Black Jack - Spiel mit der Liebe: Digital Edition
Von Julie Kistler
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Über dieses E-Book
Wer ist der sexy Fremde, dem die junge Autorin Madison in Texas begegnet? Er sieht aus wie der Geheimagent Black Jack Brogan, Held ihrer erfolgreichen Romane. Und er entführt sie in ein Abenteuer, das bald aufregender und sinnlicher als jedes Glücksspiel ist …
Julie Kistler
Julie Kistler kommt bei Komödien, alten Filmen, Musicals, Katzen und großen, dunkelhaarigen und gut aussehenden Männer wie ihrem eigenen Ehemann, mit dem sie seit 20 Jahren verheiratet ist, ins Schwärmen. Früher war sie Rechtsanwältin, hat sich dann aber für eine Karriere als Romance-Autorin entschieden und sich durch ihre humorvollen Liebesromane eine große Fangemeinde geschaffen. Bis heute hat sie über 20 romantische Komödien für den kanadischen Verlag Harlequin geschrieben. Zusammen mit ihrem Mann Scott, einem Informatiker, und ihrer Katze Thisbe lebt sie in Bloomington, Illinois. Der Name Thisbe stammt aus dem Stück "Ein Sommernachtstraum" von Shakespeare, Julies Lieblingsdichter. Sie interessiert sich sehr für kleine Theaterproduktionen, die sie regelmäßig besucht. Auch zu den Basketball-Spielen von Collegemannschaften geht sie gern.
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Buchvorschau
Black Jack - Spiel mit der Liebe - Julie Kistler
IMPRESSUM
Black Jack – Spiel mit der Liebe erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 1993 by Julie Kistler
Originaltitel: „Black Jack Brogan"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 546 - 1993 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Ursula Maria Röder
Umschlagsmotive: White Room / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733788148
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Alle Welt glaubte, er hätte ins Gras gebissen. Aber das war nicht der Fall. Er hatte noch lange nicht vor, bei St. Petrus anzuklopfen. Vorher musste er noch eine Rechnung mit dem schießwütigen Kerl begleichen, der ihn den Kojoten und Komantschen überlassen hatte, weil er ihn für tot hielt.
Ein grimmiges Lächeln glitt über Black Jacks Gesicht. Wenn der den Mann hatte, würde der Kampf beginnen.
Black Jack Brogan, Band 12
„Jack wieder im Sattel"
Black Jack Brogan lebte. Gesund und munter saß er in Godforsaken, Texas, und trank Tequila.
Nein, das gab es doch nicht! Sprachlos blieb Madison Talley am Eingang der schäbigen kleinen Kneipe stehen, starrte den Fremden an, blinzelte und starrte.
Er war immer noch da. In voller Lebensgröße.
Madison brach der Schweiß aus, und sie hatte plötzlich weiche Knie. Black Jack hatte immer diese Wirkung auf sie.
Sie riss sich zusammen, setzte sich an einen der Tische und bestellte ebenfalls Tequila. Der Schnaps würde ihr hoffentlich helfen, einen klaren Kopf zu bekommen und unter den kräftig trinkenden Gästen in diesem heruntergekommenen Saloon weniger aufzufallen. Gleichzeitig konnte sie sich so den Betrüger aus der Nähe ansehen. Denn ein Betrüger war er ohne Zweifel. Sie wusste, musste es schließlich wissen, dass es Black Jack nicht gab.
„Black Jack Brogan ist eine Fantasiegestalt, murmelte Madison. „Ich habe ihn mir selbst ausgedacht.
Zu dumm aber auch, dass der Mann keineswegs wie eine erfundene Gestalt aussah. Im Gegenteil, er wirkte wie der Traum einer jeden Frau. Sie verdrängte den Gedanken, trank den Schnaps, verschluckte sich prompt und hustete, als sie das Brennen in der Kehle spürte.
Aber nicht mal der Tequila half ihr, das Problem zu lösen. Der Doppelgänger ihres Romanhelden war noch da. Da ihr der scharfe Schnaps die Tränen in die Augen trieb, sah sie alles leicht verschwommen, doch sie fand den Fremden jetzt sogar noch attraktiver als vorhin.
Unmöglich, dachte sie und musterte ihn finster. Er legte seine Karten verdeckt auf den kleinen, zerkratzten Tisch und blies den Rauch seiner Zigarre aus.
Madison war besonders umsichtig vorgegangen, als sie Black Jack geschaffen hatte. Ganz bewusst hatte sie ihm lauter Eigenschaften gegeben, die sich gut verkaufen lassen würden. Damals hatte sie verzweifelt Arbeit gesucht und gehofft, mit einer interessanten männlichen Hauptfigur den Einstieg in eine Romanserie zu finden.
Aber schon bald hatte ihr Held ein Eigenleben entwickelt. Er drängte sie zum Weiterschreiben und verlangte, dass sie ihr Bestes gab. Sie machte sich keine Gedanken mehr darum, ob Jacks Abenteuer dem Geschmack des Verlages entsprachen, sondern verließ sich völlig auf ihre spontanen Eingebungen. So war Black Jack der Held ihrer siebzehn Bestseller geworden, die alle im Wilden Westen spielten.
Sicher, zurzeit fiel ihr für ihr achtzehntes Buch absolut nichts ein, aber das war wohl kaum Black Jacks Schuld. Nein, er war schon großartig. Eigensinnig, arrogant und verdammt sexy …
Sie hatte ihn während des Bürgerkriegs in „Union Jack als Spion eingesetzt, ihn in „Jacks wilde Zeit
in Dodge City spielen und schießen lassen und ihn sogar in ihrem Lieblingsbuch „Jack, sei flink, Jack, sei schnell" eine der weniger tugendhaften Töchter Queen Victorias verführen lassen, um Staatsgeheimnisse zu schützen. Wenn etwas ungesetzlich, finanziell lohnenswert und sehr, sehr gefährlich war, dann steckte ihr Black Jack bis über beide Ohren darin.
Was zum Teufel machte er dann an einem der schmutzigen Tische in dieser Kneipe? Wozu rauchte er eine Zigarre, spielte mit einer Gruppe übel riechender Männer Poker? Ihr Held würde sich nie zu etwas Derartigem herablassen. Das Lokal war zu verkommen für Black Jack Brogan.
Vorsichtig schlich sie an den Nebentisch und suchte sich einen Platz aus, auf dem sie ihm den Rücken zukehrte. „Jack" schien sich ganz auf das Pokerspiel zu konzentrieren und achtete nicht darauf, dass sie sich hinsetzte und umdrehte, bis sie ihn gut im Blickfeld hatte, ohne ihn allzu offensichtlich anzustarren.
Es war geradezu unheimlich.
Von den abgetragenen Stiefeln bis hin zu dem schwarzen Schatten seines Dreitagebarts war es Jack, wie sie ihn kannte. Der Fremde hatte die gleichen grauen Augen unter geschwungenen schwarzen Brauen, die gleichen schmalen, sexy Lippen und sogar die gleiche Kerbe am Kinn. Er besaß auch diese überwältigende männliche Ausstrahlung, die sie für einen Mythos gehalten hatte, als sie Black Jack diese Eigenschaft verliehen hatte.
Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Es war leicht, mit ihrem Helden auf Papier zurechtzukommen. Es war jedoch eine vollkommen andere Sache, ihn in Fleisch und Blut vor sich zu sehen. Sie glaubte, jeden Moment in Ohnmacht fallen zu müssen, und hätte sich zur Stärkung gern noch einen Tequila bestellt. Aber die aufgetakelte Kellnerin mit dem blond gefärbten Haar hatte sich einem der Pokerspieler an den Hals gehängt und war zu sehr damit beschäftigt, die blaue Tätowierung auf seinem Unterarm zu betrachten, um Gäste bedienen zu können. Also musste Madison sich damit abfinden, dass sie nicht mal ein Glas Wasser bekommen würde.
Gehen wollte sie auch nicht. Dazu war es hier viel zu interessant. Madison setzte ihre heimliche Beobachtung fort und vermutete, dass Jack gewinnen würde. Er hatte den größten Stapel Geld vor sich und fügte nach jeder Runde mehr hinzu. Ebenso war ihr aufgefallen, dass die üblen Kerle an seinem Tisch unleidlich wurden, während ihr Held vollkommen gelassen blieb.
Es würde bestimmt bald Ärger geben. Entweder konnte Jack gut bluffen oder er hatte erstaunliches Glück. Sie lächelte triumphierend. Natürlich hatte er Glück. Schrieb sie das nicht immer?
Das Gemurmel am Nebentisch klang ziemlich Unheil verkündend, Madison machte sich allmählich Sorgen. Sie wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und wünschte sich, sie säße nicht so dicht neben ihnen.
Die anderen drei Männer, ebenfalls tätowiert und lederbekleidet, stanken nach Schweiß und Staub. Es war jedoch nicht der Geruch, den Madison so überwältigend fand. Sie saß da, spürte, wie ihr der Schweiß zwischen den Brüsten über die Haut lief, erstickte fast in der Hitze, atmete Staub und Schnapsdunst ein und bemühte sich, das, was ihr so zu schaffen machte, nicht zu beachten. Aber sie war machtlos dagegen. Eine eigenartige Energie ging von Jack aus, ein nur mühsam unterdrückter Zorn. Diese Strömung nahm sie wahr und zog sie magisch an.
Irgendwie wusste sie sofort, dass er hier genauso fremd war wie sie. Die anderen mochten regelmäßig herkommen, aber nicht er. Das erkannte sie an seiner Haltung, an der Art, wie seine Mitspieler ihn behandelten und an den neugierigen Blicken der Kellnerin.
Das Gemurmel wurde lauter. Schließlich warf einer der Männer die Karten auf den Tisch und sprang wütend auf.
„Sie haben verdammt viel Glück, Mann, stieß er hervor. „Sie haben mir mein ganzes Geld abgenommen. Ich habe darauf gewartet, dass ich Sie bei einem faulen Trick erwische, aber ich habe nichts bemerkt.
Es folgten eine Reihe Flüche, die Madison noch nie gehört hatte und hoffte, sie nie wieder zu hören. Der wütende Spieler warf seinen Stuhl um und verließ das Lokal. Für einen kurzen Augenblick fiel Sonnenschein in den dunklen Raum. Madison blinzelte in dem gleißenden Licht. Doch sie hielt ihre Aufmerksamkeit auf das Geschehen hinter sich gerichtet.
Es wurde still. Sie hörte nur das Geräusch ihres eigenen Atems. Dann raschelte Papier. Jack legte ein paar Scheine auf den Stapel Geld in der Mitte des Tisches und erhöhte den Einsatz.
„Gehen Sie mit, oder geben Sie auf?", fragte er leise.
Madisons Herz tat einen Sprung. Selbst seine Stimme klang so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Tief und klar; weich, aber bestimmt. Der Mann ihrer Träume war Wirklichkeit geworden. Sie wusste nicht, ob sie vor Begeisterung außer sich sein oder einfach vor Schreck erstarren sollte.
„Sie haben schon mein ganzes Bargeld, erwiderte der Muskelprotz mit der Kellnerin auf dem Schoß. Er hatte eine krächzende, hohe Stimme, die gar nicht zu seinem Äußeren passte. „Ich habe nicht mehr, Mann.
„Sie müssen sich aber entscheiden, ob Sie mitgehen oder aussteigen wollen."
„Wie wäre es damit? Madison sah, wie der krächzende Kerl eine Hand zur Faust ballte und Jack unter die Nase schob. „Mit meinem Ring
, fügte er hinzu und grinste breit. Madison atmete erleichtert auf. Wenigstens wollte er nicht Jacks markantes Gesicht vor ihren Augen verschandeln.
„Ich will keinen Schmuck", erklärte Jack.
„Was wollen Sie dann?"
Es entstand eine Pause. Jeder in der Bar schien gespannt auf die Antwort zu warten. „Sie", sagte Jack, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und ließ seinen Blick über die nur spärlich verhüllten Kurven der Kellnerin gleiten.
Madison wäre beinahe aufgesprungen und hätte ihn eigenhändig erdrosselt. Was fand Black Jack nur an dieser widerlichen Person? Na gut, die Frau hatte üppige Brüste und war bestimmt nicht wählerisch, wenn es um Männer ging. Aber Jack stellte doch höhere Ansprüche!
Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. „Schuft!", hätte sie ihn am liebsten angefahren.
„Prima, erwiderte der Mann mit der krächzenden Stimme und schob die Frau von seinem Schoß. „Ich gehe mit.
Madison konnte ihr Interesse nicht mehr verbergen. Sie schaute Jack offen an. Er zog für die Kellnerin einen Stuhl an den Tisch und deckte dann seine Karten auf. Er hatte drei Zweier. Das war alles? Sie erinnerte sich, dass sie sich für ihr Buch „Einäugiger Jack" übers Pokerspiel informiert hatte, aber sie konnte sich nicht mehr erinnern, was wie viel zählte. Dennoch hielt sie drei Zweier nicht für besonders beeindruckend. Sie lächelte zufrieden. Zweifellos würde Jack sein Geld verlieren und nichts von den Reizen der Kellnerin zu sehen bekommen.
Madison spähte ihm über die Schulter und sah, wie der krächzende Muskelprotz seine Karten aufdeckte. Zwei Könige und zwei Damen. Ein Raunen ging durch den Raum.
Der Mann hatte gewonnen, nahm Madison an. Seine Könige und Damen sahen auf jeden Fall gut aus. Und falls der Riesengroße ihn übers Ohr gehauen haben sollte, hatte Jack es nicht anders verdient. Doch Jack schmunzelte. Aus dem Schmunzeln wurde ein Lächeln und schließlich ein schiefes Grinsen.
„Sieht so aus, als würde ich die Lady mit nach Hause nehmen", bemerkte er gelassen. Dann beugte er sich vor und sammelte den Stapel Scheine ein.
Lady? So eine Frechheit! dachte Madison empört. Wo hatte ihr Held nur seinen Verstand gelassen?
Irgendwie fühlte sie sich schrecklich betrogen. Wie konnten drei kleine Zweier die Karten mit den hübschen Gesichtern schlagen? Leider schien niemand anders das für seltsam zu halten. Es hielt auch niemand Jack davon ab, sich mit der Kellnerin zu vergnügen, nachdem er sein Geld eingesteckt hatte.
Jack lächelte die aufgedonnerte Blondine an. Sie neigte sich über ihn, bis sie mit ihren üppigen Brüsten seinen Arm berührte und ihm fast auf dem Schoß saß. Alle Blicke im Raum wanderten erwartungsvoll zu dem Tisch hinüber. Wie würde der Mann mit der blauen Tätowierung reagieren? Würde es zu einer handfesten Auseinandersetzung kommen, gleich hier in der Kneipe?
Der Barbesitzer zog vorsichtig ein Gewehr unter der Theke hervor und hielt es griffbereit.
Madison stockte der Atem. In diesem Moment wurde ihr erst richtig bewusst, in was für ein übles Lokal sie ahnungslos hineinspaziert war.
Der Krächzer saß da, starrte Jack finster an, und Jack sog kräftig an seiner Zigarre. Er zeigte keinerlei Unsicherheit und erwiderte vollkommen gelassen den Blick seines Gegenübers. Er nahm auch nicht den Arm von der Taille der Blondine. Starke Spannung lag zwischen ihm und dem tätowierten Mann in der Luft. Schließlich stand der Muskelprotz auf und schlurfte zur Theke hinüber.
Ein Raunen der Enttäuschung ging durch die Reihen der Zuschauer. Die Auseinandersetzung hatte