Das gelbe Lächeln: Wyatt Earp 203 – Western
Von William Mark
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Sie waren seit dem frühen Morgen unterunterbrochen geritten. Der eine saß auf einem mittelgroßen Pony, das struppiges Haar und ein zottiges Fell hatte. Der Mann war Anfang der Zwanzig, hatte ein hageres Gesicht und einen muskulösen Körper. Der Hut, den er trug, war grau und mit Schweißstellen besetzt und hatte eine ausgefranste Krempe. Sein Hemd war irgendwann einmal grün gewesen und hatte jetzt einen blassen missfarbenen Ton. Das Halstuch wirkte lumpig und sah so aus, als wäre es aus einem Hemd als Streifen herausgerissen worden. Die braune Hose hatte viele Flickstellen, war über den Knien ausgebeult und lief unten über die halbhohen Schäfte der Stiefeln aus. Die Weste war aus braunem Tuch und wirkte ebenso abgetragen wie alles, was dieser Mann am Leibe hatte. Das heißt, sein Waffengurt und der schwere Revolver, der tief über dem linken Oberschenkel in einem offenen Halfter steckte, waren gepflegter. Das Gesicht des Mannes wirkte jugendlich, aber in seinen Augen war ein Zug von Kälte. Billy Rock stammte aus der kleinen Ansiedlung Fredonia am nördlichen Rande des Mason-Countys in Texas. Vor zweiundzwanzig Jahren war er als der siebte Sohn eines Overlanddrivers am Rande dieser kleinen Siedlung auf die Welt gekommen. Sein Vater war von Posträubern erschossen worden, und seine Mutter hatte bald nach dem Tode ihres Mannes das Zeitliche gesegnet. Der Bursche war bei gutmeinenden Bekannten in der Ansiedlung aufgewachsen, hatte aber schon mit fünfzehn Jahren seine Heimat verlassen. Seine Pflegeeltern ließen ihn eine Weile suchen, aber der Kampf ums tägliche Brot und die Sorgen um die eigenen fünf Kinder hatten die Leute dann die Suche bald aufgeben lassen. Rock war nach Austin hinübergezogen und hatte sich dann hinunter zur Küste nach Port Lavac gewandt. Von dort war er erst nach Rockport gezogen und dann weiter hinauf nach Galveston. Aber der Bursche hatte an der Küste nur bittere Erfahrungen gesammelt und die Feststellung getroffen, dass er da unten fehl am Platze war. Bald hatte er sich nach Norden gewandt, war quer durch das Land geritten, bis hinauf nach Tyler. Dort hatte er tatsächlich eine Anstellung bei einem Blacksmith gefunden, wo er es drei Jahre aushielt.
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Rezensionen für Das gelbe Lächeln
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Das gelbe Lächeln - William Mark
Wyatt Earp
– 203 –
Das gelbe Lächeln
William Mark
Sie waren seit dem frühen Morgen unterunterbrochen geritten. Der eine saß auf einem mittelgroßen Pony, das struppiges Haar und ein zottiges Fell hatte. Der Mann war Anfang der Zwanzig, hatte ein hageres Gesicht und einen muskulösen Körper. Der Hut, den er trug, war grau und mit Schweißstellen besetzt und hatte eine ausgefranste Krempe. Sein Hemd war irgendwann einmal grün gewesen und hatte jetzt einen blassen missfarbenen Ton. Das Halstuch wirkte lumpig und sah so aus, als wäre es aus einem Hemd als Streifen herausgerissen worden. Die braune Hose hatte viele Flickstellen, war über den Knien ausgebeult und lief unten über die halbhohen Schäfte der Stiefeln aus. Die Weste war aus braunem Tuch und wirkte ebenso abgetragen wie alles, was dieser Mann am Leibe hatte.
Das heißt, sein Waffengurt und der schwere Revolver, der tief über dem linken Oberschenkel in einem offenen Halfter steckte, waren gepflegter.
Das Gesicht des Mannes wirkte jugendlich, aber in seinen Augen war ein Zug von Kälte.
Billy Rock stammte aus der kleinen Ansiedlung Fredonia am nördlichen Rande des Mason-Countys in Texas. Vor zweiundzwanzig Jahren war er als der siebte Sohn eines Overlanddrivers am Rande dieser kleinen Siedlung auf die Welt gekommen. Sein Vater war von Posträubern erschossen worden, und seine Mutter hatte bald nach dem Tode ihres Mannes das Zeitliche gesegnet.
Der Bursche war bei gutmeinenden Bekannten in der Ansiedlung aufgewachsen, hatte aber schon mit fünfzehn Jahren seine Heimat verlassen. Seine Pflegeeltern ließen ihn eine Weile suchen, aber der Kampf ums tägliche Brot und die Sorgen um die eigenen fünf Kinder hatten die Leute dann die Suche bald aufgeben lassen.
Rock war nach Austin hinübergezogen und hatte sich dann hinunter zur Küste nach Port Lavac gewandt. Von dort war er erst nach Rockport gezogen und dann weiter hinauf nach Galveston.
Aber der Bursche hatte an der Küste nur bittere Erfahrungen gesammelt und die Feststellung getroffen, dass er da unten fehl am Platze war. Bald hatte er sich nach Norden gewandt, war quer durch das Land geritten, bis hinauf nach Tyler. Dort hatte er tatsächlich eine Anstellung bei einem Blacksmith gefunden, wo er es drei Jahre aushielt. Dann hatte er mit einem der Söhne des Schmiedes Streit gekommen.
Nach einer fürchterlichen Prügelei, bei der er einen der Söhne des Schmiedes erheblich verletzt hatte, war er dann aus der Stadt geritten. Das Pferd, das er dazu benutzte, gehörte allerdings dem Schmied. Der alte Vaugham, der ein gutmütiger Mann war, sah davon ab, den Burschen wegen Pferdediebstahls verfolgen zu lassen. Er hoffte, der Junge würde zurückkommen.
Aber Billy Rock dachte gar nicht daran. Im Gegenteil. Er ritt jetzt weiter nach Norden auf die Grenze von Oklahomna zu, wo er in Grant, einer kleinen Ortschaft sechs Meilen nördlich von Red, erneut eine Stelle als Schmiedegehilfe fand. Aber Billy hielt es nicht lange in dem kleinen Nest aus, und als er wegen eines Girls mit einem Cowboy in der Stadt Streit bekam, griff er zum ersten Mal in seinem Leben zum Revolver – wobei er die merkwürdige Feststellung machte, dass er eine schnelle Revolverhand hatte. Was ihn vielleicht auf diesem Gebiet besonders gefährlich machte, war die Tatsache, dass er Linkshänder war.
Er hatte zwar den Cowboy nicht getötet, aber doch so sehr verletzt, dass er vorsichtshalber das Weite suchte. Diesmal mit einem Pferd, das er bezahlt hatte.
Der junge Rock wurde nun nirgends mehr seßhaft, da er sich einfach nicht an geregelte Arbeit gewöhnen konnte. Er schlug sich hier und dort mit Gelegenheitsarbeiten bei Huf- und Wagenschmieden durch, arbeitete einmal eine Zeitlang auf einer Ranch, dann wieder bei der Wells Fargo als Aushilfsschmied und schob sich so weiter und weiter nördlich, bis er in McAlester am 27. März 1884 den Wells Fargo-Helfer Joseph Loughron im Revolverkampf niederschoss.
Es war eine zweischneidige Sache, dieser Revolverkampf. Und vielleicht war es das Glück des jungen Texaners gewesen, dass Sheriff Henderson den Fight zufällig von einem Schenkenfenster aus beobachtete. Denn es wurde allgemein in der Stadt behauptet, dass der Texaner den Posthelfer ohne Anruf niedergeschossen hätte. Aber der Sheriff hatte es anders mitbekommen.
Doch damit war der Aufenthalt für den jungen Rock in dieser Stadt wieder zu Ende. Er zog weiter, und diesmal folgte ihm die Fama, ein Revolvermann zu sein.
Ein alter Westläufer hat einmal gesagt: es gibt kein schnelleres Pferd als das Gerücht. Und das Gerücht eilte ihm nach Shawnee voraus. Als er dort vor dem Stroud-Saloon vom Pferd stieg, kamen ihm die beiden Pilgram-Brothers entgegen, zwei berüchtigte Revolvermänner, die aus Oklahoma City ausgewiesen worden waren und sich jetzt hier in Shawnee umhertrieben.
Freddy Pilgram hatte gerade einige Drinks genommen und legte sich gleich mit dem Stranger an.
Rock kniff das linke Auge ein und blickte von einem der Brüder zum anderen.
»He«, meinte da Billy Pilgram, »ich glaube, das ist der Bursche, von dem uns gestern Ferry Smith erzählt hat, der Bursche aus McAlester, der da einen Postmaster niedergeknallt hat.«
Das Gerücht hatte nicht nur schnelle Beine, sondern es schien seine Last unterwegs zu verdoppeln und zu verdreifachen.
Rocks Reaktion war typisch für einen Schießer: Er war stolz darauf, erkannt worden zu sein. Sofort nahm er den Revolverkampf, zu dem ihn Freddy Pilgram aufforderte, an.
Anderthalb Minuten später lag der jüngere der beiden Pilgrams tot im Straßenstaub von Shawnee.
Bruder Billy war so entsetzt, dass er zunächst zu den Pferden rannte, dann aber stehenblieb und ohne Anruf auf den bereits abdrehenden Texaner feuerte.
Aber der schien diese Tücke geahnt zu haben, warf sich herum und feuerte aus der Hüfte heraus.
Das war das Ende des anderen Pilgram-Brothers.
Mit dieser »Tat« schien der Ruf des Revolvermannes William Rock gesichert zu sein.
Der Texaner blieb jedoch auch nicht in Shawnee, sondern zog weiter nach Oklahoma City, wo er sich eine Zeitlang aufhielt. Er kam auch hier in Schwierigkeiten und hatte mehrere Revolverkämpfe. Im Oktober des vergangenen Jahres schoss ihn Dave Cushing, der ebenfalls ein Linkshänder war, mit einem gefährlichen Schädelstreifen nieder.
Aber noch im Fallen hatte der Texaner seinen Gegner getötet.
Doch der Schuss an der rechten Stirnkante hatte ihn schwer angeschlagen und veranlasste ihn, mehrere Wochen das Bett zu hüten. Da sein Geld knapp war und rasch ausging, kam er in der Stadt in Schulden und floh, sobald er sich auf die Füße stellen konnte – mit einem Pferd, das seinen Wirtsleuten gehörte. Auch diesmal schien der große Manitu die Hand über diesen misslichen Sohn zu halten und ließ die Leute, denen das Pferd gehörte, von einer Verfolgung absehen. Es war kein besonders gutes Pferd gewesen, und deshalb verzichteten sie auf den Steckbrief.
Der leichtsinnige Bursche tauschte sein Pferd in Ponca City gegen das braune Pony ein, das er jetzt ritt. Es war sein erstes gutes Pferd, und er hatte Glück gehabt und nur wenig draufzahlen brauchen.
Es war in Wellington, der ersten Stadt in Kansas, als er an einem Pokertisch zum ersten Mal das Gesicht des Mannes sah, der jetzt neben ihm ritt.
Es war ein untersetzter, breitschultriger Mensch mit verwüstetem Gesicht. Die halbe Nase fehlte ihm, und der Mund hatte eine Hasenscharte. Das Kinn war weit vorspringend und in der Mitte gespalten. Die Stirn schien irgendwann einen fürchterlichen Hieb abbekommen zu haben, denn sie hatte an der linken Seite zwischen der Augenbraue und dem Haaransatz eine gewaltige feuerrote Narbe, die wie eine offene Wunde wirkte. Brandrotes Haar hing struppig unter der Krempe des braunen Hutes heraus. Die Augen hatten eine graugrüne Färbung, und die Ohren waren so groß und abstehend, dass sie den Spott jedes Menschen herausforderten.
Der Mann hatte ein blaues kragenloses Hemd an, trug eine ärmellose Weste mit dünnen Aufschlägen und eine schwarzgrau gestreifte Hose, die ebenfalls wie die seines Gefährten ausgebeulte Knie hatte und über die Schäfte der niedrigen Stiefel auslief. Er trug einen schmalen Lederriemen, der an der rechten Hüfte einen vierundvierziger Remington Revolver hielt, der in einem harten, geschlossenen Lederschuh steckte. Der Mann saß auf einem Fuchswallach, der einen wenig gepflegten Eindruck machte.
Dieser Mann war Hade Berric. Er stammte ebenso wie sein neuer »Partner« aus Texas, und zwar aus einer Stadt, aus der – wie die Chronik zu berichten weiß – schon ein ganzes Dutzend von Männern gekommen war, die mit dem Revolver eine gewisse Popularität erlangten; nämlich aus der Stadt Lubbock. Da war er vor siebenunddreißig Jahren auf dem Brownfield geboren. Da noch heute Verwandte von ihm in der Brownfield Road leben und am Methodist Hospital arbeiten, habe ich den Namen des Gangsters geringfügig abgeändert.
Berric war der Sohn eines Fischers, der am Jellow House jahrelang vom Fischfang gelebt hatte und nach einem schweren Unfall – jedenfalls hatte der Vater behauptet, dass es ein Unfall gewesen sei – schwer verletzt in die Stadt gebracht worden war, wo er sich seitdem als Barhelfer durchs Leben schleppte. Sein Sohn Hade half ebenfalls, nachdem er mehrere Male in der Schule sitzengeblieben und dann zu alt für die Schule war, in dieser Bar aus. Als er vierzehn Jahre alt war, riss er von daheim aus, und zwar unter Mitnahme sämtlichen Bargeldes, das seine bedürftigen Eltern so mühsam zusammengekratzt hatten. Den Weg, den der junge Berric genommen hatte, konnte man leicht verfolgen, da er von seinen Diebstählen, Plündereien und ähnlichen Verbrechen markiert war.
Es zog ihn nach Amarillo hinauf, wo er am 28. August 1879 den Revolvermann Tole Hopkins in einem dramatischen Revolverkampf zusammenschoss. Das brachte ihm zwar, da bei diesem Gefecht durch umherirrende Kugeln eine Frau getötet wurde, die Verfolgung des Gesetzes ein, aber andererseits auch die Achtung der Männer vom Grauen