Wer ist die Mutter?: Dr. Norden Bestseller 320 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Fee Norden wurde durch das Quietschen von Bremsen aus dem Schlaf geschreckt. Es war noch nicht sechs Uhr, und draußen war es stockdunkel. Daniel war zum Glück nicht aufgewacht. Er war sehr spät nach Hause gekommen. Das Glatteis war wieder einmal schuld an einem schweren Unfall gewesen. Die Notärzte waren in dieser Nacht nicht zur Ruhe gekommen, aber hier hatte man ja den Dr. Norden, der seine Hilfe nicht versagte, wenn er gebraucht wurde. Daniel war todmüde nach Hause gekommen. »Es war schlimm«, hatte er nur noch gemurmelt und war sofort zu Bett gegangen nach einer heißen Dusche. Als Fee nun nach dem Quietschen noch einen aufheulenden Motor vernahm, dachte sie auch gleich an einen Unfall in unmittelbarer Nähe des Hauses, und schon war sie aus dem Bett. Im Haus selbst war es still, die Kinder rührten sich nicht, und nicht mal Lenni schien aufgewacht zu sein. Leise schlich sich Fee in die Diele, schlüpfte in ihren Daunenmantel und die dicken Stiefel und ging hinaus. Tatsächlich war der Gartenweg eisglatt. Es mußte erst geregnet und dann wieder geschneit haben, und es war die reinste Rutschbahn. Sie wollte schon umkehren, um sich gleich richtig anzukleiden, bevor sie weiterrutschte, aber dann erinnerte sie sich daran, daß an der Garage ein Kübel mit Granulat zum Streuen stand, und dorthin konnte sie über den Rasen gelangen. Allerdings klemmte die Seitentür, und es kostete sie einige Anstrengung, sie zu öffnen, aber dann vernahm sie ein Wimmern. Sie hielt den Atem an. Es klang wie das Wimmern eines Babys, aber woher sollte es kommen? Das stellte sich bald heraus.
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Buchvorschau
Wer ist die Mutter? - Patricia Vandenberg
Leseprobe:
Ich will ein Baby!
LeseprobeProfessor Joachim Kayser war fassungslos. »Du hast vier Kinder, Antonia!«, hielt er seiner Tochter aufgebracht vor. »Und da willst du wieder arbeiten? In meinen Augen ist das verantwortungslos, aber du hast ja schon als junge Frau immer deinen Kopf durchsetzen müssen.« Er wandte sich an seinen Schwiegersohn. »Und du hast ihr diesen Unsinn nicht ausreden können?« Dr. Leon Laurin fing einen Blick seiner Frau auf, der ihn warnte. Dieses Gespräch brachte ihn in eine unangenehme Situation, da er die Vorstellung, dass Antonia schon bald wieder als Kinderärztin arbeiten würde, auch nicht besonders angenehm fand. Geld verdiente er als Chef der Kayser-Klinik, die er von seinem Schwiegervater übernommen hatte, genug, und er hatte sich daran gewöhnt, dass Antonia zu Hause war, wenn er müde aus der Klinik kam. Manchmal, wenn es viel zu besprechen gab, führten sie dann lange Gespräche, es kam aber auch vor, dass sie nur still beieinander saßen. Er liebte diese ruhigen Stunden mit ihr. Ruhe war in seinem Leben selten und daher besonders kostbar. Er war schließlich auch nur ein Mensch: Er war nicht gern allein und liebte es, wenn seine Frau ihn verwöhnte und umsorgte. Bald würde sie dafür deutlich weniger Zeit haben als bisher. Natürlich gefiel ihm diese Vorstellung nicht, insofern berührten die Vorhaltungen seines Schwiegervaters einen wunden Punkt. Andererseits wusste er, dass seiner Frau der Verzicht auf ihren Beruf schwer gefallen war, obwohl es für sie nie einen Zweifel daran gegeben hatte, dass sie der Kinder wegen zu Hause bleiben würde. Vier Kinder zog man nicht nebenbei auf, wenn es nicht zwingende Gründe dafür gab, wie etwa Geldsorgen. Und sie war eine sehr gute Ärztin gewesen, so lange sie praktiziert hatte.
Dr. Norden Bestseller
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Wer ist die Mutter?
Patricia Vandenberg
Fee Norden wurde durch das Quietschen von Bremsen aus dem Schlaf geschreckt. Es war noch nicht sechs Uhr, und draußen war es stockdunkel. Daniel war zum Glück nicht aufgewacht. Er war sehr spät nach Hause gekommen. Das Glatteis war wieder einmal schuld an einem schweren Unfall gewesen. Die Notärzte waren in dieser Nacht nicht zur Ruhe gekommen, aber hier hatte man ja den Dr. Norden, der seine Hilfe nicht versagte, wenn er gebraucht wurde.
Daniel war todmüde nach Hause gekommen. »Es war schlimm«, hatte er nur noch gemurmelt und war sofort zu Bett gegangen nach einer heißen Dusche.
Als Fee nun nach dem Quietschen noch einen aufheulenden Motor vernahm, dachte sie auch gleich an einen Unfall in unmittelbarer Nähe des Hauses, und schon war sie aus dem Bett. Im Haus selbst war es still, die Kinder rührten sich nicht, und nicht mal Lenni schien aufgewacht zu sein.
Leise schlich sich Fee in die Diele, schlüpfte in ihren Daunenmantel und die dicken Stiefel und ging hinaus.
Tatsächlich war der Gartenweg eisglatt. Es mußte erst geregnet und dann wieder geschneit haben, und es war die reinste Rutschbahn.
Sie wollte schon umkehren, um sich gleich richtig anzukleiden, bevor sie weiterrutschte, aber dann erinnerte sie sich daran, daß an der Garage ein Kübel mit Granulat zum Streuen stand, und dorthin konnte sie über den Rasen gelangen.
Allerdings klemmte die Seitentür, und es kostete sie einige Anstrengung, sie zu öffnen, aber dann vernahm sie ein Wimmern. Sie hielt den Atem an. Es klang wie das Wimmern eines Babys, aber woher sollte es kommen?
Das stellte sich bald heraus. Daniels Wagen stand vor der Garage, und obgleich es noch stockdunkel war, fiel ein Lichtstrahl der Straßenlaterne darauf. Auf der Kühlerhaube sah Fee etwas Dunkles stehen.
Sie zitterte jetzt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Aufregung, als sie eine Tasche ergriff, die glatt und glitschig war. Und aus dieser kam das Wimmern eines Kindes.
Fee überlegte nicht lange. Ihre inzwischen auch schon eiskalten Hände klammerten sich fest um die Griffe, und so schnell es ihr möglich war, gelangte sie stolpernd und rutschend zum Haus zurück.
Ein zitternder erleichterter Seufzer entrang sich ihrer Brust, als sie ohne zu fallen in die Wärme zurückgelangt war, und dann ging sie gleich in die Küche.
Sie mußte sich erst die Hände wärmen, bevor sie das winzige Wesen anfassen konnte. Ja, es war ein Kind, und es konnte höchstens zwei oder drei Tage jung sein. Fee kannte sich aus, sie war ja selber Ärztin, und sie sah auch, daß das Baby nicht mal richtig gesäubert war.
Es war in Frotteehandtücher gehüllt. Alte löchrige Tücher waren es, aber als Fee den Reißverschluß der schon recht alten Einkaufstasche zurückzog, sah sie einen zerknitterten Zettel, auf dem in großen Buchstaben stand: Mein Vater ist Dr. Daniel Norden.
Fee erstarrte, aber sie hatte momentan keinen anderen Gedanken, als den, daß dies mal wieder ein Racheakt war, diesmal aber ein besonders makabrer.
Es hatte schon manche Frau versucht, Unruhe in ihr Leben zu bringen, und früher war dies auch manchmal gelungen, aber seit sich zu ihren drei Kindern auch noch die Zwillinge gesellt hatten, wurden dem fünffachen Vater doch nicht mehr solche Avancen gemacht, die den Ehefrieden stören konnten.
Fee steckte den Zettel in die Tasche und überlegte blitzschnell. Es handelte sich schließlich um ein neugeborenes Kind, das rasch versorgt werden, wahrscheinlich sogar in einen Inkubator gelegt werden mußte.
So leid es ihr auch tat, sie mußte Daniel wecken. Er sollte mitentscheiden.Vielleicht wußte er auch, wer die Mutter des Kindes sein könnte.
Sie weckte ihren Mann ganz sanft. Unwillig wurde Daniel eigentlich nie, aber er fragte schlaftrunken, was denn schon wieder los sei. »Ein Unfall doch nicht schon am frühen Morgen«, murmelte er.
»So was Ähnliches. Es handelt sich um ein Baby.«
»Lieber Gott, etwa Frau Ahrend?«
»Keine Ahnung, ich habe es vor der Garage gefunden«, erwiderte Fee, die von einer Frau Ahrend noch nichts gehört hatte, aber sie kannte ja meist nur die Stammpatienten mit Namen.
Daniel war schon aus dem Bett. Lenni war inzwischen auch schon in der Küche, und es war verständlich, daß Verwirrung herrschte. Fee war nur froh, daß sie diesen ominösen Zettel schon an sich genommen hatte.
Daniel sagte kurz: »Warmes Wasser bitte, und Lenni soll mal Babysachen holen. Das Kind ist höchstens zwölf bis vierzehn Stunden alt, aber ganz schön kräftig.«
»Muß es noch in den Brutkasten?«
»Vorsichtshalber, du kannst schon mal Schorsch benachrichtigen.«
»Zuerst werde ich das Baby baden«, sagte sie. »Abgenabelt ist es richtig. Was meintest du mit Frau Ahrend?«
»Das erkläre ich dir nachher, aber sie ist die einzige Patientin, die um diese Zeit ein Kind erwartete.«
»Es müßte ja nicht unbedingt eine Patientin von dir auf diese Idee gekommen sein, Daniel. Wir reden nachher darüber. Zuerst muß das Kind versorgt werden. Es hätte erfrieren können da draußen.«
»Vielleicht war das beabsichtigt.«
»Nein, das bestimmt nicht.«
»Wieso bist du so sicher?«
»Das erkläre ich dir nachher«, erwiderte Fee betont.
Das Baby war ein Mädchen, gut entwickelt und fast drei Kilo schwer. Keine Frühgeburt. Es strampelte und steckte die Finger in den Mund.
»Alles normal«,