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Todesfälle für Holliday: Wyatt Earp 187 – Western
Todesfälle für Holliday: Wyatt Earp 187 – Western
Todesfälle für Holliday: Wyatt Earp 187 – Western
eBook144 Seiten1 Stunde

Todesfälle für Holliday: Wyatt Earp 187 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Es waren zwei Dinge, die an diesem Morgen in der Arizonastadt Courtland geschahen. Und sie spielten sich an verschiedenen Orten ab. Wenige Minuten vor zehn Uhr betrat ein großer ungeschlachter Mensch im grauen dünnen Tuchanzug mit schmutziggelbem Hemd den Saloon »Zum halben Stiefel«. Er hatte ein breites Gesicht, das so aussah, als wäre es von ungeübter Hand aus Eisenholz geschnitzt worden. Hart, kantig, roh. Gelbliche Augen blitzten hinter schmalen, etwas schrägstehenden Schlitzen. Die Nase war kurz, stumpf, breit – mit eingeschlagenem Rücken; der Mund messerscharf und an den Winkeln nach unten gezogen. Schwer und ausladend wirkte das stoppelbärtige Kinn. Die Stirn war breit, aber sehr niedrig, und noch unter der zerfransten und verschwitzten Hutkrempe war der sehr tief sitzende Haar­ansatz zu sehen. Es war kein gutes Gesicht, das der Mann hatte. Links im äußersten Mundwinkel saß eine krummgedrehte Zigarette aus Virginiatabak und braunem Louisianapapier. Sie brannte nicht. Der Fremde hatte die Hände in den Taschen seiner an den Knien tief ausgebeulten Hose, schien die Füße beim Gehen gar nicht anzuheben und schlurfte regelrecht von der bastgeflochtenen Schwingarmtür in die kleine engbrüstige Schenke hinein. Die Bar »Zum halben Stiefel« hatte ihre Stammbesatzung zu dieser Stunde: den mürrisch dreinblickenden Wirt Kid Georgy und den kleinen Mann, der ein Reptilgesicht hatte mit schweren Lidern und großem Mund, gewaltigen Nasenlöchern und eigenartigen Ohren: Jubal Hyazinth Flimbuster, der Sheriff von Courtland. Wie immer waren die beiden Männer in eine Schachpartie vertieft. Niemand hätte mit Sicherheit sagen können, ob sie sie heute begonnen hatten, ob sie noch vom Vorabend stand oder gar schon mehrere Tage alt war. Abends hockten die beiden beharrlichen Spieler meist an einem der drei Tische. Vormittags standen sie an der Theke über ihr Brett gebeugt. Keiner der beiden achtete auf den Mann, der jetzt die Schenke betreten hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum25. Dez. 2018
ISBN9783740939700
Todesfälle für Holliday: Wyatt Earp 187 – Western

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    Buchvorschau

    Todesfälle für Holliday - William Mark

    Wyatt Earp

    – 187–

    Todesfälle für Holliday

    William Mark

    Es waren zwei Dinge, die an diesem Morgen in der Arizonastadt Courtland geschahen. Und sie spielten sich an verschiedenen Orten ab.

    Wenige Minuten vor zehn Uhr betrat ein großer ungeschlachter Mensch im grauen dünnen Tuchanzug mit schmutziggelbem Hemd den Saloon »Zum halben Stiefel«.

    Er hatte ein breites Gesicht, das so aussah, als wäre es von ungeübter Hand aus Eisenholz geschnitzt worden. Hart, kantig, roh. Gelbliche Augen blitzten hinter schmalen, etwas schrägstehenden Schlitzen. Die Nase war kurz, stumpf, breit – mit eingeschlagenem Rücken; der Mund messerscharf und an den Winkeln nach unten gezogen. Schwer und ausladend wirkte das stoppelbärtige Kinn. Die Stirn war breit, aber sehr niedrig, und noch unter der zerfransten und verschwitzten Hutkrempe war der sehr tief sitzende Haar­ansatz zu sehen.

    Es war kein gutes Gesicht, das der Mann hatte.

    Links im äußersten Mundwinkel saß eine krummgedrehte Zigarette aus Virginiatabak und braunem Louisianapapier. Sie brannte nicht.

    Der Fremde hatte die Hände in den Taschen seiner an den Knien tief ausgebeulten Hose, schien die Füße beim Gehen gar nicht anzuheben und schlurfte regelrecht von der bastgeflochtenen Schwingarmtür in die kleine engbrüstige Schenke hinein.

    Die Bar »Zum halben Stiefel« hatte ihre Stammbesatzung zu dieser Stunde: den mürrisch dreinblickenden Wirt Kid Georgy und den kleinen Mann, der ein Reptilgesicht hatte mit schweren Lidern und großem Mund, gewaltigen Nasenlöchern und eigenartigen Ohren: Jubal Hyazinth Flimbuster, der Sheriff von Courtland.

    Wie immer waren die beiden Männer in eine Schachpartie vertieft. Niemand hätte mit Sicherheit sagen können, ob sie sie heute begonnen hatten, ob sie noch vom Vorabend stand oder gar schon mehrere Tage alt war. Abends hockten die beiden beharrlichen Spieler meist an einem der drei Tische. Vormittags standen sie an der Theke über ihr Brett gebeugt.

    Keiner der beiden achtete auf den Mann, der jetzt die Schenke betreten hatte. Stumm starrten sie auf die sieben Figuren, die da auf drei weißen und vier schwarzen Feldern standen und eine gewisse Ähnlichkeit mit den beiden Gestalten hatten, die sich nicht entschließen konnten, sie zu bewegen.

    Der Fremde war neben dem Sheriff an die Theke getreten und warf einen Blick auf das Schachbrett. Dann schnarrte er mit einer sonderbar hohen Stimme:

    »Whisky!«

    Der Salooner blickte nicht auf, nickte nur, griff mit der Rechten nach einem Glas, mit der Linken nach einer Flasche und goß ein, ohne dabei die Augen von den Schachfiguren zu heben. Das genau zu einem Drittel gefüllte Glas schob er dem Fremden hin.

    Und im nächsten Moment hatte Georgy seinen Whisky im Gesicht. Das braune Getränk rann von seinen Wangen, seiner Nase und seinem Kinn hi­nunter auf das Schachbrett. Sein linkes Auge war geschlossen, da die Spitze des flüssigen Geschosses genau in seinem offenen Auge gelandet war, um auf der Iris zu zerplatzen.

    Dann flog die linke Hand des Fremden unter das Schachbrett.

    Die Figuren tanzten hoch und purzelten übers Thekenblech.

    Ganz langsam wandte Flimbuster den Kopf; der dickglasige Klemmer war bis auf die Spitze seiner Nase gerutscht, wo er von einer Warze gehalten wurde.

    Forschend glitt der tragische Blick der Krokodilsaugen des Gesetzeshüters von Courtland über das Holzgesicht des Fremden.

    »He«, sagte der Sheriff dann, warf seinem Spielpartner das Gläsertuch zu, damit er sich den brennenden Whisky aus dem Gesicht wischen konnte, »er hat dir also keine Chance mehr gegeben, Kid.«

    Und während er den Kopf wieder zu dem Fremden herumnahm, sagte er ohne jede Erregung:

    »Ich hätte allerdings ganz gern noch die drei Züge gemacht, die zum Matt geführt hätten.«

    Der Fremde, der wenigstens einen Kopf größer als der schmächtige Sheriff war, blickte diesen über die linke Schulter an.

    »Halts Maul, Brillenschlange. – Los, Schnapspanscher«, rief er dem Wirt zu, »setz mir einen Scotch hin, sonst spuck ich dir aufs andere Auge, dass du drei Tage schwimmen musst, ehe du Land siehst.«

    Flimbuster nahm langsam die Brille ab und meinte, immer noch sehr ruhig:

    »Zwar ist der Song nicht neu, Stranger, aber wir haben ihn hier seit gestern abend tatsächlich nicht mehr gehört.«

    Da flog die linke Faust des Fremden urplötzlich im Rückhandschlag zur Seite und hätte den kleinen Sheriff eigentlich gefährlich am Kinn treffen müssen.

    Wenn dieses Kinn noch dagewesen wäre!

    Jubal Flimbuster aber hatte es noch rechtzeitig aus dem Gefahrenbereich gebracht und schüttelte nur den Kopf, wobei er seine allertraurigste Miene aufsetzte.

    »Wenn Sie mit Gewalt an Ihren Gewohnheiten festhalten wollen, vormittags Freiübungen zur Erhaltung Ihrer Gesundheit zu machen, Mister, so würde ich Ihnen dazu Ihren Sattel empfehlen – oder auch die freie Prärie. Hier ist es doch wirklich etwas eng.«

    Namenlose Verwunderung stand im Gesicht des Fremden. Dann kroch der Zorn mit einem dunklen Rot darüber und verschönte es dadurch wirklich nicht.

    »Dreckskerl!«, belferte er, um dann einen rechten Cross nach innen zu reißen.

    Seltsamerweise war der kleine Sheriff darauf gefasst – und auch auf die linke Gerade, die diesem Schlag folgte.

    Der Stranger hatte nicht einmal getroffen.

    Da fiel seine Linke plötzlich auf den braunen Revolverkolben, der bisher unter seiner Jacke nicht zu sehen gewesen war.

    Aber er hatte den Colt noch nicht halb mit dem Lauf aus dem Lederschuh gebracht, als er in der Bewegung innehielt.

    Der kleine verschrumpelte Jubal Flimbuster hielt ihm mit der Rechten einen schweren achtunddreißiger Remington-Revolver entgegen, dessen schwarzes Mündungsloch den Stranger wie ein Zyklopenauge angrinste.

    In den Augen des kleinen Sheriffs war kein Triumph. Seine schweren reptilähnlichen Lider schienen noch schwerer geworden zu sein und unter ungeweinten Tränen, die auf dem Augapfel glänzten, zu leiden.

    Nicht einmal in seiner Stimme kam etwas von der völligen Änderung der Situation zum Ausdruck.

    »Ich habe mir schon als kleiner Junge gewünscht, einmal mit einem Revolver umgehen zu können. Ich schaffte es nie. Bis vor sieben Jahren. Da zwangen ein paar übermütige Burschen mich zu dem Versuch. Seitdem habe ich ein biss­chen trainiert. Jeden Morgen nach dem Aufstehen eine halbe Stunde, nachmittags nach dem Nickerchen eine halbe Stunde und abends wieder eine halbe Stunde. Wenn man bedenkt, was das für ein Zeitaufwand ist, könnte man die Lust an einer so nutzlosen Beschäftigung verlieren. Aber wissen Sie, Mister, ich bin immer ein hartnäckiger Bursche gewesen. Schon mein Lehrer …«

    Da war der linke Stiefel des Fremden urplötzlich hochgeflogen und hatte dem kleinen wunderlichen Sheriff den Colt aus der Hand geschlagen. Doch das Triumphgeheul, das schon auf den Lippen des Tramps gelegen hatte, blieb im Ansatz stecken.

    Denn in der linken Hand Flimbusters blinkte der kurze Doppellauf eines alten Derringers. Und in seinem Gesicht war jetzt ein fast entschuldigendes Lächeln.

    »Meine Übungen sind natürlich nicht ganz einseitiger Natur gewesen, hatte ich Ihnen gerade erzählen wollen. Für den Fall, der eben eintrat, habe ich diese Abwehrmöglichkeit vorgesehen.«

    Der kleine Sheriff weidete sich nicht an dem verstörten Gesicht des Fremden.

    Er schüttelte nur den Kopf, steckte den Derringer in seine mit bunten Blumen besetzte Weste und wandte sich an den Wirt.

    »Gieß uns drei Drinks ein, Kid. Es wird heute wieder sehr warm werden. Da ist es immer gut, wenn man sich vor dem Mittagessen mit einem herzhaften Scotch gestärkt hat.«

    Wahrscheinlich wäre jeder Tramp nach dieser wirklich einzigartigen und absolut nicht kränkenden Belehrung abgerückt.

    Nicht so Frank Laconia. Der zweiunddreißigjährige Bandit hatte jedoch den Nerv des Jahrhunderts – und außerdem einen Auftrag zu erfüllen.

    Jetzt nämlich war es ihm gelungen, den abgewandten Blick des Gesetzeshüters von Courtland auszunutzen. Der große fünfundvierziger Revellon-Colt wurde von seiner haarigen Faust umspannt; die Mündung der Waffe zeigte auf die Brust des Sheriffs.

    Der zog nur langsam die Schultern hoch und meinte:

    »Ich sagte ja, dass meine Übungen natürlich keineswegs vollkommen gewesen sind. Ich bin durchaus kein Doc Holliday darin geworden.«

    »Das scheint mir auch so, Brillenschlange!«, krächzte der vor dreiundzwanzig Jahren mit seinen Eltern aus der spanischen Stadt Malaga ausgewanderte Bandit. Und dann stand ein höhnisches Grinsen auf seinem Holzgesicht. »Wirklich, du hättest da noch eine ganze Menge zu lernen, um etwa einem Mann wie mir imponieren zu können.«

    »Well«, fand der Sheriff, zog die linke Schulter hoch – und dann hatte Laconia plötzlich den Mund vor Verblüffung offenstehen, denn der kleine Sheriff hielt in jeder seiner knochigen Fäus­te einen vierschüssigen Cloverleaf.

    Und wieder kroch das fast um Entschuldigung bittende Lächeln über sein Krokodilsgesicht. »Wie wär’s mal damit?«, sagte er leise. »Immerhin erlaubte ich mir zu erwähnen, dass ich ein beharrlicher Bursche bin. Dies zum Beispiel habe ich in einem Abendkursus bei Billy the Kid gelernt.«

    Sie standen sich mit den Revolvern gegenüber und blickten einander aus Augen an, die beide hart wie Kieselglas geworden waren.

    Und dann geschah etwas, das niemals hätte geschehen dürfen, das so unbegreiflich war, dass selbst der davon Betroffene nur schweigend den Kopf schütteln konnte.

    Der Spanier hatte den linken Zeigefinger urplötzlich angezogen!

    Der Schuss brüllte los.

    In der Pulverwolke, die den kleinen Sheriff einhüllte, sah der Salooner eine schwankende Gestalt.

    Als der grauweiße Rauch etwas verflogen war, lehnte Flimbuster einige Schritte weiter zurück am Thekenrand und war wachsbleich im Gesicht geworden. Seine sonst immer weit herunterhängenden schweren Lider waren hochgezogen, und die Augen schienen aus ihren Höhlen treten zu wollen.

    Vorn über der kleinen Westentasche auf der linken Brustseite des Sheriffs, dicht neben der untersten Zacke des Sterns aus Silberblech war ein häßliches fingerdickes schwarzes Loch zu sehen, dessen Ränder sich jetzt sehr rasch mit dunklem Rot füllten.

    Dann sprangen die von

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