Eine wirklich sympathische Frau: Der Bergpfarrer 431 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Das darf doch net wahr sein! So was gibt's doch einfach net! Dass ein Mercedes eine eingebaute Vorfahrt hat, ist ja allgemein bekannt. Aber dann auch gleich noch einen eingebauten Parkplatz …« Wütend drückte Nelly Sonntag zwei Mal kräftig auf die Hupe.
Der Fahrer des weißen Sportwagens, der ihr die Parklücke vor der St. Johanner Einkaufspassage soeben vor der Nase weggeschnappt hatte, ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Mit strahlendem Lächeln auf den Lippen stieg er aus, wandte sich mit einer angedeuteten Verbeugung zu Nelly um und warf ihr frech eine Kusshand zu.
Nelly entfuhr ein Zischen, das einer Schlange alle Ehre gemacht hätte. Sie ließ das Fenster herunter, um dem Fahrer gehörig ihre Meinung zu geigen, doch der junge Mann war schon in der Passage verschwunden.
»Ein Österreicher. Und noch dazu ein Wiener«, fauchte Nelly mit einem Blick auf das Nummernschild. Und setzte notgedrungen den Blinker, um sich wieder in den Verkehr einzureihen. Vielleicht hatte sie ja Glück, und es wurde doch noch ein anderer Parkplatz frei.
Nelly seufzte. Sie musste doch unbedingt noch ein Geschenk für ihre Oma besorgen. Sie konnte doch nicht ihre Sommerferien bei Oma Agnes in St. Johann verbringen und mit leeren Händen ankommen!
Als sie im Winter zusammen mit Günther hier gewesen war …
»Jaaa! Mach mir Platz! Was für ein super Zufall!«, jubelte Nelly unvermittelt, als plötzlich schräg vor ihr einer der geparkten Wägen ausscherte.
Keine zwei Minuten später stand Nellys roter Kleinwagen mitten in der geräumigen Parklücke. »Na, siehst du, Herr Frechdachs aus Wien«, grinste Nelly, warf sich ihre
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Rezensionen für Eine wirklich sympathische Frau
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Buchvorschau
Eine wirklich sympathische Frau - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer ab 375
– 431–
Eine wirklich sympathische Frau
… doch sie hat ein Geheimnis
Toni Waidacher
»Das darf doch net wahr sein! So was gibt’s doch einfach net! Dass ein Mercedes eine eingebaute Vorfahrt hat, ist ja allgemein bekannt. Aber dann auch gleich noch einen eingebauten Parkplatz …« Wütend drückte Nelly Sonntag zwei Mal kräftig auf die Hupe.
Der Fahrer des weißen Sportwagens, der ihr die Parklücke vor der St. Johanner Einkaufspassage soeben vor der Nase weggeschnappt hatte, ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Mit strahlendem Lächeln auf den Lippen stieg er aus, wandte sich mit einer angedeuteten Verbeugung zu Nelly um und warf ihr frech eine Kusshand zu.
Nelly entfuhr ein Zischen, das einer Schlange alle Ehre gemacht hätte. Sie ließ das Fenster herunter, um dem Fahrer gehörig ihre Meinung zu geigen, doch der junge Mann war schon in der Passage verschwunden.
»Ein Österreicher. Und noch dazu ein Wiener«, fauchte Nelly mit einem Blick auf das Nummernschild. Und setzte notgedrungen den Blinker, um sich wieder in den Verkehr einzureihen. Vielleicht hatte sie ja Glück, und es wurde doch noch ein anderer Parkplatz frei.
Nelly seufzte. Sie musste doch unbedingt noch ein Geschenk für ihre Oma besorgen. Sie konnte doch nicht ihre Sommerferien bei Oma Agnes in St. Johann verbringen und mit leeren Händen ankommen!
Als sie im Winter zusammen mit Günther hier gewesen war …
»Jaaa! Mach mir Platz! Was für ein super Zufall!«, jubelte Nelly unvermittelt, als plötzlich schräg vor ihr einer der geparkten Wägen ausscherte.
Keine zwei Minuten später stand Nellys roter Kleinwagen mitten in der geräumigen Parklücke. »Na, siehst du, Herr Frechdachs aus Wien«, grinste Nelly, warf sich ihre Handtasche über die Schulter und knallte die Fahrertür zu. »Unverhofft kommt oft!«
Mit beschwingten Schritten betrat sie die Einkaufspassage. Worüber sich Oma Agnes wohl freuen würde? Allzu teuer sollte das Geschenk natürlich nicht sein, schließlich war Nelly als Kindergärtnerin keine Großverdienerin, aber … Gleich vor dem ersten Modegeschäft blieb Nelly stehen, weil ihr ein farbenfroher Seidenschal ins Auge stach. Er passte perfekt zum Trachtenkostüm, das Oma Agnes so gerne trug. Nelly betrat den Laden und kam kurze Zeit später mit dem sorgfältig als Geschenk verpackten Seidenschal wieder heraus. Er war weniger teuer gewesen als befürchtet, sodass das Budget sogar noch für einen schönen Blumenstrauß reichte.
Zufrieden mit ihren Einkäufen trug Nelly die Sachen zu ihrem Auto.
Oma Agnes würde sich über die beiden Mitbringsel riesig freuen, da war Nelly sich ganz sicher. Ob sie zur Feier des Abends noch eine Flasche Wein besorgen sollte? Noch ehe Nelly eine Entscheidung hätte treffen können, blieb sie wie angewurzelt stehen. Was war denn das? Ein Polizist, der sich an ihrem Auto zu schaffen machte? Was wollte er? Nelly stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass der Ordnungshüter im Begriff war, ein Strafmandat hinter ihren Scheibenwischer zu klemmen. Mit ein paar Riesenschritten stand Nelly neben dem Polizisten. »Was machen S’ denn da?«, fauchte sie. »Sie werden mir doch net einen Strafzettel verpassen wollen! Wofür denn überhaupt?«
Verdattert zog der Polizist den Strafzettel wieder hinter dem Scheibenwischer hervor und wandte sich Nelly zu.
Er war noch jung, vielleicht Ende zwanzig. Jedenfalls kaum älter als sie selbst. Und er sah verdammt gut aus mit seinen wuscheligen dunklen Haaren, die unter seiner Polizeikappe hervorquollen, mit seinen rehbraunen Augen und seinem markanten Kinn. Dazu ein schlanker, durchtrainierter Körper …
Trotzdem warf Nelly angriffslustig ihren Kopf in den Nacken. »Geben S’ gefälligst das Knöllchen her!«, schimpfte sie weiter. »Ich hab nichts angestellt. Sie können mir doch net einfach ein Knöllchen verpassen, nur weil Sie net wissen, womit Sie sonst Ihre Zeit totschlagen sollen!«
Der junge Polizist schluckte, aber er schwieg. Mit einem fast bekümmerten Ausdruck wanderte sein Blick zu dem Halteverbotsschild am Straßenrand.
Nelly biss sich auf die Unterlippe. In ihrer Magengrube breitete sich ein flaues Gefühl aus, aber sie war wild entschlossen, nicht so schnell klein bei zu geben. »Ich hab bloß Geschenke gekauft. Für meine Oma«, erklärte sie trotzig und hielt dem verdutzten Polizisten das Päckchen aus dem Trachtengeschäft und den Blumenstrauß vors Gesicht. »Ich war net länger als eine Viertelstunde fort. Wenn’s denn überhaupt eine Viertelstunde war. Wird man jetzt schon von der Polizei dafür bestraft, dass man seiner Oma eine Freude machen will? Das wäre ja noch schöner.«
Der junge Ordnungshüter schob den Blumenstrauß sanft, aber bestimmt zur Seite und sah Nelly eindringlich an. »Es geht net um die Geschenke für Ihre Oma. Und das wissen Sie auch«, rechtfertigte er sich. »Es geht einzig und allein um das Halteverbot. Das Halteverbot ist uneingeschränkt, wie Sie sehen. Deshalb darf man hier net einmal fünf Minuten parken, geschweige denn eine Viertelstunde.«
Wütend stampfte Nelly mit dem Fuß auf. Dieser Polizist schien der gleiche rechthaberische Sturkopf zu sein wie Günther. Der hatte auch immer alles besser gewusst und sie an allen Ecken und Enden geschulmeistert und für sich selbst alle Freiheiten herausgenommen, auch die, anderen Frauen hinterher zuscharwenzeln …
»An der gleichen Stelle ist vor mir schon ein Auto gestanden. Und den Fahrer dieses Autos haben Sie net aufgeschrieben. Wenn Sie schon so supergenau sein wollen, müssen Sie allen, die hier in St. Johann falsch parken, ein Knöllchen ausstellen. Ohne Ausnahme! Rund um die Uhr. Oder gar niemandem. Weil vor dem Gesetz alle Bürger gleich …«
Der junge Polizist unterbrach Nelly mit einer abwehrenden Handbewegung. Er wollte ihr erklären, dass sie den Gleichheitsgrundsatz vollkommen falsch auslegte, aber es kam kein Laut aus seiner Kehle. Stattdessen sah er mit zusammen gepressten Lippen abwechselnd das Knöllchen und Nelly an.
Warum war er nicht ein paar Minuten später an dem Halteverbotsschild vorbeigekommen? Dann wäre ihm die ganze Angelegenheit erspart geblieben. Andererseits wäre er dann auch der jungen Frau – wie sie wohl hieß? – nicht begegnet. Ihre blonden, glatten Haare gefielen ihm. Ihre himmelblauen Augen noch viel mehr. Ganz zu schweigen von der feinen Nase und den schön gezeichneten vollen Lippen. Die Tatsache, dass sie in St. Johann ihre Oma besuchte und der älteren Dame auch noch Geschenke mitbrachte, machte sie ihm erst recht sympathisch.
Wenn nur das verfluchte Strafmandat nicht wäre! Allmählich brannte es in seiner Hand wie Feuer. Am liebsten hätte er es zerknüllt und in den nächsten Papierkorb geworfen, aber das wagte er nicht. Wenn Max Trenker, sein Vorgesetzter, davon erfuhr, dass er ein amtliches Dokument aus rein privaten Gründen vernichtet hatte, würde es bestimmt Ärger geben. Max Trenker war zwar sehr nett, machte andererseits aber nicht den Eindruck, als ob er solche Unregelmäßigkeiten dulden würde.
Was sollte er also machen? »Ich … ich hab da eine Idee«, kam ihm mit einem Mal ein Geistesblitz. »Ich kann den Strafzettel zwar nimmer zurücknehmen, aber vielleicht … vielleicht könnte ich Sie ein bissel für ihren Ärger entschädigen. Indem ich Sie zum Beispiel für heute Abend zum Tanzen einlade. Weil doch Samstag ist. Also der Tag, an dem jede Woche der berühmte Tanzabend im ›Löwen‹ steigt. Wenn … wenn Sie Ihre Oma mitnehmen wollen, damit Sie sie net schon gleich an Ihrem Ankunftsabend wieder alleinlassen müssen, würde mich das im Übrigen net stören. Die ältere Dame könnte sich ja, während wir tanzen, zu Pfarrer Trenker und den anderen Honoratioren setzen. Dann hat sie ein bissel Unterhaltung.« Der junge Polizeibeamte holte erst einmal Luft, dann setzte er hinzu: »Ich bin übrigens der Wolfgang Grönenbach. Für ein so hübsches und nettes Madel wie Sie natürlich der Wolfgang.«
Nelly hatte mit unbewegter Miene zugehört. Als Wolfgang Grönenbach nun erwartungsvoll schwieg, stemmte sie ihre Hände in ihre Hüften.