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Das Haus Zamis 23 - Albtraumnächte in Asmoda
Das Haus Zamis 23 - Albtraumnächte in Asmoda
Das Haus Zamis 23 - Albtraumnächte in Asmoda
eBook219 Seiten2 Stunden

Das Haus Zamis 23 - Albtraumnächte in Asmoda

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Über dieses E-Book

In der Wiener Villa der Zamis ist die Stimmung explosiv. Thekla Zamis ist nach Hause zurückgekehrt — doch sie ist nicht mehr die einzige Frau an Michael Zamis' Seite ... Zugleich ergreift Asmodi, der Fürst der Finsternis, die letzte Chance, den drohenden Krieg mit den Oppositionsdämonen zu verhindern. Doch um sein Ziel zu erreichen, braucht er Cocos Hilfe ...

Der 23. Band von "Das Haus Zamis".

"Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer

enthält die Romane:
63: "Albtraumnächte in Asmoda"
64: "Schwarze Madonna"
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Aug. 2013
ISBN9783955722234
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    Buchvorschau

    Das Haus Zamis 23 - Albtraumnächte in Asmoda - Logan Dee

    Albtraumnächte in Asmoda

    Band 23

    Albtraumnächte in Asmoda

    von Catalina Corvo und Logan Dee

    nach einer Story von Uwe Voehl

    © Zaubermond Verlag 2013

    © Das Haus Zamis – Dämonenkiller

    by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Lektorat: Dario Vandis

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: Die eBook-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Was bisher geschah:

    Die junge Hexe Coco Zamis ist das weiße Schaf ihrer Familie. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend versucht sie den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Auf einem Sabbat soll Coco endlich zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an. Doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut – umso mehr, da Cocos Vater Michael Zamis ohnehin mehr oder minder unverhohlen Ansprüche auf den Thron der Schwarzen Familie erhebt.

    Auch von anderer Seite droht Asmodi Ungemach. Unzufrieden mit seiner Herrschaft, hat sich ein Geheimbund oppositioneller Dämonen gebildet, dessen Mitglieder maskiert in der Öffentlichkeit auftreten und Asmodi zum Rückzug auffordern. Da der Fürst dies strikt ablehnt, scheint ein offener Krieg unter den Dämonen unausweichlich.

    In dieser Situation tötet Cocos Mutter Thekla Zamis unter dem Einfluss Asmodis die Dämonin Traudel Medusa – die nicht nur Michael Zamis' Geliebte war, sondern auch ein hohes Mitglied der Oppositionsdämonen. Die Oppositionellen rufen zum Rachefeldzug … aber mit Cocos Hilfe gelingt es Michael Zamis, seine Unschuld zu beweisen. Dennoch sind die Oppositionellen nicht länger an seiner Unterstützung interessiert. Stattdessen ist es plötzlich Coco, die von ihnen hofiert wird. Als sie dem maskierten Anführer der Oppositionsdämonen bei einem Treffen in Rumänien klarmacht, dass sie kein Interesse an den politischen Intrigen der Dämonen hat, verpasst er ihr ungefragt ein »Permit« – ein magisches Tattoo in Form eines zweiköpfigen Adlers. Einst, wenn die Oppositionellen die Macht in der Schwarzen Familie übernommen hätten, werde ihr dieses Permit Schutz gewähren …

    Michael Zamis versucht weiterhin, das Vertrauen der Oppositionsdämonen zurückzugewinnen. Diese legen ihrerseits jedoch auf eine Zusammenarbeit mit ihm keinen besonderen Wert mehr. Um ihn zudem unter Kontrolle zu halten, haben sie Traudel Medusa aus dem Totenreich reaktiviert. Sie setzen eher auf Coco.

    Asmodis Trumpf im Ärmel ist Thekla Zamis, die Lebensgefährtin Michaels – doch diese verfällt mehr und mehr der Schwarzen Eminenz, bei dem es sich offensichtlich um den Anführer der Oppositionsdämonen handelt.

    Michael Zamis steht also zwischen allen Fronten und wirkt zunehmend unzufriedener. Diese Konstellation führt aber auch innerhalb der Familie Zamis zu Spannungen. Spannungen, die fast zum Bruch führen.

    Schließlich lockt die Schwarze Eminenz den Fürsten der Finsternis und seine Getreuen zu Vertragsverhandlungen nach Asmoda, einem heruntergekommenen Dorf an der österreichisch-slowenischen Grenze. Im Schloss der Gräfin Anastasia von Lethian kommt es zur entscheidenden Auseinandersetzung …

    Erstes Buch: Albtraumnächte in Asmoda

    Albtraumnächte in Asmoda

    von Logan Dee

    nach einer Story von Uwe Voehl

    Ich, Coco Zamis, Hexe von schwarzem Geblüt, bin eine Verräterin.

    Ich habe diejenigen verraten, die mir am nächsten stehen: meinen Bruder Georg, meine Mutter, meinen Vater …

    Ich habe meine Familie verraten.

    Zugegeben, ich habe keine Schuld daran. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sie durch mich in Gefahr gerieten.

    Meine einzige Hoffnung ist, dass sie mir verzeihen. Verzeihen und vergeben.

    Denn ich, Coco Zamis, bin eine Verräterin …

    1.

    Manchmal sehne ich mich nach einem ganz normalen Menschenleben.

    Dann wiederum gibt es Momente, da glaube ich, dass das Leben der Dämonen sich gar nicht zu sehr von dem der Menschen unterscheidet.

    Vor allem in Momenten wie diesem: Das Badezimmer war besetzt!

    Mal wieder besetzt!

    Vor einer halben Stunde hatte meine Mutter es belegt gehabt, davor Georg, mein Bruder. Dazwischen hatte sich irgendwann mein Vater darin aufgehalten.

    Vater und Mutter waren inzwischen unten in der Küche. Ich hörte ihr Gezänk bis hier oben. Ich vernahm noch eine dritte Stimme. Sie gehörte zu Georg, meinem Bruder. Offensichtlich versuchte er zu schlichten, aber ich wusste, dass dies vergebliche Mühe war.

    Manchmal war aufzuwachen etwas Wunderbares.

    In diesen Tagen war es etwas Schreckliches.

    Ich war, nachdem ich das dritte Mal vergeblich versucht hatte, ins Badezimmer zu gelangen, sanft entschlummert und hatte einen wunderbaren Traum gehabt.

    An seinen Inhalt konnte ich mich nicht mehr erinnern, aber noch immer schien ich ein wenig zu schweben und noch nicht ganz in der Wirklichkeit gelandet zu sein.

    Vor allen Dingen aber hatte mich der Traum tatsächlich für einige wenige Augenblicke vollkommen vergessen lassen, dass wir einen Gast in der Villa Zamis beherbergten.

    Einen Gast, der zumindest Georg und mir gehörig auf die Nerven ging.

    Und der so sehr an den Grundfesten unserer kleinen Familie rüttelte, dass ich im Moment keinen Pfifferling mehr in ihre Zukunft gesetzt hätte.

    Ich seufzte und wollte mich soeben umdrehen, um abermals mein Zimmer aufzusuchen, als die Badezimmertür geöffnet wurde und der Grund unserer familiären Zerrüttung aufreizend freundlich heraustrat.

    »Ah, guten Morgen, Coco«, begrüßte mich Traudel. Ihr Äußeres glich einer Frau um die fünfzig. Wie alt die Dämonin wirklich war, wusste niemand. Die pechschwarzen glänzenden Haare trug sie nachlässig hochgesteckt. Es verlieh ihr etwas Verrufenes. Ihr zugegeben noch attraktiver Körper wurde allein von einem transparenten Nachthemd bedeckt, unter dem sich insbesondere die übergroßen Brüste abzeichneten. Wollte sie in diesem Aufzug etwa nach unten gehen und meine Mutter ein weiteres Mal brüskieren?

    »Was ist? Bist du mit dem linken Fuß aufgestanden oder warum schaust du so sauertöpfisch drein?« Sie bleckte ihre viel zu großen Zähne, die genauso unecht wirkten wie ihr Lächeln.

    »Ich finde, es ist einer zu viel in diesem Haus. Mir fehlt die Luft zum Atmen«, gab ich zickig zurück.

    »Dann sind wir uns ja ausnahmsweise mal einig, mein liebes Kind«, strahlte sie aufreizend freundlich. »Ich hoffe, deine Mutter wird von selbst darauf kommen und ihre Konsequenzen ziehen.

    »Niemals wird eine Zamis seinen Platz für Sie räumen!«, gab ich zurück. Ich spürte, wie die Wut in mir hochloderte, und zwang mich augenblicklich wieder zur Ruhe. Wahrscheinlich hatte sie nur erreichen wollen, dass ich aus der Haut fuhr, denn ihr Lächeln wurde noch breiter. Doch unversehens gefror es zur Maske und sie zischte:

    »Du solltest dir rechtzeitig überlegen, welche Seite die sicherere für dich ist. Sonst könnte es eines nicht allzu fernen Tages auch für dich hier zu eng werden!«

    Bevor ich eine entsprechende Erwiderung parat hatte, rauschte sie hoch erhobenen Kopfes an mir vorbei und verströmte eine derart süßliche Parfümwolke, dass mir fast der Atem stockte.

    Ich hatte den Eindruck, dass sie von Tag zu Tag mehr davon auflegte. Und den wahren Grund dafür glaubte ich auch zu wissen. Es ging nicht darum, damit meinen Vater zu bezirzen, der war ihr eh verfallen, sondern einen anderen Geruch zu überdecken. Seitdem wir wieder zu Hause waren, glaubte ich an ihr einen immer penetranter werdenden Leichengestank wahrzunehmen. Immerhin war Traudel von den Toten auferstanden. Bislang hatte sie uns nicht erzählt, auf welche Weise sie dem Schnitter ein Schnippchen geschlagen hatte.

    Und auch jetzt stieg mir wieder der faulige Geruch des Todes in die Nase, den sie hinter sich herzog wie eine immer länger werdende Schleppe.

    Ich beeilte mich, ins Badezimmer zu kommen und die Tür hinter mir abzuschließen.

    Auf diesen Moment hatte ich den ganzen Morgen gewartet!

    Das Badezimmer war auch unter Dämonen ein tabuisierter Ort. Wahrscheinlich war es der einzige Raum in der ganzen Villa, der nicht von irgendwelchen magischen Wanzen verseucht war.

    Es roch noch immer nach Medusas schwerem Parfüm und dem darunter liegenden Leichenodem. Hier empfand ich ihn sogar als noch penetranter. Ich wirkte einen einfachen Gegenzauber, sodass nach und nach frischer Rosenduft mich umgab.

    So ließ sich der Tag schon besser beginnen!

    Ich zog mir das Nachthemd aus und betrachtete mich kurz im Spiegel. Auf mein Aussehen gab ich nicht viel, es war mir in die Wiege gelegt worden. Dass die meisten Männer – Menschen wie Dämonen – darauf abfuhren, war eine Begleiterscheinung, die mir das Leben manchmal erleichterte, mich andererseits aber schon oft in Schwierigkeiten gebracht hatte. Jedenfalls schwor ich mir, während ich meine fast zu üppigen Brüste betrachtete, niemals dermaßen ordinär herumzulaufen wie Traudel Medusa.

    Ich begab mich unter die Dusche und drehte den Hahn auf. Nicht ein Tropfen Wasser kam heraus. Fluchend drehte ich an der Armatur herum, aber es war zwecklos. Da halfen auch keine Zaubertricks, wenn mal wieder die Leitungen verstopft waren.

    Die Villa Zamis war uralt und bedurfte längst mal einer Generalüberholung. Ich schwor mir, mich noch heute Morgen um einen Klempner zu kümmern.

    Blieb noch die Badewanne. Ich glaubte zwar nicht, dass mir damit mehr Glück beschieden war, aber ein Versuch konnte nicht schaden.

    Gleich der erste Versuch klappte. Aus dem Hahn sprudelte ein wohl temperierter Wasserschwall. Ich ließ Badeschaum in die Wanne tröpfeln und kletterte hinein.

    Das Bad war herrlich. Ich ließ das Wasser so lange laufen, bis ich bis zum Kinn darin liegen konnte. Das Wasser umperlte sanft meine Haut. Ich genoss den Augenblick, schob all die Streitereien an die Seite und tagträumte vor mich hin.

    Eigentlich hatte ich trotz des schwelenden Ärgers ganz gut geschlafen. Und dennoch spürte ich, wie ich allmählich müder wurde und mir die Augen zufielen.

    Ich raffte mich auf, wollte mich erheben, da merkte ich, dass ich nach unten wegsackte. Der Wannenboden gab unter mir nach. Ein Strudel riss mich hinab. Ich kämpfte dagegen an, doch es fiel mir unendlich schwer, mich zurück an die Oberfläche zu befördern. Irgendwie gelang es mir. Ich holte tief Luft, als ich endlich wieder atmen konnte. Dabei strampelte ich verzweifelt mit Füßen und Händen, um nicht abermals in die bodenlose Tiefe gerissen zu werden.

    Ich versuchte, den Wannenrand zu fassen zu kriegen, aber die glitschigen Wände waren plötzlich viel höher als zuvor. Noch während ich verzweifelt herumstrampelte, wuchsen sie höher und höher, während gleichzeitig der Sog, der mich nach unten zu reißen drohte, mächtiger wurde. Ich hatte das Gefühl, in den Niagara-Fällen gelandet zu sein.

    Ich spuckte Wasser und schrie. Dann schlug das Wasser erneut über meinem Kopf zusammen. Ich hatte das Gefühl, dass etwas sich an meine Beine krallte und mich noch weiter nach unten zog. Ich strampelte wie wild, aber es ließ sich nicht abschütteln.

    Ich öffnete die Augen. Unter mir glomm ein grünlicher Schimmer. Er war in fortwährender Bewegung und erinnerte mich an einen riesigen Kraken. Noch während ich panisch weiter Wasser schlug, glitt einer der tentakelartigen Lichtfortsätze mit unglaublicher Geschwindigkeit auf mich zu. Als es mich berührte, durchzuckte es mich wie ein elektrischer Schlag. Wie paralysiert musste ich hilflos zulassen, dass etwas an mir hochkroch, über meinen Oberschenkel strich und sich brutal zwischen meine Beine zwängte. Verzweifelt presste ich sie zusammen.

    Dies alles geschah derart schnell, dass ich bislang noch nicht eine Idee daran verschwendet hatte, einen Gegenzauber zu entwickeln. Instinktiv versuchte ich, mich zumindest in den schnelleren Zeitablauf zu versetzen. Es misslang. Ich besaß keine Kraft mehr. Mein Kopf drohte zu platzen.

    Verzweifelt suchte ich nach einer anderen Möglichkeit – und ohne meinen bewussten Befehl setzte mein Geist sie um.

    Die Manipulation der Zeit ist eine Spezialität, die uns Zamis die Stellung eingebracht hat, die wir seit Jahrzehnten innehaben. Nicht nur in Wien war unser Name ein Begriff. Ich verdankte dieser ganz besonderen Gabe mehrmals schon mein Leben. Sämtliche meiner Geschwister beherrschten diese Manipulation der Zeit. Bei den meisten war dieses Talent jedoch nicht sehr stark ausgeprägt. Meine Schwester Lydia benutzte es kaum – angeblich, weil sie es für unfair gegenüber ihren Gegnern hielt. Ich vermutete dagegen, dass sie diesen Zauber einfach nicht gut beherrschte. Es gab nur einen in der Familie, der den Faktor Zeit wahrscheinlich noch besser für sich nutzen konnte als ich: meinen Bruder Georg. Doch da wir nie ein Kräftemessen veranstaltet hatten, war auch dies nur Spekulation.

    Das Entscheidende war, dass wir Zamis uns nicht nur schneller bewegen konnten, sodass unsere Umgebung für uns wie erstarrt schien. Wir konnten umgekehrt unseren eigenen Ablauf derart verlangsamen, dass wir für unsere Umgebung wie versteinert wirkten.

    Diesen Zauber hatte ich bisher so gut wie nie praktiziert. Wozu auch? Er machte mich viel zu angreifbar. Doch in diesem Fall rettete er mir das Leben.

    Ich spürte, wie das Wasser um mich herum sich rasend schnell bewegte, während mein Körper sich versteifte. Das Blut stockte, der Atem gefror.

    Allerdings wirbelte mich die fremde Macht noch immer weiter hinab in eine unauslotbare Tiefe. Wie ein Stein sank ich tiefer und tiefer.

    Ich konnte nicht sagen, wie lange ich in diesem Zustand verweilte, doch plötzlich wurde ich von zwei riesigen Pranken erfasst. Sie zogen mich nach oben. Als ich mit dem Kopf die Wasseroberfläche durchstieß, versetzte ich mich instinktiv wieder in den normalen Zeitablauf zurück – allein schon, um mich meinem Gegner zum Kampf zu stellen. Aber auch, um endlich nach Luft zu schnappen.

    Meine Brust brannte. Das Herz drohte mir zu zerspringen. Wieder tanzten bunte Kreise vor meinen Augen einen psychedelischen Reigen.

    Eine meterhohe Gestalt baute sich vor mir auf. Noch immer hielt sie mich in ihren mächtigen Pranken. Ich versuchte mich zu befreien und wand mich wie ein Fisch.

    »Coco!« Die Nennung meines Namens ließ mich in meinen Strampeleien innehalten. Die Stimme kam mir bekannt vor, wenngleich sie so dröhnend war, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte.

    Ich schaute mir die riesenhafte Fratze, die drohend über mir schwebte, genauer an.

    Nein, das war unmöglich!

    »Coco! Komm endlich zu dir!«

    Es war eindeutig Georg, der mit mir sprach, und nun erkannte ich auch sein Gesicht. Allerdings war es so aufgeblasen, dass ich jede einzelne Pore darin erkennen konnte.

    »Georg!«, erwiderte ich erstaunt. Meine Stimme klang schwach und piepsig.

    »Erschreck nicht, Coco«, fuhr Georg fort. »Mit dir ist etwas Merkwürdiges passiert.«

    »Bitte schrei nicht so!«, bat ich ihn mit einem gequälten Gesichtsausdruck. »Und warum bist du überhaupt derart riesig geworden?«

    »Ich bin nicht riesig, du bist so winzig, Coco!«

    Sacht setzten mich die überdimensionalen Fäuste auf ein Sims ab. Ich blickte in eine schwarz-weiß gekachelte Tiefe und erkannte, dass ich auf dem Waschbecken stand.

    »Das ist unmöglich!«, entfuhr es mir. »Georg, sag mir, dass das nur ein fauler Zauber ist!«

    »Ich fürchte nicht«, erwiderte mein Bruder, wobei er sich diesmal merklich Mühe gab, die Stimme zu dämpfen. »Du bist offensichtlich geschrumpft. Immerhin scheint der Schrumpfungsprozess am Ende angelangt zu sein.« Sein Gesicht beugte sich zu mir herunter. Er beäugte mich wie ein besonders exotisches Insekt. »Du bist höchstens zehn Zentimeter groß, Schwesterchen – wenn es hochkommt.«

    »Wie wär's, wenn du mich aufspießt? Dann kannst du mich exakter vermessen!«, brauste

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