Geheimnis einer heißen Sommernacht: Digital Edition
Von Maureen Child
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Über dieses E-Book
Die Rückkehr nach Kalifornien weckt Jake Lonergans Erinnerungen: An die Sommerferien, die er hier mit seinen Cousins verbrachte. Und an die einzige Nacht mit seiner Jugendliebe Donna. Als Jake seine unvergessliche Traumfrau jetzt wiedersieht, steht das Geheimnis jener Sommernacht fast bedrohlich zwischen ihnen - und dem großen Glück.
Maureen Child
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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Buchvorschau
Geheimnis einer heißen Sommernacht - Maureen Child
IMPRESSUM
Geheimnis einer heißen Sommernacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2006 by Maureen Child
Originaltitel: „Satisfying Lonergan’s Honour"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1453 - 2007 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Alina Lantelme
Umschlagsmotive: Yuri Arcurs / Thinkstock
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733742805
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Jake Lonergan war nicht daran gewöhnt, unter so vielen Leuten zu sein. Während der letzten fünfzehn Jahre war er zum Einzelgänger geworden. Immer von einem Ort zum anderen unterwegs und von einem Motorradrennen zum nächsten, hatte er keine Freundschaften geschlossen und sich nicht bei seiner Familie gemeldet. Das hatte das Leben einfacher gemacht.
Und wahrscheinlich hätte er auch die nächsten fünfzehn Jahre so weitergemacht, wenn er nicht die Nachricht erhalten hätte, dass sein geliebter Großvater Jeremiah Lonergan im Sterben liegen würde. Der todkranke alte Mann hatte nur noch einen Wunsch. Er hatte darum gebeten, dass seine drei Enkelsöhne nach Hause kommen und einen letzten Sommer gemeinsam bei ihm auf der Ranch verbringen würden.
Als Jake die Nachricht erreicht hatte, war er gerade in Spanien gewesen. Deshalb hatte er lange gebraucht, um nach Coleville in Kalifornien zurückzukommen. Er hatte schon Angst gehabt, dass Jeremiah inzwischen gestorben sein könnte und er die Chance verpasst hätte, sich von seinem Großvater zu verabschieden.
Erst bei seiner Ankunft auf der Lonergan-Ranch hatte er entdeckt, dass Jeremiah keineswegs im Sterben lag – sondern einfach nur hinterlistig und trickreich gewesen war. Der alte Mann hatte Jake und seine Cousins Sam und Cooper durch seine vorgespielte Krankheit dazu gebracht, nach Hause zurückzukehren. Alle drei Cousins hatten in den vergangenen fünfzehn Jahren keinen Fuß mehr auf die Ranch in Coleville gesetzt.
Jake drehte die Schraube am Fahrgestell seines schwarz lackierten und mit glänzenden Chromteilen versehenen Motorrads fest, einer Spezialanfertigung. Dann stand er auf und streckte sich, um die Muskelverspannungen in seinem Rücken zu lockern. Durch das Doppeltor der großen Scheune warf er einen Blick auf das Ranchhaus gegenüber auf dem Hof. Alle Fenster waren hell erleuchtet, das leise Gemurmel und Lachen seiner Familie drang zu ihm herüber. Alle schienen sich angeregt zu unterhalten.
Er starrte einen Moment lang auf das Haus und hatte wie immer das Gefühl, ein Außenseiter zu sein. Das war natürlich seine eigene verdammte Schuld. Aber als ihm dieser Gedanke kam, korrigierte er sich sofort selbst. „Nein, nicht meine Schuld, murmelte er und wandte den Blick von dem Haus ab, in dem sich seine Familie versammelt hatte. „Ich habe mir das ja selbst so ausgesucht.
Dennoch war er hier, oder? Er war zu dem Ort zurückgekommen, der ihn in seinen Träumen bis heute verfolgte, und er hatte seinem Großvater sein Wort gegeben, den Rest des Sommers über hierzubleiben. Dass Jake hinaus zur Scheune gegangen war, bedeutete nicht, dass er wegfahren würde. Er hatte einfach etwas Zeit und Raum für sich und ein bisschen Ruhe gebraucht, um nachzudenken und herauszufinden, was jetzt zu tun war.
Also hatte er das Haus verlassen und der Familie den Rücken zugekehrt, die er gerade neu zu entdecken begann. Er war in die Scheune gegangen, um nach seinem Motorrad zu sehen. Es beruhigte ihn, an der Maschine herumzubasteln und sie zu perfektionieren. Das hatte es schon immer getan. Er konnte sich ganz in dieser Arbeit verlieren und die Welt um sich herum vergessen.
Jake legte den Schraubenschlüssel zurück in den Werkzeugkasten und verstaute den Kasten dann in der stählernen Satteltasche des Motorrads. Er war ungeheuer erleichtert darüber, dass Jeremiah gesund und quicklebendig war. Und es tat auch verdammt gut, seine Cousins Sam und Cooper nach so langer Zeit wiederzusehen. Aber zurück in Coleville zu sein war schwerer zu ertragen, als er es sich vorgestellt hatte.
Und seitdem Jeremiah vor einer halben Stunde mit seiner großen Ankündigung herausgerückt war, fiel es Jake noch schwerer, hier zu sein. Allein bei der Erinnerung an die Worte seines Großvaters schlug sein Puls schneller. Er schwankte zwischen Wut und Bedauern. Beide Gefühle waren ihm im Laufe der Jahre nur allzu vertraut geworden. Jake ließ den Blick durch die nur schwach beleuchtete Scheune wandern, schaute noch ein letztes Mal auf sein Motorrad und ging dann los. Er musste sich einfach bewegen. Alles in seinem Kopf drehte sich, und er konnte keinen klaren Gedanken fassen, während die Erinnerungen ihn einholten und ihm fast den Atem verschlugen.
Mit einem Kopfschütteln marschierte er aus der Scheune und überquerte den Hof zur Hälfte. Doch dann blieb er wie angewurzelt stehen, als wenn er unsicher wäre, welche Richtung er jetzt einschlagen sollte. Der Abendhimmel war mit Sternen übersät, und der Mondschein tauchte den Hof in silbriges Licht. Jakes Gedanken überschlugen sich, als ihm im Kopf immer wieder Jeremiahs Ankündigung herumging, die bei allen wie eine Bombe eingeschlagen hatte.
Donna Barrett ist zurück in der Stadt – und sie hat Macs Sohn mitgebracht.
Er ging weiter bis zu dem Holzzaun, der den Hof von den Feldern trennte, und hielt sich mit beiden Händen daran fest, als ob er einen festen Halt bräuchte, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
„Macs Sohn", flüsterte er mit brüchiger Stimme, als er die funkelnden Sterne am Himmel anstarrte. Das raue Holz des Zauns schnitt in seine Handflächen, und er hieß den leichten Schmerz willkommen. Um ihn herum lag das weite, flache Land mit den um diese Jahreszeit abgeernteten Feldern und Äckern. Er konnte die Umrisse der erleuchteten Fenster des Hauses von Jeremiahs nächstem Nachbarn fast zwei Kilometer weiter weg ausmachen. Und irgendwo in der Entfernung bellte ein Hund.
Er atmete tief ein und spürte, wie die kühle Abendluft seine Lungen füllte. Sein Herz hämmerte, und die Kehle wurde ihm so eng, dass er schlucken musste. Jake ließ den Blick wieder über die vertraute Lonergan-Ranch schweifen. Er kannte hier jeden Zentimeter. In seiner Kindheit hatte er jeden Sommer auf dieser Ranch verbracht und mit seinen Cousins viele verrückte Sachen angestellt. Die vier Lonergan-Jungs waren immer auf Streiche aus gewesen und hatten Herausforderungen gesucht. Bis zu diesem letzten, gemeinsam verbrachten Sommer.
Jake konnte es nicht glauben. Fünfzehn Jahre lang war er nicht mehr in Coleville, Kalifornien, gewesen. Fünfzehn Jahre lang hatte er es vermieden, an diesen Ort zurückzukommen und seinen Großvater und seine Cousins, die er liebte, zu sehen. Weil er nicht dazu in der Lage gewesen war, mit den Erinnerungen an diesen letzten Sommer umzugehen. Doch jetzt musste er feststellen, dass damals noch viel mehr passiert war, mit dem er fertig werden musste. Und das war fast mehr, als er ertragen konnte.
Doch ob er es wollte oder nicht, die Flut der Erinnerungen war nicht mehr aufzuhalten. Die Bilder von damals gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf und drohten, ihn zu überwältigen. Er starrte in die Dunkelheit um ihn herum und sah stattdessen die Vergangenheit.
Die Tage waren lang gewesen, und die Sonne hatte von einem wolkenlosen Himmel geschienen. Die Sommertage, die vor den vier Cousins gelegen hatten, waren wie ein Versprechen gewesen, und sie hatten sich um nichts Gedanken machen müssen als darum, wer wohl den täglichen Wettstreit am See gewinnen würde.
Und Jake hatte sich nicht einmal darum sorgen müssen. Denn er gewann immer. Er mochte es, die anderen zu besiegen, und er war gut darin.
An diesem letzten Morgen hatten sie sich wie immer nebeneinander auf den Felsvorsprung über dem See der Ranch gestellt. Die Spielregeln des Wettstreits waren simpel. Es ging darum, so weit wie möglich in den eiskalten See zu springen und dann so lange wie möglich unter Wasser zu bleiben.
Also nahmen die vier Lonergan-Jungs nacheinander Anlauf, um weiter als die anderen in den See zu springen. Dann versuchten sie, länger als die anderen die Luft anzuhalten und unter Wasser zu bleiben.
Jake fühlte, wie ihm das kalte Wasser aus den langen Haaren die Brust hinunterlief, als er nach seinem Sprung wieder auf dem Felsvorsprung stand und im hellen Sonnenlicht blinzelte. Er starrte auf die Oberfläche des Sees und kochte vor Wut, während er darauf wartete, dass Mac, der als Letzter an der Reihe war, wieder auftauchen würde. Macs Sprung war genauso weit wie sein eigener gewesen. Nun würde er nur noch länger unter Wasser bleiben müssen, um dieses Mal zu gewinnen.
Aber Mac wird nicht länger unter Wasser bleiben als ich, dachte Jake. Keiner von den anderen kann den Atem so lange anhalten wie ich.
Verdammt.
Allmählich begann Sam, sich Sorgen zu machen. Er wollte, dass sie ins Wasser springen, um nach Mac zu sehen, weil er vorher noch nie so lange unter Wasser geblieben war.
„Gib ihm noch eine Minute, Sam, sagte Cooper. „Er will Jake wirklich schlagen. Und ich will auch, dass er es schafft. Mac ist okay. Hör auf, dich wie eine Memme aufzuführen.
Jake war noch wütender geworden und hatte laut geflucht. Er hatte nicht glauben können, dass Mac ihn tatsächlich überbieten und den Wettstreit gewinnen könnte.
„Wir lassen ihm noch dreißig Sekunden Zeit, hatte Sam gemeint und gegrinst. „Wenn er es noch so lange schafft, wird er Jakes Bestzeit übertreffen.
Jake ballte die Hände, mit denen er den Holzzaun umklammerte, zu Fäusten und rammte sich einen Holzsplitter in die Handfläche. Der Schmerz riss ihn aus seinen Erinnerungen, die keine guten waren. Er dachte nicht gern an diesen Sommertag zurück. In seinen Träumen hatte ihn dieser Tag oft genug verfolgt.
Die Emotionen wühlten ihn auf und schnürten ihm die Kehle zu. Er drehte sich halb um und sah über die Schulter zurück auf das Haus. Aus allen Fenstern drang Licht zu ihm hinaus. Durch den Spitzenvorhang der Küche hindurch konnte er seine Familie sehen, die anscheinend immer noch damit beschäftigt war, Jeremiahs überraschende Nachricht zu verarbeiten. Wahrscheinlich hätte Jake bei ihnen bleiben und mit ihnen die sich daraus ergebenden Konsequenzen besprechen sollen. Aber was gab es da noch zu sagen?
Sie alle wussten, was sie zu tun hatten. Es gab nichts zu bereden und nichts zu entscheiden. Mac hatte einen Sohn. Schluss. Aus.
Gerade als Jake diese Erkenntnis gewonnen hatte, ging die Hintertür des Hauses auf. Das Licht aus der Küche fiel kurz auf den Hof, als seine Cousins Sam und Cooper nach draußen kamen. Es dauerte nur einen Moment, bis sie ihn gesehen hatten. Dann gingen sie auf ihn zu.
Jake ließ den Zaun los, drehte sich um und lehnte sich dagegen. Der Holzsplitter in seiner Handfläche tat ziemlich weh, aber er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass seine Cousins ihn erreichen würden. Der Wind frischte auf und wirbelte ein wenig Sand vom Boden auf.
Jeremiahs Welpe, ein Golden Retriever namens Sheba, rannte noch durch die Hintertür nach draußen, bevor die Tür langsam wieder zufiel, und sprang die wenigen Stufen der Veranda hinunter in den Hof. Sie raste hinter Sam und Cooper her und wand sich voller Freude, als Sam sich bückte und sie auf den Arm nahm.
Als die beiden Männer näher kamen, betrachtete Jake ihre Gesichter. Es war unverkennbar, dass sie miteinander verwandt waren. Sie alle drei sahen sich ziemlich ähnlich. Ihre Großmutter, Jeremiahs mittlerweile verstorbene Frau, hatte die Ähnlichkeiten immer besonders hervorgehoben: dunkle Haare, dunkle Augen, ein markantes Kinn und ein Dickschädel.
Meine Güte, habe ich die beiden vermisst, dachte Jake. Die Cousins hatten sich einmal so nahe wie Brüder gestanden. Und die fünfzehn Jahre, in denen er Sam und Cooper nicht gesehen hatte, waren die einsamsten seines Lebens gewesen. Dennoch war er gerade nicht in der Stimmung, um sich zu unterhalten. Nicht einmal mit diesen beiden Männern. „Ich bin nach draußen gegangen, um allein zu sein", sagte