Süß duftet der Jasmin
Von Emma Darcy
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Über dieses E-Book
Auf einem rauschenden Fest verliebt Keira sich unsterblich in den faszinierenden Brian. Noch in dieser Nacht wird sie in seinem imposanten Haus am Pazifik zu seiner Geliebten. Aber schon am nächsten Morgen droht ihr Liebesglück wieder zu zerbrechen …
Emma Darcy
Emma Darcy ist das Pseudonym des Autoren-Ehepaars Frank und Wendy Brennan. Gemeinsam haben die beiden über 100 Romane geschrieben, die insgesamt mehr als 60 Millionen Mal verkauft wurden. Frank und Wendy lernten sich in ihrer Heimat Australien kennen. Wendy studierte dort Englisch und Französisch, kurzzeitig interessierte sie sich sogar für Informatik, doch als sie ihren Mann Frank kennen lernte, war es um sie geschehen: Sie gab das Studium auf, um mit Frank die Welt zu bereisen. Nach der Geburt ihrer Söhne ließen sich die beiden in New South Wales nieder. Frank machte sich als Geschäftsmann selbständig, und Wendy beschloss, ein Buch zu schreiben. Sie entschied sich, dass ihr erstes Werk ein Liebesroman sein sollte. „Ich dachte mir, das kann doch nicht so schwer sein“, erinnert sich Wendy. „Aber bald schon musste ich bemerken: Irrtum, nichts ist schwieriger, als einen guten Liebesroman zu schreiben.“ Also begann Wendy damit, Nacht für Nacht Romances zu lesen. Frank lag neben ihr im Bett und hörte sich geduldig Wendys Gedanken zu Handlung und Figuren an. Bis er eines Nachts selbst zu einem Roman griff. Von da ab arbeiteten Frank und Wendy als Team. Und dies sehr erfolgreich. Bereits ihr erster gemeinsamer Roman wurde von einem Verlag angenommen. Und seit jenem Tag vergrößert sich die Fan-Gemeinde von Emma Darcy mit jeder neuen Liebesgeschichte.
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Buchvorschau
Süß duftet der Jasmin - Emma Darcy
IMPRESSUM
Süß duftet der Jasmin erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Emma Darcy
Originaltitel: „The Seduction of Keira"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 953 - 1993 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: Digital Vision, vicuschka / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756482
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Keira Mary Brooks bewegte die Hüften auf dem beengten Sitz, weil der Po schmerzte und die Glieder taub waren. Sie reiste in der Touristenklasse, da man ihr im Reisebüro versichert hatte, damit könne sie bei dem vierundzwanzigstündigen Flug ein Vermögen sparen.
Keira seufzte. Wie konnte man ein Vermögen sparen, wenn man keins besaß? Wegen ihrer hoffnungslosen Finanzlage hätte sie sich einen teureren Platz gar nicht zu leisten vermocht. Der Angestellte im Reisebüro hätte sie lieber darauf hinweisen sollen, dass sie für den Billigtarif den unbequemsten Platz in der Boeing 747 in Kauf nehmen musste.
Keira war auf ihrem Mittelsitz in den mittleren Reihen im Mittelteil der Maschine buchstäblich eingekeilt. Aber damit nicht genug. Sie saß ausgerechnet zwischen einem älteren schwergewichtigen Herrn, der früher Ringer gewesen sein musste, und einer Dame, die mit ihrer Leibesfülle gut in einem Zirkus hätte auftreten können.
Vorsichtig verlagerte Keira das Gewicht nach links, um ihr Kreuz zu entlasten, dabei bemerkte sie, dass der massige Mann sie beobachtete. Sie musste den Kopf ein gutes Stück heben, um zu dem Mann aufsehen zu können, denn sie reichte ihm nur bis zur Schulter.
Er hatte ein fleischiges Gesicht, das durch seinen Walrossschnurrbart interessanter wurde, und machte einen steifen, würdevollen Eindruck. Die wenigen Worte, die der Mann im Laufe der dreiundzwanzig Flugstunden mit der Stewardess gesprochen hatte, wiesen ihn als Engländer aus. Der lange Flug schien ihn allerdings um die berühmte britische Zurückhaltung gebracht zu haben, denn er fuhr fort, Keira anzustarren.
Sie war es gewöhnt, die Aufmerksamkeit anderer zu erregen. In Ländern mit überwiegend dunkler Bevölkerung fiel Keira mit ihrem hellen, seidigen Haar, das alle Schattierungen von Weizenblond bis Goldblond aufwies, unweigerlich auf. Obwohl sie es für die Reise zu einem dicken Zopf geflochten hatte, der ihr über die Schulter fiel, zog Keira auch jetzt die Blicke auf sich.
Eigentlich hätten Keiras Augenbrauen und Wimpern auch blond sein müssen, doch sie waren hellbraun, was den grünen Augen einen geheimnisvollen Ausdruck verlieh. Der Blick des „pensionierten Ringers" verweilte lange auf ihren Augen, ehe er zu der geraden Nase und zum Mund glitt.
Keira hatte volle Lippen, die die hohen Wangenknochen und das energische Kinn weicher wirken ließen. Es störte Keira nicht, dass ihr Mund etwas zu breit war und ihre Zähne freigab, wenn sie lächelte. Ihr war aufgefallen, dass ihr Lächeln manche Leute aus der Fassung brachte.
Da Keira das Gefühl hatte, dass der Engländer neben ihr noch mehr zu leiden schien als sie, lächelte sie liebenswürdig. Er hielt einen Kaffeebecher in der Hand, und auf Keiras Lächeln hin hielt er ihn schief. Sie bemerkte aus den Augenwinkeln, dass die heiße Flüssigkeit über den Rand zu schwappen drohte.
„Ihr Kaffee, Sir!", versuchte Keira, den Mann zu warnen.
Zu spät. Er stieß einen Schmerzensschrei aus und griff sich an den Schoß. Dann sprang der Mann auf, ließ den Becher fallen und strich sich aufgebracht über die Hose. Ohne Rücksicht auf die anderen Mitreisenden in der Reihe bahnte der Dicke sich einen Weg zum Gang und hastete zum hinteren Teil der Maschine.
„Tut mir leid!", rief Keira dem Mann betroffen nach, aber er hörte sie nicht.
Es schien ihr Schicksal zu sein, hässliche kleine Szenen wie diese heraufzubeschwören. Keira seufzte. Der Dicke tat ihr aufrichtig leid. Doch nun hatte sie mehr Platz und konnte sich bequemer hinsetzen. Keira reckte sich, um ihre verkrampften Muskeln zu lockern, dann machte sie sich auf beiden Sitzen breit.
Jetzt konnte sie auch besser nachdenken. Dazu war es höchste Zeit, denn in einer halben Stunde würde die Maschine landen. In der Handtasche hatte Keira noch genug Geld für einen Telefonanruf und eine Taxifahrt. Für die ganze Strecke würde die Barschaft vermutlich nicht reichen, und Keira war darauf gefasst, ein Stück zu Fuß gehen zu müssen.
Sofort nach der Ankunft musste sie Justin anrufen. Ihr Vetter war Wirtschaftsprüfer und ein überaus vorsichtiger, konservativer Mann. Aus Keiras Sicht war er auch wohlhabend und im Moment ihre einzige Hoffnung. Aber man musste geschickt mit ihm umgehen.
Justin war verheiratet, hatte aber noch keine Kinder. Keira hatte ihn seit fünf Jahren nicht mehr gesehen, sie erinnerte sich jedoch gut an seine Gewohnheiten. Er war ein Mann, der Zahlen auf Papier malte, sie addierte und daraus Schlussfolgerungen zog, über die er sich endlos ausließ.
Keira hielt nicht viel davon, sie fand: Eine Familie geht miteinander durch dick und dünn. Blutsverwandtschaft zählt mehr als lächerliche Zahlen auf einem Papier. Schon jetzt wusste Keira, dass Justin sich mit den Fingern durchs Haar fahren und murren würde, wenn sie ihm ihr Anliegen vortrug. Das Problem bei ihm lag darin, dass er Zahlen und Familie stets unter einen Hut bringen wollte. Bei ihr, Keira, klappte das nicht, und damit konnte er sich einfach nicht abfinden.
Wie damals, als er ihr Geld geschickt hatte, damit sie zu seiner Hochzeit kommen konnte. Keira wäre auch heimgeflogen, denn die Familie hatte Vorrang, doch damals war sie in Kenia auf einer Safari gewesen, wo sie einen Scheich kennen lernte, der sie nach Marokko einlud. Als der Scheck sie endlich erreichte, hatte die Hochzeit bereits stattgefunden. Da hätte es keinen Sinn gehabt, nach Australien zu reisen, während das frisch getraute Paar bereits unterwegs in die Flitterwochen auf den Fidschi-Inseln war. Justin schien das jedoch anders zu sehen.
Zwar hatte Keira ihm den Scheck mit vielen Entschuldigungen, Erklärungen und Glückwünschen zurückgeschickt, aber seit dieser Geschichte ließ die Beziehung zwischen ihnen zu wünschen übrig. Obwohl Justin es nicht direkt in Worte gefasst hatte, spürte Keira, dass er sich von ihr im Stich gelassen fühlte. Jedenfalls schickte er ihr seitdem nur noch Geburtstags- und Weihnachtsgrüße mit dem ironischen Zusatz: „Lebst du noch?"
Keira hatte ihm mit Postkarten aus den Ländern, die sie bereiste, regelmäßig ihr Überleben bestätigt. Dass sie das getan hatte, erinnerte sie an das Problem, wie sie das Gespräch beginnen sollte, wenn sie Justin anrief. Davon konnte unter Umständen alles abhängen. Ihr Vetter glaubte schließlich, sie sei immer noch in Reykjavik. Er würde ziemlich überrascht sein, und Justin liebte Überraschungen nicht. Vielleicht sollte sie …
Der „Ringer" kehrte mit leidender Miene zurück, und Keira räumte seinen Platz wieder. Dieser Flug war wirklich das Letzte.
Es ist jedoch Zeit, heimzukehren, dachte sie.
Noch vor wenigen Jahren war sie glücklich gewesen, auf einem Frachter zu reisen und fremde Länder kennen zu lernen. Jetzt sehnte sie sich nach einem gemütlichen Zuhause. Sie konnte nur hoffen, dass Justin ihr das für ein Weilchen bot, bis sie wieder auf eigenen Füßen stehen konnte.
Das Rauchverbotszeichen leuchtete auf. Bitte anschnallen. Noch zehn Minuten bis zur Landung.
Keira wurde bewusst, dass sie immer noch nicht wusste, wie sie sich Justin gegenüber verhalten sollte. Sie zuckte die Schultern. Vielleicht ließ sie das besser offen und handelte dann aus der Situation des Augenblicks heraus.
Von ihrem ungünstigen Platz aus erhaschte Keira nur flüchtige Blicke auf Sydney, während die Maschine einschwenkte und zur Landung auf dem „Mascot Airport" ansetzte. Dennoch riefen selbst die flüchtigen Blicke auf die Wahrzeichen Gefühle in Keira wach, die sie überraschten.
Es stimmt, dachte sie. Zu Hause ist es am schönsten.
Seit fünf Jahren war sie in der Welt herumgegondelt und hatte sich an vielen Orten wohl gefühlt. Doch im Herzen war Keira Australierin geblieben, und ihre Heimatstadt ging ihr über alles.
Die Boeing 747 rollte langsam aus. Keira atmete auf. Der lange, strapaziöse Flug war überstanden. Ihre Geduld wurde dann erneut auf eine harte Probe gestellt, denn es dauerte ziemlich lange, bis Keira von Bord und durch den Tunnelgang der Fahrgastbrücke ins Flughafengebäude gehen konnte. Sie holte ihren Rucksack und den Seesack vom Gepäckkarussell und musste sich vor der Zollabfertigung noch einmal in eine Warteschlange einreihen.
Schließlich war auch das überstanden. Jetzt brauchte Keira nur noch ein Telefon zu finden, um Justin anzurufen. Es war halb sieben. So früh am Morgen musste er daheim sein. Sie entdeckte eine freie Kabine, wählte die Nummer und verspürte ein nervöses Kribbeln, als am anderen Ende abgenommen wurde.
„Justin Brooks", meldete sich eine verschlafene Männerstimme.
Keira legte ihren ganzen Schmelz in ihre Stimme: „Justin, Schätzchen, ich bin’s, Keira, dein rastlos umherziehendes Cousinchen."
Ungläubiges Schweigen.
Keira schlug einen entschuldigenden Ton an. „Tut mir ehrlich leid, falls ich dich geweckt haben sollte …"
„Der Zeitunterschied, brummelte Justin, dann schien er schlagartig wach zu werden. „Wo bist du? In welchem Teil der Welt?
Er klang tatsächlich besorgt. Das hatte sie nicht erwartet. „Das verlorene Schaf ist heimgekehrt, Justin. Ich bin in Sydney, am Mascot-Flughafen."
„Gott sei Dank! Bleib, wo du bist! Ich komme sofort."
Sie war fassungslos. Sie hatte gehofft, dass ihr Vetter sie aufnehmen würde, doch mit einer so überwältigenden Bezeugung verwandtschaftlicher Zuneigung hatte sie nicht gerechnet. „Bist du dir da sicher, Justin?, fragte Keira vorsichtig. „Ich meine, ich kann warten …
„Nein!, unterbrach er sie scharf. „Rühr dich nicht von der Stelle. Ich fahre sofort los. In einer knappen halben Stunde bin ich bei dir. Dass du mir ja nicht in der Gegend herumspazierst, hörst du?
Die Dinge entwickelten sich sehr viel erfreulicher, als Keira erwartet hatte. „Also, wenn du darauf bestehst, dass ich …"
„Ja, das tue ich. Versprich mir, dass du dich nicht von der Stelle rührst."
Sie hatte keine Lust, eine halbe Stunde herumzustehen. „Kann ich in der Cafeteria wenigstens eine Tasse Kaffee trinken gehen?", erkundigte Keira sich.
„Gute Idee! Dort finde ich dich leicht. Setz dich an einen Tisch, lauf mir bloß nicht fort. Ach, Keira … Justin seufzte. „Du bist doch nicht dick geworden, oder?
Komische Frage, dachte sie. „Nein, das würde ich nicht sagen, antwortete sie. „Warum ist das wichtig, Justin? Hast du jetzt einen kleinen Wagen?
„Ach, das war nur … Es hat nichts weiter zu bedeuten. Aber immerhin habe ich dich fünf Jahre nicht gesehen. Werde ich dich überhaupt erkennen?"
„Ich sehe noch genauso aus wie früher", erklärte sie.
„Wunderbar! Justin klang erleichtert. „Ich brauche dich, Cousinchen. Du darfst mich nicht im Stich lassen.
„Aber nein, das würde ich nie tun, versicherte sie. „Ich … brauche dich auch.
„Das trifft sich ja prima", stellte er zufrieden fest.
„Prima inwiefern?"
„Das erzähle ich dir nachher." Damit beendete Justin das Gespräch.
Keira hängte den Hörer amüsiert ein. Justin hatte sie in seinem ganzen Leben noch nicht gebraucht. Sie hatte eher das Gefühl gehabt, dass er sie als Störfaktor,