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Wir sind keine Waisenkinder mehr: Mami 2011 – Familienroman
Wir sind keine Waisenkinder mehr: Mami 2011 – Familienroman
Wir sind keine Waisenkinder mehr: Mami 2011 – Familienroman
eBook104 Seiten1 Stunde

Wir sind keine Waisenkinder mehr: Mami 2011 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

»Das klappt ja schon ganz prima, Alina. Jetzt kannst du den Schneepflug beinahe so gut wie dein großer Bruder«, meinte die junge Kinderbetreuerin und nickte dem siebenjährigen Mädchen lächelnd zu. Alina stand auf ihren kurzen Skiern und lächelte zurück. Aus ihren blauen Augen leuchtete der kindliche Stolz. Alex, der zehn Jahre alte Bruder des Mädchens, kam nun auch den seichten Hügel heruntergefahren und hielt neben seiner Schwester an. »Das war wirklich nicht schlecht. Es hat sich also gelohnt, daß du den Schneepflug immer wieder geübt hast. Dabei hast du gestern noch geglaubt, daß du es nie schaffen wirst.« »Ja, gestern. Aber heute habe ich es geglaubt, und deshalb hat es auch geklappt.« »Und was machen wir jetzt?« zusammengebundenen blonden Haare geschüttelt hatte. Eva Allmann dachte kurz nach. »Ich schlag vor, daß wir jetzt einen Schneemann bauen, und zwar den größten, den dieser Ort jemals gesehen hat.« Kaum hatte sie ausgesprochen, schnallten die Kinder sich auch schon die Skier ab und waren bereit, einen Schneemann von gigantischer Größe zu bauen. Die junge Kinderbetreuerin hatte an diesem Tag vier Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren unter ihre Aufsicht genommen. Es handelte sich um Sprößlinge von Gästen des Hotels, in dem sie angestellt war. Es kam mitunter vor, daß Eltern etwas ohne ihre Kinder unternehmen wollten, und bei Eva Allmann wußten sie ihren Nachwuchs in den besten Händen. Das Arztehepaar Andreas und Heike Wendrich hatte für diesen Tag eine Skiwanderung geplant, die etwa acht Stunden dauern sollte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Juni 2021
ISBN9783740982065
Wir sind keine Waisenkinder mehr: Mami 2011 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Wir sind keine Waisenkinder mehr - Silva Werneburg

    Mami

    – 2011 –

    Wir sind keine Waisenkinder mehr

    Alina und Alex sind wieder froh

    Silva Werneburg

    »Das klappt ja schon ganz prima, Alina. Jetzt kannst du den Schneepflug beinahe so gut wie dein großer Bruder«, meinte die junge Kinderbetreuerin und nickte dem siebenjährigen Mädchen lächelnd zu. Alina stand auf ihren kurzen Skiern und lächelte zurück. Aus ihren blauen Augen leuchtete der kindliche Stolz. Alex, der zehn Jahre alte Bruder des Mädchens, kam nun auch den seichten Hügel heruntergefahren und hielt neben seiner Schwester an.

    »Das war wirklich nicht schlecht. Es hat sich also gelohnt, daß du den Schneepflug immer wieder geübt hast. Dabei hast du gestern noch geglaubt, daß du es nie schaffen wirst.«

    »Ja, gestern. Aber heute habe ich es geglaubt, und deshalb hat es auch geklappt.«

    »Und was machen wir jetzt?« fragte Alina die Kinderbetreuerin, nachdem sie die Kapuze ihres bunten Schneeanzuges abgezogen und ihre zu einem Pferdeschwanz

    zusammengebundenen blonden Haare geschüttelt hatte.

    Eva Allmann dachte kurz nach. »Ich schlag vor, daß wir jetzt einen Schneemann bauen, und zwar den größten, den dieser Ort jemals gesehen hat.«

    Kaum hatte sie ausgesprochen, schnallten die Kinder sich auch schon die Skier ab und waren bereit, einen Schneemann von gigantischer Größe zu bauen.

    Die junge Kinderbetreuerin hatte an diesem Tag vier Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren unter ihre Aufsicht genommen. Es handelte sich um Sprößlinge von Gästen des Hotels, in dem sie angestellt war. Es kam mitunter vor, daß Eltern etwas ohne ihre Kinder unternehmen wollten, und bei Eva Allmann wußten sie ihren Nachwuchs in den besten Händen. Das Arztehepaar Andreas und Heike Wendrich hatte für diesen Tag eine Skiwanderung geplant, die etwa acht Stunden dauern sollte. Weil Alex und Alina mit einer so langen Tour überfordert gewesen wären, hatten die Eltern ihre beiden Kinder in Eva Allmanns Obhut gegeben. Die Vierundzwanzigjährige verstand sich ausgezeichnet mit Kindern und sorgte dafür, daß es nie langweilig wurde. Sie ging auf jeden ihrer Schützlinge ein und erfand immer neue Spiele und interessante Aktivitäten. Manchmal kam es vor, daß ein Kind eigentlich gar nichts mit seinen eigenen Eltern unternehmen, sondern lieber bei der Kinderbetreuerin bleiben wollte.

    Der Schneemann, den die Kinder mit Evas Hilfe bauten, wies tatsächlich erstaunliche Ausmaße auf. Er war so groß, daß zum Schluß niemand wußte, wie man die Kugel, die den Kopf bilden sollte, auf den beachtlich hohen Körper bekommen sollte. Zwei junge kräftige Skifahrer, die zufällig vorbeikamen, leisteten Hilfestellung. So gelang es mit vereinten Kräften schließlich doch, den Schneemann zu vollenden. Wie es sich gehörte, bekam er einen Reisigbesen in den Arm gedrückt und einen Hut aufgesetzt. Eine Möhre diente als Nase, und die Augen bestanden aus zwei ganz dicken roten Tomaten.

    »Der Kerl hat wirklich Tomaten auf den Augen«, stellte Alex belustigt fest. »Hoffentlich werden die nicht so schnell faul. Unser Schneemann hält nämlich bestimmt sehr lange. Er ist groß und dick, daß er wahrscheinlich im nächsten Sommer noch nicht geschmolzen ist.«

    »Vielleicht ist sogar noch etwas von ihm übrig, wenn wir im nächsten Jahr hier sind«, meinte Alina. »Das wäre toll.«

    Die Kinder waren von ihrem Werk ausnahmslos begeistert und wollten sich von ihrem wundervollen Schneemann gar nicht trennen. Eva Allmann wußte allerdings, daß es für die Kinder jetzt an der Zeit war, sich aufzuwärmen, und machte ein attraktives Spielangebot, das sich im warmen Hotel veranstalten ließ.

    In der Hotelhalle herrschte ungewohnte Aufregung. Die Angestellten liefen durcheinander, tuschelten miteinander und machten besorgte Gesichter. Das kam Eva Allmann seltsam vor. Irgend etwas mußte geschehen sein, und sie wollte wissen, um was es sich handelte.

    »Zieht euch die Schneeanzüge aus und geht schon einmal voraus ins Spielzimmer«, bat sie die Kinder. »Ich komme in ein paar Minuten nach.«

    Fröhlich zogen die Kinder los. Eva ging hinüber zum Portier, der eine Landkarte vor sich liegen hatte und zusammen mit dem Manager des Hotels darauf etwas suchte.

    »Was ist denn los?« erkundigte Eva sich. »Hier scheinen alle schrecklich nervös zu sein. Ist etwas geschehen?«

    »Das kann man wohl sagen«, meinte der Portier und wies auf die Landkarte. Mit dem Zeigefinger tippte er auf einen bestimmten Punkt. »Wir haben eben erfahren, daß eine Lawine abgegangen ist. Genau hier ist es passiert. Ein Skifahrer, der im gesperrten Gebiet unterwegs war, hat die Lawine vermutlich ausgelöst.«

    »Furchtbar, wie unvernünftig mache Leute sind«, murmelte Eva. »Weiß man schon, ob Menschen zu Schaden gekommen sind? Häuser scheinen unterhalb des Lawinenabgangs zum Glück jedenfalls nicht zu sein. Aber Wanderer könnten sich dort aufgehalten haben.«

    »Ja, es sind sogar eine ganze Menge Leute gewesen. Genaues weiß man noch nicht. Aber eine achtköpfige Gruppe, ein Kegelverein aus Süddeutschland, ist mit Sicherheit ebenso verschüttet worden wie drei Skiwanderer, die aus dem Salzburger Land stammen und hier ihren Urlaub verbringen. Wer sonst noch von dem Unglück heimgesucht wurde, kann im Augenblick niemand sagen. Es ist ja nicht einmal eine Stunde her. Wir machen uns nun Sorgen um die Eltern von Alex und Aline.«

    »Die Wendrichs?« Eva war sichtlich betroffen. »Ich weiß nur, daß sie heute früh zu einer Tagestour aufgebrochen sind. Wohin sie wollten, ist mir allerdings nicht bekannt. Könnte es denn sein, daß sie sich in diesem Lawinengebiet aufgehalten haben?«

    »Sie haben uns vorsichtshalber die geplante Route hinterlassen«, erklärte der Hotelmanager und wies auf ein Blatt mit der genauen Aufzeichnung, die Andreas und Heike Wendrich angefertigt hatten. »Wenn man von einem ganz normalen Wandertempo ausgeht, müßten die beiden nach ungefähr zwei Stunden in dem Lawinengebiet gewesen sein. Genau zu dieser Zeit ist das Unglück geschehen. Der Pfad, den die Wendrichs wählen wollten, liegt jetzt tief unter den Schneemassen.«

    »Vielleicht haben sie kurzfristig doch umdisponiert und eine andere Route genommen«, meinte Eva hoffnungsvoll. »Sie könnten auch unterwegs Pausen eingelegt und das Lawinengebiet nach zwei Stunden noch gar nicht erreicht haben.«

    Der Portier schüttelte den Kopf. »Dann würden sie sich bestimmt melden. Wo immer sie jetzt auch sind, sie haben sicher von dem Unglück gehört und würden uns schon wegen der Kinder mitteilen wollen, daß ihnen nichts passiert ist. Das haben sie aber nicht getan. Herr Doktor Wendrich hat sein Telefon dabei. Ich habe schon mehrmals versucht, ihn zu erreichen, aber keine Verbindung bekommen. Das ist nicht normal und läßt nichts Gutes hoffen. Wir müssen ernsthaft damit rechnen, daß die Wendrichs verschüttet worden sind.«

    Eva zog hilflos die Schultern hoch. Sie mochte gar nicht daran denken, daß sich diese berechtigte Befürchtung bestätigen könnte. »Ich muß jetzt zu den Kindern«, erklärte sie. »Sie warten bestimmt schon auf mich. Am besten sage ich ihnen noch nichts. Schließlich wissen wir selbst noch nichts Genaues. Wenn Sie etwas erfahren, teilen Sie es mir bitte sofort mit, egal, ob es gut oder schlecht ist.«

    »Das werde ich tun«, versprach der Portier. »Die Rettungskräfte stehen mit uns in Verbindung, weil wir zwei unserer Gäste als mögliche Opfer angegeben haben. Also werden wir umgehend informiert, wenn sie gefunden werden.«

    »Hoffentlich leben sie«, flüsterte Eva und wandte sich ab. Seit drei Jahren arbeitete sie nun schon in diesem Hotel in dem beschaulichen österreichischen Ort, der überwiegend vom Fremdenverkehr lebte. Natürlich hatte es in dieser Zeit auch schon einmal kleinere Unglücke gegeben. Im Sommer hatte sich der eine oder andere Gast einen Sonnenstich eingehandelt, und im Winter hatte es hin und wieder einen Beinbruch gegeben. Doch eine richtige Katastrophe war noch nicht vorgekommen. An einen Lawinenabgang konnte Eva sich nicht erinnern. Solche Dinge geschahen woanders, weit entfernt, aber doch nicht hier in diesem friedlichen und bisher immer sicheren Gebiet. Mit Entsetzen dachte Eva Allmann daran, daß viele der fröhlichen Urlaubsgäste nicht mehr aus ihren Ferien zurückkehren würden, weil

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