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Der Bluffer: Wyatt Earp 279 – Western
Der Bluffer: Wyatt Earp 279 – Western
Der Bluffer: Wyatt Earp 279 – Western
eBook160 Seiten2 Stunden

Der Bluffer: Wyatt Earp 279 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Ein kühler Herbstwind trieb den Straßenstaub schmirgelnd an den hölzernen Häuserwänden entlang. Bleigrau lag der Himmel über Dodge City. Es war der 4. November 1877. Der Mann, der sich in Joe Harpers Western-Bank schob, war untersetzt, trug einen grauen Tuchanzug und ein mißfarbenes, verwaschenes Kattunhemd. Der helle Stetson war fleckig und an den Kronenseiten von großen Schweißflecken besetzt. Er hatte ein pockennarbiges, rissiges Gesicht und gelbliche Augen, der Mann, der den Schalterraum der Bank betrat. Die große Uhr über einer Tür zeigte die Mittagsstunde an. Die Bank war leer. Hinter dem ersten der drei Schalter saß ein alter Mann mit kahlem Schädel und müdem Gesicht. Er trug einen breiten Schirm aus grünem Marienglas über den Augen. Nur träge blickte er auf, als sich die Tür öffnete. Der Fremde kam langsam an den Schalter heran. Dann hatte er plötzlich einen großen, mattblinkenden Revolver in der Hand. Der alte Jeff Howell riß die Augen entsetzt auf und holte Luft zu einem Schrei. In diesem Augenblick stieß der Fremde den Revolver vor, preßte ihn auf die Herzspitze des Alten und drückte ab. Howell sank hinter der Schalterbank zusammen. Der Colt, den er noch an sich gerissen hatte, entglitt seiner Hand. Dumpf brach sich das Geräusch des Schusses an den Wänden. Ehe der Mann über die Schalterbank greifen und die Geldlade aufreißen konnte, flog im Hintergrund des Raumes eine Tür auf.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Mai 2023
ISBN9783987578298
Der Bluffer: Wyatt Earp 279 – Western

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    Buchvorschau

    Der Bluffer - William Mark

    Wyatt Earp

    – 279 –

    Der Bluffer

    William Mark

    Ein kühler Herbstwind trieb den Straßenstaub schmirgelnd an den hölzernen Häuserwänden entlang. Bleigrau lag der Himmel über Dodge City.

    Es war der 4. November 1877.

    Der Mann, der sich in Joe Harpers Western-Bank schob, war untersetzt, trug einen grauen Tuchanzug und ein mißfarbenes, verwaschenes Kattunhemd. Der helle Stetson war fleckig und an den Kronenseiten von großen Schweißflecken besetzt.

    Er hatte ein pockennarbiges, rissiges Gesicht und gelbliche Augen, der Mann, der den Schalterraum der Bank betrat.

    Die große Uhr über einer Tür zeigte die Mittagsstunde an.

    Die Bank war leer.

    Hinter dem ersten der drei Schalter saß ein alter Mann mit kahlem Schädel und müdem Gesicht. Er trug einen breiten Schirm aus grünem Marienglas über den Augen.

    Nur träge blickte er auf, als sich die Tür öffnete.

    Der Fremde kam langsam an den Schalter heran. Dann hatte er plötzlich einen großen, mattblinkenden Revolver in der Hand.

    Der alte Jeff Howell riß die Augen entsetzt auf und holte Luft zu einem Schrei.

    In diesem Augenblick stieß der Fremde den Revolver vor, preßte ihn auf die Herzspitze des Alten und drückte ab. Howell sank hinter der Schalterbank zusammen. Der Colt, den er noch an sich gerissen hatte, entglitt seiner Hand.

    Dumpf brach sich das Geräusch des Schusses an den Wänden.

    Ehe der Mann über die Schalterbank greifen und die Geldlade aufreißen konnte, flog im Hintergrund des Raumes eine Tür auf.

    Schüsse krachten.

    Der Fremde wurde herumgewirbelt, schoß auch, dann knickte er zusammen.

    In der aufgerissenen Tür zum Nebenraum stand Joe Harper. Er hatte den rauchenden Colt noch in der Hand.

    Langsam und vorsichtig kam er auf den Niedergeschossenen zu.

    Der Mann hatte einen Streifschuß an der Schläfe abbekommen.

    Harper ließ den Colt fallen und schleppte den Banditen hinaus auf den Vorbau.

    Drüben aus dem Marshal-Office sprang ein hochaufgeschossener, sommersprossiger Bursche mit einem blinkenden Fünfzack auf der linken Seite der abgewetzten Lederweste.

    Von allen Seiten kamen die Männer heran und starrten auf das blutbeschmierte Gesicht des Fremden.

    Frank Ympy, der Hilfs-Marshal, schob die Männer auseinander und blickte auf den Verletzten.

    Harper, der Bankier, schnappte nach Luft wie ein Karpfen, der auf das Trockene gezerrt worden ist.

    »Er hat Jeff niedergeschossen!«

    »Aufhängen!« brüllte einer der Umstehenden.

    »Yeah! Sofort aufhängen!«

    Der schlaksige Deputy zerrte den immer noch Betäubten in die Bank. Als auch Harper den Schalterraum betreten hatte, schob sich der Hüter des Gesetzes in die Tür und hielt die nachdrängenden Leute auf.

    »Halt...«

    »Aufhängen!«

    »Sofort aufhängen!«

    Als sich ein vierschrötiger Mann mit Bullbeißergesicht an dem Deputy vorbeischieben wollte, stieß der ihn zurück.

    »Sie bleiben auch draußen, Mister Walker!«

    »Was willst du denn?« giftete ihn der Vierschrötige an und zog seine buschigen Brauen zusammen. »Der Kerl hat Jeff Howell umgelegt.«

    »Das eben werde ich untersuchen.«

    »Was gibt’s da zu untersuchen? Der Mann ist ein Mörder. Er wird aufgehängt!«

    »Yeah, aufhängen!« brüllte es hinter Walker.

    Da zog der Deputy seinen Revolver. Es war nur eine kurze, schnelle Bewegung gewesen. Und jetzt war die Waffe drohend auf die Männer vor der Tür gerichtet.

    Walker hielt inne und fletschte wütend die Zähne.

    Da schlug Ympy die Tür zu und riegelte sie ab.

    Der alte Howell war tot. Er konnte nichts mehr über den Hergang des Vorfalles erzählen.

    Und draußen schrie die Menge immer noch aufgebracht: »Aufhängen! Gleich aufhängen!«

    Der Deputy wischte sich den Schweiß von der Stirn und starrte auf den Toten.

    Harper hatte seinen Colt wieder aufgenommen und stand am Fenster. »Wenn es so weitergeht, Frank, schlagen die Leute mir die Scheiben ein.«

    Der Verletzte lag immer noch reglos am Boden.

    Da stieß Ympy das Fenster auf. »Ruhe!« brüllte er. »Es gibt niemanden in der Stadt, der über Leben und Tod zu entscheiden hat. Auch ich nicht. Morgen kommt Richter Gordon aus Abilene...«

    »Morgen!« brüllte der grobschlächtige Walker. »Da ist der Mann längst tot! Genau wie Howell!«

    »Ruhe!« donnerte der Deputy in das wieder aufkommende Geschrei. »Richter Gordon wird den Fall untersuchen! Er ist morgen in der Stadt!«

    »Der Kerl wird gehängt!« belferte ein krummbeiniger, hartgesichtiger Bursche.

    »Los, holt einen Strick!«

    »Sofort aufhängen!«

    Walker stemmte seine Fäuste in die Hüften. »Was willst du denn, Ympy?« knurrte er. »Du kannst die Leute nicht aufhalten. Der Kerl ist ein Mörder. Also wird er aufgeknüpft!«

    Da zwängte sich ein hünenhafter Mann mit eisgrauem Bart durch die Menge. Er hatte ein wetterbraunes, hartes Gesicht mit wasserhellen Augen.

    »Männer!« rief er mit einer wahren Stentorstimme. »Hier wird keine Lynchjustiz geübt! Noch herrschen Ruhe und Ordnung in unserer Stadt. Genauso, als ob der Marshal hier wäre...«

    »Er ist aber nicht da, Doc!« fauchte Walker.

    Der alte Arzt blickte Walker kühl an. »Eben, und deshalb müssen wir selbst dafür sorgen, daß alles nach dem Gesetz geht!«

    »Der Bandit da drinnen hat Jeff Howell erschossen!«

    »Ich habe es gehört! Trotzdem wird es so gemacht, wie Ympy es befohlen hat. Morgen ist der Richter hier. Kommt, Leute, seid vernünftig. Ihr habt nicht das Recht, irgend jemanden zu hängen. Das wißt ihr genau. Geht jetzt nach Hause – oder kommt rüber in den Long Branch Saloon, ich geben einen aus!«

    Das war eher etwas. Sieben Männer schlenderten augenblicklich hinter dem Arzt her auf den Saloon zu.

    Walker und drei andere blieben vor der Bank stehen.

    Der Deputy blickte in ihre harten Gesichter.

    Hinter ihm rührte sich der Mann am Boden. Er atmete schwer und richtete sich keuchend auf den Ellbogen auf.

    Walker konnte dessen blutverschmiertes Gesicht sehen. Er hob seine klobige Faust und schwang sie drohend.

    »Aufgehängt wird er! Und zwar heute noch!«

    »Verschwinden Sie!« gebot der Hilfs-Marshal.

    »Well«, knurrte Walker. »Aber das verspreche ich dir, Frank, der Mann baumelt heute noch!«

    Doc Gilbert sorgte dafür, daß die aufgebrachten Männer zur Ruhe kamen. Nach dem dritten Whisky hielt er ihnen einen eindringlichen Vortrag:

    Danach hatte er sie auf seiner Seite.

    Aber nur diese sieben.

    Walker hatte indessen drüben vor Vaughams Mietstall ein halbes Dutzend anderer Männer um sich geschart. Die hatten ihre Hände schon auf den Knäufen ihrer Revolver liegen.

    Ympy sah es durchs Fenster und entsicherte seinen Colt.

    Dann trat er an die Tür.

    Mit lauter Stimme rief er: »Ich schieße jeden nieder, der sich der Bank nähert. Ihr wißt, was geschieht: Morgen kommt Richter Gordon, und dann wird der Mann ordnungsgemäß verurteilt! Ich werde es um jeden Preis verhindern, daß Willkür in der Stadt herrscht!«

    »He, ein kleiner Wyatt Earp!« rief ein langer, spindeldürrer Bursche und schlug seine kantige Hand an den Revolverkolben. »Wir werden den Mann aufknüpfen, Ympy. Und du wirst dein Schießeisen steckenlassen.«

    »Yeah – ein kleiner Wyatt Earp!« mischte sich Walkers Baßstimme dazwischen. »Nur, daß ihm die Stiefel des Marshals ein paar Nummern zu groß sind!«

    Ein kleiner rothaariger Bursche kam mit einem Mann quer über die Straße, der einen schweren Leib und eine Stirnglatze hatte. Er trug einen guten grauen Tuchanzug, ein weißes Hemd und eine Samtschleife.

    Es war Jim Power, der Major.

    Der Rothaarige führte ihn bis zum Vorbau der Bank und blieb dann stehen. »Gehen Sie nur weiter, Mayor. Sie wird er ja nicht gleich anschießen!«

    Der Bürgermeister trat vor das offene Fenster der Bank und sah in Ympys glühendes Gesicht.

    »Howell ist erschossen worden?«

    Der Deputy nickte.

    »Wie ist das passiert?«

    »Ich weiß es nicht. Neben Howells Stuhl liegt auch ein Revolver.«

    Der Mayor nickte, dann blickte er sich nach Walker und seinen Leuten um.

    Der brüllte mit hochrotem Kopf: »Sie werden doch den Blödsinn Ympys nicht unterstützen, Mayor? Der Kerl wird ge­hängt!«

    Nervös nestelte der Mayor an seiner Halsschleife.

    Ympy sagte leise hinter ihm: »Ich habe es den Leuten schon gesagt: Ich schieße jeden nieder, der sich der Bank nähert.«

    Power spürte, daß ihm kleine Schweißperlen auf die Strin traten. Und was er jetzt dachte, hatte er schon oft gedacht: Hätte ich doch bloß diesen unseligen Job nicht angenommen! Seit der Marshal die Stadt verlassen hatte, gab es dauernd Krawall. Mal in einer Bar, mal in irgendeiner Gasse. Hier wurde geschossen und da wurde geschossen. Es war keine Seltenheit, daß ein Toter auf der Straße lag.

    Yeah, solange Wyatt Earp in der Stadt war, blieb meist alles ruhig. Wenn er hier war, herrschte sein Waffenverbot. Aber im Frühjahr und im Herbst, wenn er die Stadt verließ und auf Büffeljagd oder sonstwohin zog, dann war in Dodge wieder der Teufel los. Jetzt war er kaum einen Monat weg, und schon hatte der Bürgerrat beschlossen, das Waffenverbot abzuschaffen. Man war der Ansicht, daß man sich so besser und schneller gegen Raufbolde und schießwütige Revolverschwinger schützen könnte. Aber es hatte sich bald herausgestellt, daß es jetzt viel mehr Schießereien in der Stadt gab als sonst. Die Leute schoben es auf die Abwesenheit des Marshals. Aber das war nicht der wahre Grund. Es lag vielmehr daran, daß jetzt auch die Bürger der Stadt und die Cowboys der umliegenden Ranches nachts oft in angetrunkenem Zustand von der Waffe Gebrauch machten. Früher hätten sie keine Gelegenheit dazu gehabt – mit leerem Halfter.

    Jim Power war kein sonderlich mutiger Mann. Er hatte den Schuß in der Bank bis in seine Wohnstube gehört und schnell das Fenster geschlossen. Aber diese krummbeinige rothaarige Ratte hatte ihn geholt. Er sollte sich einschalten. Sollte den Willen der Leute gesetzlich durchsetzen.

    »Der Kerl wird gehängt!« brüllte der spindeldürre Bursche jetzt wieder, der neben Walker vor dem Tor des Mietstalles stand.

    Ympy glühte vor Zorn. »Sagen Sie den Leuten, Mayor, daß Richter Gordon morgen in die Stadt kommt, und daß er allein entscheidet, was geschieht!«

    Der Mayor wischte sich mit der flachen Hand über die Stirn. Er hatte gesehen, daß sich drüben zu Walker ein Mann gesellt hatte, den er jetzt am wenigsten gebrauchen konnte. Es war ein mittelgroßer Mann mit olivfarbener Haut, harten Augen und faltigem Ledergesicht. Zwischen den schmalen Lippen hielt er eine lange, dünne Virginiazigarre. Der Mann war sehr elegant gekleidet. Seine Hände, die er jetzt ostenativ in die Hüften stützte, steckten in gelben Wapitihandschuhen. Zitronengelb leuchtete auch die bestickte Weste, und auf seiner weinroten Leinenkrawatte funkelte ein großer Diamant.

    Dieser Mann war der Viehaufkäufer John Harris, der reichste und mächtigste Mann der Stadt. Er wäre im vergangenen Jahr gern Bürgermeister geworden und konnte es Power nicht vergessen, daß er das Amt bekommen

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