Dr. Laurin 104 – Arztroman: Filmsternchen Nathalie – nicht traurig sein
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Antonia Laurin hielt sich mit den Kindern im Garten auf. Der Frühling nahte, und da musste allerhand gerichtet werden. Es hatte oft gestürmt und abwechselnd geschneit und geregnet. Alles sah noch trostlos aus, wenn auch schon Schneeglöckchen und Krokusse blühten und die ersten Tulpen aus dem Boden lugten.
Plötzlich war ein seltsames Brummen in der Luft. Antonia blickte zum Himmel, aber Konstantin hatte die Richtung, aus der das Geräusch kam, schneller erfasst.
»Verdammt, die fliegt aber tief!«, rief er aufgeregt und deutete auf die einmotorige Maschine.
»Und es klingt nicht gut«, sagte Antonia bestürzt.
»Mami, schau, das Flugzeug beginnt zu trudeln!«, schrie Kevin, und Kyra klammerte sich gleich angstvoll an ihre Mutter.
»Es stürzt ab!«, stieß Konstantin hervor. »Ich rufe gleich die Feuerwehr.«
Und schon rannte er ins Haus.
Gleich darauf war ein fürchterlicher Knall zu vernehmen, und kreidebleich standen Antonia, Kaja und Kyra da, während Kevin ebenfalls ins Haus stürmte. »Es muss ganz nahe sein!«, schrie er. »Von der Klinik können sie auch gleich den Notarzt schicken.«
Antonia stand wie gelähmt. Erst kürzlich war eine Sportmaschine abgestürzt, und sie hatte mit Leon lange darüber diskutiert, wie eng der Luftraum schon geworden war.
Er hatte gemeint, dass es im Verhältnis bedeutend mehr Opfer auf den Straßen gäbe, ohne freilich zu leugnen, dass Antonia recht hatte.
»Wenn das Flugzeug nun wieder auf ein Haus gestürzt ist, Mami«, flüsterte Kyra, »oder auf die Schule oder den Kinderspielplatz.«
»In der Richtung ist keine Schule und kein Kinderspielplatz, Kyra«, meinte Kaja tröstend. Aber in ihren Augen stand Angst, als dunkle Rauchwolken hinter den Bäumen emporstiegen.
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Rezensionen für Dr. Laurin 104 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Laurin 104 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 104 –
Filmsternchen Nathalie – nicht traurig sein
Patricia Vandenberg
Antonia Laurin hielt sich mit den Kindern im Garten auf. Der Frühling nahte, und da musste allerhand gerichtet werden. Es hatte oft gestürmt und abwechselnd geschneit und geregnet. Alles sah noch trostlos aus, wenn auch schon Schneeglöckchen und Krokusse blühten und die ersten Tulpen aus dem Boden lugten.
Plötzlich war ein seltsames Brummen in der Luft. Antonia blickte zum Himmel, aber Konstantin hatte die Richtung, aus der das Geräusch kam, schneller erfasst.
»Verdammt, die fliegt aber tief!«, rief er aufgeregt und deutete auf die einmotorige Maschine.
»Und es klingt nicht gut«, sagte Antonia bestürzt.
»Mami, schau, das Flugzeug beginnt zu trudeln!«, schrie Kevin, und Kyra klammerte sich gleich angstvoll an ihre Mutter.
»Es stürzt ab!«, stieß Konstantin hervor. »Ich rufe gleich die Feuerwehr.«
Und schon rannte er ins Haus.
Gleich darauf war ein fürchterlicher Knall zu vernehmen, und kreidebleich standen Antonia, Kaja und Kyra da, während Kevin ebenfalls ins Haus stürmte. »Es muss ganz nahe sein!«, schrie er. »Von der Klinik können sie auch gleich den Notarzt schicken.«
Antonia stand wie gelähmt. Erst kürzlich war eine Sportmaschine abgestürzt, und sie hatte mit Leon lange darüber diskutiert, wie eng der Luftraum schon geworden war.
Er hatte gemeint, dass es im Verhältnis bedeutend mehr Opfer auf den Straßen gäbe, ohne freilich zu leugnen, dass Antonia recht hatte.
»Wenn das Flugzeug nun wieder auf ein Haus gestürzt ist, Mami«, flüsterte Kyra, »oder auf die Schule oder den Kinderspielplatz.«
»In der Richtung ist keine Schule und kein Kinderspielplatz, Kyra«, meinte Kaja tröstend. Aber in ihren Augen stand Angst, als dunkle Rauchwolken hinter den Bäumen emporstiegen. Dann hörte man schon Sirenen und Motorengeräusche.
Ob sie noch etwas ausrichten können?, dachte Antonia. Es ging ihr immer nahe, wenn Menschenleben auf dem Spiel standen, aber manchmal geschahen tatsächlich Wunder. Sie musste dabei besonders an den Jungen denken, der erst vor einigen Tagen, schon dem Tode nahe, aus einem Unfallwagen geborgen worden war, und der jetzt in der Prof.-Kayser-Klinik schon wieder mit den Schwestern scherzte. Das war so ein Fall, bei dem man an Wunder glauben konnte, denn er hatte schon viel Blut verloren gehabt, und seine linke Gesichtshälfte war so schlimm zerschnitten gewesen, dass sie in mühevoller Kleinarbeit buchstäblich wieder zusammengeflickt werden musste.
Fünf Nähte mussten gemacht werden. Antonia war ganz genau informiert, weil sie Fabian Gössen und seine Eltern kannte.
Jetzt war in der Prof.-Kayser-Klinik alles in Alarmzustand versetzt. Der OP war bereit für alle Fälle, und Dr. Hillenberg war mit dem Krankenwagen zur Unfallstelle gefahren, um Erste Hilfe leisten zu können.
Fabian Gössen hatte sich in seinem Bett aufgerichtet. Dunkel brannten die Augen in seinem so verletzten Gesicht.
Schwester Helga stand kopfschüttelnd am Fenster.
»Da können wir von Glück sagen, dass die Maschine nicht auf die Klinik gestürzt ist«, murmelte sie. »Kann gar nicht weit entfernt sein.«
»Vielleicht ist der Wald verhext«, flüsterte Fabian. »Wir knallen gegen einen Baum, und ein paar Tage später fällt ein Flugzeug vom Himmel.«
Die Schwester streichelte Fabian über die Hand. »Manchmal glaube ich auch an höhere Mächte, auch wenn eindeutig erwiesen ist, dass menschliches Versagen die Unfallursache ist.« Sie seufzte. »Am besten, du versuchst ein bisschen zu schlafen, ja?«
Fabian nickte und lehnte sich zurück. Das linke Auge konnte er nicht richtig schließen, denn der Nerv war verletzt, und er würde sich noch einer Operation unterziehen müssen. Aber das Wichtigste war, dass er überlebt hatte und sich überraschend schnell erholte, worüber seine Freunde erleichtert und seine Eltern überglücklich waren.
Dr. Hillenberg war indessen schon am Unfallort, und er hatte gleich eine Entdeckung gemacht, die ihm das Blut in den Adern erstarren ließ. In den Zweigen einer Eiche hing ein kleines Kind!
Das Flugzeug war in zwei Teile zerrissen und nur der hintere Teil war in Brand geraten. Das registrierte er im Unterbewusstsein, aber seine Aufmerksamkeit galt dem Kind. Er war der Erste am Unfallort. Er wusste nicht, wie er zu den Zweigen gelangen konnte, denn es war ein hoher Baum, und das Kind hing nur wenige Meter vom Wipfel entfernt.
Endlich kam die Feuerwehr, und Dr. Hillenberg drängte zur Eile. Die Leiter wurde ausgefahren, und während ein paar Männer zu dem Wrack eilten und mit dem Löschen begannen, kletterte der Arzt schon zu dem Kind. Erleichtert stellte er fest, dass es atmete. Es war ein kleines Mädchen, zierlich und federleicht. Es war bewusstlos, wies aber keine äußeren Verletzungen auf und lag in seinem Arm, als ob es nur schliefe.
»Drei Insassen, alle tot«, sagte der Feuerwehrmann.
»Das Kind lebt, ich bringe es sofort zur Klinik«, erklärte Dr. Hillenberg hastig. »Wenn Sie Personalien haben, teilen Sie die bitte mit.«
Dr. Hillenberg war bald wieder in der Klinik angekommen. Dr. Rasmus und ein paar Schwestern kamen heraus. Darunter war auch Moni Hillenberg, seine Ehefrau.
»Ich bringe ein Kind, die anderen Insassen sind tot. Es hing im Baum. Es muss einen besonderen Schutzengel haben.«
»Ein süßes Kind«, sagte Moni leise. Trotz des schmutzigen Gesichtchens war zu erkennen, dass es tatsächlich ein besonders hübsches Mädchen war.
»Es kommt mir sogar mächtig bekannt vor«, erklärte Schwester Otti, aber sie wurde diesbezüglich nicht ernstgenommen, weil sie immer meinte, jemanden zu kennen, wenn sich etwas ereignet hatte.
Dr. Michael Hillenberg trug das Kind selbst zur chirurgischen Station, aber er war froh, dass Schwester Marie ihn begleitete. Die erfahrene und mütterliche Schwester würde wohl am ehesten beruhigend auf das Kind wirken, wenn es aufwachen sollte.
Schwester Marie entkleidete das Mädchen behutsam und säuberte es ganz vorsichtig.
»Vier bis fünf Jahre, schätze ich«, murmelte sie. »Die Kleidung ist vom Feinsten.«
Marie kannte sich aus, denn sie hatte früher oft für die Laurin-Kinder Kleidung gekauft, als die noch klein waren.
Das kleine Mädchen trug ein Halskettchen mit einem runden Goldanhänger, in den ein Löwe eingraviert war und darunter der Name »Nathalie«, und auf der Rückseite das Geburtsdatum.
»Nathalie, im Zeichen des Löwen geboren und viereinhalb Jahre jung«, sagte Marie gedankenvoll. »Und wahrscheinlich nun ein Waisenkind«, fügte sie tonlos hinzu.
Dr. Hillenberg begann mit den Untersuchungen, als Dr. Sternberg an den Untersuchungstisch herantrat. Man hatte ihn zu Hause angerufen, wo er sein Töchterchen Christina, das eine Mittelohrentzündung hatte, versorgt hatte.
Aber außer Prellungen und einer Beule am Hinterkopf konnte er auch nichts feststellen.
»Anscheinend hat das Kind ein Beruhigungsmittel bekommen und geschlafen, als die Maschine abstürzte«, stellte er nachdenklich fest. »Es ist aber eigenartig, denn sie muss aus dem Flugzeug geschleudert worden sein, bevor es auf den Boden stürzte.
»Und das würde bedeuten, dass die Tür offenstand«, sagte Dr. Hillenberg sinnend. »Aber warum?«
»Vielleicht wollten sie abspringen, als sie merkten, dass etwas nicht in Ordnung war«, meinte Dr. Sternberg. »Was weiß man sonst?«
»Bisher noch gar nichts. Ich hatte es eilig, das Kind in die Klinik zu bringen. Ein Feuerwehrmann sagte, dass drei Insassen tot wären.«
»Nun, wir werden es erfahren, woher sie kamen, wohin sie wollten und auch die Namen.«
»Die Kleine heißt Nathalie und ist viereinhalb.«
Marie sagte es betont.
»Nathalie«, wiederholte Dr. Sternberg, »den Namen nannte Christina doch kürzlich. Ich glaube, sie erzählte von einem Kinderstar, der einfach alles kann.« Er betrachtete das verletzte Mädchen forschend. »Wenn sie das ist, ist sie jetzt ein ganz armes Kind«, stellte er mit schwerer Stimme fest.
Und es war Marie, als würde ein schwarzer Schatten in den Raum fallen.
*
Ein paar Stunden später erfuhren sie, dass es sich tatsächlich um Nathalie