Sind diese Küsse nur gespielt?
Von Leigh Michaels
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Über dieses E-Book
Erika und Amos sind das neue Traumpaar der New Yorker High Society. Kein Wunder, so zärtlich wie Amos seine Braut in der Öffentlichkeit küsst. Und die verliebten Blicke, die er ihr zuwirft - da könnte jede Frau neidisch werden! Was niemand weiß: Die beiden führen eine Scheinehe, ihre Gefühle sind natürlich nur gespielt! Oder etwa nicht?
Leigh Michaels
Leigh Michaels ist die Autorin von über 70 Romanen für Harlequin. Mehr als 27 Millionen Kopien ihrer Bücher sind weltweit gedruckt und in 20 Sprachen übersetzt worden. Fünf ihrer Bücher waren Finalisten bei den RITA® - Verleihungen. Sie hat den “Reviewers Choice award” für Family Secrets, den Robert Bliss Award und den William Randolph Hearst Award erhalten und ist auf der Waldenbrook - Bestsellerliste erschienen. Leih Michaels schrieb ihren ersten Roman, als sie 15 Jahre alt war und verbrannte ihn danach. Ebenso weitere 5 Manuskripte, ohne, dass diese jemals einem Verlag geschickt worden waren. Ihr erstes Manuskript, das tatsächlich zu einem Verlag kam, Harlequin, wurde sofort veröffentlicht. Leigh zieht es vor süße und anmutige Romane zu schreiben, die in Städten des Mittleren Westens spielen und das Thema hohe Familienwerte haben . Leigh Michaels ist in Iowa geboren worden und hat einen Abschluss in Kunst an der Drake University in Des Moines gemacht. Leigh Michaels ist mit dem Künstler und Fotografen Michael Lemberger verheiratet.
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Sind diese Küsse nur gespielt? - Leigh Michaels
IMPRESSUM
Sind diese Küsse nur gespielt? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Leigh Michaels
Originaltitel: „The Husband Sweepstake"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1577 - 2005 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susann Rauhaus
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_ArthurHidden
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778569
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die Reise war diesmal noch hektischer gewesen als sonst. Was normalerweise mindestens drei Wochen Arbeit bedeutet hätte, hatte Erika in nur zehn Tagen erledigt. Selbst eine geruhsame Nacht in ihrem eigenen Bett hatte ihr nicht gereicht, um sich von dem Stress und dem Jetlag zu erholen. Jetzt war es erst zehn Uhr morgens, wenn sie den Zeigern ihrer kleinen goldenen Uhr glauben konnte. Aber ihr Körper sagte etwas ganz anderes. Kein Wunder, dass sie gähnen musste, als der Fahrstuhl endlich die Lobby erreichte.
So schaffe ich das doch nie, dachte Erika verzagt. An diesem Tag war ihr Terminkalender schon bis zum Platzen voll mit geschäftlichen Verabredungen, und bestimmt quoll ihr Schreibtisch über vor Arbeit. Daher konnte sie sich auf gar keinen Fall erlauben, müde zu sein. Wenigstens nicht heute.
Es kam ihr so vor, als wäre sie einen ganzen Monat lang fort gewesen. Während ihrer Abwesenheit hatte sich der Winter unvermittelt aus New York verzogen. Der letzte schmutzige Schnee war verschwunden, und obwohl die Dämmerung bereits eingebrochen war, hatte Erika auf dem Weg vom Flughafen nach Hause den Eindruck gehabt, als würde sie im Central Park das erste frische Grün erblicken. Selbst die Lobby des Gebäudes, in dem sie wohnte, hatte anders ausgesehen als bei ihrer Abreise. An diesem Morgen fiel die Sonne durch die verspiegelten Türen der Eingangshalle und warf funkelnde kleine Lichtkegel auf den frisch gereinigten Teppich.
Aber manche Dinge ändern sich eben nie, dachte Erika erfreut, als sie auf das kleine Büro direkt neben den Fahrstühlen zuging.
Im Büro stand ein Mann, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Er war in die Betrachtung eines schwarzen Bretts mit vielen Zetteln vertieft. In Erikas Augen war dies der größte Pluspunkt, den der frisch renovierte Apartmentkomplex zu bieten hatte. Laut Namensschild an der Tür war dies Stephen, der Manager. Er kümmerte sich um die Mieteinnahmen, den Safe, die anfallenden Reparaturen und um alle Beschwerden der Mieter. Tatsächlich hatte er sich in den letzten acht Monaten zum Concierge eines Luxushotels entwickelt. ‚Brauchen Sie vielleicht Karten für die Symphoniker? Dann reden Sie einfach mit Stephen, er verfügt über beste Kontakte.‘ – ‚Muss Ihr Hund ausgeführt werden? Wenden Sie sich an Stephen, er kennt genau den richtigen Mann für den Job.‘ – ‚Bekommen Sie eine neue Couch geliefert, können aber zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause sein? Sprechen Sie einfach mit Stephen, er wird nicht nur den Lieferschein unterzeichnen, sondern sich auch noch darum kümmern, dass die Couch an den richtigen Platz gestellt wird.‘
Ganz klar, das ist das Beste an diesem Haus, dachte Erika. „Stephen, Darling …"
Der Mann richtete sich auf und drehte sich langsam zu ihr um.
Im selben Moment wurde Erika klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Während Stephen in seinen Bewegungen immer etwas fahrig war, wirkte dieser Mann ruhig und gelassen, wie ein Panter auf dem Streifzug. Er war auch ein paar Zentimeter größer als Stephen, und sein Haar war etwas dunkler.
Sie hätte den Unterschied eigentlich sofort bemerken müssen. Erika war es gewohnt, Stephen stets in seinem Büro vorzufinden, und sie hatte ihn selten von hinten gesehen. Kein Wunder, dass sie den Mann mit ihm verwechselt hatte.
Er hatte sich inzwischen ganz umgedreht, so dass sie sein Gesicht in aller Ruhe studieren konnte. Jetzt wurde ihr klar, dass er überhaupt keine Ähnlichkeit mit Stephen hatte. Sein Haar war nicht nur dunkler, fast schon schwarz, es war auch viel dichter, lockiger und ungebändigter als Stephens. Seine Augen waren himmelblau, was Erika an einen Sommertag auf Long Island erinnerte. Er war nicht klassisch schön, sondern eher ein Mann für den zweiten Blick. Sein Gesicht hatte eine gesunde Farbe, aber er war nicht so braun wie Stephen, der selbst im tiefsten Winter seine Sonnenbräune behielt.
Obwohl er wie Stephen einen dunklen Anzug und eine Krawatte trug, wirkte das bei ihm irgendwie anders. Er machte den Eindruck, als würde er sich darin nicht recht wohl fühlen.
„Ich bin nicht Stephen", sagte er.
Darauf wäre sie auch von allein gekommen.
Dann fügte er noch hinzu: „ … Darling."
Erika wollte ihn schon zurechtweisen, unterließ es dann aber. So jemanden konnte man nur ignorieren.
„Das sehe ich, erwiderte sie daher zuckersüß. „Wo ist Stephen denn?
„Ich kann ihn gern anrufen, Miss Forrester."
Erika hatte keine Ahnung, woher er ihren Namen kannte.
„Soweit ich weiß, hilft er Mr. Richards aus dem dritten Stock gerade, seine flüchtige Schlange wieder einzufangen."
Sie schauderte. „Oh, dann möchte ich ihn auf gar keinen Fall stören. Und wer sind Sie?"
„Ich bin Stephens neuer Assistent."
„Das habe ich mir fast schon gedacht. Sie zeigte auf seine Krawatte. „Stephen kann bestimmt Hilfe gebrauchen. Oder vielleicht sollte ich sagen, wir könnten gut zwei von seiner Sorte gebrauchen.
Er blickte zweifelnd an sich hinunter, als wäre ihm der Anzug selbst nicht ganz geheuer. „Ja, er hat wirklich eine Menge zu tun."
„Und wie heißen Sie? Er antwortete nicht gleich, daher setzte Erika noch hinzu: „Nur für den Fall, dass Stephen nicht da ist. Es ist immer gut zu wissen, mit wem man es zu tun hat.
„Wenn Stephen nicht hier ist, müssen Sie eben mit mir vorlieb nehmen. Nennen Sie mich am besten Amos … Ich werde Stephen sagen, dass Sie hier waren. Bestimmt ist er untröstlich, Sie verpasst zu haben", meinte Amos und wandte sich wieder dem schwarzen Brett zu, das er bei ihrem Eintreten studiert hatte.
Wofür hält sich dieser Typ eigentlich, dachte Erika ärgerlich. „Ich möchte Sie gern über den Ablauf informieren. Heute ist Reinigungstag, daher …"
„Meinen Sie den Putzservice für Ihr Apartment oder die chemische Reinigung?, unterbrach er sie höflich. „Heute ist Dienstag. Ihre Putzfrau wird in Kürze erscheinen. Außerdem hat Stephen mir eine Notiz hinterlassen, dass wir Ihre gebrauchte Wäsche in die Reinigung bringen sollen, da Sie gerade erst von einer Geschäftsreise zurückgekehrt sind. Sie sehen also, es ist alles geregelt.
Erika sah ihn sprachlos an. Entweder sie schaffte es, ihn in seine Schranken zu weisen, oder sie musste das Büro verlassen – und zwar so schnell wie möglich.
„Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben, begann sie langsam, „wenn Sie hier Erfolg haben wollen, sollten Sie bei Stephen ein paar Unterrichtsstunden in Sachen Mieterbetreuung nehmen.
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich wollte Ihnen nur helfen, Zeit zu sparen, Miss Forrester", sagte er, und seine Stimme klang dienstbeflissen.
Erika glaubte ihm kein Wort.
„Ich nehme an, Sie möchten lieber, dass Stephen sich um Ihre Belange kümmert, weil Sie an ihn gewöhnt sind, fuhr er fort. „Aber wenn es irgendetwas gibt, was ich für Sie tun kann, zögern Sie bitte nicht, sich an mich zu wenden.
Erika schulterte energisch ihre schwarze Einkaufstasche. „Danke, ich werde daran denken, erwiderte sie. „Es wäre wirklich schade, wenn Sie hier untätig herumsitzen würden, während Stephen die ganze Arbeit macht.
Der kurze Spaziergang von ihrem Apartmentkomplex nach Midtown Manhattan, wo sich die Büroräume der Firma Ladylove befanden, erfrischte Erika. Als sie in ihrem Büro eintraf, hatte sie den kleinen Zwischenfall mit Amos, Darling fast schon wieder vergessen. Dieser Mann verdient es überhaupt nicht, dass man über ihn nachdenkt, entschied sie. Aber eines war klar, wenn er sich weiterhin so arrogant verhielt, würden seine Tage als Assistent des Managers gezählt sein.
Der Fahrstuhl brachte sie blitzschnell in die oberste Etage. Und als sie wenig später ihr Büro betrat, stellte ihre persönliche Assistentin gerade eine Tasse mit Cappuccino neben den Stapel Post auf den Schreibtisch.
Erika blieb auf der Schwelle stehen. „Wie machst du das nur, Kelly? Du hast den Kaffee immer schon fertig, wenn ich komme."
Kelly, eine kleine rothaarige Person, lächelte sie vergnügt an. „Die Buschtrommel funktioniert immer ganz ausgezeichnet, wussten Sie das nicht? Sie nahm Erika den Trenchcoat ab und hängte ihn an die Garderobe. „Übrigens kommt Ihre Schneiderin später vorbei. Sie bringt Ihnen einige Kleider mit, damit Sie sich etwas Passendes für das Bankett am Samstag aussuchen können.
„Vielleicht erwischst du sie ja noch, bevor sie ihren Laden verlässt, meinte Erika. „Ich brauche auf jeden Fall eine weiße Seidenbluse, weil ich mir über meine in Rom Wein geschüttet habe.
Sie runzelte nun die Stirn. „Was für ein Bankett denn? Davon steht ja gar nichts in meinem Terminkalender."
„Die Einladung kam während Ihrer Abwesenheit. Da im Sentinel, dem örtlichen Klatschblatt, am Freitag angekündigt worden ist, dass Sie daran teilnehmen werden, habe ich mir erlaubt, die Initiative zu ergreifen, zwei Karten für Sie reservieren zu lassen und Ihrer Schneiderin Bescheid zu sagen."
„Manchmal würde ich am liebsten das Gegenteil von dem tun, was man von mir erwartet, sagte Erika bitter. „Sei es auch nur, um der Boulevardpresse eins auszuwischen.
Kelly schüttelte den Kopf. „Eine solche Provokation würde nur das Gegenteil bewirken. Dann würden die Leute wahrscheinlich jeden Tag über Sie berichten statt nur drei oder vier Mal in der Woche. Außerdem geht es um einen guten Zweck."
„Das ist ja nichts Neues." Erika setzte sich an ihren geschmackvollen antiken Schreibtisch. „Ist im Sentinel denn schon bekannt gegeben worden, wo ich meinen nächsten Sommerurlaub verbringen werde? Ich kann mich nämlich nicht entscheiden. Aber wahrscheinlich wissen die Leute dort bereits mehr." Sie trank genüsslich ihren Cappuccino und sah dabei die Post durch.
„Ist es nicht ein bisschen zu früh am Morgen, um so zynisch zu sein?, fragte Kelly. „Übrigens sollten Sie unbedingt die heutige Ausgabe lesen. Sie werden sich wundern!
Seufzend griff Erika nach der Zeitung, die unter dem Stapel Post begraben war. Kellys Stimme hatte so merkwürdig geklungen, als hätte sie sie warnen wollen. Welch grässliche Geschichte hatte das Klatschblatt mit der höchsten Auflage weit und breit denn jetzt wieder über sie verbreitet?
Oder hatten sie wieder nur ein schreckliches Foto von ihr veröffentlicht? Mit Schaudern dachte Erika an eine der letzten Ausgaben vor einigen Wochen. Der Paparazzo hatte sie dabei erwischt, wie sie gerade in ein Stück bittere Artischocke gebissen hatte, und auf den Auslöser gedrückt. Mit dem Ergebnis, dass sie aussah wie eine Massenmörderin, die Zahnschmerzen hatte.
Aber diesmal sprang ihr nicht ihr verzerrtes Konterfei ins Gesicht. Schnell blätterte Erika um, bis sie schließlich die gesuchte Seite fand. Kein Wunder, dass sie sie zuerst übersehen hatte, denn in dem Artikel ging es gar nicht um sie, jedenfalls nicht direkt. Es handelte sich um die Ankündigung einer Verlobung. Auf dem Foto waren eine kleine, kindliche Frau mit Grübchen in den Wangen und ein Mann zu sehen, den Erika beinahe nicht wieder erkannt hätte. Außerdem stand die eigentliche Sensation erst am Ende, dass der Mann nämlich bereits verlobt gewesen sei, und zwar mit Erika.
Denby Miles war vorher mit Erika Forrester verlobt, dem Gesicht von Ladylove Cosmetics, deren Vorstandsvorsitzende sie jetzt ist. Die Verbindung wurde wieder aufgelöst, kurz nachdem Erikas Vater, Stanford Forrester III, die Lizenz für Mr. Miles’ kosmetische Formeln erwarb. Der Zeitpunkt der Trennung löste damals viele Spekulationen aus.
„Was sie ihm angetan hat, stinkt mehr zum Himmel als alle Parfüms von Denby zusammen genommen", sagte eine Dame aus