Gegen die Allysons: Wyatt Earp 145 – Western
Von William Mark und Mark William
()
Über dieses E-Book
Es war spät am Abend, als der Reiter von Süden her in die Stadt einritt.
Der Mann war hochgewachsen, breitschultrig und trug ein graues Kattunhemd zu seiner engen schwarzen Leinenhose. Den breitrandigen Hut hatte er tief in die Stirn gezogen. Um die Hüften trug er einen schwarzen büffelledernen Waffengurt, der in den Halftern über den Oberschenkeln je einen schweren fünfundvierziger Revolver hielt.
Das Gesicht des Reiters war in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Hätte man es im Tageslicht betrachten können, so würde man in ein sehr markant geschnittenes Männergesicht gesehen haben, das von Wind und Sonne tief gebräunt war und von einem dunkelblauen Augenpaar beherrscht wurde.
Blauschwarzes dichtes Haar blickte unter der Krempe des Hutes hervor. Der Mund war energisch, gutgeformt die Nase, und über den mit langen Wimpern besetzten Augen lagen hochgeschwungene Brauenbögen.
Es war das Gesicht des Marshals Wyatt Earp!
Der Missourier hatte einen weiten Ritt hinter sich. Fünfundsechzig Meilen waren es von Lamesa herauf nach Lubbock. Und ein weniger guter Reiter hätte für die staubige Strecke durch die Sonnenglut des texanischen Sandes sicher die doppelte Zeit benötigt.
Wyatt führte seinen hochbeinigen edlen Falbhengst auf das noch offenstehende Tor eines Mietstalles zu, wo ihm eine hagere gebeugte Frau entgegenkam, die eben schließen wollte.
»Kann ich das Pferd für die Nacht bei Ihnen unterstellen, Madam?« fragte der Marshal, nachdem er gegrüßt hatte.
Die Frau suchte in dem diffusen Lichtschein, der von einer Stallaterne aus dem Schuppeneingang kam, sein Gesicht zu erkennen, und schüttelte dann den Kopf.
»Nein, das geht nicht«, versetzte sie unfreundlich. »Unsere Boxen sind alle besetzt.«
»Keinen
Mehr von William Mark lesen
Die großen Western
Ähnlich wie Gegen die Allysons
Titel in dieser Serie (100)
Wyatt Earp 111 – Western: Um irischen Hanf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 101 – Western: Ritt nach Tombstone Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 7 – Western: Hölle in Wichita Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 2 – Western: Im Sand von Texas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 9 – Western: Der Eisenweg nach Santa Fé Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der stehend sterben wollte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 115 – Western: Wells Fargo-Song Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 113 – Western: Kampf im Canyon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 6 – Western: Golden Bill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 100 – Western: Die Galgenmänner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 107 – Western: San Pedro Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 8 – Western: Der Sternsporenreiter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 109 – Western: Tod dem Tex Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 3 – Western: Duell am Teufelsturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 102 – Western: Ike Clanton Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 110 – Western: Mexico Man Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTramp Donegan: Wyatt Earp 134 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 104 – Western: Behans Rache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 103 – Western: Angst vor Phin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 106 – Western: Die Flanangans Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 5 – Western: Der Weg nach Sheridan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 124 – Western: Navajo Field Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 105 – Western: Kilby stirbt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 120 – Western: Helldorado! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ratte von Ottawa: Wyatt Earp 137 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 121 – Western: Kampf am Lue Lon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 4 – Western: Das Grab am Arkansas Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 112 – Western: Schüsse in Fleggers Bar Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 108 – Western: Am Roten See Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 117 – Western: Endloser Sand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Brennende Galgen: Wyatt Earp 140 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpur zum San Pedro Valley: Wyatt Earp 184 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur ein Pineridge: Wyatt Earp 198 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeißer Weg nach Yuma Town: Wyatt Earp 216 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Richland: Wyatt Earp 250 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Staub der Orcan-Crew: Wyatt Earp 252 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHölle Arizona: Wyatt Earp 128 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWyatt Earp 123 – Western: Ein Sattel im Schnee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDuell mit Flanken: Wyatt Earp 256 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKreolenblut: Wyatt Earp 176 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRitt nach Tocomac: Wyatt Earp 227 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Grüße aus Fort Worth: Wyatt Earp 243 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEiner tritt ab: Wyatt Earp 220 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRote Spur im gelben Sand: Wyatt Earp 186 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Tag von Tombstone: Wyatt Earp 141 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNACHT ÜBER GUNLOCK: 40 Western-Stories US-amerikanischer Autoren und Autorinnen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBehan unter Mordverdacht: Wyatt Earp 209 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Croydon Brother: Wyatt Earp 255 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBoot Hill: Die großen Western 339 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLady Winchester: Wyatt Earp 165 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Grand Canyon: Wyatt Earp 163 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRodeo in Wichita: Wyatt Earp 178 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGalgengeier: Drei Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann aus Rio Blanco: Wyatt Earp 132 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf geheimnisvollen Pfaden: Wyatt Earp 201 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTeufelsbrut: Waco 3 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Besten Wild-West-Abenteuer von Franz Treller: Verwehte Spuren, Das Kind der Prärie, Der Sohn des Gaucho, Der König der Miami… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCassiopeiapress Western Roman Trio #6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJagd auf Spence: Wyatt Earp 210 – Western Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Westliche Literatur für Sie
Gewehre für die Utahs: Ein neuer Roman mit Winnetou, Old Shatterhand und Sam Hawkens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tramps vom Kansas River: Ein neuer Roman mit Winnetou und Old Shatterhand Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der See gefangen: und andere Erzählungen, Band 80 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnacht: Reiseerzählung, Band 24 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOld Surehand (Western-Klassiker): Historische Abenteuerromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Gegen die Allysons
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Gegen die Allysons - William Mark
Wyatt Earp –145–
Gegen die Allysons
William Mark
Es war spät am Abend, als der Reiter von Süden her in die Stadt einritt.
Der Mann war hochgewachsen, breitschultrig und trug ein graues Kattunhemd zu seiner engen schwarzen Leinenhose. Den breitrandigen Hut hatte er tief in die Stirn gezogen. Um die Hüften trug er einen schwarzen büffelledernen Waffengurt, der in den Halftern über den Oberschenkeln je einen schweren fünfundvierziger Revolver hielt.
Das Gesicht des Reiters war in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Hätte man es im Tageslicht betrachten können, so würde man in ein sehr markant geschnittenes Männergesicht gesehen haben, das von Wind und Sonne tief gebräunt war und von einem dunkelblauen Augenpaar beherrscht wurde.
Blauschwarzes dichtes Haar blickte unter der Krempe des Hutes hervor. Der Mund war energisch, gutgeformt die Nase, und über den mit langen Wimpern besetzten Augen lagen hochgeschwungene Brauenbögen.
Es war das Gesicht des Marshals Wyatt Earp!
Der Missourier hatte einen weiten Ritt hinter sich. Fünfundsechzig Meilen waren es von Lamesa herauf nach Lubbock. Und ein weniger guter Reiter hätte für die staubige Strecke durch die Sonnenglut des texanischen Sandes sicher die doppelte Zeit benötigt.
Wyatt führte seinen hochbeinigen edlen Falbhengst auf das noch offenstehende Tor eines Mietstalles zu, wo ihm eine hagere gebeugte Frau entgegenkam, die eben schließen wollte.
»Kann ich das Pferd für die Nacht bei Ihnen unterstellen, Madam?« fragte der Marshal, nachdem er gegrüßt hatte.
Die Frau suchte in dem diffusen Lichtschein, der von einer Stallaterne aus dem Schuppeneingang kam, sein Gesicht zu erkennen, und schüttelte dann den Kopf.
»Nein, das geht nicht«, versetzte sie unfreundlich. »Unsere Boxen sind alle besetzt.«
»Keinen Notstall frei, hinten in der Scheune?«
Die Frau blickte verblüfft auf.
»Woher kennen Sie unsere Scheune so genau?« fragte sie argwöhnisch, wobei sie das Tor bis auf einen Spalt zuschob.
»Weil ich mein Pferd schon einmal dort untergestellt hatte, vor drei Jahren. Damals lebte der alte Mr. Sanders noch. Ich habe mich mit ihm über Montana unterhalten…«
Da schob sich aus dem Schuppen eine Gestalt heran, untersetzt, vierschrötig, uralt. Eine krächzende Greisenstimme schlug dem Mann am Tor entgegen.
»Der alte Sanders lebt immer noch! Das walte Manitou! Aber wenn mich meine Ohren nicht täuschen, dann ist da ein Mietstallkunde, Mary, für den wir noch zwölf oder auch fünfzehn Boxen frei haben oder frei machen würden, wenn er es verlangte!«
Der alte Mann schob die Frau beiseite und trat in die Türöffnung. Seine Hände glitten über den schönen Kopf des Falben, und dann rief er erfreut:
»Ich fresse eine Heugabel, wenn ich schon einmal einen prächtigeren Gaul gesehen habe, als den meines alten Freundes Wy…«
»Hallo, Pit Sanders!« rief rasch der Marshal, der verhindern wollte, daß der Alte hier seinen Namen laut nannte. Wyatt sprang aus dem Sattel und begrüßte den Mietstallbesitzer herzlich. »Freut mich, Sie noch munter auf den Beinen vorzufinden. Heavens, Sie müssen doch bald fünfundachtzig zu fassen haben!«
Der Greis lachte dröhnend auf.
»Legen Sie noch sechs Sommer zu, old Boy!«
Als sie hinten im Hof waren und Sanders die Stalltür geöffnet hatte, sah Wyatt im Lichte zweier kleiner Kerosinlampen einen jungen Pferdeknecht einen abgetriebenen Gaul striegeln, der als einziger in einer ganzen Reihe leerer Boxen stand.
»Meine Schwiegertochter hat Sie wohl abgewiesen?«
»Ja«, entgegnete Wyatt.
Der Alte zog den Falben in den Stall, zwinkerte dem Marshal zu und deutete mit einer kurzen erklärenden Kopfbewegung auf den Burschen. Er sprach erst, als er mit Wyatt wieder allein im Hof stand.
»Das ist nämlich so, Marshal. Vor zwei Stunden kam Lumbace und sagte, daß wir uns in acht nehmen sollten. Pecos-Bill sei in der Gegend. Daher die Vorsicht meiner Schwiegertochter.«
»Pecos Bill?« meinte der Marshal verblüfft. »Aber das ist doch nicht gut möglich. Ich habe vor zwei Tagen gehört und auch gelesen, daß er oben in Wyoming ist. Wenn er hier sein sollte, müßte sein Gaul Flügel haben.«
Sanders blickte verwundert drein.
»Was soll denn das bedeuten? Lumbace behauptete es doch steif und fest. Und meistens sind seine Informationen in Ordnung.«
Greg Lumbace war seit einiger Zeit Sheriff in Lubbock. Wyatt kannte ihn flüchtig und hatte einiges von ihm gehört. Es sollte ein sehr strenger und harter Sheriff sein. Allerdings muß gesagt werden, daß in einer texanischen Sandstadt wie Lubbock ein eisern durchgreifender Gesetzesmann durchaus am Platze war. Greg Lumbace aber sagte man eine Härte nach, die unnötig war.
Wyatt unterhielt sich eine Weile mit dem alten Mietstalleigner und bat ihn, niemandem etwas von seiner Ankunft in der Stadt zu sagen.
»Habe ich schon am Tor kapiert«, meinte der Alte listig und augenzwinkernd. »Können sich auf mich verlassen, old Boy. Und wenn Sie nirgends ein Quartier bekommen sollten, so kommen Sie nachher da durch die rückwärtige Hofpforte wieder her. Bei Pit Sanders gibt es für einen Mann wie den großen W…, wie den großen Westläufer Dingsda immer noch eine Kammer!«
Wyatt verließ den Hof des kauzigen Alten durch die erwähnte Pforte, da er nach Möglichkeit vermeiden wollte, in der Stadt erkannt zu werden. Und weil er schon mehrmals in Lubbock gewesen war, außerdem sein Bild gerade in letzter Zeit häufig in den Gazetten erschienen war, mußte er damit rechnen, erkannt zu werden. Hätte ihn erst jemand erkannt, dann wäre es blitzschnell in der Stadt herum, daß er da war. Wenn Lubbock auch erheblich größer war als die Llanostadt Lamesa, aus der der Missourier gerade kam, so war die Stadt doch nicht so reich an Sensationen, als daß die Ankunft einer so populären Persönlichkeit wie die des Marshal Earp, die Leute nicht hätte aufhorchen lassen.
Wyatt verließ an der Ecke der City Hall eine Quergasse und blickte auf die breite Mainstreet hinaus.
Schräg gegenüber lag die große Texas-Bar, aus der Lärm drang, aus deren Fenster schwere Tabakschwaden zogen und breite Lichtfinger über die Vorbauplanken auf den Sand der Straße fielen.
Links an der Ecke gegenüber der Stadthalle war ebenfalls eine Schenke; aber da ging es weniger geräuschvoll zu. Es war eine Spieler-Kneipe, in der still gepokert und getrunken wurde. Wyatt Earp kannte die Schenke genau; vor drei Jahren war dort der berüchtigte Falschspieler Lawrence Garrison von Doc Holliday im Gunfight erschossen worden. Garrison hatte im Rücken des Georgiers gezogen, aber das Pech gehabt, daß Holliday seine Bewegung in einer Spiegelscheibe beobachtet hatte.
Drüben links lag Kirk Dowies schlauchartige Ramon-Bar. Vor ihrem Eingang war im Februar 1879 der Revolvermann Harry Bennet von fünf Kugeln durchbohrt worden; die Brüder Jacques und Jerome Pertisson hatten ihn erschossen, ehe sie kaum dreißig Yard weiter auf der Flucht von einem Mann namens Lumbace gestellt wurden; Lumbace war damals noch Hilfssheriff. Nicht, daß Lumbace etwas für den Revolvermann Bennet übrig gehabt hätte – aber erstens hatten die Pertissons den Schießer in die Zange genommen, was im Westen als unverzeihlicher Verstoß gegen die Regeln der Fairneß galt, und zweitens waren sie selbst mehrfache Mörder, und der energische Sternträger liebte es, Schnelljustiz auf offener Straße zu üben, was ihn sehr bald zu einem gefürchteten Namen im ganzen County verholfen hatte.
Rechts neben der City Hall war Gordon Happys Sundy Saloon, jene berüchtigte Schenke, in der Billy the Kid den Kaufmann James Maddock niedergeschossen hatte.
Etwas weiter unten, von der Ecke aus aber noch zu sehen, stand immer noch das in ganz Texas bekannte Slaton-Hotel, in dem der von fünf Staaten gejagte John Wesley Hardin das Feuergefecht mit dem Staatenreiter Pete Marfield gehabt hatte. Das alte Haus schien auf schlechtem Grund zu stehen, hatte sich vornüber geneigt wie ein Greis im Sorgestuhl und verharrte so seit anderthalb Jahrzehnten.
Well, es war schon ein historischer Boden, auf dem der Marshal Earp da stand. Und er wollte keineswegs in dieser nach Pulverrauch riechenden Ecke noch weitere Geschichte hinzufügen, sondern so rasch wie möglich weiter, wenn er seine Nachforschungen angestellt hatte. Er wußte aus Erfahrung, daß ein bekannter Ort Anziehungskraft ausübt und nicht selten weitere Ereignisse hervorruft.
Links neben der Texas-Bar lag in einem kleinen Steinbau das Sheriffs Office, Greg Lumbaces Behausung. Er hatte oben über dem Bureau noch einen kleinen Schlafraum und eine winzige Kammer, in der zuweilen einer seiner Verwandten aus Dallas schlief.
Der Marshal überquerte die Straße rasch, klopfte an die Tür des Office, öffnete dann und trat ein.
Im gleichen Augenblick, in dem Wyatt die Tür geöffnet hatte, blitzte aus dem Hintergrund des Bureaus ein Schuß auf.
Die Kugel zischte über den gedankenschnell abgeduckten Kopf des Missouriers hinweg und pfiff über die Straße.
Mit einer Blitzreaktion hatte der Marshal den Revolver aus dem rechten Halfter gezogen, während des Ziehens gespannt, und als er die Waffe hochriß und nach vorn stieß, zog er den Stecher durch.
Es war weniger als eine Sekunde seit dem Aufblitzen des Schusses im Hintergrund des Sheriffs Bureaus vergangen, als der schwere fünfundvierziger Frontier Colt des Marshals aufbrüllte und