Dr. Norden Bestseller 192 – Arztroman: Es gibt keinen anderen Weg
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Es war ein lauer Frühlingsabend. Die Dämmerung sank herab. Fee Norden rief ihre Kinder, die noch im Garten herumtollten und kein Ende finden konnten, weil es endlich wieder einmal wärmer wurde.
»Kommt jetzt herein, es wird doch schon dunkel«, rief Fee zum zweiten Mal mahnend.
»Schau doch, Mami, es wird schon wieder hell«, rief Anneka.
»Ganz hell am Himmel«, rief nun auch Felix.
»Toll«, gab Danny seinen Kommentar dazu.
Fee blickte hinaus, und sie erschrak. »Feuer«, rief sie aus. »Da brennt es.« Ihr Schrecken war besonders groß, weil in dieser Richtung auch die Leitner-Klinik lag, und schon stürzte sie zum Telefon.
Claudia Leitner meldete sich so rasch, als hätte sie auf den Anruf gewartet.
»Reg dich nicht auf, Fee, das Sägewerk brennt, wir nicht«, sagte sie.
Das Sägewerk, dachte Fee, die Marls sind vom Pech verfolgt. Frau Marl hatte erst vor drei Tagen eine schwere Operation in der Behnisch-Klinik überstehen müssen.
Fee rief in der Praxis an. Da meldete sich Loni, die außer Atem schien.
»Bei den Marls brennt es«, sagte Fee.
»Wissen wir schon. Der Chef ist unterwegs. Es gibt ein paar Verletzte. Da werden Sie heute wieder lange warten müssen.«
Das war Fee Norden gewohnt, jetzt hoffte sie vor allem, dass ihr Mann mit heiler Haut davonkommen würde.
Das Sägewerk brannte lichterloh. Die Feuerwehr bemühte sich, die Flammen vom Wohnhaus fernzuhalten, da der Wind sie genau dorthin trieb.
Es war ein einziges Inferno, als Dr. Norden kam.
»An zwei Stellen hat es angefangen, das ist Brandstiftung«, sagte eine erregte Männerstimme. »Ich habe es genau gesehen.«
»Ich auch«, rief eine Frau, doch es klang an
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 192 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 192 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 192 –
Es gibt keinen anderen Weg
Patricia Vandenberg
Es war ein lauer Frühlingsabend. Die Dämmerung sank herab. Fee Norden rief ihre Kinder, die noch im Garten herumtollten und kein Ende finden konnten, weil es endlich wieder einmal wärmer wurde.
»Kommt jetzt herein, es wird doch schon dunkel«, rief Fee zum zweiten Mal mahnend.
»Schau doch, Mami, es wird schon wieder hell«, rief Anneka.
»Ganz hell am Himmel«, rief nun auch Felix.
»Toll«, gab Danny seinen Kommentar dazu.
Fee blickte hinaus, und sie erschrak. »Feuer«, rief sie aus. »Da brennt es.« Ihr Schrecken war besonders groß, weil in dieser Richtung auch die Leitner-Klinik lag, und schon stürzte sie zum Telefon.
Claudia Leitner meldete sich so rasch, als hätte sie auf den Anruf gewartet.
»Reg dich nicht auf, Fee, das Sägewerk brennt, wir nicht«, sagte sie.
Das Sägewerk, dachte Fee, die Marls sind vom Pech verfolgt. Frau Marl hatte erst vor drei Tagen eine schwere Operation in der Behnisch-Klinik überstehen müssen.
Fee rief in der Praxis an. Da meldete sich Loni, die außer Atem schien.
»Bei den Marls brennt es«, sagte Fee.
»Wissen wir schon. Der Chef ist unterwegs. Es gibt ein paar Verletzte. Da werden Sie heute wieder lange warten müssen.«
Das war Fee Norden gewohnt, jetzt hoffte sie vor allem, dass ihr Mann mit heiler Haut davonkommen würde.
Das Sägewerk brannte lichterloh. Die Feuerwehr bemühte sich, die Flammen vom Wohnhaus fernzuhalten, da der Wind sie genau dorthin trieb.
Es war ein einziges Inferno, als Dr. Norden kam.
»An zwei Stellen hat es angefangen, das ist Brandstiftung«, sagte eine erregte Männerstimme. »Ich habe es genau gesehen.«
»Ich auch«, rief eine Frau, doch es klang an Dr. Nordens Ohren vorbei. Er war hier, um zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde.
Ein zierliches Mädchen kam auf ihn zugelaufen. Schluchzend rief es: »Der Papa und mein Bruder Bobby, sie waren noch im Büro.«
»Ruhig, Marilli«, sagte Dr. Norden, »sie werden schon herausgeholt.«
Er sah jetzt, dass ein paar Gestalten aus dem Anbau gewankt kamen, in dem sich auch das Büro befand. Er kannte sich hier aus. Er schob das Mädchen, ein halbes Kind noch, zur Seite, und eilte auf die Stelle zu, wo jetzt den Verletzten erste Hilfe zuteil wurde.
Er sah Berthold Marl am Boden liegen. Seine Kleider und auch sein Haar waren versengt. Er stöhnte, aber er schlug die Augen auf, als Dr. Norden sich über ihn beugte. Dass Dr. Norden ihm eine schmerzstillende Spritze gab, schien er nicht zu spüren.
»Man will uns vernichten, Dr. Norden«, murmelte er, dann verlor er das Bewusstsein.
»Zur Behnisch-Klinik, schnellstens«, sagte Dr. Norden heiser. »Wo ist Bobby?«
»Hier bin ich«, ertönte eine zitternde Stimme. »Lebt Papa?«
Er war ein schmaler Junge von neunzehn Jahren, gewiss kein Kraftprotz, aber Dr. Norden erfuhr, wie unglaublich mutig er gehandelt hatte, als Ruhe eingekehrt war. Doch jetzt ging alles noch drunter und drüber.
Bobby sah fürchterlich aus, rauchgeschwärzt, und Brandwunden hatte er auch davongetragen. Dr. Norden versorgte ihn, so weit das hier möglich war und sagte dann, dass man ihn auch in die Behnisch-Klinik bringen solle.
»Davon werden’s sich nimmer erholen«, sagte jemand. Diesmal blickte Dr. Norden um und mitten hinein in das faltige Gesicht einer alten Frau. Aber dann sagte schon jemand: »Da wär’ auch noch der Seppi, unser Dummerl. Er hat auch was abbekommen.«
Der Seppi Mösler war schon zwanzig, aber geistig zurückgeblieben. Doch so deppert, wie er oft genannt wurde, war er nicht, wie Dr. Norden wusste. Er wurde von den Marls mit leichten Arbeiten betraut.
Seppi grinste töricht, als Dr. Norden ihn fragte, was ihm denn weh täte.
»Nix weiter, war nix mehr zu machen«, stotterte Seppi. »Alles ist hin, alles, ist ja auch nix wert. Das Haus hat’s nimmer erwischt.«
Aber da kam wieder Marilli, zitternd und schluchzend. »Was soll nur werden, Herr Doktor, was soll denn jetzt nur werden?«, flüsterte sie bebend.
»Es wird sich alles finden. Wo ist Annelore?«, fragte er.
»Bei der Mama in der Klinik. Mama geht es doch noch so schlecht.«
»Sind Burgl und Kaspar da?«, fragte er.
»Schon, aber sie packen alles zusammen was geht, falls das Haus auch noch brennt.«
»Es wird nicht brennen, Marilli«, sagte Dr. Norden tröstend. »Willst du mitkommen in die Klinik?«
Sie nickte. »Wenn Mama das erfährt, ich wag’s nicht zu denken, Herr Doktor. Es geht ihr doch noch gar nicht gut.«
*
Nein, es ging Annemarie Marl nicht gut. Ihre älteste Tochter Annelore, gerade zweiundzwanzig geworden, saß schon zwei Stunden am Bett der Mutter, als Sirenengeheul sie aufschreckte.
»Jetzt kommt der Krieg«, flüsterte Annemarie, »o nein.«
»Es kommt kein Krieg, Mama«, sagte Annelore. »Es wird ein Unfall sein.«
»Es ist die Feuerwehr«, murmelte die Kranke.
Annelore hörte es auch. Sie trat ans Fenster, auch sie sah den Feuerschein, die Richtung, und sie wusste, dass dort das Sägewerk lag. Ihr Herzschlag stockte. Kalkweiß wurde ihr reizvolles junges Gesicht.
»Bevor sie uns alles nehmen, jag ich es in die Luft«, hatte der Vater neulich im Zorn gesagt, als der Gerichtsvollzieher kam.
»Nein, das nicht«, stöhnte Annelore, »das nicht auch noch.«
»Was sagst du, Kind?«, flüsterte Annemarie.
»Du darfst dich nicht aufregen, Mama«, sagte Annelore tapfer, und dann drückte sie auf die Klingel.
Dr. Jenny Behnisch kam herbeigeeilt. Sie wusste auch schon, wo es brannte. Aber an diesem Tag war auch in der Klinik die Hölle los, und sie wussten, dass gleich noch ein paar Verletzte gebracht werden würden.
»Mama regt sich auf wegen der Feuerwehr«, murmelte Annelore.
Große Aufregung konnte für Annemarie Marl den Tod bedeuten. Dr. Jenny Behnisch verabreichte ihr eine Injektion, die sie rasch einschlafen ließ. Dann nahm sie Annelore beim Arm. »Jetzt musst du ganz tapfer sein, Annelore«, sagte sie. Sie konnte du sagen. Sie kannte das Mädchen seit der Schulzeit, als Annelore hier am Blinddarm operiert worden war, und Jenny Behnisch fühlte eine ganz besondere Zuneigung zu diesem stillen, zarten Geschöpf.
»Es brennt bei uns, ich fühle es«, sagte Annelore mit erstickter Stimme. »Der Papa.« Sie unterbrach sich hastig. »Was ist mit Papa?«
»Er wird gleich gebracht. Er scheint nicht schwer verletzt zu sein.«
Annelore blickte sie mit leeren Augen an. »Für Mama könnte es den Tod bedeuten«, schluchzte sie trocken auf.
»Sie wird es jetzt nicht erfahren. Wir sprechen noch darüber, Annelore. Ich muss runter, sie kommen schon.«
Annelore folgte ihr, und sie sah auch gleich ihren bewusstlosen Vater. Es schien, als würde sie zusammenbrechen, doch da stand plötzlich ein kräftiger junger Mann neben ihr und fing sie auf.
»Ruhig, ganz ruhig, es kommt schon alles wieder in Ordnung.«
»Jörg, du bist da. Es ist alles so schrecklich«, weinte Annelore auf.
Jörg Cremer nahm sie in die Arme. »Ich bin bei dir und bleibe bei dir, Lori«, sagte er zärtlich.
Dann schon wurde Bobby gebracht, aber er ließ sich nicht tragen. Auf schwankenden Füßen betrat er die Halle und wankte dann auf Annelore zu. Aus glasigen Augen blickte er sie an.
»Wir haben ganz umsonst gerechnet«, lallte er, »ganz umsonst, alles hin.«
»Er steht unter einem schweren Schock«, sagte er Sanitäter. »Er war mit Ihrem Vater im Büro, Fräulein Marl.«
»Und das Haus?«, fragte Annelore tonlos.
»Es ist unversehrt.«
Jörg führte Annelore zu einem Sessel. »Ich hole dir was zu trinken«, sagte er.
Aber da brachte schon Schwester Martha Wasser und Säfte Annelore zitterte wie Espenlaub. Jörg hielt ihr das Glas an die Lippen, aber sie konnte nur einen kleinen Schluck trinken.
»Es ist aus, Jörg«, murmelte sie, »jetzt ist alles aus. Geh lieber, bevor du auch noch ins Gerede kommst.«
»Was redest du da für dummes Zeug, Lori?«
»Wenn es nun Brandstiftung war?«
»Dann werden sie den Täter suchen und finden.«
Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht, aber sie brachte kein Wort über die Lippen.
*
Für Berthold Marl war es gut, dass seine Bewusstlosigkeit dann gleich in einen tiefen Schlaf überging. Er war ohnehin schon in einem desolaten Zustand gewesen, wie Dr. Norden wusste, und nun noch dieser Schock. Die Familie war seit einem