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Er kam aus den Bergen: Wyatt Earp 257 – Western
Er kam aus den Bergen: Wyatt Earp 257 – Western
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eBook124 Seiten1 Stunde

Er kam aus den Bergen: Wyatt Earp 257 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Sie sollten Glenwood Springs nicht erreichen. Stahlblau spannte sich der Colorado-Himmel über das waldige Bergtal. Oben an einer Schneise tauchten zwei Reiter auf und blickten über das Valley nach Westen. Der eine streckte den linken Arm aus und deutete auf den Ausgang des Tales, wo man einen Fernblick über eine Hochebene hatte, die auch wieder von Bergen eingeschlossen wurde. »Glenwood Springs, Doc, dahinter liegt es.« Der andere hatte sich mit beiden Händen aufs Sattelhorn seines Rappen gestützt und blickte mit schmalen Augen nach Westen. Richtig, für ein scharfes Auge zeichneten sich in der Ferne am Ende des Plateaus die Umrisse einer Stadt ab. Es war Glenwood Springs, die Hauptstadt des großen Garfield Counties. Der mit Doc Angeredete war ein hochgewachsener Mensch, der ein ernstes, aristokratisch geschnittenes Gesicht besaß, das von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Wer einmal in diese Augen gesehen hatte, würde sie so leicht nicht wieder vergessen. Es waren die Augen des Doc Holliday! Mit einer Eleganz, die für diese Gegend einfach ungeheuerlich war, ritt der berühmte Gunfighter und Spieler durch den Westen. Er trug einen vornehmen schwarzen Stetsonhut von der teuersten Sorte, einen Anzug, der nach neuester Bostoner Mode geschnitten war, tiefschwarz – und oben mit einem vornehmen Samtkragen besetzt. Blütenweiß war das gerüschte Hemd, und die schwarze Samtschleife war akkurat gebunden. Die aus grünem feinem Samtstoff gearbeitete Weste trug schwarze aufgestickte Sterne und wurde von einer goldenen Uhrkette verziert. Unter den weit zurückgezogenen Rockschößen blickten die Kolben zweier 45er Frontierrevolver vom Fabrikat Lincoln Luger hervor. Er trug anstatt der halbhohen Stiefel, wie sie hierzulande üblich waren, spiegelblanke Stiefeletten, an die er allerdings hinten silberne Sporen geschnallt hatte. Ja, das war er wirklich, der berühmt-berüchtigte und ebenso gefürchtete studierte Dr. John Henry Holliday aus dem fernen Valdosta im Staate Georgia. Seit anderthalb Jahrzehnten war er im Westen ein berühmter Mann, fast ebenso berühmt wie sein Begleiter, der große Marshal Earp.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Nov. 2021
ISBN9783740987565
Er kam aus den Bergen: Wyatt Earp 257 – Western

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    Buchvorschau

    Er kam aus den Bergen - William Mark

    Wyatt Earp

    – 257 –

    Er kam aus den Bergen

    William Mark

    Sie sollten Glenwood Springs nicht erreichen. Stahlblau spannte sich der Colorado-Himmel über das waldige Bergtal. Oben an einer Schneise tauchten zwei Reiter auf und blickten über das Valley nach Westen.

    Der eine streckte den linken Arm aus und deutete auf den Ausgang des Tales, wo man einen Fernblick über eine Hochebene hatte, die auch wieder von Bergen eingeschlossen wurde.

    »Glenwood Springs, Doc, dahinter liegt es.«

    Der andere hatte sich mit beiden Händen aufs Sattelhorn seines Rappen gestützt und blickte mit schmalen Augen nach Westen.

    Richtig, für ein scharfes Auge zeichneten sich in der Ferne am Ende des Plateaus die Umrisse einer Stadt ab. Es war Glenwood Springs, die Hauptstadt des großen Garfield Counties.

    Der mit Doc Angeredete war ein hochgewachsener Mensch, der ein ernstes, aristokratisch geschnittenes Gesicht besaß, das von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Wer einmal in diese Augen gesehen hatte, würde sie so leicht nicht wieder vergessen. Es waren die Augen des Doc Holliday!

    Mit einer Eleganz, die für diese Gegend einfach ungeheuerlich war, ritt der berühmte Gunfighter und Spieler durch den Westen. Er trug einen vornehmen schwarzen Stetsonhut von der teuersten Sorte, einen Anzug, der nach neuester Bostoner Mode geschnitten war, tiefschwarz – und oben mit einem vornehmen Samtkragen besetzt. Blütenweiß war das gerüschte Hemd, und die schwarze Samtschleife war akkurat gebunden. Die aus grünem feinem Samtstoff gearbeitete Weste trug schwarze aufgestickte Sterne und wurde von einer goldenen Uhrkette verziert. Unter den weit zurückgezogenen Rockschößen blickten die Kolben zweier 45er Frontierrevolver vom Fabrikat Lincoln Luger hervor. Er trug anstatt der halbhohen Stiefel, wie sie hierzulande üblich waren, spiegelblanke Stiefeletten, an die er allerdings hinten silberne Sporen geschnallt hatte.

    Ja, das war er wirklich, der berühmt-berüchtigte und ebenso gefürchtete studierte Dr. John Henry Holliday aus dem fernen Valdosta im Staate Georgia. Seit anderthalb Jahrzehnten war er im Westen ein berühmter Mann, fast ebenso berühmt wie sein Begleiter, der große Marshal Earp.

    Der Marshal trug einen schwarzen Stetsonhut, der aber längst nicht von so edlem Kaliber war, eine schwarze Kalbslederjacke, ein rotes Hemd und ein schwarzes Halstuch, dessen Enden ihm über die linke Schulter hingen. Die Hose war aus schwarzem derbem Leinenstoff und lief unten über die halbhohen Schäfte der texanisch abgesteppten Stiefel aus. Gewaltige Sternradsporen hatte der Gesetzesmann über die Absätze geschnallt. Um die Hüften trug er unter dem Leibgurt einen breiten schwarzen Waffengurt aus starkem Büffelleder, der an jeder Seite einen schweren schwarzknäufigen 45er Revolver hielt. Die Waffe an der linken Hüftseite war besonders groß, und der Kenner konnte an ihrem langen Lauf einen jener seltenen Colts vom Fabrikat Buntline Special erkennen. Trotz der Frühjahrszeit trugen die beiden Männer noch winterliche Kleidung, denn hier oben in den Bergregionen des rauen Felsengebirges herrschte in der Morgenfrühe und vor allem in der Nacht eine recht kühle Temperatur. Nur zur Mittagszeit konnte man, wenn man nicht gerade allzu hoch war, eine angenehme Temperatur erleben, die jedoch von den milden Lüften des Frühlings weit entfernt war.

    Sie hatten einen weiten Weg hinter sich, die beiden Westmänner, als sie an diesem Mittag hier oben an dem Waldhang über dem Bergtal aus der Schneise herauskamen.

    Wyatt Earp hatte Dodge City verlassen. Zwar nicht offiziell, aber der Anlass, den man ihm dort gegeben hatte (siehe Band Nr. 259 »Jesse Drecula«), war doch so schwerwiegend und deprimierend zugleich, dass der Marshal der Stadt zunächst einmal den Rücken gekehrt hatte.

    Es war nicht der einzige Anlass, der ihn hier herauf in die Berge Colorados geführt hatte. Der Hauptgrund war die Tatsache, dass Doc Holliday schwer krank war. Schon einmal hatte er hier oben in der Bergstadt Glenwood Springs Ruhe und Erholung gefunden. Er hatte hier nicht etwa ein Sanatorium aufgesucht, sondern lediglich ein paar Wochen im sehr ruhig und erholsam gelegenen Windhill-Hotel zugebracht, was ihm ausgezeichnet bekommen war. Deshalb hatte Doc Holliday dieses Ziel abermals angestrebt. Er war sehr froh darüber, dass der Marshal Zeit hatte, ihn zu begleiten. Wyatt Earp seinerseits war keineswegs beglückt über die Dinge, die sich in ­Dodge City ereignet hatten, aber andererseits war er froh, dadurch etwas Zeit für den Doc zu haben. Das Einzige, was ihn ärgerte, war, dass nicht mehr allzu viel von seinen Ersparnissen übrig war, denn ein Brief, der ihn kurz vor seiner Abreise in Dodge City erreicht hatte, veranlasste ihn, den Großteil seines Geldes in das Elternhaus zu schicken, wo es dringend benötigt wurde. So war er nun einmal, und er würde sich auch nicht mehr ändern. Im Stillen trug er sich nicht etwa mit dem Gedanken, hier oben faulenzend herumliegen und womöglich von dem Geld des Gefährten zu leben. Er wollte hinauf in die Bergwälder gehen, wo man in den Holzfällercamps den damaligen Lagerboss Wyatt Earp stets hoch geschätzt hatte. Er hatte sich in den Wintern, in denen es in den Cowtowns (Kuh-Städten) zu wenig Arbeit für ihn gab oder doch jedenfalls zu wenig los war für einen Mann wie Wyatt Earp, mehrfach in den Bergen aufgehalten, wo er dann eben als Holzfäller gearbeitet hatte. Und jetzt, als man ihm in Dodge City so übel mitgespielt hatte, war er mit dem Vorsatz aufgebrochen, wieder in die Wälder zu gehen, während Doc Holliday sich im Windhill-Hotel aufhielt. Die Stadt Dodge City, die der Marshal aus einer wahren Hölle herausgerissen und mit eisernem Besen gereinigt und zu einer großen angesehenen Stadt gemacht hatte, sie hatte ihm in hässlichste Weise ihre Undankbarkeit gezeigt, so wie man es sich ärger nicht vorstellen konnte. Häufig genug hatte sich der Marshal unterwegs gefragt, ob er nicht zu empfindlich gewesen sei, dass er der Stadt den Rücken gekehrt hatte, aber immer wieder hatte er sich dann sagen müssen, dass es richtig gewesen war. Was man ihm da geboten hatte, war einfach zu viel!

    Dennoch gab es etwas, das den Missourier (so wurde Wyatt Earp seit Beginn seiner Karriere als Sternträger in den Weststaaten genannt) davor warnte, hinauf nach Glenwood Springs zu reiten. War es ein Wink des Schicksals, der ihn anwehte und ihn etwas von den Dingen ahnen ließ, die hier ihn, oder genauer gesagt, den Gefährten, erwarteten?

    Spürte Wyatt Earp, dass Doc Holliday in Glenwood Springs sterben würde?

    Ganz unbewusst hatte er sich deshalb, je näher sie der Stadt kamen, dagegen gewehrt, überhaupt dorthin zu reiten. Er war für jedes Hindernis, das sich ihnen in den Weg gestellt hatte, irgendwie sogar dankbar gewesen. Und es waren wirklich einige Hindernisse gewesen, denen sie unterwegs gegenübergestanden hatten.

    Nun aber konnte es keinen Aufenthalt mehr geben. Da drüben lag die Stadt. In knappen anderthalb Stunden würden sie sie erreichen. Zwar blauten in der Ferne noch die Berge, und der Weg dorthin bis zum Ende des Tales zog sich dann noch weit über das ganze Plateau – aber, wie gesagt, in anderthalb Stunden konnten sie es schaffen.

    Wenn sie wollten!

    Der Marshal hatte, als sie sich jetzt dem Waldsaum näherten, direkt ein würgendes Gefühl in der Kehle, dessen er sich nicht zu erwehren vermochte.

    Was konnte er bloß tun, um den Freund davon abzuhalten, nach Glenwood Springs zu reiten. Es sprach doch alles dafür, die Stadt aufzusuchen. Hatte Holliday doch schon einmal dort Erholung und Stärkung gefunden. Das Leiden, das er nun schon seit sechzehn Jahren mit sich herumtrug, war unheilbar, darüber gab es keinen Zweifel. Aber die schweren Anfälle, die den Doc in der letzten Zeit überfielen, hatten sich so stark gehäuft, dass Holliday unbedingt irgendwo Erholung suchen musste, wenn er überhaupt die Hoffnung haben wollte, noch eine Zeit am Leben zu bleiben. Er war entsetzlich abgemagert und sah zum Erbarmen aus. Sein Anblick schmerzte den Missourier. Er wusste, dass Holliday hinüber musste nach Glenwood Springs, um sich auszuruhen, um wirklich einmal richtig auszuspannen. Die vielen strapaziösen Ritte, auf denen er den Marshal in so selbstloser Weise begleitet hatte, forderten nun ihren Tribut von der untergrabenen Gesundheit dieses einzigartigen Mannes.

    Dennoch – Wyatt hatte hundertfältig die Erfahrung gemacht, dass der Mahner in seiner Brust ihn nicht trügte. Aber konnte er das dem Freund sagen? Ihm etwas erklären: »Doc,

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