Die zärtliche Rache des Millionärs
Von Bronwyn Jameson
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Über dieses E-Book
Um ihre Familie zu retten, ging Diana eine Vernunftehe ohne Liebe und Leidenschaft ein. Denn die empfand sie nur für Max. Zehn Jahre später ist Diana endlich wieder frei. Und Max Fortune zurück in ihrem Leben! Unversöhnlich - aber immer noch unwiderstehlich …
Bronwyn Jameson
Es hat lange gedauert, bis Bronwyn Jameson wusste, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollte. In ihrer Kindheit träumte sie davon, Tierärztin zu werden – leider kann sie kein Blut sehen, sodass daraus nichts wurde. Danach spielte sie mit dem Gedanken, sich dem Journalismus zuzuwenden, war allerdings zu schüchtern, um sich bei Zeitungen als Volontärin zu bewerben. Stattdessen wählte sie die Ausbildung, die für eine Bauerntochter mit Liebe zum Landleben am nächsten lag: Landwirtschaft. Nach ihrer Heirat kümmerte sie sich um die Finanzen der gemeinsamen Farm und schrieb immer wieder kleine Artikel für die Lokalzeitung. So hatte sie wenigstens Gelegenheit, mit Sprache Geld zu verdienen – auch wenn der Job deutlich weniger kreativ war, als sie es sich gewünscht hätte! In dieser Zeit nutzte sie jede freie Stunde, um die Nase in Bücher zu stecken, meistens in Liebesromane. Doch erst nachdem sie drei Kinder bekommen und eine ganze Serie langweiliger Teilzeitjobs hinter sich gebracht hatte, las sie einen Artikel in einer Zeitschrift, der ihr Leben veränderte: Es ging darin um den Verband australischer Liebesromanautoren, und plötzlich fragte sich Bronwyn Jameson, ob sie die Bücher, die sie so gerne las, nicht auch selbst schreiben könnte. Ihr letzter Versuch als Schriftstellerin lag zwar bereits fünfundzwanzig Jahre zurück (eine Kurzgeschichte, die ihre Schwester im College als eigene Hausarbeit eingereicht hatte), aber sie beschloss, es wenigstens einmal zu probieren. Gerüstet mit zwei Schreib-Ratgebern, einer vagen Idee für eine Handlung und haufenweise naiver Begeisterung, tippte sie fröhlich das erste Kapitel herunter. Danach gab es kein Zurück mehr. Sie entdeckte, wie viel Spaß es machte, Figuren zu erfinden, ihnen echte Probleme und Unsicherheiten anzudichten und diese dann für sie zu lösen. Die erste (unvollendete) Geschichte erklärte sie zum Übungsstück, aber gleich beim zweiten Versuch brachte sie es bis zu dem heiß ersehnten Happy End. Als das Manuskript einen Preis für den besten unveröffentlichten Liebesroman gewann, wusste Bronwyn Jameson, dass sie auf dem richtigen Weg war. Die nächste Geschichte wurde veröffentlicht, und damit war der perfekte Beruf gefunden! Bronwyn Jameson ist seit zwanzig Jahren mit ihrem Mann verheiratet. Gemeinsam mit drei schulpflichtigen Söhnen, ein paar Tausend Schafen, unterschiedlichsten Wildtieren und einem Hütehund leben sie auf einem idyllischen Hof in Australien. Wenn sie nicht gerade die Computertastatur bearbeitet ...
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Buchvorschau
Die zärtliche Rache des Millionärs - Bronwyn Jameson
Bronwyn Jameson
Die zärtliche Rache des Millionärs
IMPRESSUM
COLLECTON BACCARA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2007 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Back in Fortune’s Bed"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTON BACCARA
Band 337 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Silke Schuff
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733722753
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Prolog
„Sie ist es."
Max Fortunes gemurmelte Worte gingen im Stimmengewirr der Party unter. Er bemerkte es nicht. Sein Blick hing wie gebannt an der Frau, die seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Seit dem Moment, als er den Wohnsitz seiner Verwandten in Dakota betreten hatte, konnte er die Augen nicht von ihr abwenden.
Ihre Körperhaltung, die Art, wie sie mit geneigtem Kopf der Unterhaltung der um sie stehenden Partygäste folgte, weckte in ihm längst vergessen geglaubte Gefühle. Als sie sich zur Seite drehte und er ihr Profil sah, durchzuckte ihn eine Schockwelle von Erinnerungen und Emotionen.
Es war tatsächlich Diana Fielding.
Sie war inzwischen zehn Jahre älter, aber ihre Stupsnase war unverkennbar, ebenso wie die tief ansetzenden Augenbrauen, die ihrem Gesicht eine Ernsthaftigkeit verliehen, die nicht zu ihrem hinreißenden Lächeln passen wollte. Auch den erstaunlichen Kontrast zwischen ihrem milchweißen Teint und dem schwarzen Haar hätte er immer und überall erkannt. Sie trug die Haare noch lang, mutmaßte er. Der Knoten am Hinterkopf, zu dem sie es aufgesteckt hatte, behinderte nicht den Blick auf ihren Schwanenhals.
Es gab einmal eine Zeit, da hatte Max jeden Zentimeter der zarten Haut an diesem Hals mit Küssen bedeckt und auch jeden Zentimeter ihres hochgewachsenen schlanken Körpers.
Was, zur Hölle, hatte dieser Körper in South Dakota zu suchen?
Max war erst an diesem Nachmittag angekommen. Trotz der anstrengenden Flüge von seinem Wohnort in Australien über Neuseeland und Los Angeles hatte er die Einladung zu dieser Party ohne Zögern angenommen. Es war die perfekte Gelegenheit, um Nash Fortunes Familie kennenzulernen. Case, Creed, Eliza, Blake und Skylar, alle seine Cousins und Cousinen an einem Ort. Er schätzte diese Art von Effizienz. Außerdem kam ihm die Einladung von Nash und seiner Frau Patricia auch deshalb gelegen, weil Sioux Falls eine hervorragende Basis war, um von dort aus die Pferdezuchtbetriebe aufzusuchen, die auf seiner Liste standen.
Nun sah er sich allerdings mit der Erinnerung an den schlimmsten Moment in seinem Leben konfrontiert. Das war eine Zugabe, auf die er durchaus hätte verzichten können.
„Was ist los, Kumpel? Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet."
Max wandte den Kopf zur Seite und registrierte den eindringlichen Blick seines Freundes Zack Manning. Zack kam aus Neuseeland. Neben ihrer langjährigen Freundschaft waren sie auch durch eine geschäftliche Partnerschaft verbunden.
„Kein Gespenst, erklärte er, zuckte betont gleichgültig mit den Schultern und schenkte seinem heftig hämmernden Herzen keine Beachtung. „Nur eine Frau, von der ich einmal geglaubt habe, sie zu kennen.
Zack musterte das Objekt seiner Aufmerksamkeit und pfiff leise durch die Zähne. „Also, an diese Frau erinnerst du dich doch bestimmt."
Max nickte abwesend. Wie hätte er sie je vergessen können?
„Sie sieht europäisch aus, entschied Zack. „Wie eine russische Prinzessin.
Natürlich war sie das nicht, aber sie kam aus einem vornehmen Elternhaus. Das verriet nicht zuletzt ihre durch Sprachunterricht geschulte gehobene Ausdrucksweise. Sie hatte es gehasst, wenn er sie darauf hinwies, und diesen Umstand heruntergespielt, bis er erwähnte, wie sexy er ihre Sprechweise fand. Von da an setzte sie ihre Sprache als Instrument der Verführung ein und war immer erfolgreich.
„Es sieht so aus, als würden wir der Prinzessin gleich vorgestellt werden", sagte Zack.
Als Max den Blick wieder auf Diana und das Grüppchen von Menschen um sie richtete, spannte sich jeder Muskel in seinem Körper an. Neben ihr stand seine Cousine Eliza und winkte ihnen einladend zu. Jetzt hatte er eine Erklärung für Dianas Anwesenheit auf dieser Party. Eliza und sie waren seit der Collegezeit befreundet. Vermutlich hatte Eliza sie eingeladen. Er hätte sich eigentlich an diese Verbindung erinnern müssen, zumal sie indirekt zu seiner ersten Begegnung mit Diana geführt hatte.
Eliza winkte nun mit beiden Händen. Er konnte diese Aufforderung nicht länger ignorieren und auch nicht Zack, der ihm einen Ellenbogen in die Seite stieß.
„He, Fortune, was ist los? Ich habe noch nie erlebt, dass du zögerst, eine schöne Frau zu treffen."
„Ich bin nicht hier, um Frauen zu treffen."
„Das ist gut, erwiderte sein Freund. „Denn bei deiner finsteren Miene rennen sie ohnehin alle schreiend davon.
Max riss sich zusammen, das schuldete er seinen Gastgebern und den anderen Gästen. Er bemühte sich um einen freundlichen Gesichtsausdruck und verscheuchte die düsteren Gedanken aus seinem Kopf. Darin hatte er über die Jahre hinweg, weiß Gott, genug Übung bekommen.
Zehn Jahre, sieben Monate und zwei Wochen, um genau zu sein.
Als Eliza ihn bei der Hand nahm und ihn in die kleine Gruppe zog, schaffte er sogar ein Lächeln. Es war ein wenig starr, aber immerhin.
„Case kennst du ja schon, sagte seine Cousine und deutete auf den ältesten ihrer Brüder, dem er am Nachmittag bereits begegnet war. „Das ist seine Freundin Gina Reynolds. Und hier haben wir Diana Young.
Nicht Diana Fielding. Nicht mehr.
„Hallo, Max."
Beim Klang ihrer Stimme war sein Lächeln wie weggeblasen. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung und an den warmen Ausdruck in ihren graugrünen Augen. Und er erinnerte sich an das letzte Mal, als er sie gesehen hatte. An diesem Tag war er mit einem Diamantring in der Brusttasche nach New York gereist, um dann unentdeckt im Schatten alter Bäume zu beobachten, wie sie über einen mit Blüten bestreuten Gartenweg schritt. Zum Traualtar, vor dem ein anderer Mann auf sie wartete.
„Diana … Young, richtig?"
Er sah ihr an, wie verwirrt sie war, und bemerkte, wie sehr seine kühle Nachfrage sie verletzte.
Doch das war nichts im Vergleich zu dem Dolch, den sie ihm zehn Jahre zuvor in den Rücken gestoßen hatte. Sie hatte ihn verraten und ihm das Herz gebrochen. Jedenfalls hatte er das damals so empfunden. Später hatte er sich eingeredet, dass er nur unter verletzter Eitelkeit litt und dass sie lediglich an seinem männlichen Ego gekratzt und seine Pläne durchkreuzt hatte. Diese Wunde sollte eigentlich nicht mehr schmerzen.
Das tut sie auch nicht, versuchte er, sich selbst zu überzeugen.
Es war nur der Schock, ihr so gänzlich unerwartet zu begegnen. Ihr Anblick hatte ihn getroffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Er bemerkte, dass Eliza, Case und Gina ihn neugierig musterten, aber es war ihm unmöglich, die höfliche Fassade um der Etikette willen aufrechtzuerhalten. Auf keinen Fall konnte er sich jetzt über Belanglosigkeiten unterhalten, ebenso wenig war er in der Stimmung, seine frühere Beziehung zu Diana Fielding-Young zu erklären.
„Wenn ihr mich entschuldigen wollt, ich möchte Patricia und Nash begrüßen. Ich habe die beiden noch gar nicht gesehen. Ihm war klar, wie steif seine Worte sich anhörten und er rang sich ein Lächeln für die Freundin von Case ab. „Es war nett, Sie kennenzulernen, Gina.
Diana hatte er nichts zu sagen. Jedenfalls nichts, was man auf einer Party in höflichem Umgangston von sich geben konnte. Nach einem kurzen Nicken ging er weg.
1. KAPITEL
In den vergangenen zwei Wochen hatte Diana erfolglos versucht, einem Wirrwarr höchst unterschiedlicher Gefühle Herr zu werden. Sie war gleichermaßen enttäuscht, aufgeregt und verärgert. Außerdem bewegten sie noch ein Dutzend anderer Emotionen, die zu kompliziert und verwirrend waren, als dass sie sie genau benennen konnte.
Als sie nun den überdachten Gang vor dem Stallgebäude entlangging, das Skylars Pferde beherbergte, hätte sie dennoch irgendeines dieser Gefühle dem vorgezogen, was sie gerade empfand. Sie war so nervös und angespannt, dass es ihr vorkam, als würde ihr Nervenkostüm vibrieren.
Wenigstens passe ich damit an diesen Ort, dachte sie selbstironisch. In den Boxen des Stalls standen ausnahmslos hochgezüchtete Vollblutpferde, die unter gewissen Umständen wohl ähnliche Nervenbündel waren wie sie selbst in diesem Moment.
Für ihren bewegten Gemütszustand konnte Diana weder ihre Angst vor Pferden noch den Anlass für ihren frühmorgendlichen Besuch des Familienanwesens der Fortunes verantwortlich machen, obwohl es schon ziemlich aufregend war, dass sie gleich ihre ersten Auftragsfotos schießen würde.
Für ihre bloßliegenden Nerven gab es jedoch einen anderen Grund. Immerhin lief sie Gefahr, ihm zu begegnen, Max Fortune, der sich in Ställen ebenso zu Hause fühlte wie in seinem eigenen Wohnzimmer.
Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass seine zurückweisende Reaktion auf der Party vor zwei Wochen einen solchen Ansturm von bestürzenden Emotionen bei ihr ausgelöst hatte. Seit sie Max dort getroffen hatte, schien sie nicht mehr sie selbst zu sein. Hatte er sie nicht erkannt? Erinnerte er sich nicht an sie? Oder hatte er sich deshalb so abrupt von ihr abgewandt, weil er ihre gemeinsame Vergangenheit nicht zur Sprache bringen wollte?
Es hatte nicht viel genützt, dass sie sich ständig davor warnte, so viel Energie an eine längst verflossene Affäre zu verschwenden. Seit drei Jahren war sie nun Witwe und hatte endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Nach ihrem Umzug nach Sioux Falls war es ihr gelungen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Seit Kurzem war sie sogar in der Galerie ihres Mentors angestellt.
Endlich hatte sie ein gewisses seelisches Gleichgewicht und Zufriedenheit erlangt. Eine Naturgewalt wie Max Fortune war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.
Während der Fahrt von Sioux Falls zum Anwesen der Fortunes hatte sie sich das immer wieder vorgebetet. Der anstehende Auftrag war für ihre Bestrebungen entscheidend, deshalb war es gerade heute besonders wichtig, konzentriert und zielgerichtet zu sein. Sie durfte sich auf keinen Fall ablenken lassen.
So sehr sie sich auch zusammenzureißen versuchte, es war sinnlos. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie das Geräusch sich nähernder Hufschläge auf dem alten Kopfsteinpflaster hörte. Sie blickte über die Schulter, um den vierbeinigen Ankömmling in Augenschein zu nehmen. Das Pferd wurde von Skylar geführt. Diana atmete erleichtert auf und schickte ein stilles Dankesgebet zum Himmel. Lächelnd beobachtete sie, wie das jüngste von Nash Fortunes fünf Kindern abrupt stehen blieb.
„Oh, Diana. Du bist schon da. Es ist noch viel zu früh", stellte Skylar fest und runzelte die Stirn.
„Ich weiß", erwiderte sie und senkte schuldbewusst den Kopf. Sie hatte sich gedacht, dass es wahrscheinlich besser wäre, zu ihrem ersten Auftrag zu früh zu erscheinen als zu spät. „Ich kann warten, bis du fertig bist.