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Wo ist Oliver Earp?: Wyatt Earp 214 – Western
Wo ist Oliver Earp?: Wyatt Earp 214 – Western
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eBook143 Seiten1 Stunde

Wo ist Oliver Earp?: Wyatt Earp 214 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Es war kurz vor Mitternacht. Fahles Mondlicht lag in den düsteren Straßen Tombstones. Fast zwanzig Stunden schon waren die Banditen aus dem Jail ausgebrochen, und ebensolange war der kleine Oliver Earp verschwunden. Wyatt Earp und Doc Holliday hatten drei ausgebrochene Mörder wieder gestellt, und zwar Duke Flanagan, Pony Deal und Dickson Cromwell. Die drei Verbrecher waren mit mehreren anderen Banditen in einem sicheren Anbau, der aus Stein gefügt war, untergebracht worden. Die Tatsache, dass sich von dem Jungen nirgends eine Spur finden lassen wollte, machte den Marshal, der ja ein Onkel des Jungen war, sehr besorgt. Doc Holliday war diese Sorge zwar nicht anzumerken, aber nichtsdestoweniger machte sie auch ihm zu schaffen. Es war ein Fall, wie er den beiden Westmännern noch nicht vorgekommen war. Vier Mörder waren aus dem Tombstoner Gefängnis ausgebrochen – und zu gleicher Zeit war der kleine Junge aus Doc Hollidays Haus entführt worden. Die Suche nach den Mördern war natürlich völlig richtig, denn es waren die gleichen Männer, die vor zehn Tagen auf der Tombstoner Main Street den Sheriff Virgil Earp gnadenlos zusammengeschossen hatten. Nur durch ein Wunder war es Doc Holliday gelungen, die drei mörderischen Geschosse aus dem Körper des verwundeten Sheriffs zu holen. Eine der Kugeln hatte in unmittelbarer Nähe des Herzbeutels gesteckt. Virgil Earp lag nach wie vor in ohnmachtsähnlichem Zustand in einem abgelegenen Zimmer des großen Hauses, das Doc Holliday gehörte. Aber die Stadt wusste nicht, dass er noch lebte. Nur wenige Menschen, wie der Bürgermeister John Clum, die Hotel-Ownerin Nellie Cashman und die Spielerin Laura Higgins, waren eingeweiht worden. Tombstone hielt ihn für tot. Und Doc Holliday hatte in Abwesenheit des Missouriers (wie man den großen Marshal Wyatt Earp seit anderthalb Jahrzehnten im Westen nannte) ein regelrechtes Begräbnis durchgeführt. Dass der Sarg, der da in die Erde gekommen war, nur mit Blei beschwert war, wusste sonst niemand. Der Marshal hatte die Stadt gerade in dem Augenblick erreicht, als sein Bruder, der Sheriff von Tombstone, in der Allen Street von den Kugeln getroffen zusammenbrach. Wyatt hielt Virgil für tot und sprang auf sein Pferd, stieß das Hoftor auf, aus dem die Schüsse gekommen waren, und hörte in der Ferne in einer Gasse den Hufschlag der Heckenschützen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Jan. 2020
ISBN9783740959463
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    Buchvorschau

    Wo ist Oliver Earp? - William Mark

    Wyatt Earp

    – 214 –

    Wo ist Oliver Earp?

    William Mark

    Es war kurz vor Mitternacht.

    Fahles Mondlicht lag in den düsteren Straßen Tombstones. Fast zwanzig Stunden schon waren die Banditen aus dem Jail ausgebrochen, und ebensolange war der kleine Oliver Earp verschwunden.

    Wyatt Earp und Doc Holliday hatten drei ausgebrochene Mörder wieder gestellt, und zwar Duke Flanagan, Pony Deal und Dickson Cromwell. Die drei Verbrecher waren mit mehreren anderen Banditen in einem sicheren Anbau, der aus Stein gefügt war, untergebracht worden.

    Die Tatsache, dass sich von dem Jungen nirgends eine Spur finden lassen wollte, machte den Marshal, der ja ein Onkel des Jungen war, sehr besorgt. Doc Holliday war diese Sorge zwar nicht anzumerken, aber nichtsdestoweniger machte sie auch ihm zu schaffen.

    Es war ein Fall, wie er den beiden Westmännern noch nicht vorgekommen war. Vier Mörder waren aus dem Tombstoner Gefängnis ausgebrochen – und zu gleicher Zeit war der kleine Junge aus Doc Hollidays Haus entführt worden. Die Suche nach den Mördern war natürlich völlig richtig, denn es waren die gleichen Männer, die vor zehn Tagen auf der Tombstoner Main Street den Sheriff Virgil Earp gnadenlos zusammengeschossen hatten. Nur durch ein Wunder war es Doc Holliday gelungen, die drei mörderischen Geschosse aus dem Körper des verwundeten Sheriffs zu holen. Eine der Kugeln hatte in unmittelbarer Nähe des Herzbeutels gesteckt. Virgil Earp lag nach wie vor in ohnmachtsähnlichem Zustand in einem abgelegenen Zimmer des großen Hauses, das Doc Holliday gehörte. Aber die Stadt wusste nicht, dass er noch lebte. Nur wenige Menschen, wie der Bürgermeister John Clum, die Hotel-Ownerin Nellie Cashman und die Spielerin Laura Higgins, waren eingeweiht worden.

    Tombstone hielt ihn für tot. Und Doc Holliday hatte in Abwesenheit des Missouriers (wie man den großen Marshal Wyatt Earp seit anderthalb Jahrzehnten im Westen nannte) ein regelrechtes Begräbnis durchgeführt. Dass der Sarg, der da in die Erde gekommen war, nur mit Blei beschwert war, wusste sonst niemand.

    Der Marshal hatte die Stadt gerade in dem Augenblick erreicht, als sein Bruder, der Sheriff von Tombstone, in der Allen Street von den Kugeln getroffen zusammenbrach.

    Wyatt hielt Virgil für tot und sprang auf sein Pferd, stieß das Hoftor auf, aus dem die Schüsse gekommen waren, und hörte in der Ferne in einer Gasse den Hufschlag der Heckenschützen.

    Aber er hatte kein gutes Pferd zur Verfügung und konnte nur vermuten, dass er die Pferde der Tramps vor sich hatte, als er Hufspuren von der Overland Street vor sich abbiegen sah. Die Dunkelheit überraschte ihn, und dann begann eine Verfolgungsjagd, die sich über neun Tage dahinzog.

    Die Tramps, die über sehr viel bessere Pferde verfügten, wurden zweimal von dem Marshal fast eingeholt und konnten sich nur im letzten Augenblick retten. Vermöge ihrer größeren Schnelligkeit gewannen sie immer wieder einen Vorsprung, den der Marshal jedoch mehrfach bedrohlich aufzuholen verstand. Er kam auf diesem Ritt auf die Ranch des mysteriösen Kirk McLowery und sogar auf die Ranch des ehemaligen Bandenführers Ike Clanton. Genau hier erreichte er die Banditen und belauschte sie von der Tenne aus, konnte sie aber nicht gleich darauf stellen, sondern erst etliche Meilen weiter nördlich auf dem Wege nach Tombstone, wo sie in einer Pferdewechselstation den Stationshalter überfallen hatten.

    Wyatt nahm die vier Männer fest und mit ihnen einen fünften, Jonny Behan, den ehemaligen Tombstoner Hilfssheriff, den die Tramps gezwungen hatten, mitzukommen.

    Master Crack, Dickson Cromwell, Duke Flanagan und Pony Deal, das waren ihre Namen.

    Doch spät in der vergangenen Nacht waren sie aus dem sonst sehr sicheren Jail Virgil Earps ausgebrochen. Es stand für Wyatt Earp fest, dass sie befreit worden waren. Vor allem deshalb, weil Duke Flanagan bei ihnen war. Die Flanagans bildeten eine große Familie, und alle waren berüchtigte Outlaws. Es war ziemlich klar, dass sie ihren Mann herausgeholt hatten; und dass sie dabei seine Kumpane nicht im Stich gelassen hatten, verstand sich von selbst.

    Erst bei Einbruch der Nacht war es zunächst Doc Holliday gelungen, Pony Deal zu stellen. Kurz darauf griff sich Wyatt Earp den gefährlichen Duke Flanagan, und noch vor Mitternacht konnte er den Mörder Dickson Cromwell stellen.

    Master Crack befand sich nach wie vor auf freiem Fuß.

    Obgleich die vier Verbrecher mit ihren Kugeln den Sheriff nicht getötet hatten, galt ihre Tat doch als Mordversuch, der besonders schwer wog, weil er an einem Sternträger verübt worden war. Aber Wyatt Earp hatte nach seiner Rückkehr in die Stadt erfahren, dass gegen alle vier Desperados Steckbriefe wegen Mordes liefen. Jeder von ihnen war also ein Mörder.

    Und ausgerechnet Master Crack, vielleicht der Wildeste und Unberechenbarste von ihnen, befand sich noch auf freiem Fuße.

    Ein Tag war vergangen und schon eine halbe Nacht – und immer noch keine Spur, die auf den Aufenthaltsort des verschwundenen Kindes hinwies.

    Es stand für Wyatt Earp fest, dass das Verschwinden Olivers in Zusammenhang mit dem Ausbruch der Banditen gebracht werden musste. Es waren vermutlich dieselben Männer, die den Jungen geraubt und die vier Mörder aus dem Jail geholt hatten.

    Aber keiner der drei Verbrecher, die da gestellt worden waren, hatte ein Wort verlauten lassen.

    Es hatte den Anschein, dass Pony Deal nichts von dem Verbleib des Kindes wusste. Und dass aus Duke Flanagan und Dick Cromwell kein Wort herauszubringen war, das wusste der Marshal. Die beiden würden selbst unter den härtesten Druckmitteln geschwiegen haben.

    Verzweifelt stand der Missourier im Hof von Doc Hollidays Haus und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Unweit von ihm, in der Nähe des Stalltores, stand der Spieler. Noch vor wenigen Stunden hatten die Tombstoner Outlaws versucht, das Haus in Flammen aufgehen zu lassen. Aber Doc Holliday und Wyatt Earp hatten diesen bösen Streich zunichte gemacht.

    Irgendwo in dieser Stadt gab es einen Mann, der die Tombstoner Outlaws befehligte, einen geheimen Drahtzieher, der die Unterwelt dieser Stadt anführte. Dieser geheime Drahtzieher aber hatte es bisher geschickt verstanden, sich im Hintergrund zu halten.

    Wyatt Earp hatte noch nicht die mindeste Ahnung, wer da in die großen Stiefel des Ike Clanton gestiegen war, wer heute die Tombstoner Outlaws anführte.

    Eine Zeitlang hatte er geglaubt, dass vielleicht Ike Clanton in seinen alten Sattel zurückgestiegen wäre. Aber das war wohl eine Täuschung gewesen, denn der Rancher hatte anscheinend doch nichts mehr mit den Banditen zu tun. Mehr und mehr hatte sich Wyatts Verdacht auf die Gestalt Kirk McLowerys verdichtet. Aber auch dem Rancher aus dem San Pedro Valley war nichts nachzuweisen gewesen.

    Wer war also der Mann im Hintergrund? Wer hatte die Tombstoner Banditen, die nach der schweren Niederlage Ike Clantons im O.K.-Corral völlig auseinandergefallen waren, wieder zusammengezogen? Es musste ein Mensch sein, der eine gewisse Begabung dafür mitbrachte, denn jeder der Tombstoner Banditen besaß seine Eigenwilligkeit, was bedeutete, dass die Gesetzlosen dieser Stadt schwer unter einen Hut zu bekommen waren. Niemand hatte das so gut verstanden wie Ike Clanton. Und eine Spur von Verdacht war deshalb auch für Wyatt Earp an dem Rancher hängengeblieben.

    Der Mann, der da die Banditen befehligte, musste von einem unvorstellbaren Hass gegen die Sternträger im allgemeinen und gegen die Männer, die den Namen Earp trugen, im besonderen beherrscht sein. Der Missourier, der oben in Kansas in der Stadt Dodge-City Mar­shal war, hatte nicht allzuviel Zeit mitgebracht, als er mit Doc Holliday hierhergekommen war, um Virgil Earp gegen die wieder aufbegehrenden Gesetzlosen beizustehen. Aber was nun geschehen war, veranlasste ihn doch, hier auszuharren. Wusste er doch oben in Dodge-City in seinem Office mit William Bat Masterson einen Mann, der ihn dort hundertprozentig vertrat. Masterson hatte sieben Helfer, die es sich zur Ehre anrechneten, in der Abwesenheit ihres Chiefs dafür zu sorgen, dass alles in Ordnung blieb.

    Wie hatte der große Boss überhaupt erfahren, dass Virgils Sohn Oliver nach Tombstone gekommen war? Der Sheriff hatte oben in Deadwood seine Frau und durch einen Unfall seine beiden anderen Kinder verloren. Nur Oliver, der Jüngste, der daheimgeblieben war, war davongekommen. Eine Nachbarsfamilie hatte sich erboten, den Jungen so lange aufzunehmen, bis Virgil, der einem Ruf nach Tombstone gefolgt war, ihn später nachholen würde. Dazu war es ja nun nicht mehr gekommen. Die vier Mörder hatten den Sheriff mit ihren Kugeln daran gehindert.

    Während der Abwesenheit Wyatt Earps war der kleine Oliver Earp plötzlich in der Stadt angekommen, und Doc Holliday hatte ihn zu sich ins Haus genommen. Virgil selbst, der noch immer in apathischer Starre auf seinem Schmerzenslager war, wusste nichts von alledem.

    Irgendwo schlug eine Uhr.

    Es war Viertel vor zwölf.

    Da gab sich der Missourier einen Ruck und ging zum Tor.

    »Ich bin bald wieder zurück«, rief er dem Gefährten halblaut zu.

    Doc Holliday blickte schweigend hinter ihm her und ließ sich dann auf einer Wagendeichsel nieder, zog sein Etui aus der Westentasche und nahm eine seiner langen russischen Zigaretten daraus hervor.

    *

    Dass drei der ausgebrochenen Mörder von dem Marshal wieder eingefangen worden waren, wusste in der Stadt noch niemand. Denn der Marshal hatte die drei Verbrecher an einem Ort untergebracht, wo es niemand vermutet hätte.

    Als er den Hof jenes Hotels betrat, in dessen Anbau die Banditen steckten, huschte eine große graue Katze an ihm vorbei und blieb plötzlich stehen, wandte sich um und miaute laut und kläglich.

    Wyatt schritt auf den Anbau zu und öffnete die schwere Bohlentür. Gleich dahinter war noch eine zweite Tür, die ebenfalls verriegelt war. Diese beiden Türen hatten eine schalldämmende Wirkung, ohne dass dies vielleicht vom Hotelbesitzer beabsichtigt war, als er

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