In den starken Armen des Ranchers
Von Katie Frey
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Über dieses E-Book
Unter falschem Namen nimmt Rose einen Job auf der Ranch von Nick Hartmann an. Obwohl sie gute Gründe für ihr Versteckspiel hat, meldet sich schon bald ihr schlechtes Gewissen. Besonders, da sie dem attraktiven Rancher Nick viel näher kommt als geplant. Als Nick sie leidenschaftlich in seine starken Arme zieht, erwacht in ihr ein nie gekanntes Verlangen. Doch dann kommt es zum Schlimmsten: Jemand entdeckt ihr Geheimnis! Kann Rose den Mann ihrer Träume jetzt noch für sich gewinnen – oder ist alles verloren?
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Buchvorschau
In den starken Armen des Ranchers - Katie Frey
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Kaitlin Muddiman Frey
Originaltitel: „Montana Legacy"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2246
Übersetzung: Kai Lautner
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 7/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509114
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Hör zu, ich sage ja nur, dass es vielleicht Zeit wäre, nach Hause zu kommen."
Nick Hartmann sprach lauter und tippte auf den Lautstärkeregler an der Bluetoothstation am Lenkrad seines Nissan Titan Platinum Pick-ups. Ein Blick auf die Digitaluhr am Armaturenbrett zeigte ihm, dass er spät dran war, daher gab er Gas.
„Ich komme nicht nach Hause, Nick, widersprach Jackson. Seine Stimme dröhnte durch den Wagen. „Die Saison läuft, und ich breche meine Tournee nicht ab. Es reicht doch, dass ich dir eine Vollmacht gegeben habe. Entscheide einfach und schick mir weiter meine Schecks.
Nick hörte im Hintergrund die Geräusche einer lebhaften Party. Er packte das Lenkrad fester, sodass sich seine Fingernägel ins Leder bohrten.
Er war es leid, der einzige Hartmann zu sein, der das Pseudonym seines Bruders kannte, das der anscheinend fürs Rodeoreiten brauchte, andererseits war das ein geringer Preis für die zusätzliche Stimme im Vorstand. Natürlich war er auch mit Jacksons Stimme noch in der Minderheit gegenüber seinen drei anderen Geschwistern. Bis jetzt. Nun standen zwei Geschwister gegen zwei Geschwister, mit einer entscheidenden Stimme, die niemand hatte kommen sehen.
Das machte Hoffnung.
„Austin, Katherine … Alix?, sagte Nick rau. „Ändert das für dich denn gar nichts?
„Nein. Die Broncos reiten sich nicht von selbst. Außerdem wüsste ich nicht, was meine Heimkehr zum jetzigen Zeitpunkt bewirken könnte."
Eins von Jacksons typischen Argumenten.
„Es wäre schön, dich hier zu haben, Jacks", versuchte Nick es erneut. Wenn er seinen Bruder überzeugen wollte, kam er mit Aufrichtigkeit am weitesten. Seit dem Tod ihres Vaters vor vier Jahren hatte Jackson sich nicht mehr auf der Ranch blicken lassen. Das mochte am Streit liegen, der zwischen Jackson und ihrem Vater entbrannt war, als der bereits im Sterben lag. Am Tag nachdem ihr Dad gestorben war, hatte sein Bruder die Ranch verlassen. Nick konnte ihn verstehen, denn sein Vater hatte Jacks deutlich gezeigt, dass er für ihn eine Enttäuschung war.
Jackson war allerdings nicht der erste Hartmann, der sich aus dem Staub gemacht hatte. Vor sechzehn Jahren war Austin auf und davon gegangen und hatte Katherine mitgenommen. Sie war Nicks Freundin auf der Highschool gewesen. Er verzog das Gesicht, als er an seine Jugendliebe dachte. Selbst jetzt, nach so langer Zeit, hätte er nicht sagen können, was mehr wehgetan hatte, dass Austin abgehauen war oder dass er ihm Katherine ausgespannt hatte.
Tja, zuerst Austin, dann Jackson. Evie lebte mittlerweile in Kalifornien, und so war nur noch Amelia, deren hartgesottene Zwillingsschwester, übrig, um mit ihm zu streiten. Von allen Hartmanns war er inzwischen der Einzige, dem etwas an der Ranch lag und der sie unbedingt so, wie sie war, erhalten wollte.
Wenn er seine Karten jedoch richtig ausspielte, hatte er wegen der neuen Entwicklungen eine Chance.
„Du wolltest die Verantwortung, und jetzt hast du sie, großer Bruder." Damit legte Jackson auf.
Nick starrte geradeaus, doch er nahm die Autos vor ihm kaum wahr. Habe ich das wirklich gewollt, fragte er sich.
Erst hier, allein im Wagen, war er bereit, zuzugeben, was er empfunden hatte, als der Name seines älteren Bruders Austin letzte Woche um vier Uhr morgens auf dem Display seines Smartphones aufgetaucht war. Er war genervt gewesen.
Als er das Gespräch annahm und am anderen Ende der Leitung ein Krankenhausmitarbeiter war, kam der Schock. Austin und dessen Frau Katherine waren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Soweit man es im Krankenhaus beurteilen konnte, war ihr Tod rasch und ohne langes Leiden eingetreten.
Seitdem fühlte er sich schuldig, weil er sekundenlang sauer gewesen war, als Austins Anruf ihn weckte.
Sein Schuldgefühl nahm am nächsten Tag noch zu, als Saul Kellerman, der Anwalt der Familie, anrief und ihm mitteilte, dass ihm die Vormundschaft für seine sechzehn Jahre alte Nichte Alix übertragen worden sei. Nick kannte seine Nichte überhaupt nicht. Doch dann dämmerte ihm, dass sich das Schicksal auf seine Seite geschlagen hatte. Als ihr Vormund konnte er bis zu ihrer Volljährigkeit in zwei Jahren ihr Stimmrecht im Familienunternehmen ausüben. Das hieß, zusammen mit Jacksons und Alix’ Anteil besaß er nun die Stimmenmehrheit. Was ihm Zeit verschaffte, um die Ranch zu retten.
Das Einzige, was schmerzte, war, dass Alix die Tochter von Austin und Katherine war. Salz in seiner Wunde sozusagen. Trotzdem war es eine Riesenchance.
In zwei Jahren konnte sie ihr Stimmrecht selbst ausüben. Und was passierte dann, wenn sie die Ranch nicht mochte? Wenn sie ihn, Nick, hasste? Wenn es ihm bis dahin nicht gelang, sie für die Ranch zu begeistern, würde er alles verlieren.
Alix sah Katherine sehr ähnlich. Aber er konnte sie schließlich nicht für das verantwortlich machen, was Katherine ihm angetan hatte. Sie war noch so jung. Also würde er alles tun, um ihr ein neues Zuhause zu geben. Er wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, plötzlich allein in der Welt zu stehen. So etwas würde er einem jungen Menschen niemals antun, egal, was er Alix’ Eltern vorwerfen konnte. Was auch immer Austin damit bezweckt hatte, ihm das Sorgerecht für Alix zu übertragen – er würde das Mädchen nicht im Stich lassen.
Und dazu gehörte, ihr die bestmöglichen Bildungschancen zu geben. Eine erstklassige Privatlehrerin musste also her. Denn wenn Alix so viel Zeit wie möglich auf der Ranch verbrachte, bekam sie Gelegenheit, sich in das Land ihrer Vorfahren zu verlieben. Die Alternative wäre eine Schule in der Stadt, aber er ging davon aus, dass es dem Mädchen keinen Spaß machte, jeden Tag zweimal vierzig Minuten mit dem Bus zu fahren. Es noch mal mit einem Internat zu versuchen, ergab ebenfalls wenig Sinn. Also war die Privatlehrerin die erste Wahl.
Nick überflog die Straßenschilder am Flughafen. Die Lehrerin war in Denver umgestiegen, daher würde sie am Inlandsterminal ankommen. Wenn er Glück hatte, käme er noch halbwegs pünktlich.
Langsam fuhr er den Ankunftsbereich entlang und hielt Ausschau nach ihr. An Säule zehn stand nur eine einzige Frau, und das konnte unmöglich die Lehrerin sein. Er hatte eine hochqualifizierte, mehrere Fächer unterrichtende, in Oxford ausgebildete Privatlehrerin engagiert, mit erstklassigen Referenzen. Die Agentur hatte in den höchsten Tönen von ihr geschwärmt.
Für Alix war nur das Beste gut genug. Diese Frau dort drüben wirkte jedoch zu jung, um überhaupt schon ein abgeschlossenes Studium vorweisen zu können. Sie konnte nicht die Lehrerin sein, und doch wartete sie am verabredeten Punkt. Niemand sonst war zu sehen. Neben ihr standen ein Rucksack sowie ein ziemlich abgenutzter Hartschalenkoffer. Nick fuhr näher ran, ließ das Seitenfenster runter und fragte zögernd: „Mary Kelly?"
Sie blickte auf und lächelte. Ihre Augen waren kobaltblau, und sie hatte wilde blonde Locken. Nick schluckte, weil sein Mund plötzlich trocken war. Klar, sie trug eine biedere Strickjacke, doch die konnte ihre aufregende Figur nicht verbergen. Sein Blick fiel auf ihre einladend vollen Lippen. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet, als er eine Agentur beauftragt hatte, ihm eine exzellente Privatlehrerin für Alix zu schicken. Das Ziel war, seiner Nichte Gelegenheit zu geben, sich in die Ranch und die Reize von Montana zu verlieben, und nicht, dass er den Reizen der Lehrerin erlag.
„Ja?" Ihre blonden Locken wippten, als sie zum Auto kam.
Nick sprang aus dem Truck und ging auf die Beifahrerseite, um ihr zu helfen.
Diese Lehrerin war hübsch, und wenn sie ihn anlächelte, war sie so hinreißend, dass es ihn fast umhaute. Seit Langem hatte ihn keine Frau mehr so in ihren Bann geschlagen. Aber genau darin lag das Problem. Das Letzte, was er brauchte, war eine weitere verführerische Angestellte, denn in dieser Hinsicht hatte er schon einen Fehler gemacht. Wenn er erreichen wollte, dass Alix sich auf der Ranch wohlfühlte und mit ihrer Stimme dafür sorgte, dass das Anwesen nicht verkauft wurde, musste er sich als würdiger Vormund erweisen. Als jemand, der keine supersexy Lehrerinnen einstellte, sondern echte Fachkräfte.
Wie es am Flughafen üblich war, fuhren Parkplatzwächter Streife. Einer davon kam mit Blaulicht vorbei, doch der Mann am Steuer lächelte breit und rief durch das offene Wagenfenster: „Hallo, Mr. Hartmann, schön, Sie zu sehen."
Mary wurde blass. „Sie sind Mr. Hartmann?"
Nicks Lächeln wurde noch breiter. „Ja. Er lüftete seinen Stetson und setzte ihn wieder auf. „Und Sie sind Mary Kelly?
Er runzelte die Stirn und räusperte sich. „Ich bin überrascht. Sie sind Lehrerin? In Oxford ausgebildet?"
Vielleicht war es unhöflich, so direkt zu sein, aber das war ihm egal. Mary Kelly wirkte wie eine Influencerin auf Instagram, nicht wie eine Lehrerin. Er wollte auf Nummer sicher gehen.
Empört antwortete sie: „Hören Sie, es war ein langer Tag für mich. Ich habe im Flugzeug kaum geschlafen, und der Flug von Denver war die Hölle. Was wollen Sie mir sagen? Dass ich nicht wie eine Lehrerin aussehe?"
Ihre Aussprache war sehr britisch und wirkte hier im tiefsten Montana arrogant. Herausfordernd schaute sie ihn an.
Es war lange her, seit sich jemand mit ihm angelegt hatte. Schade eigentlich, dachte er, denn die kleine Auseinandersetzung mit dieser Mary Kelly war erfrischender als ein gutes Glas Scotch. Vor lauter Überraschung schwieg er.
„Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Sir, dass Sie vielleicht auch nicht gerade aussehen wie ein Rancher?", legte sie nach.
Ihm war klar, dass diese Bemerkung kein Kompliment war. Nick ging auf sie zu, packte den Samsonite und knurrte: „Nicht wie ein Rancher? Wie sieht ein Rancher denn normalerweise aus?"
Ehrlich gesagt fand er, dass er genau so aussah, wie man sich einen Rancher vorstellen würde. Sonnengebräunt, langes Haar, dazu Jeans und kariertes Flanellhemd, vollendet durch einen speckigen Stetson. Also wie all seine Mitarbeiter auf der Ranch.
„Ich würde mir nicht anmaßen, das zu beurteilen, gab sie zurück. „Und Sie sollten so etwas auch nicht tun. Das wäre, als würde man die Qualität eines Buches nach dem Cover festlegen.
„Verzeihen Sie mir bitte meine Dreistigkeit", sagte er so freundlich wie möglich.
„Gut. Dann hätten wir das also geklärt. Ich bin übrigens die Lehrerin. Sie errötete leicht, als sie hinzufügte: „Die in Oxford ausgebildete Lehrerin, wenn Sie so viel Wert darauf legen.
„Ja. Darauf lege ich Wert."
Erneut presste sie die Lippen zusammen. „Sie dürfen hier eigentlich nicht parken. Vorhin habe ich gesehen, wie die Security Leute angebrüllt hat, obwohl die nur kurz gehalten haben. Wir sollten also nicht trödeln. Mary ging zu ihrem Rucksack. „Ich hole mein Zeug.
Nick winkte dem nächsten Parkplatzwächter, der gerade auf seiner Runde vorbeikam. „Schön, dich zu sehen, Gus."
Marys Lächeln gefror, als Gus zurückwinkte und lächelte.
Besser sie gewöhnte sich gleich daran, dass für Hartmanns andere Regeln galten.
Rose fühlte sich überwältigt. Was hatte die Direktorin der Agentur gesagt? Diese Familie war in Montana so etwas wie der lokale Adel. Na ja, der funkelnagelneue Truck passte dazu, aber in Amerika hatte vermutlich alles eine größere Dimension. Auch der scharfe Cowboy. Ein Blick auf Nick Hartmann genügte, um sie atemlos zu machen. Sie war definitiv überwältigt. Und das Letzte, woran sie gerade dachte, war, dass sie von ihm als