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Im Schlosshotel geht's lustig zu: Mami 1986 – Familienroman
Im Schlosshotel geht's lustig zu: Mami 1986 – Familienroman
Im Schlosshotel geht's lustig zu: Mami 1986 – Familienroman
eBook105 Seiten1 Stunde

Im Schlosshotel geht's lustig zu: Mami 1986 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

»Freddie?« Der laute Ruf von Claire-Marie Rischer hallte durch die Empfangshalle von Schloß Hohenberg. Die noch recht junge Frau führte das Schloßhotel seit fast zwei Jahren allein, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Doch manchmal dachte sie, daß die Verantwortung für dieses ganze Anwesen und die Erziehung ihrer beiden Kinder einfach zuviel für sie waren. Und gerade jetzt hatte Claire entdeckt, daß sich ausgerechnet hier an der Rezeption, dem Aushängeschild eines jeden Hotels, ein regelrechter Schlendrian eingenistet hatte. Die wenigen Anmeldezettel waren noch nicht ordentlich eingeordnet, und auch die Post lag noch unbeachtet herum. Claire hätte sich am liebsten gevierteilt, um all die Aufgaben zu erfüllen, die täglich anstanden – oder vielleicht hätte sie mehr Personal einstellen sollen. Doch das waren Kosten, die kaum erwirtschaftet werden konnten, denn das Hotel lief nicht so gut, wie sie sich das wünschte. Freddie, der eigentlich Friederich hieß, hatte gerade seine Lehre als Hotelfachmann hier abgeschlossen, doch es schien Claire, als habe er an manchen Tagen alles vergessen, was sie und all die anderen ihm beigebracht hatten. Jetzt aber kam er von irgendwoher, mit einem völlig unschuldigen Blick im Gesicht. »Freddie, wie sieht es hier aus?« mahnte Claire und deutete auf das Pult. Der Anflug von Schuldbewußtsein im Gesicht des jungen Mannes verflog augenblicklich, als gleich zwei Autos vor dem Eingang hielten. »Bringe ich gleich in Ordnung«, versprach er und lief dann rasch zur Treppe, um die neuen Gäste willkommen zu heißen. Claire seufzte, schüttelte dann den Kopf und sortierte die Post selbst. Es war noch Ferienzeit, und eigentlich hätte das Hotel voll belegt sein müssen. Landschaftlich lag es sehr schön, die Zimmer waren großzügig, und die Preise hielten sich in Grenzen. Claire immer wieder hinauszögern müssen, und so war der Standard nicht auf dem hohen Niveau, das sich alle hier gewünscht hätten – allem voran natürlich die Besitzerin. Sie setzte jetzt ein fröhliches Lächeln auf, um die neuen Gäste zu begrüßen, doch dann gefror ihr Gesicht zu einer Maske.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Juni 2020
ISBN9783740967161
Im Schlosshotel geht's lustig zu: Mami 1986 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Im Schlosshotel geht's lustig zu - Margarete Saltzmann

    Mami

    – 1986 –

    Im Schlosshotel geht's lustig zu

    Gibt es dort wirklich Gespenster?

    Margarete Saltzmann

    »Freddie?« Der laute Ruf von Claire-Marie Rischer hallte durch die Empfangshalle von Schloß Hohenberg.

    Die noch recht junge Frau führte das Schloßhotel seit fast zwei Jahren allein, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Doch manchmal dachte sie, daß die Verantwortung für dieses ganze Anwesen und die Erziehung ihrer beiden Kinder einfach zuviel für sie waren. Und gerade jetzt hatte Claire entdeckt, daß sich ausgerechnet hier an der Rezeption, dem Aushängeschild eines jeden Hotels, ein regelrechter Schlendrian eingenistet hatte.

    Die wenigen Anmeldezettel waren noch nicht ordentlich eingeordnet, und auch die Post lag noch unbeachtet herum. Claire hätte sich am liebsten gevierteilt, um all die Aufgaben zu erfüllen, die täglich anstanden – oder vielleicht hätte sie mehr Personal einstellen sollen. Doch das waren Kosten, die kaum erwirtschaftet werden konnten, denn das Hotel lief nicht so gut, wie sie sich das wünschte.

    Freddie, der eigentlich Friederich hieß, hatte gerade seine Lehre als Hotelfachmann hier abgeschlossen, doch es schien Claire, als habe er an manchen Tagen alles vergessen, was sie und all die anderen ihm beigebracht hatten.

    Jetzt aber kam er von irgendwoher, mit einem völlig unschuldigen Blick im Gesicht.

    »Freddie, wie sieht es hier aus?« mahnte Claire und deutete auf das Pult. Der Anflug von Schuldbewußtsein im Gesicht des jungen Mannes verflog augenblicklich, als gleich zwei Autos vor dem Eingang hielten.

    »Bringe ich gleich in Ordnung«, versprach er und lief dann rasch zur Treppe, um die neuen Gäste willkommen zu heißen.

    Claire seufzte, schüttelte dann den Kopf und sortierte die Post selbst. Es war noch Ferienzeit, und eigentlich hätte das Hotel voll belegt sein müssen. Landschaftlich lag es sehr schön, die Zimmer waren großzügig, und die Preise hielten sich in Grenzen. Aber eine dringende Renovierung hatte

    Claire immer wieder hinauszögern müssen, und so war der Standard nicht auf dem hohen Niveau, das sich alle hier gewünscht hätten – allem voran natürlich die Besitzerin.

    Sie setzte jetzt ein fröhliches Lächeln auf, um die neuen Gäste zu begrüßen, doch dann gefror ihr Gesicht zu einer Maske.

    »Du Blödmann! Warte, ich kriege dich!« ertönte die helle, zornige Stimme ihrer Tochter Ann-Kathrin. Rennende Schritte verrieten, daß das Mädchen hinter jemandem herlief. Und dieser jemand konnte eigentlich niemand anders sein als der um ein Jahr ältere Bruder Gabriel.

    Jetzt wurde eine Tür aufgestoßen, und gleich darauf jagte der zartgliedrige Junge in die Empfangshalle hinein.

    Im gleichen Augenblick führte Freddie eine vornehm gekleidete Frau herein, kurz dahinter kam noch ein Mann.

    Die elegante Dame blieb wie angewurzelt stehen, den Ausdruck absoluten Abscheus im Gesicht, als sie die Kinder erblickte.

    Auch Gabriel hielt abrupt inne. Ann-Kathrin, die ihm dichtauf folgte, konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen, prallte heftig gegen ihren Bruder und schubste ihn auf diese Weise vorwärts, so daß er nur noch knapp vor der Frau zum Stehen kam.

    Gabriel hob den Blick und bat mit leuchtend blauen Augen in dem schmalen Gesicht unter den dunklen lockigen Haaren um Entschuldigung. Doch hier war er eindeutig an die Falsche geraten.

    Mit einem Ausdruck, als habe sie ein ekliges Insekt vor sich, betrachtete die Frau den Jungen, setzte sich dann wieder in Bewegung und ignorierte das Kind einfach.

    Ann-Kathrin hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuprusten, Gabriel blickte völlig verblüfft, und Freddie unterdrückte ein Grinsen.

    Claire schickte ihren Kindern einen Blick, der ihnen eine gepfefferte Standpauke versprach, und nur der sportlich aussehende Mann, der als letzter hereingekommen war, grinste offen über das ganze Gesicht.

    »So jung und schon so stürmisch?« fragte er freundlich und legte Gabriel eine Hand auf die Schulter.

    »Oh, tut mir leid, wirklich«, beteuerte der Junge und wurde rot. »Aber es war doch nur…«

    »Nichts weiter«, klang jetzt Claires Stimme dazwischen.

    Die beiden Kinder nickten einmütig und verschwanden friedlich, als habe es nie Geschwisterstreit gegeben.

    »Verzeihen Sie bitte.« Claire lächelte die Frau an. »Die Kinder sind manchmal etwas ungestüm. Aber sie wollten Sie nicht belästigen. Herzlich willkommen auf Schloß Hohenberg. Würden Sie sich bitte hier eintragen? Das Gepäck wird gleich auf Ihr Zimmer gebracht.«

    »Ich will nicht hoffen, daß diese Kinder ständig hier für Unruhe sorgen. Ich will mich erholen«, kam die spröde, überhebliche Antwort, während die Frau mit steiler Schrift das Anmeldeformular ausfüllte.

    Claires Gesicht blieb höflich lächelnd, doch sie war verstimmt über diese Worte. So schlimm war es doch nun auch wieder nicht gewesen. Aber des Gastes Wille – sie würde eben dafür sorgen müssen, daß die beiden dieser Frau nicht zu nahe kamen.

    »Ich bin sicher, Sie werden hier die nötige Ruhe und Erholung finden – Frau Henke«, las Claire vom Zettel ab und verglich die Anmeldung automatisch mit der Buchung.

    »Die Kinder machen ganz den Eindruck, als wären sie lebendig und glücklich«, mischte sich jetzt der Mann ein, der bereits ebenfalls eines der Formulare gegriffen hatte, um es auszufüllen. Dabei musterte er ganz unverhohlen die Anmeldung von Frau Henke.

    »Dann können sie sicherlich auch außerhalb meiner Reichweite lebendig sein«, erklärte Michaela Henke von oben herab und musterte den Mann abweisend.

    »Was haben Sie denn gegen Kinder? Waren Sie nicht auch mal eines?« fragte er spöttisch.

    »Ich wüßte nicht, was Sie das angeht«, kam die schnippische Antwort, dann rauschte die Frau hinter Freddie her, der ihr den Weg zu ihrem Zimmer wies.

    »Herr Minster.« Claire begutachtete das Formular. »Seien Sie ebenfalls recht herzlich willkommen. Ich möchte mich auch bei Ihnen…«

    »Entschuldigen? Um Himmels willen, nein. Ich fand es herrlich, festzustellen, daß auch andere Kinder durch das Haus toben und Geschwister sich streiten. Mich stören sie bestimmt nicht. Schade, daß diese junge Dame so ablehnend reagiert hat. Wissen Sie etwas über sie?«

    Claire lächelte. »Es widerspricht den Gepflogenheiten unseres Hauses, über die Gäste zu reden, Herr Minster.«

    Er grinste sie lausbubenhaft an. »Sie haben ja recht. Aber ist es dann vielleicht möglich, daß bei der Tischeinteilung…«

    Wieder lächelte Claire, jetzt aber verständnisvoll. »Wir haben keine feste Tischeinteilung, tut mir leid.« Sie hielt einen Augenblick inne, zögerte und senkte dann die Stimme ein wenig. »Aber Frau Henke hat für acht Uhr den Weckruf bestellt. Wenn Ihnen das hilft…«

    Thorsten Minster tippte sich dankend an eine imaginäre Mütze, griff nach seinem Gepäck und stieg die breite Treppe hinauf, ohne auf Freddie zu warten.

    Claire hingegen seufzte zum wiederholten Male an diesem Tag und machte sich auf den Weg in die Küche, wo sie ihre Kinder vermutete, um ihnen den Kopf zu waschen.

    *

    Einträchtig waren Ann-Kathrin und Gabriel in die große gemütliche Küche gelaufen, wo jetzt der Koch mit den Vorbereitungen für das Mittagessen längst fertig war und nur noch der gute Geist des Hauses, Gertrud Wildkämpfer, herumwerkelte.

    Die Frau war alt, tiefe Linien durchzogen das sympathische Gesicht mit dem schmalen Mund und den weisen grauen Augen, aus denen stets Fröhlichkeit und gute Laune sprachen. Gerti, wie sie von allen genannt wurde, gehörte schon so lange zum Schloß, daß eigentlich niemand mehr wußte, wann und wie sie überhaupt hierher gekommen war. Sie gehörte zum Inventar, so wie das Turmfalkenpärchen im Schloßturm oder das als Vorratsraum ausgebaute Verlies im Keller.

    Und Gerti, die niemals geheiratet hatte, liebte die Kinder, wie sie auch Claire schon als Kind geliebt und mit großgezogen hatte.

    Jetzt hatten sich die beiden zu ihr in die Küche zurückgezogen,

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