Ich will nur vergessen: Dr. Laurin 162 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Patrick Heym drückte dem Taxifahrer einen Fünfzigeuroschein in die Hand. »Der Rest ist für Sie«, sagte er mit etwas schwerer Stimme, die verriet, dass er wieder einmal zu viel getrunken hatte. Aus diesem Grund hatte er für die Heimfahrt ein Taxi genommen.
»Vielen Dank, der Herr, kann ich gut gebrauchen. Morgen geht es nämlich in Urlaub.«
Dass die Leute immer so viel reden müssen, dachte Patrick. Sein Kopf schmerzte. Es war mal wieder eine lange Nacht gewesen, dazu nicht mal eine besonders amüsante.
Der Morgen dämmerte. Langsam ging Patrick den Weg zu seinem Bungalow, um dann wie erstarrt stehen zu bleiben. Fast wäre er über ein Paar Beine gestolpert. Er glaubte an Halluzinationen zu leiden.
So betrunken kann ich doch gar nicht sein, dachte er. Als er sich niederbeugte, wurde ihm schwarz vor Augen, denn zu den Beinen gehörte eine schlanke, weibliche Gestalt, deren Gesicht von Blut verkrustet und kaum erkennbar war. Panik ergriff Patrick, und sein Herz klopfte so heftig, dass er den Puls des Mädchens nicht fühlen konnte. Erst ein leises, gequältes Stöhnen verriet ihm, dass noch Leben in dem Findling war.
Er lief zum Haus und schloss die Tür auf. Er rief nach seiner Hausgefährtin Lena, die ihn mütterlich betreute, aber dann fiel ihm ein, dass sie für zwei Tage zu ihrer Schwester gefahren war.
Er hastete zurück und hob das Mädchen auf. Es musste ein junges Mädchen sein, denn die Gestalt war leicht und zierlich. Vielleicht hätte ich zuerst die Polizei rufen sollen, ging es ihm durch den Sinn, als er die
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Buchvorschau
Ich will nur vergessen - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 162 –
Ich will nur vergessen
… denn es tut so weh, was geschehen ist
Patricia Vandenberg
Patrick Heym drückte dem Taxifahrer einen Fünfzigeuroschein in die Hand. »Der Rest ist für Sie«, sagte er mit etwas schwerer Stimme, die verriet, dass er wieder einmal zu viel getrunken hatte. Aus diesem Grund hatte er für die Heimfahrt ein Taxi genommen.
»Vielen Dank, der Herr, kann ich gut gebrauchen. Morgen geht es nämlich in Urlaub.«
Dass die Leute immer so viel reden müssen, dachte Patrick. Sein Kopf schmerzte. Es war mal wieder eine lange Nacht gewesen, dazu nicht mal eine besonders amüsante.
Der Morgen dämmerte. Langsam ging Patrick den Weg zu seinem Bungalow, um dann wie erstarrt stehen zu bleiben. Fast wäre er über ein Paar Beine gestolpert. Er glaubte an Halluzinationen zu leiden.
So betrunken kann ich doch gar nicht sein, dachte er. Als er sich niederbeugte, wurde ihm schwarz vor Augen, denn zu den Beinen gehörte eine schlanke, weibliche Gestalt, deren Gesicht von Blut verkrustet und kaum erkennbar war. Panik ergriff Patrick, und sein Herz klopfte so heftig, dass er den Puls des Mädchens nicht fühlen konnte. Erst ein leises, gequältes Stöhnen verriet ihm, dass noch Leben in dem Findling war.
Er lief zum Haus und schloss die Tür auf. Er rief nach seiner Hausgefährtin Lena, die ihn mütterlich betreute, aber dann fiel ihm ein, dass sie für zwei Tage zu ihrer Schwester gefahren war.
Er hastete zurück und hob das Mädchen auf. Es musste ein junges Mädchen sein, denn die Gestalt war leicht und zierlich. Vielleicht hätte ich zuerst die Polizei rufen sollen, ging es ihm durch den Sinn, als er die Verletzte auf das Sofa bettete. Nein, zuerst einen Arzt, dachte er dann.
Sein nächster Nachbar war Arzt, nämlich Dr. Eckart Sternberg, der Chefarzt der Chirurgischen Abteilung der Prof.-Kayser-Klinik. Patrick Heym hatte schon einmal seine Hilfe in Anspruch genommen, als er bei einem Autounfall einige Verletzungen davongetragen hatte.
Es war jetzt zehn Minuten nach fünf Uhr, wie er mit einem Blick auf die Uhr feststellen konnte. Er sah klar, obwohl seine Hand, die nun zum Telefon griff, zitterte. Dr. Sternbergs Telefonnummer hatte er deshalb im Kopf, weil sie sich nur durch die Endziffer von seiner unterschied.
Ein paar Sekunden später klingelte bei Dr. Sternberg das Telefon. Er schlief schon nicht mehr fest, weil er mit einem Anruf aus der Klinik rechnete, da dort ein Frischoperierter lag, bei dem man mit schwersten Komplikationen rechnen musste.
»Was? Herr Heym? – Ja, ich komme sofort.«
Eckart Sternberg lief im Eilschritt die fünfzig Meter zum Haus von Patrick Heym, das inmitten eines parkähnlichen Grundstücks lag. Ein solches Grundstück konnten sich nur sehr reiche Leute leisten, aber Patrick Heym hatte es geerbt, wie vieles andere auch. Noch keine dreißig Jahre alt, war er ein schwerreicher Mann, der sich alles leisten und seine Tage im süßen Nichtstun verbringen konnte.
Und das tat er auch. Patrick Heym war als Playboy stadtbekannt. Dr. Eckart Sternberg hatte für solche Typen nicht viel übrig, und gerade deshalb hatte er sich gewundert, dass er schon bei der ersten Begegnung Sympathie für Patrick empfunden hatte.
Als Dr. Sternberg ihn nun an diesem Morgen wiedersah, erkannte er ihn fast nicht wieder. Wie ein Geist stand Patrick da und brachte kein Wort über die Lippen. Er deutete nur auf das Sofa.
Dem Arzt bot sich ein erbarmungswürdiger Anblick. Er sagte auch nicht viel, sondern griff gleich zum Telefon und bestellte einen Krankenwagen.
»Es ist besser, wenn das in der Klinik erledigt wird«, sagte er zu Patrick.
»Sie wird doch am Leben bleiben? Mein Gott, es wäre furchtbar …« Er unterbrach sich und fuhr dann stockend fort: »Ich bin eben erst nach Hause gekommen. Wer weiß, wie lange sie schon vor meiner Haustür gelegen hat.«
Dr. Sternberg konnte über den Zustand des Mädchens noch gar nichts sagen – außer, dass sie übel dran war.
»Kennen Sie die junge Dame?«, fragte er.
Patrick schüttelte benommen den Kopf. »Man kann ja gar nichts erkennen«, stammelte er. »Es ist entsetzlich. Bitte, tun Sie, was möglich ist, Herr Doktor. Ich übernehme alle Kosten.«
Später musste Dr. Sternberg daran denken, dass er nicht einen Augenblick lang misstrauisch gegenüber Patrick Heym gewesen war.
Eine Stunde später stand auch Dr. Leon Laurin am Krankenlager der Fremden. Das Gesicht war inzwischen vom Blut gereinigt worden. Die beiden Platzwunden, die von Schlägen oder einem Sturz herrühren konnten, waren geklammert.
Eine Gehirnerschütterung hatte Dr. Sternberg auch diagnostiziert, aber das Schlimmere war die Tatsache, dass das Mädchen vergewaltigt worden war, und das hatte Dr. Laurin festgestellt.
Das Kleid war zerfetzt, ein gewiss nicht billiges Modell.
»Eine merkwürdige Geschichte«, sagte Dr. Laurin nachdenklich. »Heym genießt keinen besonders guten Ruf.«
»Aber so etwas traue ich ihm nicht zu«, widersprach Dr. Sternberg. »Und was heißt guter Ruf? Er hat mehr Geld, als er ausgeben kann, und das macht schnell leichtsinnig. Jedenfalls werden wir mal wieder die Polizei am Hals haben.«
»Wäre auch zu schön, wenn es mal so ginge, aber eine solche brutale Tat kann man nicht ungesühnt lassen.«
»Hoffentlich wird der Täter bald gefasst, sonst habe ich auch keine Ruhe mehr«, meinte Dr. Sternberg.
»Hoffen wir auch, dass Heym nicht doch in die Sache verwickelt ist«, fügte Dr. Laurin hinzu. »Ein sehr apartes Mädchen, wenn man sich die Wunden wegdenkt.«
Ein solches Unglück konnte die Ärzte der Prof.-Kayser-Klinik nicht kalt lassen. Sie wussten ja auch um die psychischen Folgen, die ein junges Menschenkind durchmachen musste – selbst wenn es organisch geheilt werden konnte.
Inzwischen würde das Mädchen wohl auch von besorgten Eltern vermisst werden, von einem Freund oder Verlobten, denn am linken Ringfinger steckte ein schmaler Weißgoldring, der eine Bindung bedeuten konnte. Ein Ehering konnte es kaum sein, denn aus den Verletzungen, die das Mädchen erlitten hatte, konnte man schließen, dass sie vorher keine intimen Beziehungen zu einem Mann gehabt hatte.
*
Im Haus des Industriellen Arnold Heltcamp herrschte gewaltige Aufregung. Agnes Heltcamp konnte nicht schlafen, wenn ihre Tochter nicht zu Hause war, zumindest nicht ruhig schlafen. Immer wieder hatte sie in dieser Nacht zur Tür gelauscht, mehrmals war sie aufgestanden und hatte zu Anja ins Zimmer geschaut, aber als dieses gegen fünf Uhr noch immer leer war, hatte sie ihren Mann geweckt.
»Anja ist noch nicht daheim«, berichtete sie nervös. »André sollte doch wissen, dass es sich nicht gehört, mit ihr so lange auf einer Party zu bleiben.« Erregung und Empörung machten ihre sonst so angenehme Stimme ein wenig schrill.
Arnold Heltcamp, aus tiefem Schlummer gerissen, starrte seine Frau erst mal betroffen an.
»Das ist gar nicht Anjas Art«, bemerkte er heiser. »Es wird doch nichts passiert sein? Wo wollten sie doch gleich hingehen?«
»Zu Bekannten von André. Ich komme nicht gleich auf den Namen.«
»Frag Uwe, oder ist er auch nicht zu Hause?«
Uwe Heltcamp, der Sohn, war daheim. Er brauchte viel Schlaf, denn er stand kurz vor seinem Examen. Da er sehr tüchtig war, brauchte er sich keine Sorgen zu machen und konnte tief und fest schlafen.
»Was, Anja ist noch nicht zu Hause?«, entfuhr es ihm, als er von der Mutter geweckt wurde. »Da stimmt was nicht.«
Dieser Ausruf trug gewiss nicht dazu bei, Agnes Heltcamp zu beruhigen. Jetzt brach sie in Tränen aus.
»Weine doch nicht gleich, Mama«, sagte Uwe, »ich ziehe mich an und fahre zu André. Und wehe, wenn er Anja vernascht hat.«
Agnes war entsetzt, aber die Angst um ihre Tochter war noch größer als das Entsetzen. In ihrer Familie wurde recht frei gesprochen, und man war auch nicht prüde. Man hatte nur gewisse Grundsätze, wie sie eben zum Stil eines Hanseaten gehörten, auch wenn er nach München verschlagen worden