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Er kam vom Missouri: Wyatt Earp 263 – Western
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eBook142 Seiten1 Stunde

Er kam vom Missouri: Wyatt Earp 263 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Es war der 18. August 1872. Die kleine Kansas-Stadt Ellsworth sollte diesen Tag nie vergessen. Er ist noch heute in ihren Annalen verzeichnet. Die vierspännige Overland-Postkutsche, die von Salina aus das weite Knie des Kansas-River auf einer schnurgeraden Straße nach Westen abgeschnitten hatte, polterte unter einer Glocke von Staub in die Mainstreet von Ellsworth ein. Der Fahrer, ein völlig mit mehlfeinem Staub bedeckter, hochgewachsener junger Mann, zog die Zügelleinen an und brachte das knarrende Gefährt zum Stehen. Verwundert blickte er sich um. Die Straße war menschenleer. »He! Was hat das denn zu bedeuten?« Der Mann zurrte die Leinen fest und rutschte vom Kutschbock. Wieder sah er sich um. Aber die Mainstreet blieb leer. Wie ausgefegt lagen die Stepwalks da. Auch an den Fenstern war niemand zu sehen. Drüben, hinter der bastgeflochtenen Pendeltür des sonst so betriebsamen Smoky-Saloons, herrschte gähnende Stille. Der Mann rieb sich übers Kinn, klopfte sich den Staub von Ärmel und Hose, stieg die drei Stufen zum Vorbau hinauf und ging mit harten, sporenklirrenden Schritten auf das Sheriff Office zu. Ehe er die Tür öffnete, warf er noch einen Blick über die Straße. Nichts rührte sich. Die Sonne stand hoch im Zenit und schleuderte eine Bruthitze auf die Häuser.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum26. Juli 2022
ISBN9783740935894
Er kam vom Missouri: Wyatt Earp 263 – Western

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    Buchvorschau

    Er kam vom Missouri - William Mark

    Wyatt Earp

    – 263 –

    Er kam vom Missouri

    William Mark

    Es war der 18. August 1872. Die kleine Kansas-Stadt Ellsworth sollte diesen Tag nie vergessen. Er ist noch heute in ihren Annalen verzeichnet.

    Die vierspännige Overland-Postkutsche, die von Salina aus das weite Knie des Kansas-River auf einer schnurgeraden Straße nach Westen abgeschnitten hatte, polterte unter einer Glocke von Staub in die Mainstreet von Ellsworth ein.

    Der Fahrer, ein völlig mit mehlfeinem Staub bedeckter, hochgewachsener junger Mann, zog die Zügelleinen an und brachte das knarrende Gefährt zum Stehen. Verwundert blickte er sich um.

    Die Straße war menschenleer.

    »He! Was hat das denn zu bedeuten?«

    Der Mann zurrte die Leinen fest und rutschte vom Kutschbock. Wieder sah er sich um.

    Aber die Mainstreet blieb leer. Wie ausgefegt lagen die Stepwalks da. Auch an den Fenstern war niemand zu sehen.

    Drüben, hinter der bastgeflochtenen Pendeltür des sonst so betriebsamen Smoky-Saloons, herrschte gähnende Stille.

    Der Mann rieb sich übers Kinn, klopfte sich den Staub von Ärmel und Hose, stieg die drei Stufen zum Vorbau hinauf und ging mit harten, sporenklirrenden Schritten auf das Sheriff Office zu.

    Ehe er die Tür öffnete, warf er noch einen Blick über die Straße.

    Nichts rührte sich.

    Die Sonne stand hoch im Zenit und schleuderte eine Bruthitze auf die Häuser.

    Der Mann stieß die Tür zum Office auf.

    Der kleine Raum war zum Bersten voll. Gutgekleidete Bürger, Männer in Weidekleidung, rauhe, harte Gesichter.

    Gleich neben der Tür stand der ­baumlange Mann mit dem Stern, Cecil Whitney, der Sheriff. Er schien den Postfahrer zu kennen und warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu. Dann sah er wieder durch eine Gardinenritze auf die Straße hinaus.

    Der junge Mann blickte verwundert auf die stumme Versammlung. Dann stieß er den Sheriff an.

    »He, was ist los, Mister Whitney?«

    Der Sheriff sah ihn wieder nur kurz an.

    »Es ist gut, daß Sie von der Straße gekommen sind…«

    »Was gibt’s denn hier? Die Straße ist ja wie ausgekehrt.«

    Einer der Männer, ein beleibter, gewichtiger Mensch mit rotem Gesicht, fuhr sich über seine zitronengelbe Weste und nestelte an seiner schweren goldenen Uhrkette.

    »Was los ist, Mann? Die Hölle ist los! Warten Sie nur ab.«

    In diesem Augenblick krachten draußen mehrere Schüsse.

    Der Postfahrer schob sich neben den Sheriff ans Fenster.

    »Nicht!« wehrte der ungehalten ab. »Lassen Sie die Gardinen, wo sie sind. Wenn er sieht, daß sich hier was bewegt, kommt er am Ende rüber!«

    »Wer denn, zum Teufel?«

    Der Dicke mit der zitronengelben Weste blickte düster zum Fenster hinüber. Seine fleischigen Hände mit den kurzen Fingern zitterten.

    »Zwölf Meilen südlich vor der Stadt stehen über siebenhundert Kuhtreiber«, sagte er dumpf in die Stille hinein. »Sie sind mit den Herden angekommen. Um dem Ansturm in der Stadt begegnen zu können, haben wir Verstärkung für den Sheriff angeworben. Brocky Jack Norton ist als Marshal hier –«

    »Jack Norton?« fragte der Postfahrer verblüfft. »Der Schießer aus Texas?«

    »Ja, genau der. Er wird mit den Cow­boys am besten umgehen können.«

    »Und wer ist drüben in Smokys Saloon?«

    Der junge Postfahrer wandte sich an den Dicken.

    »Sind Sie nicht der Bürgermeister?«

    »Doch«, keuchte der Mann asthmatisch und rieb sich den Schweiß von der Stirn, »doch, ich bin der Mayor. Leider!«

    »Wo ist Norton?«

    Über die Gesichter der Männer lief ein verzweifeltes Grinsen.

    »Wo soll er sein?« knurrte der Sheriff. »Wo ein Marshal hingehört: auf der Straße.«

    »Und drüben im Saloon ist Ben Thompson!« rief ein alter Mann mit pergamentfarbenem Gesicht und hellen Augen.

    »Thompson?« fragte der Postfahrer und ließ den Mund offenstehen. »Heh – das ist ein Ding! Weshalb verhaftet der Marshal ihn nicht?«

    Die Männer warfen dem Kutscher von der Overland einen verweisenden Blick zu.

    Von der Stirn des Sheriffs rann der Schweiß in kleinen Bächen. Er schnallte seinen Waffengurt enger und ging zur Tür. Da blieb er noch einmal stehen und wandte sich um.

    »Ich werde jetzt rüber in die Schmiede gehen und mit Norton sprechen. Er muß Ben Thompson verhaften.«

    Die Männer nickten.

    »Der Marshal steckt also drüben in der Schmiede?« fragte der Overland-Mann. »Ich dachte, er wäre auf der Straße?«

    Whitney öffnete die Tür und ging quer über die Mainstreet.

    Niemand im Office rührte sich.

    Der Sheriff verschwand drüben in der Schmiede. Nach drei Minuten kam er zusammen mit einem großen, vierschrötigen Mann heraus, der einen Marshalstern trug; die beiden blickten nach Smokys Saloon hinüber, liefen dann aber im Sturmschritt über die Straße auf die Gasse zu, die neben dem Büro des Sheriffs auf die Mainstreet mündete.

    In diesem Augenblick krachte über der Pendeltür von Smokys Saloon her ein Schuß.

    Der Sheriff machte noch zwei stolpernde Schritte und brach dann vor der Gassenmündung zusammen.

    Der Marshal rannte weiter, lief um den Gefängnistrakt herum und kam von hinten ins Sheriff Office.

    Stumm und düster sahen ihm die Männer entgegen.

    Jack Norton nahm sich den mißfarbenen Hut vom Kopf und wischte über das Schweißband.

    »Whitney ist tot«, sagte er heiser.

    Die Stille in dem kleinen Raum war erdrückend.

    Da trat der Postfahrer auf den Bürgermeister zu.

    »Eine tolle Polizei habt ihr hier!« sagte er spöttisch, wandte sich um und wollte zur Tür.

    »Stop!« rief ihm der Marshal bellend nach.

    Der Postfahrer blieb stehen.

    »Was sollte das heißen?« knurrte Norton gallig.

    Der Overland-Mann kam langsam auf ihn zu.

    »Ich habe gesagt: Eine tolle Polizei habt ihr hier!«

    Er hatte es klirrend gesagt, und seine tiefblauen Augen bohrten sich in den Blick des Marshals.

    Der Bürgermeister wischte sich unentwegt mit einem riesigen Taschentuch übers Gesicht.

    »Sie haben gut reden, Mann! Da draußen liegt der Sheriff…«

    »Und da steht der Marshal!« stieß der Postfahrer durch die Zähne und wies mit dem ausgestreckten Arm auf Norton. »Die Stadt hat ihn angeworben, weil er als mutiger Mann bekannt gewesen ist. Er sollte siebenhundert wilde Cowboys zähmen. Drüben in der Kneipe ist nur ein einzelner Mann, den kann er nicht einmal verhaften.«

    Die Männer blickten den Marshal an.

    Der war grau geworden im Gesicht. Seine Unterlippe zitterte leicht.

    »Ja, siebenhundert halbwilde Cowboys sind angekommen. Heute abend werden sie in der Stadt sein. Aber der Mann drüben im Saloon, das ist ein anderer; das ist ein Kerl, der anderthalbtausend Cowboys aufwiegt. Ben Thompson ist eine Bestie…«

    Der Postfahrer wandte sich ab und feixte.

    »Ich sagte ja: Ihr habt eine tolle Polizei hier!«

    Damit wollte er zur Tür.

    »Wo wollen Sie hin?« rief ihm der Mayor nach.

    Der Mann von der Overland warf ihm einen erstaunten Blick zu.

    »Na, hören Sie, Mayor – schließlich kann ich doch nicht mit meiner Karre hier bei euch Wurzeln schlagen.«

    Der Bürgermeister wandte sich mit einem Ruck an den Marshal und fragte eisig:

    »Wollen Sie Ben Thompson nun verhaften oder nicht?«

    Norton schluckte. Es arbeitete heftig in seinem Gesicht; auf seiner Stirn perlten winzige Schweißtropfen. Jäh schüttelte er seinen kantigen Schädel.

    »Nein, ich kann es nicht. Niemand kann es!«

    »Also doch eine tolle Polizei!« höhnte der Postfahrer und riß die Tür auf, um zu seiner Kutsche zu gehen.

    Der Bürgermeister rief ihm nach:

    »Einen Augenblick noch!«

    »Ich habe keine Zeit!« knurrte der junge Mann, blieb aber in der offenen Tür stehen.

    Mayor Sefton Miller trat auf Jack Norton zu und riß ihm den Stern vom schweißdurchnäßten Hemd. Schweren Schrittes ging er auf den Postfahrer zu und nestelte ihm den Fünfzack an die Weste.

    »Ich weiß, daß die Leute mich hier auslachen werden; aber es ist nun alles einerlei. Ich muß jede Chance nutzen. Auch die geringste. Und wenn einer das Maul weit aufreißt, muß man es ihm stopfen. Wie heißen Sie?«

    Der Spott war aus dem Gesicht des Postfahrers gewichen. Tiefer Ernst stand in seinen Augen.

    »Wyatt Earp«, sagte er ruhig.

    »Well, Wyatt Earp. Wir haben eine schlechte Polizei, – das sagten Sie doch. Nun haben Sie den Stern: Gehen Sie rüber, und verhaften Sie Thompson!«

    Ein schadenfrohes Grinsen stand im Gesicht des entlassenen Marshals.

    Auch die anderen Männner verzogen die Mienen.

    Der Bürgermeister hatte einen vorlauten Mann bestrafen wollen. Er traute jedoch seinen Augen nicht, als der junge Postfahrer sich jäh umwandte, sporenklirrend den Vorbau überquerte und auf Smokys Saloon zuhielt.

    Die Männer starrten seiner hohen sehnigen Gestalt entgeistert nach.

    Ein zwergenhaft kleiner Mann mit einer großen roten Nase stieß den Mayor an.

    »Wie konnten Sie so etwas tun, Miller? Der Bursche weiß nicht, daß er in den Tod läuft!«

    »Er wird die Strafe für sein großmäuliges Gerede bekommen«, zischte Norton grimmig.

    Der rotnäsige Zwerg giftete ihn an:

    »Ja, sicher, das wird er. Er geht, weil Sie ein Feigling sind!«

    Die Hand des Texaners zuckte zum Colt.

    Da rief der Bürgermeister, der eingesehen haben mochte, daß er höchstwahrscheinlich einen Wahnsinn begangen hatte:

    »Da, seht euch das an! Er stiefelt tatsächlich auf den Eingang zu!«

    Die Männer drängten ans Fenster und rissen rücksichtslos die Gardinen zur Seite.

    »Es ist eine Schande!« krächzte der rotnäsige Zwerg.

    *

    Hochaufgerichtet stand Wyatt Earp in der Tür von Smokys Saloon.

    Zehn Yards vor ihm lehnte ein mittelgroßer Mann mit dem Rücken an der Theke und sah verblüfft zu ihm hinüber. Gegen das gleißende

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