Das Haus Zamis 53 - Das Galgenhaus
Von Logan Dee und Catalina Corvo
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Über dieses E-Book
Kurz danach steht Skarabäus Toth, der Schiedsrichter der Schwarzen Familie, vor der Villa Zamis und verliest das Testament. Darin nennt Michael Zamis den Mörder.
Und der grausame Rachefeldzug der Geschwister beginnt …
Der 53. Band von "Das Haus Zamis".
"Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer
enthält die Romane:
121: "Das Dorf der Fliegen"
122: "Das Galgenhaus"
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Buchvorschau
Das Haus Zamis 53 - Das Galgenhaus - Logan Dee
Vorschau
Was bisher geschah:
Die junge Hexe Coco Zamis ist das weiße Schaf ihrer Familie. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht sie den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Auf einem Sabbat soll Coco endlich zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an. Doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut – umso mehr, da Cocos Vater Michael Zamis ohnehin mehr oder minder unverhohlen Ansprüche auf den Thron der Schwarzen Familie erhebt.
Nach jahrelangen Scharmützeln scheint endlich wieder Ruhe einzukehren: Michael Zamis und seine Familie festigen ihre Stellung als stärkste Familie in Wien, und auch Asmodi findet sich mit den Gegebenheiten ab. Coco Zamis indes hat sich von ihrer Familie offiziell emanzipiert. Das geheimnisvolle »Café Zamis«, dessen wahrer Ursprung in der Vergangenheit begründet liegt und innerhalb dessen Mauern allein Cocos Magie wirkt, ist zu einem neutralen Ort innerhalb Wiens geworden. Menschen wie Dämonen treffen sich dort – und manchmal auch Kreaturen, die alles andere als erwünscht sind.
Michael Zamis, seine Frau Thekla und Coco reisen nach Rumänien. Dort, auf der Temeschburg, findet die Testamentseröffnung der Fürstin Bredica statt, einer Großtante Michaels. Hier trifft er seine ehemalige Geliebte Florentina wieder – und seine uneheliche Tochter Juna, die er bisher verschwiegen hat. Juna hat eine grausame Vergangenheit hinter sich – die sie auf der Temeschburg einzuholen droht.
Das in Aussicht gestellte Erbe der Fürstin erweist sich als Lockvogel, damit diese ihre Jugend wiedererlangen kann. Michael, Thekla und Coco Zamis sowie Juna und auch Skarabäus Toth entkommen der tödlichen Intrige nur knapp. Der Rückweg nach Wien führt durch den sagenumwobenen, dämonenverseuchten Hoia-Baciu-Wald …
Erstes Buch: Das Dorf der Fliegen
Das Dorf der Fliegen
von Logan Dee
nach einem Exposé von Uwe Voehl
1.
Wien, ein paar Monate zuvor
Skarabäus Toth saß in seiner Kanzlei hinter seinem Schreibtisch, zurückgelehnt, das Kinn war auf die Brust gesunken, die Augen geschlossen. Für jeden unbedarften Beobachter musste es so wirken, als schliefe der Alte, doch der Geist des Schiedsrichters war hellwach. Er lauschte auf den Puls der Stadt und auf das leise Wispern seiner unsichtbaren Boten. Sie trugen ihm vieles von dem zu, was die Schwarze Familie so trieb, es gab nur wenige Intrigen und tödlichen Streiche, über die er nicht früher oder später Bescheid wusste.
Hier schnappte jemand etwas auf und erzählte es weiter, dort war einer bestechlich und verriet den Inhalt geheimer Absprachen. Mancher arbeitete für Toth, ohne es überhaupt zu wissen. In den langen Jahren, die der alte Dämon als Schiedsrichter fungierte, hatte er sich in die Grundfesten der Stadt hineingefressen wie ein Geflecht, das nicht zu entwirren und nicht zu bekämpfen war.
Oft schien es, als täte er nichts, außer ab und an bei gewichtigen Anlässen mit seiner Schiedsrichterwürde anzugeben. Doch gefiel Toth der Gedanke, wie viele Dämonen ihn noch immer unterschätzten. Wie wenig ahnten sie doch, wie oft er bereits die Geschicke der Schwarzen Familien in bestimmte Bahnen gelenkt hatte, indem er diesen oder jenen Dämon mit einem komplizierten Geflecht aus Lüge und Wahrheit zu seiner Marionette gemacht hatte.
Die Welt war für ihn ein Schachbrett, ein Go-Spiel. Sie bestand aus Akteuren. Er selbst agierte kaum, stand außen vor. Blieb im Schatten. Eine graue Eminenz – das war er geworden. So gefiel er sich.
Er grübelte über den neuesten Klatsch, den seine mannigfachen Boten ihm in der letzten Zeit zugetragen hatten, und teilte ihn gedanklich in Kategorien ein. ›Unwichtig‹, ›wichtig‹, ›möglicherweise wichtig‹. Darüber hinaus gab es noch die Sonderrubrik ›absurd, aber potenziell nützlich‹.
Toth hatte seine Gedankenspiele wie ein feinmaschiges Netz vor seinem geistigen Auge ausgelegt, da klopfte eine Assistentin und brachte die Post.
Täglich empfing er zahlreiche Briefe und Pakete von menschlichen und dämonischen Kunden, von Freunden wie Feinden. Zu dem Zeitpunkt, da die Sendungen sein Büro erreichten, hatten loyale Diener die Fracht bereits auf magische Fallen überprüft und gesichert. Mehrmals. So war er in der Vergangenheit einigen Anschlägen entgangen.
Die Post war an diesem Tag nicht allzu umfangreich. Einige Geschäftsbriefe, zwei dicke Umschläge. Einer kam vom Gericht, der andere von einer Angehörigen der Schwarzen Familie. Eine Frau von Karabaczek.
Toth verband nicht viel mit diesem Namen. Eine eher unbedeutende, neureiche Dämonenfamilie, die sich erst vor kurzer Zeit in Wien angesiedelt hatte. Die Frau, eine aufreizende Irin, hatte es immerhin bereits zu einer gewissen Bekanntheit geschafft. Galt sie doch derzeit als Favoritin Asmodis. Das bedeutete jedoch nicht viel und konnte sich morgen schon ändern. Asmodis Hunger in dieser Hinsicht war kein Geheimnis. Er hatte so viele Liebschaften, dass niemand einen Überblick über das Netz seiner Affären besaß. Möglicherweise nicht einmal der Fürst der Finsternis selbst.
Dem Schiedsrichter fiel kein Grund ein, in welcher Form die von Karabaczeks seine Dienste benötigten. Aber der Brief wunderte ihn auch nicht. Cynthia von Karabaczek hatte seit ihrer Ankunft in Wien kaum einen schwarzen Sabbat ausgelassen. Jedes Mal versuchte sie, sich vor der Wiener Elite durch besondere Perversion und Grausamkeit hervorzutun. So war es ihr auch gelungen, Asmodis Wohlwollen zu erringen. Offenbar wollte sie hoch hinaus, und jeder Dämon, der sich in Wien einen Namen machen wollte, kreuzte früher oder später Toths Weg.
Der Schiedsrichter öffnete das Päckchen. Zu seiner Überraschung befand sich darin ein schwarzes, neu aussehendes Fotoalbum. Kein Anschreiben. Die Karabaczeks hatten das Buch offenbar kommentarlos geschickt.
Der Schiedsrichter musterte es aus zusammengekniffenen Augen. Behutsam ließ er die dürren Finger über den Einband gleiten. War es ein getarntes Grimoire? Von außen ließ sich kein Hinweis erkennen, dass es sich um irgendetwas anderes als ein Fotobuch handeln könnte.
Auch eine magische Überprüfung brachte nicht viel. Das Buch war von einer eigenartigen, finsteren Aura umgeben, doch schien kein echter Zauber darauf zu liegen.
Einen Augenblick rangen Neugier und Ungewissheit miteinander, schließlich schlug der alte Dämon das Buch auf und blätterte darin. Die Fotos zeigten ausnahmslos Männer. Ihre Gesichter waren ihm unbekannt. Für einen Streich war das alles zu belanglos, für einen Erpressungsversuch zu unklar, und geschäftlich schien es auch nicht zu sein. Der Schiedsrichter schlug das Buch zu. Dann brachte er es zu seinem Ablageschrank für unklare Fälle.
In seinen Gedanken wie auch in seiner Kanzlei ließ der Schiedsrichter nie eine Information verfliegen. Alles wurde archiviert, denn alles konnte irgendwann von Nutzen sein.
Toth verwahrte das Buch in einer Hängeregistratur, dann setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch und wandte sich seinen Tagesgeschäften zu.
Er führte auf magischem Weg in seinem Büro einige Korrespondenzen, da knarrte die Eingangstür, obwohl an diesem Tag keine Sprechzeit war. Eine Frau kam herein. Eine Dämonin. Toth spürte die Magie, die von ihr ausging, deutlich. Sie sprach mit der Assistentin im Vorzimmer.
Toth lauschte. Er hatte in seiner Kanzlei stets ein offenes Ohr. Für jeden. Für alles, was gesagt wurde. Ein kleiner Zauber, verwoben mit den Wänden, ermöglichte es ihm, alles zu sehen und zu hören, was sich im Vorzimmer abspielte.
Er schloss die Augen und murmelte den Zauber. In seinem Geist manifestierte sich das Vorzimmer, als stünde er selbst in der Mitte des Raums.
Die Besucherin am Empfang war eine attraktive Frau mittleren Alters, schlank, aber kurvig, langes, glänzendes rotes Haar. Sie trug ein schwarzes Businesskostüm, die blutroten Nägel waren perfekt manikürt, der dazu passende Lippenstift aufs Genauste konturiert. Das Augen-Make-up war zu dunkel und auffällig für Toths Geschmack. Und auch die große, protzige Perlenkette um ihren Hals verriet, dass ihr Sinn für Stil nicht über den Rand einer Modezeitschrift hinausreichte.
Keine Frage, es handelte sich um Cynthia von Karabaczek. Sie behauptete, Toth unbedingt sprechen zu müssen, aber die Assistentin wimmelte sie gemäß Toths Anweisung, heute niemanden zu empfangen, ab.
Schließlich fuhr die Dämonin wütend auf dem Absatz herum. Dann stieß sie einen einzelnen hohen Ton aus. Einige von Toths magischen Fallen schlugen Alarm. Magie ging von dem Geräusch aus. Cynthia schien einen Zauber zu wirken.
Der Schiedsrichter ballte eine Faust. Gerade wollte er eine magische Falle aktivieren, die der vermessenen Landpomeranze eine Lektion erteilte, doch in diesem Augenblick fuhr die Schreibtischschublade wie von selbst auf und rammte gegen seinen Bauch.
Einen Augenblick lang blieb ihm die Luft weg. Diesen Augenblick nutzte Cynthia von Karabaczek, um mit einem zuckersüßen »Leben Sie wohl« die Kanzlei zu verlassen.
Toth schloss die Schublade. Seine Kiefer mahlten. Sollte das ein schlechter Scherz sein? Einen derart dämlichen Streich erwartete er nicht einmal von einem Dämonenkind.
In diesem Augenblick krachte eine Blumenvase vom Regal. Wasser und Blumen verteilten sich über den Boden. Toth erhob sich stirnrunzelnd.
Im nächsten Moment hörte er seine Assistentin schreien. Zugleich flogen die Bücher, die er in einem Bord über dem Schreibtisch aufzubewahren pflegte, durchs Zimmer. Dicke Wälzer mit Gesetzestexten. Der Schiedsrichter duckte sich gerade noch rechtzeitig, um dem Österreichischen Strafrecht Allgemeiner Teil II, Strafen und Maßnahme, auszuweichen.
Seine magischen Fallen reagierten nicht auf die Ereignisse. Dabei waren mächtige Zauber im Fundament des Kanzleigebäudes verankert. Zauber, die Unsichtbare sichtbar machen konnten und sogar gegen Angriffe aus der Ferne schützten.
Er taumelte durch den Bücherhagel ins Vorzimmer. Dort schwebte seine Assistentin in der Luft. Sie röchelte heiser, strampelte mit den Beinen und griff sich an den Hals, wie jemand, der gewürgt wurde.
Toth intonierte einen uralten, machtvollen Zauber, der es ihm ermöglichte, durch die Schleier der Realität zu blicken. Dann endlich erhaschte er einen Blick auf die Angreifer. Durchscheinende Gestalten, für das bloße Auge nicht sichtbar und selbst für viele magische Kreaturen unsichtbar. Geister. In einer solchen Zahl und Stärke, dass sie auf der physischen Ebene präsent waren.
Ein durchschimmernder Strick erschien um den Hals der Assistentin, dann zogen nebelhafte Hände die Schlinge zu. Ihr Röcheln erstarb. Sie stürzte zu Boden wie ein Tier nach der Schlachtung.
Kaum hatte seine Hilfskraft ihr Leben ausgehaucht, wandten sie sich ihm zu. Sie waren wie ein Sturm. Mobiliar flog durch die Gegend, ein Stuhl zerschellte am Türrahmen, in dem der Schiedsrichter stand.
Plötzlich hörte er die Stimmen der Geister, es mochten gut drei Dutzend zornige Seelen sein, wie einen kakophonischen Chor, der sich schmerzhaft in seinen Geist grub. Selbst für einen abgebrühten Dämon war das unirdische Geheul dieser verlorenen Seelen schwer zu ertragen.
Einige der durchscheinenden Gesichter kamen ihm vage bekannt vor. Er fragte sich, wo er die Gesichter schon einmal gesehen hatte. Da fühlte er schon ihre kalte Berührung wie die Ankündigung des nahen Todes.
Er spürte, wie er angehoben wurde, der Boden unter seinen Füßen verschwand. Etwas legte sich wie eine Schlinge um seinen Hals.
Toths Gedanken rasten. Woher kannte er diese Leute? Waren es Rächer aus dem Jenseits? Aber er konnte sich nicht erinnern, sie umgebracht zu haben. Im letzten Augenblick traf ihn die Erkenntnis wie ein kalter Guss.
Die Porträts aus dem Fotoalbum. Das Buch musste der Fokus sein, der die Geister ans Diesseits band. Doch es befand sich in seinem Büro. Nur wenige Meter entfernt, und zugleich außerhalb seiner Reichweite.
Mit aller Kraft, die sein gebrechlicher Körper aufbringen konnte, stieß Toth eine einzige Silbe hervor. Sie aktivierte einen alten ägyptischen Feuerspruch.
Er ließ das Büro und alles, was darin war, sofort in Flammen aufgehen. Dieser Zauber war eigentlich als letzte Verteidigung gedacht. Ein Schutz für den Fall, dass jemals seine Akten in fremde Hände fielen. Er hatte nie geahnt, dass er den Zauber wirklich einmal brauchen würde.
Doch der Plan ging auf. Der Druck auf seine Kehle ließ nach. Im nächsten Moment landete er wieder auf dem Boden. Ein vielstimmiges, hohles Kreischen erklang in seinem Kopf. Dann verschwanden die Geister, während das Album zusammen mit dem Inhalt sämtlicher Aktenschränke verbrannte.
Rauch drang aus dem Büro und umhüllte den alten Dämon. Irgendwo jaulte eine Sirene. Die Sprinkleranlage ging los.
Hustend floh Toth aus der Kanzlei. Dann ließ er zu, dass die Flammen auch das Vorzimmer ergriffen. So musste er wenigstens die tote Assistentin und das zerstörte Mobiliar nicht erklären. Erst als er sicher war, dass alle Spuren des Geisterangriffs beseitigt waren, löschte er das Feuer mit einem zweiten Zauberwort.
Als die Feuerwehr kam, blieb nicht viel für sie zu tun. Man schob den Ursprung des Feuers auf eine defekte Stromleitung und das schnelle Erlöschen der Flammen auf die Leistungsfähigkeit der Sprinkleranlage.
Nachdenklich betrachtete Skarabäus Toth die verkohlten Überreste seiner Kanzlei. Eine Renovierung war ohnehin schon länger vonnöten gewesen. Die Einrichtung ließ sich leicht ersetzen. Viel schwerer wog der Verlust seiner Akten. Zwar verwahrte er alle wichtigen Unterlagen der Schwarzen Familie zusätzlich in einem geheimen Archiv, sodass der Hauptärger darin bestand, Mandantenakten neu anzulegen und Gerichtsunterlagen anzufordern.
Dennoch – dieser Angriff in seinem ureigenen Territorium würde nicht ungesühnt bleiben. Cynthia von Karabaczek hatte ihm den Krieg erklärt, und Toth war nicht der Dämon, sich das gefallen zu lassen. Die Wahnsinnige hatte in ihrer Heimtücke und Überheblichkeit einen entscheidenden Fehler gemacht. Sie musste sich ihres Plans so sicher gewesen sein, dass sie sich offen gezeigt hatte. Der Schiedsrichter kannte nun seinen Feind. Er richtete und verhängte die Höchststrafe innerhalb eines Lidschlags. Das Einzige, was nun fehlte, war ein Henker.
Wenn Cynthia ihren Angriff so offen startete, dann musste sie ihren Einfluss in der Schwarzen Familie womöglich schneller ausgebaut haben, als Toth es ihr zugetraut hatte. Ihr Galgenhaus besaß einen gewissen Ruf. Dort waren mächtige Kräfte am Werk, die das Haus angeblich schützten. Was für Kräfte das waren, ließ sich angesichts dieser Attacke leicht spekulieren. Die Familie musste über eine besondere Form der Nekromantie verfügen, wenn sie sich eine solche Zahl an Geistern untertan machen konnte.
Offen würde Toth den Kampf nicht austragen. Das war nicht seine Art. Aber es würde sich jemand finden, der diese Arbeit für ihn übernahm. Es fand sich immer jemand.
Während er die Sanitäter dabei beobachtete, wie sie die verbrannte Leiche der Assistentin mit einer Plane überdeckten, ging er in Gedanken alle Kandidaten durch, die es den von Karabaczeks, diesen unsäglichen Emporkömmlingen, heimzahlen konnten.
Plötzlich spürte er, dass jemand hinter ihm stand.
Als er sich umwandte, stand seine tote Assistentin hinter ihm. Als verkohlte Leiche.
»Ein Herr Baalthasar Zebub möchte Sie sprechen«, sagte die Untote.
»Was ist? Ich …«, begann Toth, während sich die Umgebung vor seinen Augen veränderte. Er saß plötzlich wieder in seinem Arbeitszimmer – und alles sah genauso aus wie zuvor – bevor es niedergebrannt war.
Jemand schob die Assistentin beiseite, und ein eher mickriger Dämon stand mit einem Mal vor ihm. Er war höchstens ein Meter sechzig groß, in einen schwarzen Umhang gehüllt und trug schwere schwarzglänzende Stiefel mit hohen Absätzen. Statt einem Kopf staken gleich drei aus dem Umhang heraus. Der mittlere war menschlich, der linke der eines schwarzen Katers, und der rechte der einer warzigen Kröte. Ein summender Fliegenschwarm umschwirrte die Gestalt.
»Herr Toth, darf ich eintreten?«, fragte der Menschenkopf mit süffisantem Lächeln. »Mein Name ist Zebub. Baalthasar Zebub.«
»Was soll das? Ist das ein weiterer Scherz dieser Cynthia von Karabaczek? Stecken Sie unter einer Decke?« Insgeheim musste Toth zugeben, dass ihn das, was hier geschah, dennoch beeindruckte.
Der Dämon nahm auf einem niedrigen Stuhl vor dem Schreibtisch Platz.
»Keineswegs. Ich kam nur gerade zur rechten Zeit und konnte doch nicht dulden, dass Ihre Kanzlei in Trümmern liegt. Betrachten Sie den kurzfristigen Wiederaufbau als Gelegenheit, Ihnen meinen guten Willen zu demonstrieren.
Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen. Sie sind der intriganteste und brillanteste Schiedsrichter, den die Schwarze Familie jemals hatte. Sie sind loyal, solange Sie Ihren Vorteil sehen. Selbst Asmodi weiß um Ihre Gefährlichkeit, und daher überlegt er schon seit Längerem, Sie abzusägen.«
»Das ist eine Unterstellung. Ich bin Asmodi treu ergeben, und er weiß meine Dienste überaus zu schätzen.«
Baalthasar Zebub lehnte sich zurück. Wie aus dem Nichts erschien eine glühende