Wünsch dir was!: Digital Edition
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Über dieses E-Book
Seit Monaten wird Jessica von einem Stalker verfolgt. Ihre letzte Hoffnung ist Nat, der Mann, den sie liebt. Als der von seinem Auslandseinsatz heimkehrt, glaubt sie sich endlich in Sicherheit. Doch sie hat ihren Verfolger unterschätzt …
Vicki Lewis Thompson
Eine Karriere als Liebesroman – Autorin hat Vicki Lewis Thompson viele wunderbare Dinge eingebracht: den New York Times Bestsellerstatus, einen Fernsehauftritt, den Nora – Roberts – Lifetime – Achievement Award, Tausende Leser und viele gute Freunde. Ihre Karriere hat ihr ebenso Arbeit eingebracht, die sie liebt. Sie hat mehr als 100 Bücher geschrieben und ist immer noch fasziniert davon, wie viele unterschiedliche Wege es gibt, sich zu verlieben. Und das mit jedem Buch immer wieder neu zu erleben, macht sie zu einer sehr glücklichen Person.
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Buchvorschau
Wünsch dir was! - Vicki Lewis Thompson
IMPRESSUM
Wünsch Dir was! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Vicki Lewis Thompson
Originaltitel: „That’s My Baby"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1140 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Gabriele Braun
Umschlagsmotive: boggy22, SCHUBphoto / Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733743017
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, HISTORICAL, JULIA, ROMANA, TIFFANY
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1. KAPITEL
Mit Schmetterlingen im Bauch erwartete Jessica Franklin auf dem John F. Kennedy Airport die Ankunft des Nachmittagsfluges aus London. Seit siebzehn Monaten hatte sie Nat Grady, den Mann, den sie so geliebt hatte und immer noch liebte, nicht mehr gesehen. Jetzt wollte sie unbedingt zu ihm, selbst wenn sie dafür diese schäbige Verkleidung tragen musste. Sie hatte sich fest vorgenommen, ihm von Elizabeth, ihrer gemeinsamen Tochter, zu erzählen, von deren Existenz er noch gar nichts ahnte.
Das Baby hatte Jessica aus Sicherheitsgründen in Colorado gelassen, denn sie wurde von einem Mann verfolgt. Sie betrachtete ihren Verfolger, der sich einfach nicht abschütteln ließ, fast wie eine ansteckende Krankheit, die sie daran hinderte, sich um ihr Kind zu kümmern.
Es war wie eine Ironie des Schicksals. Als Tochter aus einer sehr wohlhabenden Familie war sie mit der steten Gefahr aufgewachsen, gekidnappt zu werden, und ihr Vater hatte so verzweifelt versucht, sie davor zu schützen, dass sie fast daran erstickt wäre. Eines Tages hatte sie Bodyguards und Panzerglasscheiben nicht mehr ertragen können und war einfach fortgegangen, um sich irgendwo, wo man sie nicht kannte, niederzulassen. Es musste doch möglich sein, ein ganz normales Leben zu führen. Das hatte sie sich selbst und ihrem Vater beweisen wollen. Zunächst schien es ihr auch zu gelingen. Dann aber hatte sie zu ihrem eigenen Entsetzen erkannt, dass ihr Plan gescheitert war.
Ganz in ihrer Nähe stand jetzt eine Frau mit einem Baby auf dem Arm. Jessica hätte besser nicht beobachten sollen, wie die Mutter zärtlich mit ihrem Kind scherzte, weil sie jedes Mal schmerzte, wenn sie so etwas mit ansah. Sie schätzte das Baby auf acht Monate, also ungefähr so alt wie ihre Elizabeth. Ob Elizabeth auch schon so groß war? Es fiel Jessica schwer, sich das vorstellen.
Als sie ihre Tochter auf der Rocking-D-Ranch zurückgelassen hatte, war Elizabeth ein winziges Baby, gerade mal zwei Monate alt. Damals hatte sie den Gedanken nicht ertragen, sich für längere Zeit von ihrem Liebling trennen zu müssen. Sie hatte jedoch keine andere Wahl gehabt. Doch jetzt, wo Nat endlich zurückgekommen war, würde sie es wagen können, ihr über alles geliebtes Töchterchen wiederzusehen.
Jessica war davon überzeugt, dass Elizabeth auf der Rocking-D-Ranch absolut sicher war und dass ihre Freunde Sebastian, Travis und Boone gut für das Baby sorgten. Und jetzt konnte sie alle zusammen mit Nat überlegen, was sie machen sollten.
Eigentlich war Jessica nach allem, was passiert war, nicht gut auf Nat zu sprechen. Sie hatte sich damals Hals über Kopf in ihn verliebt. Er hatte jedoch darauf bestanden, ihre Beziehung geheim zu halten. Nur seine Sekretärin wusste Bescheid. Aber selbst seine besten Freunde, bei denen Jessica ihre Tochter zurückgelassen hatte, sollten nicht wissen, dass sie ein Liebespaar waren.
Hätte mir das nicht gleich zu denken geben sollen?, hatte Jessica sich später oft gefragt. Die Liebe hatte sie blind gemacht, und auch jetzt hasste sie Nat nicht. Immer wieder gingen ihr seine Abschiedsworte durch den Kopf: „Ich hätte es nicht zulassen dürfen, dass du deine Zeit mit mir verschwendest. Das bin ich nicht wert."
Dann hatte Nat alles im Stich gelassen, sie, seine Freunde und seine Immobilienfirma. Er war als Freiwilliger in ein fernes, vom Krieg zerrüttetes Land gegangen, um dort in einem Lager Flüchtlingen zu helfen. Manchmal machte Jessica sich Vorwürfe, dass es ihre Schuld war. Wenn sie nicht darauf bestanden hätte, der Heimlichkeit ein Ende zu machen und zu heiraten, wäre er vielleicht nie fortgegangen, sondern bei ihr in Colorado geblieben. Sie hätte es weiter genießen können, von ihm auf diese wunderbare Weise geliebt zu werden.
Auf jeden Fall fühlte sich Jessica allein dafür verantwortlich, dass sie schwanger geworden war. Nat hatte ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er keine Kinder wollte. Und sie hätte wissen müssen, dass Antibiotika die Wirkung der Pille beeinträchtigen konnten. Aber sie war zu behütet aufgewachsen, um sich in solchen Sachen auszukennen. Sie wollte ihm auch keine Vorwürfe machen. Doch für den Fall, dass ihr Verfolger sie erwischte und ihr etwas antat, musste Nat wenigstens von der Existenz ihres Kindes erfahren.
Zunächst musste Jessica sich ihm jedoch zu erkennen geben. Das war nicht so einfach, denn sie trug eine schwarze Perücke, schäbige, viel zu weite Sachen und eine klobige Hornbrille. Und wenn er sie erkannte, was sollte sie ihm sagen?„Nat, wir haben eine kleine Tochter namens Elizabeth." Nein, für einen Mann, der sich keine Kinder wünschte, war das viel zu direkt. Oder sollte sie erklären: „Ich trage diese scheußliche Verkleidung, weil ich verfolgt werde." Nein, für einen Mann, der gerade aus einem Krisengebiet kam, war das auch nicht das Richtige. Er brauchte erst einmal Ruhe, anstatt sich gleich wieder aufzuregen. Erst nach einer Weile wollte sie ihm alles so schonend wie möglich beibringen.
Als die ersten Passagiere aus der Maschine stiegen, flatterten Schmetterlinge in Jessicas Bauch. Nat konnte nicht mehr weit sein.
Gleich darauf entdeckte sie einen hochgewachsenen Mann mit Vollbart und langem Haar im Strom der Passagiere. Er trug eine zerknautschte Lederjacke, Jeans und derbe Boots. Die Art und Weise, wie er sich mit langen federnden Schritten bewegte, kam ihr bekannt vor.
Während Jessica ihn genauer musterte, begann ihr Herz laut zu klopfen. Ihr Blick blieb an seinem Mund hängen, den sie so oft geküsst hatte. Nat! In diesem Augenblick war aller Kummer vergessen. Dem Himmel sei Dank, er war heil nach Hause zurückgekehrt.
Sie fand ihn so attraktiv mit seinem sonnengebräunten Teint, dass sie sich sofort fragte, ob es nicht eine andere Frau in seinem Leben gab. Vielleicht eine exotische Schönheit, die sich in den großen gut aussehenden Amerikaner verliebt hatte, weil er den Flüchtlingen aus christlicher Nächstenliebe half. So etwas konnte leicht passieren. Der bloße Gedanke versetzte Jessica einen Stich.
Aber sie könnte es ihm nicht verübeln. Er war ein freier Mann, und siebzehn Monate waren eine lange Zeit für einen dreiunddreißigjährigen Junggesellen, um ohne Sex auszukommen. Selbst wenn er sich nicht neu verliebt hatte, schlief er vielleicht hin und wieder mit jemandem. Jessica würde ihn nicht danach fragen, aber die Vorstellung war ihr unerträglich.
Jetzt versuchte sie ihm in die Augen zu sehen. Ob Nat sie trotz ihrer Verkleidung erkennen würde? Endlich blickte er in ihre Richtung. Sie wollte gerade seinen Namen rufen, da erschrak sie, denn sein Blick war erschreckend nüchtern und kalt. Ein bitterer Zug lag um seinen Mund. Wie hatte Nat sich verändert! Früher hatten seine blauen Augen so viel Wärme und Humor ausgestrahlt. Hatten die Erfahrungen im Krisengebiet diese Härte auf seine Züge gelegt?
Er machte nicht den Eindruck, Jessica erkannt zu haben. Unbeirrt eilte er zum Ausgang, sodass sie nicht mehr den Mut fand, seinen Namen zu rufen. Aber sie musste doch mit ihm sprechen, bevor er auf der Rocking-D-Ranch anrief. Sie würden ihm sagen, dass sie die kleine Elizabeth dort zurückgelassen hatte. Obwohl Jessica niemandem den Namen des Vaters verraten hatte, würde es Nat sofort klar werden, dass es sein Kind war, wenn er sich nach Elizabeths Alter erkundigte. Aber auf diese Art sollte er nicht von seiner Tochter erfahren.
Jessica hatte Mühe, mit Nat Schritt zu halten. Schon hatte er den Ausgang des Flughafens erreicht und steuerte auf den Taxistand zu. Jessica folgte ihm in die kühle Oktobernacht. Die frische Luft tat ihr wohl, und sie konnte wieder klarer denken. Nein, hier wollte sie nicht mit ihm sprechen. Er würde sicher erst einmal in ein Hotel fahren. Sie würde ihm folgen und vielleicht konnte sie ihn in der Halle ansprechen und ihm bei einem Drink in der Hotelbar alles erklären.
Es gelang ihr, im gleichen Moment wie er in ein Taxi einzusteigen. „Bitte folgen Sie dem Wagen vor uns", wies sie den Taxifahrer an und ließ sich auf die Rückbank fallen.
Der Fahrer wandte sich zu ihr um, um sie erstaunt zu mustern. „Soll das ein Witz sein?"
„Überhaupt nicht. Jessica wurde nervös, als sie sah, dass das andere Taxi schon anfuhr. „Beeilen Sie sich, sonst verlieren wir den Wagen noch.
„Hoffentlich haben Sie auch Geld, brummte der Taxifahrer, als er Nats Taxi folgte. „Am Ende sind Sie so eine Verrückte, die zu viele James-Bond-Filme gesehen hat. Aber ich warne Sie, in dem Fall liefere Sie an der nächsten Polizeistation ab.
„Natürlich habe ich Geld. Und als der Abstand zwischen den Wagen weiter wurde, fügte Jessica schnell hinzu: „Sehen Sie, das Taxi hat einen V-förmigen Kratzer am Kofferraum, dadurch können Sie es nicht verwechseln.
„Ich bin doch nicht blind, aber ich halte nichts von Räuber-und-Gendarm-Spielen, Lady."
„Es ist nicht verboten, einem Taxi zu folgen", entgegnete sie ungeduldig. Je näher sie dem Lichtermeer von New York kamen, desto aufgeregter wurde sie, als ob sie in ihrer Heimatstadt wieder dem Einfluss ihres mächtigen Vaters ausgeliefert wäre.
„Aber ich will da in nichts reingezogen werden, verstehen Sie?", protestierte der Fahrer.
Jessica versuchte es mit Humor. „Im Film beschweren sich die Taxifahrer nie, wenn sie hinter einem Wagen herfahren sollen."
„Hab ich’s nicht gleich gesagt, Sie verwechseln das hier mit einem Film!"
„He, passen Sie auf! Der Wagen hat gerade die Spur gewechselt."
„Ja, ja, hab ich geschnallt. Schließlich habe ich meinen Taxischein nicht im Lotto gewonnen. Die Stimme des Taxifahrers klang gekränkt. „Wissen Sie eigentlich, wer da drin sitzt?
„Ja."
„Wahrscheinlich halten Sie ihn für Elvis."
„Blödsinn, ich kenne den Mann gut, und ich muss dringend mit ihm sprechen."
„Ach, ja? Und wer ist das?"
Am liebsten hätte Jessica geantwortet, dass ihn das gar nichts anging. Aber sie war ja auf den Fahrer angewiesen. „Der Mann war mal mein Freund, erklärte sie. „Er hat mich im Flughafen nicht erkannt, weil ich mich sehr verändert habe. Dennoch muss ich dringend mit ihm sprechen.
„Vielleicht will er aber nicht mit Ihnen sprechen."
„Selbst wenn es so wäre, muss ich ihm unbedingt etwas sagen."
Der Taxifahrer zog wissend die Brauen hoch. „Jetzt verstehe ich. Es geht um ein freudiges Ereignis, nicht wahr?"
„Nun, ja, man kann es so ausdrücken."
„Wer den Spaß hatte, muss auch bezahlen. Das kenne ich aus eigener Erfahrung, meinte der Fahrer etwas freundlicher. „Haben Sie eine Ahnung, wo Ihr Freund hinfahren will?
„Ich denke, in die City in irgendein Hotel."
„Okay, ich werde ihm folgen."
„Danke." Jessica lehnte sich erleichtert zurück. Als die Skyline von Manhattan näher rückte, hielt sie gewohnheitsmäßig nach dem Franklin Publishing Tower Ausschau und musste an ihre Eltern denken.
Seit sie von zu Hause fortgegangen war, hatte sie nur noch wenig Kontakt zu ihnen, rief sie nur noch alle paar Wochen kurz an. Ihre Eltern waren in dem Glauben, sie würde zu ihrem Vergnügen im Land herumreisen. Es musste schon Jahre her sein, dass Jessica ein richtig gutes Gespräch mit ihren Eltern geführt hatte.
Natürlich billigten sie den Entschluss ihrer Tochter, ein Leben außerhalb der High Society zu führen, keineswegs. Deshalb war ihre Beziehung auch sehr abgekühlt. Hätten sie erfahren, dass