zu ihm umgewandt hatte.

    Sie stand im Gegenlicht, und die Sonne umgab sie wie ein Strahlenkranz. Das schwere weizenblonde Haar schimmerte wie reines Gold.

    »Was ist, Nicholas?«

    »Onkel Giles...« begann er stockend.

    Serenas Augen weiteten sich.

    »Ist er krank? O Nicholas!«

    »Schlimmer, Serena, viel schlimmer!«

    Serena stieß einen kleinen Schrei aus.

    »Schlimmer? Er ist... er ist doch nicht tot?«

    Nicholas nickte.

    Einen Moment lang stand Serena wie versteinert. Sie rührte sich nicht, nur ihre Augen suchten blicklos die seinen.

    Dann fragte sie mit einer Stimme, die kaum zu vernehmen war: »Wie ist es geschehen?«

    »Im Duell«, antwortete Nicholas. »Heute, im Morgengrauen. Ich war einer seiner Sekundanten.«

    »Im Duell!«

    Serenas Hand zuckte zur Brust. Sie glaubte, ihr Herz würde aussetzen, aber nach einem Moment fürchterlicher Angst begann es wieder zu schlagen.

    Fast hätte sie »Gott sei Dank!« gesagt. Sie hatte etwas anderes, viel Schlimmeres erwartet. Etwas, das sie seit langem befürchtet hatte.

    »Ja, im Duell«, wiederholte Nicholas.

    »Hat er gelitten?«

    »Nein, er war sofort tot. Aber... o Serena, er hat es gewollt, er hat es heraufbeschworen.«

    Nicholas Gesicht war plötzlich aschfahl und Serena bemerkte, wie müde und erschöpft er aussah. Sie atmete tief, versuchte die Kontrolle über ihre Gefühle zurückzugewinnen.

    Sie zwang sich, an Nicholas und, nicht an den eigenen Schmerz zu denken.

    »Du bist müde, Nicholas! Komm, setze dich in den Sessel, so läßt es sich besser reden.«

    Nicholas winkte unwillig ab.

    »Warte, Serena, da ist noch etwas, das ich dir zu sagen habe. Bitte, du mußt mich anhören!« Er trat ein paar Schritte auf sie zu. »Ich möchte, daß du mich heiratest, Serena. Jetzt, auf der Stelle! Heute noch.«

    Er sprach drängend, mit beschwörender Stimme. Die Augen weit vor Überraschung, schaute Serena zu ihm auf.

    »Was meinst du damit, Nicholas? Was soll das?«

    »Es ist keine Zeit zu verlieren. Mit einer Sondererlaubnis dürfte es keine Schwierigkeit sein. Andernfalls reisen wir in dieser Nacht noch nach Gretna.«

    »Aber Nicholas, was ist mir dir? Fühlst du dich nicht wohl?«

    Nicholas fuhr sich mit einer fahrigen Geste über die Stirn.

    »Nein, mir fehlt nichts, Serena. Du mußt nur einwilligen! Das ist das einzige, was du jetzt tun kannst, glaub es mir!«

    »Nicholas, Lieber, ich schlage vor, du erzählst jetzt von Anfang an, was dies alles zu bedeuten hat!«

    Besorgt ruhte ihr Blick auf seinem Gesicht.

    Er war ihr vertraut, seit sie Kinder gewesen waren. Als ihr erster Vetter war er der Erbe von Staverley, da sie selbst keine Brüder hatte. Aber er war immer ein ruhiger und zurückhaltender Junge gewesen. Als Kinder hatten sie miteinander gespielt und hatten sich auch ab und zu einmal gestritten. Aber zumeist war Nicholas der Nachgiebigere gewesen und hatte Serena die Führung überlassen. Nur selten hatte Nicholas einmal die Initiative ergriffen. Von seiner Wesensart her war er eher reserviert und förmlich. Sein Vater hatte ihm ein kleines Vermögen hinterlassen. Nicht viel, aber es reichte, um dem Sohn ein angenehmes. und sorgloses Leben zu sichern. Vor einiger Zeit war Nicholas nach London gereist, um sich ein wenig bei Hof umzuschauen. Er hing sehr an Serena, wie diese sehr wohl wußte. Aber das, was er für sie empfand, war wohl mehr die Zuneigung des Bruders, nicht die des Mannes zu einer Frau. Das letzte, was Serena jemals erwartet hätte, war ein Heiratsantrag aus dem Munde des Vetters.

    »Nimm Platz, Nicholas!« bat sie.

    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür, und Eudora trat ein, in der Hand ein Tablett mit einer Flasche Wein und zwei Gläsern.

    »Eine Stärkung wird in wenigen Minuten fertig sein«, sagte sie. »In der Zwischenzeit wird Mister Nicholas sicher gern einen Schluck Wein trinken, dachte ich mir.«

    »Stelle das Tablett hin und laß uns allein, Eudora«, befahl Serena ruhig.

    Nachdem Eudora den Raum verlassen hatte, trat Nicholas, ohne eine Einladung abzuwarten, an den Tisch und goß sich ein Glas Wein ein. Er leerte es in einem Zug. Dann machte er einige ziellose Schritte durch den Raum, seine Rechte fuhr mit einer fahrigen Bewegung über die Stirn.

    »Und nun, Nicholas, erzähle mir alles!«

    Nicholas holte tief Luft. Er schien nach Worten zu suchen. Dann begann er zu reden, und seine Stimme klang gehetzt und stockend.

    »Onkel Giles hatte in den letzten drei Tagen unablässig Pech. Er verlor. Er konnte machen, was er wollte, er bekam einfach keine vernünftigen Karten mehr. Doch plötzlich, am gestrigen Abend wendete sich das Glück. Er gewann wieder. Kein Vermögen, aber immerhin einige Tausende. Etwa so viel, wie er an den Tagen zuvor verloren hatte. Ich war die ganze Zeit bei ihm und habe zugeschaut. Als sein Mitspieler sich erhob und erklärte, er müsse leider aufhören, machte ich Onkel Giles den Vorschlag, gemeinsam zum Essen zu gehen. Er lächelte mich an und meinte: ‚Das ist eine gute Idee, Nicholas, mein Junge! Mir kommt es so vor, als hätte ich schon seit einer Ewigkeit nichts mehr zu mir genommen.‘ Er erhob sich, und wir wollten eben den Speisesaal verlassen, als sich die Tür öffnete und ein Mann hereinkam.«

    Nicholas hielt inne.

    »Wer war dieser Mann?« fragte Serena.

    »Vulcan.«

    »Der Marquis von Vulcan?«

    Nicholas nickte.

    »Dieser Mensch!« rief Serena. »Seinetwegen mußten wir die van Dycks verkaufen.«

    »Ja, ich weiß. Er ließ seine Blicke durch den Saal wandern, und als er Onkel Giles bemerkte, sagte er: ‚Ah, Giles, falls Sie Wert auf Revanche legen, ich stehe Ihnen gern zur Verfügung!‘ ‚Mylord‘, unterbrach ich ihn, ‚mein Onkel ist gerade dabei, mit mir zum Essen zu gehen.‘ Er starrte mich an, als sei ich ein Lakai und wandte sich wieder an deinen Vater. ,Well, Sir Giles, sind Sie gewillt?‘ Dein Vater nahm sofort wieder auf seinem Stuhl Platz und erwiderte: ‚Ich stehe zu Diensten, Mylord!‘ Glaub mir, Serena, ich konnte nichts dagegen tun. Ich war einfach machtlos.«

    »Ja, Nicholas, ich weiß, du hast dein Bestes getan«, erwiderte Serena. »Und was geschah dann?«

    »Sie begannen zu spielen. Dein Vater verlor, das Glück hatte ihn wieder verlassen. Er verlor alles, was, er hatte mehrere tausend Pfund. Und schließlich bot er als Einsatz dieses Haus.«

    »O nein, Nicholas, nicht das!«

    »Doch, Serena.«

    »Und er verlor?«

    »Ja, er verlor.«

    Einen Moment lang bedeckte Serena mit beiden Händen die Augen.

    »Das kann ich nicht ertragen«, flüsterte sie. »Staverley ist meine Heimat.«

    »Das ist noch nicht alles«, fuhr Nicholas mit heiserer Stimme fort.

    »Was denn noch?«

    »Onkel Giles erhob sich und sagte zu dem Marquis: ‚Mylord, Sie haben alles Geld, das ich besaß, gewonnen: Und nun verlor ich auch noch mein Haus an Sie. Ich muß Ihnen Gute Nacht sagen, denn ich besitze nichts mehr, das ich einsetzen könnte!‘«

    Nicholas machte eine Pause und blickte Serena besorgt an.

    Serena nickte und bedeutete ihm, weiter zu reden.

    »Lord Vulcan schaute deinen Vater an«, fuhr Nicholas in seinem Bericht fort. »Plötzlich sagte er: ‚Das ist schade, Sir Giles. Ich hatte gehofft, Ihnen Revanche geben zu können. Haben Sie wirklich nichts mehr,, womit Sie Ihr Glück versuchen können?‘ Während er sprach, spielte er mit den Karten, und dein Vater schien regelrecht hypnotisiert zu sein. In seinen Augen leuchtete es begierlich, und schließlich erwiderte er mit einer unnatürlichen Ruhe: ‚Es gibt noch ein letztes, das ich besitze!‘«

    »Was meinte er denn damit?« wollte Serena wissen.

    Nicholas senkte den Blick.

    »Ich... ich kann es dir nicht sagen, Serena.«

    »Nun mach' dich nicht lächerlich, Nicholas. Natürlich kannst du es mir sagen. Also bitte, fahre fort!«

    »Er meinte dich.«

    »Was... was meinte er?«

    »Onkel Giles sagte: ‚Mylord, eins ist mir noch geblieben, und ich bin ganz sicher, wenn ich das einsetze, werde ich gewinnen. Ich habe eine Tochter, und wenn sie heiratet, wird sie achtzigtausend Pfund erben. Aber verstehen Sie richtig: Nur wenn sie heiratet. Sind Sie bereit, Mylord, Ihre Freiheit aufs Spiel zu setzen?‘«

    Mit einer ruckartigen Bewegung trat Serena an das offenstehende Fenster. Sekundenlang verharrte sie reglos, dann hatte sie sich gefaßt. Ihre Stimme war fest, wenn auch leise, als sie sich zu Nicholas herumdrehte.

    »Sprich weiter, Nicholas!«

    »Der Marquis lächelte mokant, und wenn ich den Mut dazu gehabt hätte, ich hätte ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht geschlagen. Aber ich war wie gelähmt. Ich stand nur da und starrte auf deinen Vater, und ich fragte mich, wie weit er diesen Wahnsinn noch treiben würde. ‚Wie ist es, sind Sie einverstanden?‘ sagte Onkel Giles. ‚Ich bin einverstanden!‘ antwortete der Marquis. ‚Alles, was Sie verloren haben gegen meine Freiheit!‘ Sie begannen zu spielen. Nach knapp drei Minuten war alles vorbei. Lord Vulcan hatte gewonnen.«

    Serena schloß die Augen. Die ganze Welt schien sich in wilden Wirbel um sie zu drehen.

    »Und was geschah dann?«

    »Onkel Giles verließ den Club ohne ein Wort. Ich folgte ihm, versuchte mit ihm zu reden, aber er stieß mich zurück. ‚Laß mich in Ruhe, Nicholas‘, sagte er. ‚Niemand kann mir jetzt noch helfen. Ich muß allein in der Hölle schmoren, die ich mir bereitet habe!‘ Er ging wie ein Schlafwandler durch die St. James' Street. Ich war ratlos, wußte nicht, was ich tun sollte und folgte ihm in einigem Abstand. Auf dem Piccadilly angekommen, blieb er einen Moment lang stehen. Ein Mann kam auf ihn zu, der Kleidung nach ein Gentleman.

    Ganz plötzlich setzte sich dein Vater in Bewegung, ging auf den Mann zu und rempelte ihn mit der rechten Schulter an. ‚Aus dem Weg, Sir!‘ rief er dabei mit scharfer Stimme. Der Unbekannte starrte Onkel Giles an. ‚Würden Sie gefälligst etwas besser auf Ihre Manieren achten, Sir!‘ sagte er. ‚Meine Manieren gehen Sie einen Dreck an!‘ erwiderte dein Vater, und es bestand nicht der geringste Zweifel, daß er den Mann absichtlich provozierte. Denn plötzlich hob er die Rechte und schlug dem anderen klatschend die Handschuhe ins Gesicht.«

    »O nein!« rief Serena entsetzt.

    »Ja, es war Absicht«, fuhr Nicholas fort. »Dem Fremden blieb keine Wahl. Er bat um die Karte deines Vaters und reichte ihm die eigene. Dann erklärte er, in wenigen Stunden würde er ihm seine Sekundanten schicken. Ich trat zu Onkel Giles und bot ihm meine Dienste an. Er willigte ein und nahm freundlich meinen Arm. ‚Gehen wir zu meinem Hotel in der Half Moon Street, Nicholas, mein Junge‘, sagte er, und er schien irgendwie erleichtert. Ich nahm ihm die Karte des Fremden aus der Hand und blickte darauf: Mister Michael Blacknorton. ‚Onkel Giles‘, rief ich entsetzt, ‚du mußt den Verstand verloren haben. Weißt du, wer dieser Mann ist? Einer der besten und streitsüchtigsten Pistolenschützen Londons.‘ Dein Vater nickte. ‚Dachte ich es mir doch. Er kam mir gleich irgendwie bekannt vor.‘ Seine Stimme klang ungerührt, und nun wußte ich endgültig, daß ich mit meiner Vermutung recht hatte: Er hatte diesen Streit absichtlich vom Zaun gebrochen.«

    »Aber warum nur? Warum?«

    »Du weißt genau warum«, entgegnete Nicholas. »Begreifst du denn nicht, Serena. Er hatte Staverley verloren und dich.«

    »Ja, ich glaube, nun ist mir alles klar.«

    »Mister Blacknortons Sekundanten standen eine Stunde später vor der Tür«, setzte Nicholas seinen Bericht fort. »Ich versuchte, auf Degen zu bestehen, aber dein Vater akzeptierte Pistolen. Bis zum Morgengrauen hörte er nicht auf zu trinken und zu reden. Dann fuhren wir zu einem Feld in der Nähe des Dorfes Chelsea. Was mich am meisten überraschte, war die Heiterkeit, die Onkel Giles ausstrahlte. Er machte den Eindruck eines Mannes, der seinen Frieden gefunden hat. Er schüttelte meine Hand und sagte: ‚Kümmere dich um Serena, so gut du kannst, Nicholas. Und bitte sie um Vergebung. Sag ihr, ich sei ihrer Liebe und ihrer Gebete nicht wert!‘«

    Nicholas Stimme erstarb.

    Sekundenlang herrschte verzweifeltes Schweigen zwischen ihnen, dann sagte Serena, während ihr die Tränen über die Wangen liefen: »Hat er Mister Blacknorton verletzt?«

    »Er schoß in die Luft«, antwortete Nicholas. »Und ich hatte den Eindruck, Blacknorton hatte vor, ihn nur zu streifen. Aber Onkel Giles drehte sich regelrecht in die Flugbahn der Kugel. Sie traf ihn wenige Zoll über dem Herzen. Er war auf der Stelle tot. «

    »O Nicholas, hätte ich doch bei ihm sein können!«

    Serena sank auf der Bank in der Fensternische nieder und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

    »Ich konnte nichts mehr für ihn tun«, sagte Nicholas. »Peter Vivien war mit dabei. Er versprach mir, für die Überführung deines Vaters zu sorgen. Ich selbst machte mich unverzüglich auf den Weg hierher, um dich von dem Vorgefallenen in Kenntnis zu setzen und dich zu überreden, mich zu heiraten...«

    »Das ist gut gemeint von dir, Nicholas, aber wir haben uns nie geliebt.«

    Eine leichte Röte verdunkelte das Gesicht des jungen Mannes.

    »Ich habe dich stets sehr gemocht, Serena. Mehr oder weniger sind wir unser ganzes Leben zusammen gewesen. Wir würden bestens miteinander auskommen, möchte ich behaupten.«

    »Ohne Liebe? Nicholas, mein Freund, ich weiß, du meinst es gut mit mir. Aber es würde dein ganzes Leben zerstören, und dessen bist du dir auch bewußt.«

    »Das ist doch Unsinn, Serena. Wir mögen uns, und jeder kennt den anderen. Fürs erste könnten wir auf Gables Manor wohnen.«

    »Mit dem Blick auf Staverley, das wir für immer verloren haben? Nein!« Serenas Augen funkelten unter Tränen. »Ich habe nicht vergessen, daß auch du Staverley verloren hast. Eines Tages hätte es dir gehört, und die Staverleys leben seit den Tagen Heinrichs VIII. hier. O Nicholas, es tut mir so leid für uns beide, für dich und für mich.«

    Nicholas durchquerte den Raum und ließ sich neben Serena auf dem Fenstersitz nieder. Er legte seine Hände auf die ihren und drückte sie behutsam.

    »Um Himmels willen, Serena, höre auf mich! Du kannst doch unmöglich Lord Vulcan heiraten!«

    »Warum nicht? Vorausgesetzt, er macht mir überhaupt einen Antrag.«

    »Das traue ich ihm durchaus zu. Der Mann ist ein Teufel, Serena. Ein jeder fürchtet sich vor ihm; und überall erzählt man sich die schlimmsten Greuelmärchen über ihn.«

    »Welche Greuelmärchen?« wollte Serena wissen.

    »Ich habe keine Ahnung. Persönlich kenne ich ihn nicht näher, da ich mich geflissentlich bemühe, ihm aus dem Weg zu gehen. Du kannst in London fragen, wen du willst: Jedermann wird dir sagen, daß sich eine anständige Lady nicht in seiner Begleitung sehen lassen kann. Natürlich sind immer Frauen um ihn herum. Er zieht sie an, wie das Licht die Motten. Aber er nimmt nur die, die er will, und schon nach kürzester Zeit ist er ihrer überdrüssig und legt sie ab, wie einen alten Hut.«

    Nicholas sprach mit einem solchen Eifer, daß Serena unwillkürlich der Verdacht kam, daß er einen ganz besonderen Grund dazu hatte.

    »Aber was kann ich tun?« fragte sie.

    »Auf gar keinen Fall darfst du

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