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Der Papi aus Amerika: Mami 1916 – Familienroman
Der Papi aus Amerika: Mami 1916 – Familienroman
Der Papi aus Amerika: Mami 1916 – Familienroman
eBook110 Seiten1 Stunde

Der Papi aus Amerika: Mami 1916 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

Liane Reiff schaute sich zufrieden in dem kleinen Zimmer um. Alles war für ein gemütliches Essen zu zweit gerichtet, nur Stefan fehlte noch. Leider war er nie besonders pünktlich. Auch heute, an diesem sonnigen Herbstabend, würde er es nicht sein. Er machte oft Überstunden, um schnell zu Geld und zu einem gewissen Wohlstand zu kommen.


Aber er würde sich bestimmt freuen, wenn er den hübsch gedeckten Tisch sah. Sicher, das Geschirr war billig gewesen und die Tischdecke auch, aber der kleine Asternstrauß, den sie auf dem Weg hierher noch gekauft hatte, und die schlichten weißen Kerzen sorgten doch für eine gewisse festliche Nuance.


Liane hatte Stefans Lieblingsgericht gekocht – Nudeln mit Hackfleisch und Tomatensoße. Mitunter amüsierte sie sich ein wenig darüber, denn Stefan mochte trotz seiner sechsundzwanzig Jahre am liebsten Kindergerichte – Milchreis mit Kirschen gehörte auch dazu.


Für Liane war das kein Problem. Da ihre Mutter schon lange nicht mehr lebte, hatte sie bereits mit zwölf Jahren lernen müssen, den Vater zu versorgen. Daher wußte sie genau, daß Liebe auch durch den Magen ging. Hoffentlich war das bei Stefan auch so. Sie seufzte in sich hinein. Wenn sie nur immer wüßte, woran sie bei Stefan war.


Er mußte eine große Enttäuschung hinter sich haben.


»Anne«, hatte er schon mehrmals im Schlaf geflüstert. Am liebsten hätte sie ihn nach dieser Frau gefragt. Doch sie wagte es nicht. Stefan konnte mitunter sehr unfreundlich sein. Aber sie liebte ihn, obwohl sie erst seit zwei Monaten zusammen gingen, und obwohl er kein umgänglicher Mann war und sie oft
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. März 2018
ISBN9783740926533
Der Papi aus Amerika: Mami 1916 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Der Papi aus Amerika - Karina Kaiser

    Mami – 1916 – Der Papi aus Amerika

    Mami

    – 1916–

    Der Papi aus Amerika

    Wird Stefan sich zu seinem Sohn bekennen?

    Karina Kaiser

    Liane Reiff schaute sich zufrieden in dem kleinen Zimmer um. Alles war für ein gemütliches Essen zu zweit gerichtet, nur Stefan fehlte noch. Leider war er nie besonders pünktlich. Auch heute, an diesem sonnigen Herbstabend, würde er es nicht sein. Er machte oft Überstunden, um schnell zu Geld und zu einem gewissen Wohlstand zu kommen.

    Aber er würde sich bestimmt freuen, wenn er den hübsch gedeckten Tisch sah. Sicher, das Geschirr war billig gewesen und die Tischdecke auch, aber der kleine Asternstrauß, den sie auf dem Weg hierher noch gekauft hatte, und die schlichten weißen Kerzen sorgten doch für eine gewisse festliche Nuance.

    Liane hatte Stefans Lieblingsgericht gekocht – Nudeln mit Hackfleisch und Tomatensoße. Mitunter amüsierte sie sich ein wenig darüber, denn Stefan mochte trotz seiner sechsundzwanzig Jahre am liebsten Kindergerichte – Milchreis mit Kirschen gehörte auch dazu.

    Für Liane war das kein Problem. Da ihre Mutter schon lange nicht mehr lebte, hatte sie bereits mit zwölf Jahren lernen müssen, den Vater zu versorgen. Daher wußte sie genau, daß Liebe auch durch den Magen ging. Hoffentlich war das bei Stefan auch so. Sie seufzte in sich hinein. Wenn sie nur immer wüßte, woran sie bei Stefan war.

    Er mußte eine große Enttäuschung hinter sich haben.

    »Anne«, hatte er schon mehrmals im Schlaf geflüstert. Am liebsten hätte sie ihn nach dieser Frau gefragt. Doch sie wagte es nicht. Stefan konnte mitunter sehr unfreundlich sein. Aber sie liebte ihn, obwohl sie erst seit zwei Monaten zusammen gingen, und obwohl er kein umgänglicher Mann war und sie oft unfreundlich behandelte. Manchmal verstand sie sich selbst nicht mehr. Warum blieb sie bei ihm? Nur die Hoffnung, ihn langsam von seiner unglücklichen Liebe heilen zu können, ließ sie sein rüdes Wesen ertragen. Ja, und manchmal – war er auch sehr nett.

    Jetzt endlich hörte sie ihn kommen. Schnell zündete sie die Kerzen an und schaute noch in den Spiegel, der in dem kleinen Korridor von Stefans Wohnung hing. Sie sah sich so, wie sie war: Ein kleines, rundliches Mädchen mit hellblonden Haaren, einer Stupsnase und großen dunkelblauen Augen.

    Inzwischen hatte Stefan Albrecht seine kleine Wohnung betreten. Nur flüchtig fiel sein Blick auf den gedeckten Tisch. Er begrüßte auch nur flüchtig das junge Mädchen, das so gern einen liebevollen Kuß bekommen hätte.

    Wie sie schon wieder aussieht, dachte er verdrossen. Unmöglich hat sie sich angezogen. Wenn man schon klein und nicht ganz schlank ist, dann sollte man etwas Streckendes tragen. Das sollte ihr mal jemand sagen. Nun, er jedenfalls nicht. Sonst glaubte sie noch, er hätte ein Interesse an ihr – und das hatte er nicht und würde er niemals haben.

    Diese Kleine war – ja, was war sie eigentlich für ihn? Stefan runzelte unmutig die Stirn, während er sich zu ihr an den Tisch setzte und sich den Teller füllen ließ. Sie war das Mädchen, das er in einer Diskothek kennengelernt hatte, das ihn mit einem »Hundeblick« angesehen hatte, und das er so schnell nicht losgeworden war. Außerdem war er nicht mehr ganz nüchtern gewesen, als er sie schließlich mit nach Hause genommen hatte.

    Na ja, Stefan nahm sich eine zweite Portion Nudeln, mochte sie diese paar Wochen für ihn sorgen – in jeder Hinsicht. Dann war sowieso Schluß. Heute hatte er den Vertrag für eine Anstellung in Baltimore unterschrieben. Fünf Jahre würde er in Amerika arbeiten, dort Erfahrungen sammeln und gut verdienen.

    Wenn er wiederkam, dann würde Annes Treuebruch vielleicht nicht mehr schmerzen. Und dieses Mädchen? Das hatte er bis dahin sowieso vergessen.

    Liane lächelte ihm schüchtern zu. »Hat es dir geschmeckt?«

    »Kochen kannst du gut«, sagte er nüchtern, griff nach der Tageszeitung und vertiefte sich darin. Er half ihr bewußt nicht beim Abwaschen. Er würde doch eine Frau nicht verwöhnen. Das hatte er einmal getan. Und wie hatte sie es ihm gedankt? Sie war mit einem anderen davon gelaufen, einem Doktor, der bereits eine gesicherte Position hatte und dessen Vater Professor war.

    Liane stellte das Geschirr in den Schrank und sah betrübt zu Stefan hin, der sich immer noch hinter dem Tageblatt verschanzt hatte. Sie hatte gehofft, er würde sich mit ihr unterhalten oder auch ein wenig zärtlich sein. Aber das konnte er wohl nicht – nachdem ihn eine Frau so verletzt hatte. Er brauchte noch so viel Liebe, um überwinden zu können. Daran glaubte sie fest.

    Als sie in der Nacht dicht nebeneinander lagen, streichelte sie behutsam über sein markantes Gesicht, über seine dunklen Haare und legte schließlich ihren Kopf auf seine nackte Brust.

    »Ich habe dich lieb, Stefan«, flüsterte sie und hoffte wieder auf ein paar nette Worte von ihm.

    Er antwortete ihr nicht, aber er zog sie dichter an sich heran. Sie war nicht der Typ Frau, für den er sich begeistern konnte, und er hätte sie wahrscheinlich schon längst aus seiner Wohnung gewiesen, wenn, ja wenn sie ihm nicht doch ein kleines Gefühl der Geborgenheit vermittelt hätte. Sie war immer für ihn da, fast jeden Tag, obwohl sie tagsüber als Bauzeichnerin arbeitete und nach Feierabend ihrem Vater den Haushalt machte. Offensichtlich bemutterte sie gern andere Leute. Das gefiel ihm, auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte. Und er mochte ihren Duft – irgendwie nach Veilchen.

    Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals – und sah doch die andere vor sich, die immer noch sein Herz und seine Sinne gefangen hielt.

    *

    Liane verließ glücklich und unglücklich zugleich die Praxis von Dr. Werner. Sie würde ein Kind haben, hatte er ihr gesagt und damit nur bestätigt, was sie selbst schon seit Wochen ahnte. Was würde Stefan dazu sagen? Nur einmal hatten sie über Kinder gesprochen. Er fühle sich noch nicht reif genug dafür, hatte er ihr damals erklärt, und er würde es ihr überlassen, etwas dagegen zu unternehmen. Und nun war es doch passiert. Ob er nun mit ihr schimpfen würde?

    Liane lächelte. Die meisten Männer freuten sich schließlich doch, wenn sie Vater wurden. Vielleicht reagierte Stefan ähnlich. Und doch – das beklemmende Gefühl in der Brust blieb. Sie ging jetzt nicht nach Hause, sondern gleich zu ihm, denn auch er mußte jetzt Dienstschluß haben.

    »Gut, daß du kommst«, sagte er nach ihrer liebevollen Begrüßung. Er stand vor zwei geöffneten Koffern und schien zu überlegen, was er einpacken sollte. »Ich wollte sowieso mit dir reden, aber nun muß es schon früher sein, als ich angenommen habe.«

    »Du mußt – verreisen?« Ihre Stimme war nur ein Hauch.

    Er schüttelte den Kopf. »Verreisen ist nicht der richtige Ausdruck. Ich reise ab, weil ich eine lukrative Stellung in den USA angenommen habe. In den Staaten wollte ich schon lange arbeiten. Nun hat es endlich geklappt. Allerdings muß ich schon übermorgen fliegen.« Stefan sprach so, als würde er über das Wetter reden.

    Liane zitterten die Knie. Damit er das nicht bemerkte, setzte sie sich auf einen Stuhl. »Dann kommst du wohl vorläufig nicht wieder?«

    »Ich habe mich für mehrere Jahre verpflichtet. Es kann aber sein, daß ich gar nicht mehr wiederkomme. Mal sehen, wie es mir dort gefällt.«

    Nun war ihr alles klar. Es gab für sie keinen Platz in seinem Leben. Alles, was sie für ihn getan hatte, und der Kampf um seine Liebe waren umsonst gewesen. Doch sie würde nicht weinen – nicht jetzt.

    Mechanisch holte sie seinen Wohnungsschlüssel aus ihrer Handtasche hervor und legte ihn auf den Tisch.

    »Du wirst die Wohnung hier sicher schon gekündigt haben«, sagte sie ausdruckslos und ging in das winzige Bad. Dort packte sie ihr Waschzeug in eine Plastiktüte, ging danach zurück in den Wohnschlafraum. Äußerlich ruhig nahm

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