Der letzte Tag von Tombstone: Wyatt Earp 141 – Western
Von William Mark und Mark William
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Über dieses E-Book
Die Hitze flimmerte in den gelbbraunen Straßen Tombstones. Wabernd stand sie zwischen den graubraunen Kistenholzhäusern, und die Farbe auf den Vorbaubalken zog große Blasen.
Es war kurz vor Mittag.
Die Allen Street war menschenleer.
Tombstone schien zu schlafen.
Da kam von Westen her ein Reiter in die Stadt. Fast schattenlos bewegte er sich vorwärts. Es war ein Mann in den dreißiger Jahren, breitschultrig, untersetzt, mit kantigem Gesicht, gelbbraunen Augen, angegrautem Haar, breiter Nase, schmallippigem Mund und weitvorspringendem Kinn. Er trug ein leuchtendgelbes Hemd und ein schreiendrotes Halstuch. Seine Hose war aus hellblauem verwaschenem Leinen, und unter dem Gürtel trug er schräg zur linken Hüfte einen abgewetzten Waffengurt, der einen schweren fünfundvierziger Revolver hielt.
Auffällig war eigentlich nichts an dem Fremden, es sei denn die Tatsache, daß er weißgelbe Wapitilederhandschuhe trug, die man zu dieser Jahreszeit nicht einmal oben im Norden des Landes zu tragen pflegte. Vielleicht wäre einem scharfen Beobachter auch aufgefallen, daß er sein kurzläufiges Rambleygewehr steil im Lederschuh und nahe der linken Hand stecken hatte.
Die Zügelleinen hielt er locker in der Hand, und sein Blick war auf die falbfarbene Mähne seines Wallachs gerichtet. Er schien müde zu sein und einen weiten Ritt hinter sich zu haben.
Erst etwa auf der Höhe des O.K.-Corral-Mietstalles, dessen Office zur Allen Street hinaus lag, hob er einmal den Kopf und musterte den Mann, der da, von der Sonne in ganzer Länge getroffen, am Rand des Vorbaues stand.
Es war ein hochgewachsener Mensch mit tiefbraunem markantgeschnittenem Gesicht und dunkelblauen Augen. Er trug ein offenes weißes Hemd hielt in der Rechten
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Rezensionen für Der letzte Tag von Tombstone
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Buchvorschau
Der letzte Tag von Tombstone - William Mark
Wyatt Earp –141–
Der letzte Tag von Tombstone
William Mark
Die Hitze flimmerte in den gelbbraunen Straßen Tombstones. Wabernd stand sie zwischen den graubraunen Kistenholzhäusern, und die Farbe auf den Vorbaubalken zog große Blasen.
Es war kurz vor Mittag.
Die Allen Street war menschenleer.
Tombstone schien zu schlafen.
Da kam von Westen her ein Reiter in die Stadt. Fast schattenlos bewegte er sich vorwärts. Es war ein Mann in den dreißiger Jahren, breitschultrig, untersetzt, mit kantigem Gesicht, gelbbraunen Augen, angegrautem Haar, breiter Nase, schmallippigem Mund und weitvorspringendem Kinn. Er trug ein leuchtendgelbes Hemd und ein schreiendrotes Halstuch. Seine Hose war aus hellblauem verwaschenem Leinen, und unter dem Gürtel trug er schräg zur linken Hüfte einen abgewetzten Waffengurt, der einen schweren fünfundvierziger Revolver hielt.
Auffällig war eigentlich nichts an dem Fremden, es sei denn die Tatsache, daß er weißgelbe Wapitilederhandschuhe trug, die man zu dieser Jahreszeit nicht einmal oben im Norden des Landes zu tragen pflegte. Vielleicht wäre einem scharfen Beobachter auch aufgefallen, daß er sein kurzläufiges Rambleygewehr steil im Lederschuh und nahe der linken Hand stecken hatte.
Die Zügelleinen hielt er locker in der Hand, und sein Blick war auf die falbfarbene Mähne seines Wallachs gerichtet. Er schien müde zu sein und einen weiten Ritt hinter sich zu haben.
Erst etwa auf der Höhe des O.K.-Corral-Mietstalles, dessen Office zur Allen Street hinaus lag, hob er einmal den Kopf und musterte den Mann, der da, von der Sonne in ganzer Länge getroffen, am Rand des Vorbaues stand.
Es war ein hochgewachsener Mensch mit tiefbraunem markantgeschnittenem Gesicht und dunkelblauen Augen. Er trug ein offenes weißes Hemd hielt in der Rechten seinen flachkronigen Hut. Gerade strich er sich mit der Linken sein volles blauschwarzes Haar zurück und warf einen forschenden Blick über die Straße. Seine langen Beine steckten in enganliegenden schwarzen Levishosen, und unterm Gürtel trug er einen breiten büffelledernen Waffengurt, der an beiden Hüftseiten je einen schweren fünfundvierziger Revolver hielt.
Der Fremde hatte den Mann auf dem Vorbau nur für den Bruchteil eines Augenblicks gemustert – und wußte doch sofort, wer da stand: Marshal Wyatt Earp!
Und Jake Coogan sah noch mehr. Er sah auch den Mann, der hinter dem Marshal im Halbdunkel des Türganges lehnte.
Es war ein elegant gekleideter Gent, dessen Gesichtsschnitt etwas Aristokratisches an sich hatte, das nicht so recht in dieses Land passen wollte. Es war ein scharfgeschnittenes Gesicht, das von einer verblaßten Bräune bedeckt war und von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Der Mann trug einen schwarzen Anzug und ein blütenweißes Hemd, das trotz der sengenden Hitze von einer sauber gebundenen Samtschleife zusammengehalten wurde.
Jake Coogan kannte auch diesen Mann genau – ohne ihn überhaupt richtig gesehen zu haben. Es konnte ja nur Doc Holliday sein, jener gespenstische ehemalige Bostoner Arzt, der sich seit einem Jahrzehnt im Westen aufhielt und als Gambler im ganzen Land einen Namen errungen hatte, der wohl nur noch von seinem Ruf als Gunman übertroffen wurde.
Coogan blickte längst wieder auf die Mähne seines Wallachs. Er hatte den Mietstall jetzt passiert und spürte den Blick des Marshals im Genick.
Wyatt Earp setzte seinen Hut auf und sagte, ohne sich nach dem Spieler umzudrehen:
»Ein Linkshänder.«
Und sofort bewies der Spieler, daß er eine ungeheuer scharfe Beobachtungsgabe besaß.
»Nur Linkshänder – weil seine Rechte lahm ist.«
Da wandte der Missourier den Kopf.
»Sind Sie sicher?«
»Yeah«, entgegnete der Georgier. »Die Rechte ist tot. Sehen Sie, wie steif er den Daumen in den Gurt gehakt hält. Das ist typisch für Halbgelähmte. Und außerdem…«
»Die Handschuhe!« unterbrach ihn der Marshal.
»Richtig. Er muß sie beide tragen, um die höchstwahrscheinlich verunstaltete Rechte zu verbergen.«
»Verdammt geschickt macht er das. Aber wie man sieht, eben doch noch nicht geschickt genug.«
Holliday trat jetzt neben den Marshal auf den Vorbau.
»Ich bin überzeugt, daß es so leicht niemand merkt.«
Er nahm sein goldenes Etui aus der Tasche und zog eine seiner langen russischen Zigaretten daraus hervor. Während er das Zündholz am Daumennagel der gleichen Hand, in der er es hielt, anriß, sagte er: »Er hat Sie erkannt.«
»Ja«, antwortete der Marshal, und sein Blick folgte dem Fremden, »mich – und Sie auch.«
Holliday nickte, wischte mit der Linken die blaue Tabakswolke auseinander, die vor seinem Gesicht stand, und sah nun dem Mann mit dem gelben Hemd nach.
»Er steigt beim Crystal Palace ab.«
Der Spieler hatte recht, Jake Coogan glitt beim Zügelholm vor der großen Bar aus dem Sattel, und selbst jetzt konnte nur ein außerordentlich waches Auge feststellen, daß er tatsächlich die rechte Hand nicht benutzte.
Während Coogan die Zügelleinen um das durchhängende ausgetrocknete Querholz schlang, glitt der Blick seiner opalfarbenen Augen unter den buschigen Brauen hinüber zu den beiden Männern.
Wyatt kniff das linke Auge ein und fixierte die gegenüberliegende Gassenmündung so, als habe er den Blick des Fremden nicht bemerkt.
»Gefällt mir nicht, der Junge.«
Der Spieler sog die Luft geräuschvoll durch die Nase, schob die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen und erwiderte müde:
»Wer gefällt einem hier schon! Ich gefalle mir ja selbst nicht…«
Sie verließen den Vorbau und schlenderten auf die Mündung der Schlangengasse zu.
Kaum hatten sie die hinter sich, als sie stehenblieben.
Seit dem Inferno, das sich vor sieben Tagen in der Stadt abgespielt hatte, war es ruhig in Tombstone geblieben.
Für Wyatt Earp stand fest, daß nur der Chief der Galgenmännerbande den Feuerzauber losgelassen haben konnte. Dieser gefährliche Bandit hatte zum letzten und schwersten Schlag gegen seinen Erzgegner, den Marshal Earp, ausgeholt.
Nachdem er in einer ganzen Reihe von Zusammenstößen den Kürzeren gezogen hatte, war nun ein gewichtiger Punkt zu seinen Gunsten in die Waagschale gefallen: sein bester Mann, der gefürchtete Italo-Amerikanern Laz Capucine war aus dem Straflager der Lebenslänglichen entkommen und mußte zu ihm gestoßen sein. Die beiden zusammen waren gefährlicher denn je; vor allem, da sie genau wußten, daß es jetzt um Leben und Tod ging. Die Galgenmänner-Bande hatte nur noch diese letzte Chance.
Wyatt Earp hatte die ›Geheimorganisation vom goldenen Dreieck‹, wie sich die Maskenmänner selbst nannten, an mehreren Orten der Südweststaaten so empfindlich getroffen, daß sie am Boden zu liegen schien.
Schien! Aber noch lebte der Big Boß! noch wußte niemand, wer er wirklich war. Und von der schweren Verletzung, die ihm unten bei Sasabe eine Kugel Doc Hollidays zugefügt hatte, schien er sich erholt zu haben.
Es stand sogar zu befürchten, daß die beiden Desperados es tatsächlich noch einmal geschafft hatten, Reiter für sich in die Sättel zu bringen. Männer, die aus Furcht vor den beiden Verbrechern gefügig waren und ihr Leben für die Gang in die Schanze schlugen. Der Angriff auf Tombstone vor sieben Tagen bewies es, denn die zahlreichen Brände konnten zwei einzelne Männer allein nicht gelegt haben.
Es war dem Marshal mit Hilfe seines Freundes Holliday und unter dem Beistand des riesigen Texaners Luke Short, der hier in Tombstone den Sheriffstern trug, gelungen, die Angriffe niederzuwerfen; die Brände hatten gelöscht und mehrere Banditen festgenommen werden können.
Seitdem war es still geblieben.
Zu still.
Sieben Tage lang.
Mit jedem Tag wurde diese Stille drückender.
»Wenn sich jetzt nicht bald was tut, lasse ich Blasmusik aufmarschieren«, hatte der Tex gemeint, »damit diese verdammte Stille aufhört!«
Aber nichts rührte sich.
Die Bürger schlichen mit eingezogenen Köpfen und vorwurfsvollen Gesichtern schweigend über die Vorbauten. Vorwurfsvoll, weil sie die Schuld an diesem Zustand dem Gesetzesmann Earp zuschrieben, der ihrer Meinung nach die Graugesichter doch ungeschoren hätte lassen sollen. Diese gewissenlose Einstellung entsprang der Furcht, die die Galgenmänner-Bande der Bevölkerung seit neun Monaten eingeimpft hatte.
Wie der Marshal und seine beiden Gefährten, so spürten natürlich auch die anderen Menschen in der Stadt, daß die Stille trügerisch war.
Es war die Stille vor dem Sturm.
Sie alle kannten ja die Geschichte der grauen Gang genau. Sie wußten von den mörderischen Gefechten, die die Verbrecher dem Marshal geliefert hatten.
Und sie wußten auch, daß der Big Boß ein Unbekannter war, und daß er nach wie vor auf freiem Fuß lebte!
»Er wird kommen und die ganze Stadt in Schutt und Asche legen, Marshal, nur weil Sie ihn jagen«, hatte ein Mitglied des Stadtrates dem Missourier gesagt. Es war der Ire McDowell, der bisher immer auf Seiten des Marshals gestanden hatte, in den aufreibenden Kämpfen gegen die Clantons und auch noch, als Wyatt Earp gegen die Galgenmänner focht. Nun aber hatte auch der grauhaarige McDowell Front gegen den Marshal gemacht. Auch er war von der Angst ergriffen worden, die die Stadt in ihren Krallen hielt, die hinter den graubraunen Wänden und unter den flachen Dächern Tombstones nistete wie ein Gespenst.
Es gab außer dem alten Mayor Clum und Luke niemanden mehr in der Stadt, der dem Marshal beigestanden hätte.
Wie mit Polypenarmen hatte die große Furcht Tombstone umschlungen.
Die Menschen waren überzeugt, daß der Big Boß sich nicht niederwerfen lassen würde, sondern ganz im Gegenteil jetzt zum erbittertsten Schlag gegen Wyatt Earp ausholen würde. Es war so wie damals, als der große Ike Clanton mit seiner Gang die Stadt in Atem hielt; auch da