Annies Café
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Über dieses E-Book
Die rote Lockenpracht fällt dem smarten FBI-Agenten Fisher McCoy zuerst an Annie auf. Dann verzaubert ihn ihr Lächeln. Trotzdem hält er sie für eine Geldwäscherin. Obwohl er sie in Las Vegas heiratet, misstraut er ihr noch immer. Erst als sie entführt wird, glaubt er an ihre Unschuld. Kann er seine große Liebe retten?
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Buchvorschau
Annies Café - Jennifer McKinlay
IMPRESSUM
Annies Café erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Jennifer Orf
Originaltitel: „To Catch A Latte"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 195 - 2003 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Hummel
Umschlagsmotive: shutterstock_4PMproduction_
Veröffentlicht im ePub Format in 1/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755003
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Sie will, dass ich in Purpurrot komme", entrüstete sich Annie Talbot. Sie saß mit ihrer Schwester an einem kleinen Fenstertisch im hinteren Teil ihres Cafés ‚The Coffee Break‘.
„Purpurrot? Zu deinem roten Haar?, fragte Mary ungläubig. „Kurz oder lang?
„Lang, seufzte Annie. „Mit Reifrock und Sonnenschirm. Wer hätte gedacht, dass sie einen Scarlett-O’Hara-Komplex hat?
„Du meinst, sie versucht die Tara-Plantage hier in Phoenix nachzustellen?", prustete Mary.
„Ich finde das gar nicht lustig." Annie blitzte ihre ältere Schwester an.
„Ich schon, kicherte Mary. „Wenn ich mir vorstelle, wie du mit deinem Sonnenschirm zum Altar wandelst …
„Schon gut", unterbrach Annie ihre Schwester, bevor sie das Bild noch weiter ausmalen konnte.
„Du kannst immer noch ablehnen", bemerkte Mary.
„Zu spät. Die Hochzeit ist an diesem Wochenende, seufzte Annie. „Eve würde mich umbringen.
Mary nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse und sah Annie über den Rand hinweg an. „Du kannst ihr doch sagen, dass du abergläubisch bist und den alten Ammenmärchen glaubst. Wie war das noch? Dreimal Brautjungfer, niemals Braut, oder so ähnlich."
„In Anbetracht der Tatsache, dass dies das neunte Mal ist, das ich als Brautjungfer auftrete, wird sie mir das wohl kaum abnehmen. Außerdem weiß inzwischen jeder, was ich vom Heiraten halte."
„Ja, ich weiß. Und ich kann es auch immer noch nicht glauben, dass ich seit zehn Jahren glücklich verheiratet bin", spöttelte Mary.
„Du und Ken seid eine Ausnahme, sagte Annie. „Aber ich denke nach wie vor, dass ein lebenslanges Versprechen einfach nicht der Natur des Menschen entspricht.
„Aber das Alleinleben auch nicht", gab Mary zurück und schüttelte den Kopf, wobei ihr kinnlanges kastanienfarbenes Haar schmeichelnd über ihre Wangen strich. Annie versetzte es wie immer einen Stich, wenn sie daran dachte, dass ihre unbezähmbare Lockenpracht niemals so aussehen würde.
„Sieh dir doch nur Mom und Dad an", sagte Annie.
„Sie sind eine Ausnahme."
„Dad ist zum dritten Mal verheiratet und Mom zum vierten Mal."
„Siehst du? Sie haben es noch immer nicht aufgegeben, den Richtigen zu finden", erklärte Mary.
„Oh, bitte." Annie fegte unwirsch mit ihrer Serviette über den Tisch.
Mary summte vor sich hin. „Jedenfalls ist der purpurrote Reifrock nicht dein einziges Problem."
„So? Und was noch?"
Mary setzte ihre Tasse ab. „Ich habe Stewart getroffen. Er bringt seine neue Freundin zur Hochzeitsfeier mit."
„Oh, wie schön für ihn", sagte Annie, und sie meinte es ehrlich. Stewart war ein netter Junge, aber er wollte unbedingt heiraten, und das passte so gar nicht in ihre Pläne. Also hatte sie sich vor einigen Monaten von ihm getrennt.
„Er hat aber die lächerliche Idee, dass du vielleicht eifersüchtig wirst und seinen Antrag doch noch annimmst", sagte Mary.
„Besonders helle war er noch nie, bemerkte Annie. „Ich werde wohl meinerseits in Begleitung auftreten müssen, damit er endlich kapiert, dass es aus ist.
„Und wo willst du in drei Tagen einen Begleiter auftreiben?", fragte Mary.
„Keine Ahnung. Vielleicht auf dem Friedhof?", witzelte Annie und zuckte die Achseln.
„Das würde ich nicht tun. Skelette sind schreckliche Begleiter – sie sind so tödlich langweilig", bemerkte Mary trocken.
Annie kicherte. Ein Blick über Marys Schulter zeigte ihr, dass ihre Angestellten alles unter Kontrolle hatten. Es war sonst nicht ihre Art, mitten am Tag Pause zu machen. Aber es kam nicht allzu oft vor, dass ihre Schwester freiwillig ihr häusliches Idyll verließ.
„Wie wäre es mit Paul Lester aus Dads Firma?", schlug Mary vor.
„Dem wachsen Haare aus den Ohren", sagte Annie.
„Oder Billy Winchester?"
„Der lebt immer noch bei seiner Mutter."
„Oh. Ken hat einen netten Kollegen …"
Ein plötzlicher Lärm von draußen unterbrach Marys Überlegungen. Die beiden Frauen drehten erschrocken die Köpfe in Richtung der Außentreppe, die zum ersten Stock führte, und ihre Münder klappten gleichzeitig auf.
Vom Fenster eingerahmt, stand da ein perfekter männlicher Torso mit straffem Bauch und sonnengebräunter, schweißglänzender Haut.
„Wow", keuchte Mary atemlos.
Der Torso bog sich in der Taille, und jetzt erschien ein von dichtem dunklen Haar umrahmtes, gut geschnittenes Gesicht im Fensterrahmen.
„Hi, Annie", sagte die Stimme, die zu dem perfekten Körper gehörte, und zwei dunkelbraune Augen sahen sie an.
„Hi, Fisher." Annies Stimme war nur ein Quäken.
„Bitte entschuldigen Sie den Lärm." Er hievte einen schweren Karton auf die Schulter und entschwand ihren Blicken.
Mary drehte sich zu ihrer Schwester um und grinste vielsagend. „Ist das dein neuer Mieter?"
„Mhm. Annie räusperte sich. „Aber es ist nicht so, wie du denkst.
„Was denke ich denn?"
„Dass ich ihm die Wohnung vermietet habe, weil er fantastisch aussieht."
„Ach, hast du nicht?"
„Nein, aber ich hätte nicht gedacht, dass er mit nacktem Oberkörper so umwerfend aussieht. Als er die Wohnung besichtigte, trug er einen Anzug", sagte Annie und wurde rot.
„Der wäre doch perfekt", sagte Mary anzüglich.
„Perfekt wofür?"
„Für die Hochzeit. Das wäre eine gute Gelegenheit, Stewart klar zu machen, dass du nicht mehr interessiert bist."
„Meinst du? Nein, ich glaube, das kann ich nicht …"
„Wetten, dass du kannst? Mary zog dabei eine so komische Grimasse, dass Annie lachen musste. „Schließlich kann er nicht mehr als nein sagen.
„Okay, ich versuch’s."
Fisher hörte die Schritte auf der Treppe lange, bevor sie vor seiner Tür Halt machten. Es klopfte, und ein feuerroter Schopf erschien im Türrahmen. „Fisher?"
„Kommen Sie doch rein", rief er aus dem Wohnzimmer.
Annie wollte auf ihn zugehen, stieß jedoch plötzlich einen spitzen Schrei aus und wich zurück. Fisher spürte, wie seine Nackenhaare sich aufstellten. Harpy, sein Papagei, hatte sich von seinem Lieblingsplatz auf dem Türrahmen heruntergeschwungen und hing jetzt kopfüber in Annies Gesicht.
„Hallo", krächzte Harpy.
„Tut mir leid, sagte Fisher und unterdrückte mühsam ein Lachen. „Komm her, Harpy, sag unserer neuen Vermieterin Guten Tag.
Er streckte einen Finger aus, und Harpy ließ sich darauf nieder.
„Hallo", machte er wieder.
„Hallo, Harpy, sagte Annie, die sich wieder beruhigt hatte. „Kann man ihn streicheln?
„Klar. Er liebt es, wenn man ihm den Kopf krault."
Annie rieb seinen Nacken mit Daumen und Zeigefinger. „Na, du bist aber ein hübscher Vogel", sagte sie mit so betörender Stimme, dass Fisher ein Kribbeln über den Rücken lief.
Als er den Mietvertrag unterschrieben hatte, war er schon von ihrer Ähnlichkeit mit einer Figur aus seinem Lieblingskinderbuch beeindruckt gewesen. Die hatte eine ebensolche feuerrote Mähne und Sommersprossen im Gesicht. Allerdings keine Stimme, bei deren Klang einem Mann die Knie weich wurden. Wie hieß noch der Hund seiner Heldin? Er hatte braunes wuscheliges Fell …
„Fisher, ist alles in Ordnung?"
Er blickte hoch, direkt in zwei dunkelsaphirblaue Augen. Er musste schlucken. Nein, diese Augen, diese Stimme und dieser Duft – solche Attribute konnte seine Bilderbuchfigur nicht aufweisen. „Ja, ja, murmelte er zerstreut. Dann riss er sich zusammen. „Was kann ich für Sie tun?
„Nun, ich …, stammelte sie. „Ich … wollte bloß sehen, wie Sie hier zurechtkommen.
Er kniff die Augen zusammen. Ihr Gesicht war leicht gerötet, und sie sah aus wie eine Dreijährige, die man dabei ertappte, wie sie mit klebrigen Fingern in einer Bonbondose wühlte. Entzückend.
Er stand auf, um Harpy in seinen Käfig zu bringen. „Es gefällt mir gut, sagte er, „und Harpy fühlt sich schon ganz zu Hause.
„Hängt er immer kopfüber?", fragte Annie lachend.
„Immer, erklärte Fisher. Ihr Lachen war ansteckend, tief und kehlig, und am liebsten hätte er mitgelacht. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?
„Also eigentlich, begann Annie von neuem und errötete noch mehr, „wollte ich Sie etwas fragen.
„Ja?"
„Ob Sie mein Begleiter sein wollen."
Er blickte überrascht auf.
„Es ist nämlich so, ich bin zu einer Hochzeit eingeladen." Sie machte eine Pause.
„Ja, und?"
„Und ich brauche einen Begleiter. Und wo Sie doch gerade hierher gezogen sind, dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit für Sie, Leute kennen zu lernen."
„Das ist nett von Ihnen, sagte er zögernd. „Aber warum brauchen Sie so dringend einen Begleiter?
Er bemerkte, wie sie verlegen nach Worten suchte, und vermutete noch etwas anderes dahinter.
„Nun … es ist wegen meinem Exfreund", fuhr sie fort.
„Aha. Er nickte höflich. „Und der soll sehen, dass Sie jemand anders haben.
„Ja", nickte Annie erleichtert.
„Aber warum ich? Kennen Sie sonst niemanden, der Sie begleiten könnte?"
„Soll ich ehrlich sein?, fragte sie und zog die Nase in Falten. „Nein. Ich bin so mit meinem Café beschäftigt, dass ich kaum Gelegenheit habe, Freundschaften zu schließen.
„Wirklich? Und ich hätte gedacht, Sie könnten sich vor Verehrern kaum retten."
Sie lachte und sah ihn erwartungsvoll an. Er wollte sie nicht länger auf die Folter spannen. Und außerdem war es genau das, was er brauchte. Kontakt mit den Leuten zu bekommen.
„Ich würde Sie gerne begleiten", sagte er.
Sie hob freudig überrascht die Augenbrauen, dann grinste sie. „Aber sicher können Sie noch nicht zum Polterabend kommen, oder?"
„Doch, warum nicht?"
„Okay. Dann treffen wir uns Freitagabend um halb sieben", sagte sie.
„Ich freue mich."
„Ich mich auch." Mit strahlendem Gesicht ging sie rückwärts zur Tür hinaus und stolperte dabei über die Türschwelle. Fisher sprang hin,