Weihnachtsflüchtling trifft Hochzeitshasserin! Liebesroman
Von Edna Schuchardt
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Über dieses E-Book
Die Idee ausgerechnet an Weihnachten heiraten zu wollen, bloß um Geld zu sparen, ist nicht gerade hitverdächtig. Zum Glück erkennt Sylvia noch rechtzeitig, welchen Typen sie da ehelichen will und ergreift Hals über Kopf die Flucht. Bloß weg, wohin ist ganz egal. Das denken drei andere Weihnachtsrummel gestresste Menschen ebenfalls und fahren überstürzt an den Flughafen. Werden sich die vier da treffen? Und wenn ja, was passiert dann...?
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Buchvorschau
Weihnachtsflüchtling trifft Hochzeitshasserin! Liebesroman - Edna Schuchardt
Verlages
Kapitel 1
Drei Gründe, weshalb man zum Weihnachtshasser werden kann:
Erstens: Kein Schnee!
Als Sylvia das Rollo hochzog, blickte ihr ein anthrazitfarbener Dezembermorgen entgegen. Eine Sturmbö fegte einen Schwall Regenwasser gegen die Scheibe. Sylvia wich unwillkürlich zurück als die Tropfen auf das Glas prasselten.
Das war also ihr Hochzeitstag! Statt des erhofften sonnig-kalten Wintermorgens wartete ein nasskalter und obendrein noch stürmischer Dezembertag auf sie und von der ganzen romantischen sowie weihnachtlichen Stimmung war weit und breit nichts zu sehen.
Aber mit der Romantik war es seit vorgestern Abend sowieso vorbei. Dann konnte sie auch auf den Rest verzichten.
Ein Klopfen an der Tür riss Sylvia aus ihren Grübeleien. Als sie sich umdrehte, wurde die Tür bereits geöffnet und ihre Mutter schaute ins Zimmer.
Ah, gut, du bist wach.
Edelgard Brauner lächelte befreit. Schatz, dann mach dich fertig. Wir wollen vor der Trauung noch eine Kleinigkeit essen.
Sylvia seufzte. Stumm ging sie an ihrer Mutter vorbei ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche.
Edelgard hatte ihr das Brautkleid bereits an die Schranktür gehängt. Von dort blickte es Sylvia spöttisch an, als sie ins Zimmer zurückkehrte. Harald hatte sich eine schlichte standesamtliche Trauung gewünscht. Deshalb trug Sylvia auch nicht Reifrock und Schleier sondern ein cremefarbenes Ensemble, in dem sie sich vorkam wie in einem Doris-Day-Film. Aber Harald mochte dieses Styling und ihm sollte sie ja gefallen, hatte Edelgard gesagt, als sie gemeinsam das Kleid und den Pillendöschen-Hut gekauft hatten.
An einem solchen Tag sollte eine Frau alles tun, um ihrem Bräutigam zu gefallen.
Wenn Edelgard gekonnt hätte, hätte sie wahrscheinlich auch noch den Regen da draußen in Schnee verwandelt, denn den hatte Harald sich ebenfalls für seinen Hochzeitstag gewünscht. Aber da machte ihm das unberechenbare deutsche Wetter einen Strich durch die Rechnung.
Und – verdammt – er hatte es verdient! Es war wenigstens eine kleine Strafe für sein unmögliches Verhalten!
Völlig lustlos und ohne Vorfreude auf das Kommende schlüpfte Sylvia in das Cremefarbene und begann, sich zu schminken.
*
Drei Gründe, weshalb man zum Weihnachtshasser werden kann:
Zweitens: Stressige Weihnachtseinkäufe.
Schau doch mal, diese Bronzefigur ist sicher das Richtige für deine Mutter.
Holger deutete auf das wohl Scheußlichste, was diese so genannte Geschenkboutique anzubieten hatte. Und der Preis! Komm, die nehmen wir.
Ellen stemmte die Absätze ihrer Stiefel in die Auslegware.
Nein!
Holger sah sie erstaunt an.
Weshalb nicht?
Weil sie spuckhässlich ist.
Ellen bedachte das Teil mit einem angewiderten Blick. Meine Eltern werden es hassen.
Ach, wo!
Holger schüttelte, überzeugt von seiner Ansicht, den Kopf. Es ist ein Weihnachtsgeschenk, da freut man sich einfach drüber. Außerdem ist es wirklich günstig. Du weißt, dass ich keine Lust habe, so viel Geld auszugeben.
Er griff sich die Figur und marschierte damit zur Kasse. Jetzt brauchen wir nur noch etwas für meine und für deine Großeltern, dann haben wir alles.
Ellen knurrte leise. Sie hasste Weihnachten. Das ganze selig-dösige Getue, das ständige Klingglöckchenkling-Geklimper aus unsichtbaren Lautsprechern und die Einkaufshektik gingen ihr gewaltig auf die Nerven. Und dann noch Holgers ständiger Sparzwang! Am liebsten hätte er seine Geschenke aus irgendwelchen Sperrmüllecken gezogen!
Wir werden einen schönen, gemütlichen Weihnachtsabend verbringen
, schwärmte er, während sie in der Warteschlange standen, die sich vor der Kaufhauskasse gebildet hatte. Meine Mutter macht wieder ihren leckeren Kartoffelsalat...
Lecker... Ellen versah das Wort vor ihrem inneren Auge mit drei großen Fragezeichen.
...das ist bei uns Tradition, weißt du? Okay, bei euch gibt es am Heiligen Abend Fondue, aber das ist viel zu teuer...
In Ellen begann es zu kribbeln. Die Aussicht auf einen regnerischen Abend unter einem Plastikweihnachtsbaum, an dem Plastikkugeln schaukeln, vor sich einen Teller mit einer Portion völlig geschmacklosen Kartoffelsalats und einem Dosenwürstchen, dazu Holgers schwatzhafte Mutter, sein einfältiger Vater, der selbst zu solchen Gelegenheiten im Nylon-Jogginganzug erschien und die vier schwerhörigen alten Leutchen, die ständig von früher erzählten, trug absolut nicht dazu bei, diesen Hass abzubauen. Im Gegenteil, der Gedanke rief Panik hervor