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Der Bastard: Wyatt Earp 236 – Western
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Der Bastard: Wyatt Earp 236 – Western
eBook148 Seiten1 Stunde

Der Bastard: Wyatt Earp 236 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Bleigrauer Himmel lag über der kleinen Westernstadt Little Brown am Südrand Colorados. Die Luft war drückend und stickig. Nicht der mindeste Hauch war zu spüren. Auf den rissigen Vorbaubohlen vor dem Haus des Sargtischlers Everett stand ein Mann. Er war hochgewachsen, hatte breite Schultern und schmale Hüften, sein Gesicht war von Wind und Wetter tief gebräunt. Es war ein gutgeschnittenes, ebenmäßiges Gesicht, das einen markant-männlichen Ausdruck hatte. Die Augen waren von einer dunkelblauen Farbe, die etwas von dem Ton zugefrorener Bergseen an sich hatte, mit langen Wimpern und von hohen Brauenbögen überdacht. Blauschwarzes Haar blickte unter dem breiten Hutrand hervor. Der Mann trug ein graues Kattunhemd, eine schwarze, sauber gebundene Samtschleife, eine Lederweste, die ärmellos war, und eng anliegende schwarze Levishosen, die über die kurzen Schäfte seiner Stiefel ausliefen. Um die Hüften hatte er einen breiten büffelledernen Waffengurt, in dem an den Seiten je ein schwerer schwarzknäufiger 45er Revolver steckte. Nichts an dem Manne war sonderlich auffällig, und dennoch besaß er ein eindrucksvolles Äußeres. Der Name, den er trug, war im ganzen Westen bekannt. Jeder Rancher und jeder Cowboy, jeder Richter und jeder Bandit zwischen der Grenze Canadas und dem Golf von Mexico kannte diesen Namen. Er lautete: Wyatt Earp. Ja, es war der große Marshal aus Dodge City, der ›Missourier‹, wie er seit Jahren in diesem Lande genannt wurde. Nie hat Amerika einen bedeutenderen Sheriff hervorgebracht, und noch heute, viele Jahre nach den damaligen Ereignissen, ist der große Wyatt Earp für das junge Amerika ein einzigartiges Idol geblieben. Damals an jenem düsteren Märzmorgen des Jahres 1885 befand sich Wyatt Earp auf dem Ritt von Arizona hin­über nach Kansas. Er war mit Doc Holliday in Tombstone vor Wochen aufgebrochen und hier oben im Las Animas-County aufgehalten worden. Bei einem nächtlichen Überfall auf eine Pferdewechselstation war Doc Holliday plötzlich verschwunden. Wyatt war auf der Suche nach ihm, und diese Suche hatte ihn hierher in das winzige Prärie-Nest Little Brown geführt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Dez. 2020
ISBN9783740973896
Der Bastard: Wyatt Earp 236 – Western

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    Buchvorschau

    Der Bastard - William Mark

    Wyatt Earp

    – 236 –

    Der Bastard

    William Mark

    Bleigrauer Himmel lag über der kleinen Westernstadt Little Brown am Südrand Colorados. Die Luft war drückend und stickig. Nicht der mindeste Hauch war zu spüren.

    Auf den rissigen Vorbaubohlen vor dem Haus des Sargtischlers Everett stand ein Mann. Er war hochgewachsen, hatte breite Schultern und schmale Hüften, sein Gesicht war von Wind und Wetter tief gebräunt. Es war ein gutgeschnittenes, ebenmäßiges Gesicht, das einen markant-männlichen Ausdruck hatte. Die Augen waren von einer dunkelblauen Farbe, die etwas von dem Ton zugefrorener Bergseen an sich hatte, mit langen Wimpern und von hohen Brauenbögen überdacht. Blauschwarzes Haar blickte unter dem breiten Hutrand hervor. Der Mann trug ein graues Kattunhemd, eine schwarze, sauber gebundene Samtschleife, eine Lederweste, die ärmellos war, und eng anliegende schwarze Levishosen, die über die kurzen Schäfte seiner Stiefel ausliefen. Um die Hüften hatte er einen breiten büffelledernen Waffengurt, in dem an den Seiten je ein schwerer schwarzknäufiger 45er Revolver steckte. Nichts an dem Manne war sonderlich auffällig, und dennoch besaß er ein eindrucksvolles Äußeres. Der Name, den er trug, war im ganzen Westen bekannt. Jeder Rancher und jeder Cowboy, jeder Richter und jeder Bandit zwischen der Grenze Canadas und dem Golf von Mexico kannte diesen Namen.

    Er lautete: Wyatt Earp.

    Ja, es war der große Marshal aus Dodge City, der ›Missourier‹, wie er seit Jahren in diesem Lande genannt wurde. Nie hat Amerika einen bedeutenderen Sheriff hervorgebracht, und noch heute, viele Jahre nach den damaligen Ereignissen, ist der große Wyatt Earp für das junge Amerika ein einzigartiges Idol geblieben. Damals an jenem düsteren Märzmorgen des Jahres 1885 befand sich Wyatt Earp auf dem Ritt von Arizona hin­über nach Kansas.

    Er war mit Doc Holliday in Tombstone vor Wochen aufgebrochen und hier oben im Las Animas-County aufgehalten worden. Bei einem nächtlichen Überfall auf eine Pferdewechselstation war Doc Holliday plötzlich verschwunden. Wyatt war auf der Suche nach ihm, und diese Suche hatte ihn hierher in das winzige Prärie-Nest Little Brown geführt. Er war einem Mann namens Fiett gefolgt, der Doc Hollidays Uhr auf einer Ranch verkauft hatte. Als der Marshal Fiett an der Theke einer kleinen Schenke in Little Brown entdeckt hatte, schoss dieser sofort auf ihn.

    Wyatt Earp jedoch, der reaktionsschnell zurückfeuerte, traf den anderen schwer. Als der Marshal dann für den Verletzten einen Arzt herbeiholen wollte, wurde Fiett hinterrücks mit einer schweren Schrotladung erschossen. Sein Mörder war der Salooner Thomas Loundrey.

    Die Spur, die Wyatt verfolgt hatte, war damit erloschen.

    Oder wusste auch Thomas Loundrey etwas?

    Wyatt hatte nichts aus ihm herausbringen können. Er hatte ihn eben im Sheriff Office abgeliefert, stand jetzt auf dem Vorbau und blickte düster vor sich hin.

    Wo war Doc Holliday geblieben?

    Die beiden Westmänner hatten sich anfangs vorgenommen, einen Bogen um das Las Animas-County zu machen, weil hier der Mann wohnte, den sie am meisten zu fürchten hatten: Clay Allison!

    Der große Bravo aus La Punta war schon mehrmals mit dem Marshal zusammengestoßen, und Wyatt legte absolut keinen Wert auf weitere Auseinandersetzungen.

    Der schlechte Gesundheitszustand Doc Hollidays hatte zur Folge, dass der Marshal nur langsam vorwärts kam. Er hatte dem Doc sogar verraten, wieder hinauf nach Colorado in die Stadt Glenwood Springs zu reiten, wo er sich schon einmal so gut nach einem Anfall erholt hatte. Aber den Georgier Holliday hatte es nach Dodge City gezogen, und unterwegs war er dann wieder von der Krankheit niedergezwungen worden.

    Wyatt hatte deshalb mit ihm Quartier in einer alten verlassenen Pferdewechselstation bezogen, und eben da waren sie überfallen worden.

    Seit jener Nacht war Doc Holliday spurlos verschwunden. Im Sheriff Office von La Punta hatte Wyatt Earp den Hut des Spielers gefunden und auf der Sullivan Ranch, fast zwanzig Meilen von La Punta entfernt, die Uhr des Spielers.

    Und dann war das geschehen, was offenbar nicht zu vermeiden war: Der Mann, dem er hatte ausweichen wollen, stand plötzlich in der Nacht vor ihm.

    Der Desperado Clay Allison!

    Der Bravo hatte dem Marshal gesagt, dass er sich auf die Suche nach dem Grab Doc Hollidays machen sollte. Die Bemerkung des Gangsters hatte den Gesetzesmann schockiert. Er hatte Mühe gehabt, ruhig zu bleiben, und dann versucht, Einzelheiten über den Verbleib Doc Hollidays herauszubekommen. Aber Clay Allison wusste anscheinend nicht viel mehr als das, was er von dem Landstreicher Fiett erfahren hatte. Wyatt war Fiett hierher in dieses Nest gefolgt, und hier war Fiett dann ermordet worden.

    Der Mörder steckte ein paar Häuser weiter in einer der beiden kleinen Zellen des Sheriff Offices.

    Als Wyatt Loundrey festgenommen hatte, war urplötzlich Loundreys Bruder Pepe, ein berüchtigter Revolvermann, und Greg Proharka, ein Spieler aus La Punta, und mit ihnen zusammen Hanc Billinger in Little Brown aufgetaucht und hatten den Marshal daran hindern wollen, den Mörder ins Jail zu bringen. Ein aufrichtiger Mann, ein ehemaliger Feldscher, hatte dem alten Sheriff von Little Brown bestätigt, dass er Wyatt Earp kannte, und dass er auch beobachtet hätte, wie Fiett getötet worden war.

    Jetzt, als der Marshal aus dem Office kam, nach seinem erfolglosen Versuch, den Salooner Loundrey zum Reden zu bringen, war die Straße menschenleer. Wie ausgefegt lag sie da, und die kleinen graubraunen Häuser starrten einander hohläugig an.

    Clay Allison hatte Wyatt Earp gesagt, dass er Fiett wahrscheinlich hier in diesem Little Brown finden könnte.

    Was hatte sich der Bravo dabei gedacht, als er den Marshal hierher geschickt hatte? War es eine Falle gewesen, in die er den Marshal hatte locken wollen?

    Wyatt vermochte da nicht recht klar zu sehen.

    Er wandte jetzt den Kopf, blickte die Straße nach Osten hinunter und schob sich den Hut etwas aus der Stirn.

    Es war wirklich drückend heiß, und die Luft war schwer. Flimmernd stand sie zwischen den Häusern. Sonst war es um diese Jahreszeit meist noch ziemlich kühl, aber in diesem Frühjahr war die berüchtigte Schwüle schon früh gekommen.

    Wyatt dachte daran, dass eine solche Luft für Doc Holliday eine Qual sein musste.

    Aber lebte er überhaupt noch? War Clay Allisons Äußerung unwahr?

    Wenn sie doch bloß weiter südlich geritten wären, durch das Land der Sonora Diavola, dann wären sie heute zwar vielleicht wegen der unwegsamen Gebiete noch nicht so weit wie jetzt, aber sie wären nicht in das Land Clay Allisons gekommen, und vielleicht hätte Doc Holliday sich dort wohler gefühlt.

    Aber all diese Überlegungen waren müßig. Es galt jetzt, die Fährte des Vermissten zu finden.

    Aber die letzte Spur, die der Marshal hatte auffinden können, war hier in der schmutzigen Schenke von Loundrey versandet.

    Wyatt blickte auf das kleine dunkle Haus, in dem der alte Feldscher wohnte.

    Vielleicht wusste der Mann doch etwas von der Geschichte, vielleicht kannte er Fiett und konnte dem Marshal einen Hinweis geben?

    Der Marshal verließ den Vorbau und ging mit staksigen Schritten quer über die Straße auf das Haus des Arztes zu. Er betrat den Vorbau und betätigte dann den schweren messingnen Klopfer.

    Es dauerte nicht lange, und ein rascher Schritt war im Flur zu hören. Dann wurde die Tür geöffnet.

    Wyatt blickte in ein unwahrscheinlich blaues Augenpaar und sah sich einem etwa zwanzigjährigen Mädchen gegenüber. Es hatte langes blondes Haar, das in weiten Locken um ihr sehr hübsch geschnittenes Gesicht fiel. Die Nase war kurz und stupsig, die Lippen voll und weich. Sie trug ein himmelblaues Kleid mit weißen Tupfen und eine Schürze, die bis auf ihre Schuhspitzen ging.

    Als das Mädchen jetzt die Lippen öffnete, blitzten dem Marshal zwei weiße, ebenmäßig gewachsene Zahnreihen entgegen. Er, der selbst prächtige Zähne hatte, vermochte den Blick nur schwer davon zu lösen, und die Veilchenbläue der Augen irritierte ihn geradezu.

    »Sie sind Wyatt Earp, nicht wahr?«, sagte das Mädchen mit einer hellen frischen Stimme.

    »Ja, ist es vielleicht möglich, Miss, dass ich einen Augenblick mit Mister …«

    »Sie wollten mit meinem Onkel sprechen?«

    »Wenn wir beide den gleichen Mann meinen, dann ja. Ich suche den ehemaligen Feldscher aus Wichita.«

    »Ja, das ist mein Onkel«, meinte das Mädchen lächelnd. »Aber er ist leider nicht da. Er hat vor einer Dreiviertelstunde das Haus verlassen.«

    »Wissen Sie, wann er zurückkommt?«

    »Nein, das kann ich nicht sagen.«

    Die beiden standen einen Augenblick unschlüssig an der Türschwelle, und dann sagte das Mädchen:

    »Ich bin Mabel Tamborini.«

    »Ein hübscher Name, er klingt so italienisch.«

    »Das ist er auch«, versetzte das Mädchen, »aber wie kommen Sie denn darauf?«

    »Ich habe einen Freund«, sagte Wyatt und unterbrach sich selbst, um dann aber rasch fortzufahren, »der diese Sprache spricht, und da hörte man so etwas schon.«

    »Ja, mein Vater stammte aus Italien. Es muss ein wunderschönes Land sein. Ich glaube, ich werde ein ganzes Leben davon träumen.«

    Ihre veilchenblauen Augen nahmen jetzt einen so verträumten Ausdruck an, dass die hübsche Mabel Tamborini wirklich hinreißend aussah.

    Wyatt wandte den Kopf etwas zur Seite und blickte die Straße hinunter.

    »Gut, Miss, ich will Sie dann nicht länger stören. Wenn ich später noch einmal zurückkommen darf –«

    »Natürlich, Marshal, Sie sind jederzeit willkommen.«

    Unverhohlen strahlte sie ihn an.

    Wyatt nahm den Hut ab und deutete eine Verbeugung an. Dann überquerte er die Straße und stand einen Moment vor der Schenke, in der sich vor einer knappen Stunde ein Drama abgespielt hatte. Noch lagen die Scherben der zertrümmerten Scheiben auf den Vorbaudielen. Der Eingang war unverschlossen wie vorhin.

    Wyatt legte die Linke auf eine der Schwingarme der Tür, schob sie auf und lauschte dem unangenehm knarrenden Geräusch der Angeln nach.

    Vor ihm lag der dunkle Schankraum. Nur wenige Schritte von der Tür entfernt war ein dunkler Fleck auf den rissigen Fußbodendielen. Es war die Stelle, auf der der Landstreicher Daniel Fiett von der mörderischen Schrotladung getroffen worden und verblutet war.

    Gedankenvoll starrte der Gesetzesmann auf

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