Geliebte Schwindlerin: Karin Bucha Classic 38 – Liebesroman
Von Karin Bucha
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Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Annette Birken hetzt den langen Flur entlang, öffnet die Tür zum Chefzimmer und betritt es mit einem leise gemurmelten: »Verzeihung.« Dr. Martin Brecht unterbricht sekundenlang seinen Vortrag, den er den drei anwesenden Journalisten hält, nickt Annette, die sich noch atemlos vom schnellen Lauf abseits niederläßt, gelassen zu, um sofort weiterzusprechen. »Sie haben ausgesprochenes Pech gehabt, meine Herren. Ich nehme zu Ihren Gunsten an, daß Dr. Jörg Kreßner nichts von der Beschattung seiner Person bemerkt hat, sonst hätte es Ihr Nachfolger noch schwerer, als es schon ist.« Dr. Brecht neigt sich weiter vor und spielt dabei mit dem goldenen Drehbleistift. »Wir müssen aber wissen, was an dieser sensationellen Erfindung wahr ist und was Vermutung. Die Berichte unserer Konkurrenz gehen weit auseinander. Meine Meinung ist, sie wissen gar nichts, sie tippen nur. Aber ich habe nun einmal den Ehrgeiz, die Wahrheit zu erforschen…« »Ich auch«, platzt in diesem Moment Annette dazwischen. Sie spürt die leicht ironischen Blicke der Anwesenden auf sich haften und beginnt zu glühen. Wieder einmal hat sie sich in ihrer Lebhaftigkeit zu einer Äußerung hinreißen lassen, die sie in den Augen der Journalisten lächerlich machen muß. Sie können wirklich etwas in ihrem Beruf – und sie, die man den »Piepmatz« getauft hat, weil sie überall herumflattert – meistens dort, wo sie nicht sein soll –, will den Chemiker Jörg Kreßner aushorchen, dessen Verschwiegenheit nahezu sprichwörtlich ist? »Verzeihung, Herr Doktor, ich meine es wirklich ernst«, murmelt sie, als sie das mitleidig wirkende Lächeln auf seinem schmalen Gesicht sieht.
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Geliebte Schwindlerin - Karin Bucha
Karin Bucha Classic
– 38 –
Geliebte Schwindlerin
Wie eine dumme Geschichte doch noch glücklich endete
Karin Bucha
Annette Birken hetzt den langen Flur entlang, öffnet die Tür zum Chefzimmer und betritt es mit einem leise gemurmelten: »Verzeihung.«
Dr. Martin Brecht unterbricht sekundenlang seinen Vortrag, den er den drei anwesenden Journalisten hält, nickt Annette, die sich noch atemlos vom schnellen Lauf abseits niederläßt, gelassen zu, um sofort weiterzusprechen.
»Sie haben ausgesprochenes Pech gehabt, meine Herren. Ich nehme zu Ihren Gunsten an, daß Dr. Jörg Kreßner nichts von der Beschattung seiner Person bemerkt hat, sonst hätte es Ihr Nachfolger noch schwerer, als es schon ist.« Dr. Brecht neigt sich weiter vor und spielt dabei mit dem goldenen Drehbleistift. »Wir müssen aber wissen, was an dieser sensationellen Erfindung wahr ist und was Vermutung. Die Berichte unserer Konkurrenz gehen weit auseinander. Meine Meinung ist, sie wissen gar nichts, sie tippen nur. Aber ich habe nun einmal den Ehrgeiz, die Wahrheit zu erforschen…«
»Ich auch«, platzt in diesem Moment Annette dazwischen. Sie spürt die leicht ironischen Blicke der Anwesenden auf sich haften und beginnt zu glühen.
Wieder einmal hat sie sich in ihrer Lebhaftigkeit zu einer Äußerung hinreißen lassen, die sie in den Augen der Journalisten lächerlich machen muß. Sie können wirklich etwas in ihrem Beruf – und sie, die man den »Piepmatz« getauft hat, weil sie überall herumflattert – meistens dort, wo sie nicht sein soll –, will den Chemiker Jörg Kreßner aushorchen, dessen Verschwiegenheit nahezu sprichwörtlich ist?
»Verzeihung, Herr Doktor, ich meine es wirklich ernst«, murmelt sie, als sie das mitleidig wirkende Lächeln auf seinem schmalen Gesicht sieht.
Oder hat sie sich geirrt? Denn ihr setzt beinahe der Herzschlag aus, als er freundlich bemerkt: »Weshalb wohl, meinen Sie, hätte ich Sie zu mir beordert?«
Ihre Augen werden riesengroß. »Wirklich – Sie wollen mir diese Aufgabe übertragen?«
Mecky, Thom und Hans, ihre drei Kollegen, sind fassungslos.
»Ausgerechnet der Piepmatz«, entfährt es Mecky, dem man diesen Spitznamen wegen seiner Igelfrisur gegeben hat, die ihm ein lustiges Aussehen verleiht.
»Ja, ausgerechnet der Piepmatz soll sich an den Chemiker heranmachen. Versuchen wir es einmal mit einer Frau«, Dr. Brecht wirft einen freundlich, bewundernden Blick auf Annette, »und zwar mit einer schönen Frau, die weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallen ist.«
Mecky lehnt sich in den Sessel zurück und sagt: »Chef, das war das längste und schönste Kompliment, das Sie jemals einer Kollegin gemacht haben.«
»Aber recht haben Sie damit«, wirft Thom ein, und jetzt hängen seine braunen Augen mit Verzückung an Annettes ausgesprochen schönem Antlitz. Es ist feingezeichnet, mit einer schmalen, klassischen Nase, einem vollen, schöngeschnittenen Mund. Und dann die Augen: groß, rätselhaft, manchmal ganz hell, dann wieder ins Grünliche schimmernd, je nach Stimmung. Über einer klaren Stirn bauscht sich das schönste Haar, das er jemals gesehen hat. Seidengespinst, kastanienbraun mit goldenen Tupfen.
Nein, alles was recht ist, Annette ist schön, bezaubernd schön. Dazu noch die gutgewachsene Figur mit der Wespentaille. Aber sie ist auch klug und kameradschaftlich und bildet sich nichts auf ihre Kenntnisse ein. Sie ist Waise, lebt in einer modernen Einzimmer-Wohnung, mit Dachgarten und Kochnische. Und er, Thom, würde nichts lieber tun, als immer mit ihr zusammen zu sein. Leider betrachtet sie ihn nur als Kollegen.
Er seufzt so laut, daß Mecky ihn in die Seite stößt.
»Laß das Anhimmeln sein«, flüstert er, und Thom blickt leicht gekränkt in die entgegengesetzte Richtung.
Annettes Gesichtchen strahlt vor Glück und Begeisterung. Ihre Augen hängen wie gebannt an dem Mund des Chefs.
»Wenn Sie Ihre Aufgabe zu meiner Zufriedenheit lösen können, steht Ihrer Festanstellung nichts mehr im Weg.«
Annette vermag kein Wort zu sagen. Festanstellung? Du lieber Himmel, was das für sie bedeuten würde! Ein gleichmäßiges, gesichertes Auskommen. Auch manche Anschaffung, die sie sich jetzt hat verkneifen müssen. Und dann ein neues, interessantes Arbeitsgebiet.
Ach, Annette ist in einer Stimmung, in der sie die ganze Welt umarmen könnte! Dr. Brecht muß in Geberlaune sein, denn er reicht Annette über den Tisch hinweg eine Bescheinigung, auf die man ihr an der Kasse einen Vorschuß auszahlen wird.
Dr. Brecht erhebt sich, und das bedeutet, daß sie entlassen sind.
»Hals- und Beinbruch«, sagt er zu Annette, »halten Sie die Ohren steif.«
Thom und Mecky nehmen sie in die Mitte. Sie suchen das gemeinsame Arbeitszimmer auf.
»Ich bin überwältigt«, kommt es gepreßt über Annettes Lippen. »Heute ist ein Glückstag für mich. Ihr seid mir doch nicht böse, daß ich euch die
Chance weggenommen habe?«
»Wir hatten die Chance doch schon, Annette«, antwortet Hans beruhigend und drückt sie auf den Sessel. »Ich werde Ihnen sogar noch einen Tip dazu geben, Piepmatz.«
»Einen Tip?«
Er nickt. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, wippt er auf seinen Füßen. »Heute trifft mit dem Nachmittagsflugzeug aus Paris der Onkel Dr. Kreßners mit seiner Tochter ein. Genügt das?«
»Hans!« Annette springt heftig auf und reicht ihm die Hand. »Sie sind ein feiner Kerl und ein guter Kamerad. Sie könnten es doch für sich ausnut-
zen!«
Er macht eine kleine, beschwichtigende Handbewegung. »Halb so wichtig, Annette, Sie geben mir dafür ein andermal einen Tip, dann sind wir wieder quitt.«
»Ich bin ganz durcheinander, Kinder.« Annette blickt von einem zum anderen. »Eigentlich sollte ich euch zu einem Drink einladen, ja?«
»Ein grandioser Gedanke«, jubelte Mecky begeistert auf. »Habe gerade eine ausgedörrte Kehle.«
»Also, kommen Sie, meine Herren, gehen wir in die Kantine.«
Gegen sechzehn Uhr fährt Annette in Richtung Flugplatz. Sie hätte sich ja ein Taxi nehmen können. Aber sie schafft es auch noch mit dem Bus.
Sie ist ein wenig benebelt, vor Glück, und auch ein bißchen von den zwei Kognaks, die sie im Kreise ihrer Kollegen getrunken hat.
*
Dr. Jörg Kreßner ist eine Erscheinung, die auf den ersten Blick fesselt. Alles vermutet man in ihm, nur nicht den Wissenschaftler. Er ist hervorragender Sportler, hat eine gestraffte Figur, einen federnden Gang und durchaus nicht das Aussehen eines Stubenhockers.
Er ist zwar arbeitsbesessen, aber er liebt auch Bewegung im Freien, genau wie sein Freund und Mitarbeiter Dr. Poldy Turner.
Kreßner stammt aus einer wohlhabenden Familie. Sein Reichtum ermöglicht es ihm, sich ganz seiner Aufgabe zu widmen, und in dem weitläufigen ererbten Elternhaus lebt auch Poldy Turner bei ihm.
Sie sind rein äußerlich ein ungleiches Gespann. Jörg ist ernst, respekteinflößend, Poldy dagegen ein Witzbold, aber ein unermüdlicher Mitarbeiter. Betreut werden sie von Kathrin, der mütterlichen Haushälterin. Und im Labor, das sich in einem massiven Pavillon befindet, steht ihnen Hermann als »Mädchen für alles« zur Seite.
ln diesem Moment geht Dr. Kreßner mit Zeichen größter Erregung in der Bibliothek hin und her, von Poldy aus halbgeschlossenen Augen verfolgt.
»Ich bin tatsächlich sehr besorgt, Poldy. Warum antwortet Onkel Philipp nicht? Warum bekomme ich von Betty keine Post mehr? Ich sitze wirklich wie auf heißen Kohlen. Zuerst wollen sie herüberkommen – und nun hüllen sie sich in Stillschweigen. Warum lassen sie alle meine Briefe unbeantwortet?«
»Es könnte doch zum Beispiel möglich sein, daß sie bereits auf hoher See sind und erst, wenn sie das Festland erreicht haben, telegrafieren?« wirft Poldy ein, der die Aufregung des Freundes nicht ganz versteht.
Jörg verhält den Schritt. »Ja, das könnte möglich sein.«
»Du bist reichlich nervös, Jörg.« Poldy betrachtet den Freund prüfend. »Das geht nicht allein auf die nächtelange Arbeit zurück.«
»Stimmt!« gibt Dr. Kreßner zu. »Mir fallen diese Zeitungsleute langsam auf die Nerven. Überall sehe ich sie herumschleichen. Drei von dieser aufdringlichen Sorte haben wir nun schon hinausgeworfen. Ich werde erst über unsere Arbeit berichten, wenn sie abgeschlossen ist. Das wollen die Leutchen offenbar nicht begreifen.«
Ordentlich in Wut hat sich Dr. Kreßner geredet, während Poldy die Ruhe behält. »Aber ich kann es begreifen, Jörg. Jeder nimmt eben seine Chance wahr. Und vergiß nicht, es ist eine große und seriöse Zeitung, die sich bemühte, etwas über deine Erfindung…«
»Über unsere«, fällt Jörg dem Freund ins Wort.
Doch dieser wehrt heftig ab. »Unsinn! Ich bin nur dein Handlanger. Du bist der Kopf.«
»Das Essen ist serviert«, mischt sich unverhofft eine Frauenstimme ein. Sie haben Kathrins Anklopfen und auch ihren Eintritt überhört. »Ich habe im Wintergarten servieren lassen. Dort ist es jetzt am angenehmsten.«
»Danke, Kathrin«, winkt Dr. Kreßner ihr freundlich zu, und Poldy rekelt sich aus seinem Sessel.
»Dann wollen wir mal, Jörg. Man soll über diese aufregenden Dinge das Essen nicht vergessen.«
Gemeinsam suchen sie den Wintergarten auf. Der weite Raum mit den vielen Blumen und Blattpflanzen, dem Miniaturspringbrunnen, der leise plätschert und angenehme Kühle verbreitet, ist der Lieblingsaufenthalt der beiden Männer. Man hat von hier aus einen schönen Blick über den großen Park und sieht noch einen Teil des Swimming-pools.
»Du bist ein Glückspilz«, unterbricht Poldy das Schweigen, während sie die Suppe löffeln. »Hast einen wunderschönen Besitz, Geld und dazu noch ein geniales Köpfchen. Bald wirst du auch eine schöne Frau haben.«
Dr. Kreßner wirft ihm nur einen langen Blick zu, ohne zu antworten.
»Betty ist doch ein angenommenes Kind, nicht wahr?« hakt Poldy nach.
»Ja«, sagt Kreßner kurz, als bereue er, daß er sich mit seiner in Übersee geborenen Kusine schon so gut wie verlobt hat. Sie haben sich nur auf Bildern gesehen, aber viele Briefe miteinander gewechselt.
Vielleicht kommt seine Nervosität auch daher, daß er sich innerlich doch ein wenig sperrt gegen diese zwar schöne, aber fremde Braut?
»Vielleicht befinden sie sich tatsächlich bereits auf der Überfahrt«, sagt er aus seinen Gedanken heraus zu Poldy, und da soeben Kathrin auftaucht, fragt er sie, wie schon so oft in den letzten Tagen. »Die Zimmer sind doch in Ordnung, Kathrin? Vergißt du auch nicht, die Blumen zu erneuern?«
»Alles in Ordnung, Herr Doktor.« Sie setzt dabei eine beleidigte Miene auf. Als wenn sie jemals ihre Pflichten verletzen würde!
Poldy hat es bemerkt, er zieht sie an ihrem Schürzenband. Sie trägt beim Servieren immer diese schneeweißen, gestärkten Schürzen über ihrem leichten Seidenkleid.
»Nun weine nicht gleich, Kathrin«, tröstet er sie und zwinkert ihr zu. »Du bist der reinste Ausbund an Tugenden.«
Sie winkt ab. »So schlimm ist es nun wieder nicht, Herr Doktor. Aber ich vergesse so leicht nichts.«
Zerstreut nimmt Dr. Kreßner den Teller aus ihrer Hand. »Bist du wirklich gekränkt, Kathrin?«
»Ach wo.« Jetzt ist sie über sich selbst ärgerlich. Sie ist doch sonst nicht empfindlich. So setzt sie noch erklärend hinzu: »Wo es sich um die zukünftige Frau handelt, Herr Doktor, da nehme ich es besonders genau.«
Ein Druck legt sich Jörg Kreßner auf den Magen, und ihm vergeht die Lust am Essen.
Was, wenn er von Betty enttäuscht ist?
*
Schon als Philipp Kreßner in Paris das Flugzeug bestieg, fühlte er sich nicht wohl, und hätte er diesen Flug nicht gebucht gehabt, er wäre in sein Hotel zurückgekehrt.
Nun hat er auch diese letzte Station bald hinter sich gebracht. Vom Flughafen aus wird er Jörg anrufen, das ist dann immer noch früh genug.
Er atmet auf, als das Flugzeug auf der Rollbahn aufsetzt. Die Gurte werden gelöst, Philipp Kreßner dehnt sich, nimmt seinen Handkoffer und steigt hinter den anderen Fahrgästen aus.
Als er das Ende der Treppe erreicht hat, stockt sein Fuß. Seine Hand stößt vor, und er taumelt.
Annette Birken, die mit aller Aufmerksamkeit die Gäste mustert, bemerkt, wie der schwergewichtige Mann sich verfärbt. Sie sieht ihn schwanken und ist im Nu neben ihm, um ihn zu stützen.
»Betty«, flüstert er und umklammert Annettes Arm. Wie aus einem unwahrscheinlich schweren Traum erwachend, blickt er Annette an, so daß es ihr unheimlich wird. Sie spürt, daß der Mann tieferschüttert ist, aber sie ist weit davon entfernt zu glauben, daß sie der Grund dazu ist.
Für kurze Zeit hat sie ihre Aufgabe vergessen. Sie ist nichts als hilfsbereit. Und da der Fremde wie selbstverständlich ihren Arm behält, geht sie mit ihm weiter.
Philipp Kreßner hat sich wieder gefangen. Er begegnet Annettes besorgtem Blick und lächelt schwach. Jetzt kommt ihm das Ungewöhnliche seines Benehmens zum Bewußtsein.
»Sie müssen entschuldigen«, formt er mit rauher Stimme die Worte. Er spricht deutsch, aber mit fremdem Akzent. »Sie sehen meiner Tochter so verblüffend ähnlich, daß ich darüber meine Fassung verloren habe.«
Noch immer versteht Annette nicht, was den