Küsse voller Zärtlichkeit
Von Darlene Gardner
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Über dieses E-Book
Eine kalte Blitztrennung! Die fassungslose Amanda wird im Restaurant von Reid verlassen. Sechs Wochen vor der Trauung. Da setzt sich ein Fremder an ihren Tisch. Er heißt Fred ... Fred versucht spontan, Amanda zu trösten. Er ist empört über ihren arroganten Ex-Verlobten. Sie schaut in Freds blaue Augen und kann gar nicht anders, als seine Dinner-Einladung anzunehmen. Zum Abschied genießt sie seinen impulsiven Gutenachtkuss, der nach ungezähmter Männlichkeit schmeckt. Leidenschaft flammt in ihr auf. Amanda will mehr als einen Kuss. Sie weiß: Fred ist die beste Medizin gegen Liebeskummer!
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Küsse voller Zärtlichkeit - Darlene Gardner
IMPRESSUM
Küsse voller Zärtlichkeit erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2000 by Darlene Hrobak Gardner
Originaltitel: „Forget Me? Not"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 948 - 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Nicola Kind
Umschlagsmotive: katiafonti/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747367
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Du löst unsere Verlobung? Sechs Wochen vor der Hochzeit?", fragte die Frau in der Nische hinter ihm so laut, dass Fred Castelli es zwangsläufig hörte.
Er warf einen Blick auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand des Restaurants. Seit über einer halben Stunde wartete er jetzt schon auf seine Schwester, mit der er zum Abendessen verabredet war. Das hätte er vorhersagen können. Marlee wäre nicht Marlee, wenn sie pünktlich gewesen wäre. Jetzt saß er hier und musste, ob er wollte oder nicht, das Ende einer fremden Beziehung miterleben. Seufzend trank er einen Schluck Wasser.
„Es sind sechseinhalb Wochen und nicht sechs, antwortete eine kultivierte, ruhige Männerstimme der Frau. „Ich dachte, es wäre besser, es dir zu sagen, bevor die Einladungen verschickt sind.
„Da kommst du drei Tage zu spät."
Die Frau senkte die Stimme, trotzdem konnte Fred sie immer noch deutlich verstehen. Die Akustik in diesem Restaurant war besser als in mancher Konzerthalle, dachte er belustigt. Natürlich war ihm die Situation unangenehm. Er lauschte Worten, die nicht für seine Ohren bestimmt waren. Doch seine Neugier darüber, warum der Mann so lange gewartet hatte, die Beziehung zu beenden, war größer als seine Schuldgefühle.
„Wie auch immer, je früher wir alles absagen, desto besser. Wahrscheinlich wird der Coral Springs Country Club dir die Saalmiete zurückerstatten. Du weißt ja, wie begehrt die Räume sind. Sie werden den Saal problemlos anders vermieten können. Und dein Hochzeitskleid kannst du sicher auch zurückgeben, schließlich hast du es ja nicht getragen."
„Hör endlich auf, nur über Geld zu reden, Reid", bat die Frau gequält. Sie bemühte sich offensichtlich um Fassung.
Beim Klang ihrer Stimme, die etwas tiefer war als die der meisten Frauen, musste Fred unwillkürlich an weiche Seide denken. Er verzog den Mund. Wie war er bloß auf diesen Gedanken gekommen? Bevor er sich die Frage beantworten konnte, sprach die Frau weiter.
„Du hast mir gerade eröffnet, dass du mich nicht mehr heiraten willst. Ich denke, ich habe wenigstens eine Erklärung verdient."
Fred nickte zustimmend. Er konnte sich nicht zurückhalten und lehnte sich aus der Nische, um über seine Schulter hinweg einen kurzen Blick auf die Leute am Tisch hinter ihm zu ergattern. Nur Reid war sichtbar. Er sah genau so aus, wie Fred ihn sich vorgestellt hatte. Er trug einen tadellosen dunklen Maßanzug, ein weißes Hemd und eine dezent gemusterte Seidenkrawatte. Sein kurzes dunkles Haar war akkurat geschnitten. Er wirkte wie jemand, der seine Zeit eher im Büro als an der frischen Luft verbrachte. Reid machte den Eindruck eines faden Typen, dem Geld wichtiger war als Romantik.
„Natürlich verdienst du eine Erklärung, Amanda."
Ihr Name ist also Amanda, dachte Fred. Dem Klang ihrer Stimme und ihrem Namen nach zu urteilen, war sie wahrscheinlich genau so unterkühlt und kultiviert wie ihr Begleiter. Fred trank noch einen Schluck Wasser.
„Es ist ganz einfach nicht der passende Moment, zusätzliche Verantwortung durch eine Ehe auf mich zu laden. Du weißt doch, wie viele Stunden ich in der Anwaltskanzlei verbringe. Ich muss unbedingt einen guten ersten Eindruck machen, daher steht meine Arbeitszeit nicht zur Diskussion."
„Wenn du von unserer Beziehung sprichst, dann klingt das so … so …" Sie schien nach dem richtigen Wort zu suchen.
„… unromantisch", ergänzte Fred leise.
„… erdrückend."
„Ach, komm schon, Amanda. Ist das nicht etwas übertrieben? Ich versuche nur, dir zu erklären, dass eine Beziehung Zeit braucht und dass ich diese Zeit nicht habe. Du übrigens auch nicht. Du bist eine sehr unabhängige Frau. Dein Job nimmt den Großteil deiner Zeit in Anspruch und deine Mutter den Rest. Ich glaube, dass diese Ehe im Grunde auch nicht in deinem Interesse ist."
„Verdreh jetzt nicht die Tatsachen, Reid Carrigan", sagte sie leise.
Fred bewunderte ihre Selbstbeherrschung. Reid versuchte, ihr die Schuld für die gelöste Verlobung in die Schuhe zu schieben, und sie ließ sich das nicht gefallen. Gut so.
„Ich tue nichts dergleichen, antwortete Reid gestelzt. Es gefiel ihm anscheinend nicht, dass sie ihn durchschaut hatte. „Ich habe nur festgestellt, dass es für uns beide nicht der richtige Zeitpunkt zum Heiraten ist.
„Wann soll denn dann der richtige Zeitpunkt sein? Falls du es vergessen haben solltest, wir sind bereits über zehn Jahren zusammen."
Zehn Jahre! Fred lehnte sich noch einmal aus seiner Nische, um einen schnellen Blick auf Reid Carrigan zu werfen. Er schien etwa Mitte zwanzig zu sein. Wenn die Frau im gleichen Alter war, bedeutete das, dass sie seit der Schulzeit ein Paar sein mussten. Fred schüttelte den Kopf. Er war vor kurzem dreißig geworden, und er konnte sich kaum noch an die Namen der Mädchen erinnern, mit denen er als Teenager ausgegangen war.
„Ich fürchte, es wird für uns nie den richtigen Zeitpunkt geben", sagte Reid.
Amanda schwieg.
Fred hoffte, dass sie angesichts der Gefühllosigkeit ihres Verlobten nicht die Nerven verlor. Schließlich war Amanda ja nicht irgendeine Frau, der dieser seltsame Reid einen übereilten Heiratsantrag gemacht hatte, den er jetzt bereute. Sie war die Frau, mit der er seit einem Jahrzehnt eine feste Beziehung hatte.
Nach einer Weile sagte sie mit fester Stimme. „Das war es also, ja? Willst du behaupten, dass diese zehn Jahre dir nichts bedeuten?"
„Natürlich bedeuten sie mir etwas. Ich schätze jedes dieser Jahre. Du bist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens gewesen, Amanda. Dich gehen zu lassen ist das Schwerste, was ich jemals getan habe, doch ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung für uns beide ist."
Schweigen senkte sich über den Tisch der beiden, und Fred fragte sich, warum Amanda zehn Jahre an jemanden verschwendet hatte, der so egoistisch und scheinheilig war wie dieser Reid. Er würde mit dem Kerl freiwillig nicht einmal zehn Minuten verbringen. Aufmerksam wartete er auf Reids nächste Bemerkung.
„Könnte ich den Ring wieder haben?"
„Wie bitte?"
„Großmutter Carrigans Ring. Er ist ein Familienerbstück, und da du jetzt doch kein Mitglied der Familie werden wirst …"
„Hier. Behalte deinen wertvollen Ring", antwortete Amanda bitter. Fred stellte sich vor, wie sie sich den Ring vom Finger zog und ihn ihrem Gegenüber entgegenschleuderte. In Wirklichkeit reichte sie ihn wahrscheinlich höflich über den Tisch, obwohl Fred hoffte, dass es nicht so war. Mit jedem Wort, das Reid von sich gab, verabscheute Fred ihn mehr.
„Ich weiß das zu schätzen, Amanda. Es ist mein Wunsch, eines Tages meine Braut diesen Ring tragen zu sehen."
Was auch immer Amanda, die bis vor wenigen Minuten seine Braut gewesen war, darauf entgegnen wollte, wurde von der Kellnerin verhindert. Das Mädchen hatte die spannungsgeladene Atmosphäre am Tisch offenbar nicht bemerkt. Sie reichte Amanda und Reid eine Speisenkarte und zählte ungerührt die Tagesangebote auf. Dann ging sie wieder, damit die beiden sich in Ruhe für ein Gericht entscheiden konnten.
Fred lehnte sich zurück. Er war etwas beschämt darüber, dass er gelauscht hatte. Noch nie hatte er einer so privaten Unterhaltung zugehört. In diesem Fall hätte er es allerdings nur verhindern können, indem er das Lokal verlassen hätte. Er sah wieder zur Uhr. Da Marlee anscheinend nicht mehr kommen würde, wäre es wohl das Beste, wenn er tatsächlich ginge.
„Was nimmst du?", fragte Reid nun.
„Erwartest du tatsächlich, dass ich mit dir zu Abend esse, nachdem du gerade unsere Verlobung gelöst hast?", erwiderte Amanda ungläubig.
Fred hörte weiter zu. Er konnte nicht anders.
„Entschuldige. Ich verstehe natürlich, wenn du nichts essen willst. Reid zögerte kurz. „Sollen wir gehen?
„Du kannst gehen, erwiderte sie mit tonloser Stimme. „Ich möchte allein sein.
„Sei doch vernünftig, Amanda. Wie willst du denn nach Hause kommen?"
„Ich bin eine sehr unabhängige Frau, wie du ganz richtig bemerkt hast. Ich bin durchaus in der Lage, mir ein Taxi zu bestellen."
„Aber …"
„Verschwinde einfach, Reid." Ihre Stimme zitterte leicht. Im nächsten Moment stand Reid vom Tisch auf und stolzierte mit hoch erhobenem Haupt und steifem Gang aus dem Restaurant. Ganz so, als hätte er nicht gerade die ungeschickteste und gefühlloseste Trennung in der Geschichte der Liebesbeziehungen vollzogen. Fred wäre ihm am liebsten gefolgt, um ihn an den Aufschlägen seines eleganten Jacketts zu packen und ihn kräftig zu schütteln.
„Haben Sie schon gewählt?" Die Kellnerin stand nun an seinem Tisch und lächelte ihn freundlich an.
„Wie es aussieht, bin ich versetzt worden. Ich werde wohl lieber wieder gehen, antwortete Fred und legte ein paar Geldscheine auf den Tisch. Marlee hatte unbedingt in diesem Restaurant an einer belebten Geschäftsstraße im Herzen von Fort Lauderdale, Florida, essen wollen. Die Speisen auf der Karte enthielten Zutaten wie Tofu oder Sojasprossen. Es gehörte ganz und gar nicht zu der Sorte Restaurants, die Fred bevorzugte. „Entschuldigen Sie, dass ich den Tisch belegt habe.
„Kein Problem", die Kellnerin winkte ab. Sie nahm das Geld und schlenderte davon. Fred stand auf und wollte gerade gehen, als er ein Schluchzen hörte.
Das Geräusch war so leise, dass er erst nicht sicher war, ob er richtig gehört hatte. Er hielt inne und lauschte wieder. Kein Zweifel. Das war ein eindeutig ein leises Schluchzen.
Oh nein! Amanda weinte.
Man konnte Fred viel nachsagen, aber nicht, dass er kaltherzig war. Er konnte es nicht ertragen, wenn eine Frau weinte. Er musste irgendetwas tun, um sie zu trösten.
Er schob alle Bedenken beiseite, die dagegen sprachen, sich einzumischen. Er setzte ein freundliches Lächeln auf, drehte sich um, und ließ sich unvermittelt auf dem Platz nieder, den eben noch Reid besetzt hatte. Die Frau ihm gegenüber sah überhaupt nicht so aus, wie er sie sich vorgestellt hatte.
Sie hatte lockiges rotblondes Haar, das sie mit einer Spange zu bändigen versucht hatte, doch ein paar Strähnen hatten sich gelöst. Das ließ sie weniger streng aussehen. In ihrem ovalen, blassen Gesicht schimmerten ein paar Sommersprossen, die durch das Make-up nicht ganz abgedeckt wurden. Ihre zitternden Lippen waren voll und sinnlich, ihre Wimpern überraschend dunkel und dicht. Die Frau sah ihn aus smaragdgrünen Augen verwirrt an.
„Hallo, Amanda", sagte Fred, und diesmal war sein Lächeln echt. Sie war die hübscheste Frau, der er seit langer Zeit begegnet war.
Amanda Baldwins Blick fiel auf das verwegenste Hemd, das sie je gesehen hatte. Es war kunterbunt und sah aus, als hätte ein Künstler willkürlich Farbe auf eine Leinwand gespritzt. Der Träger des Hemdes hatte ein sonnengebräuntes Gesicht mit strahlend blauen Augen. Er hatte eine hohe, breite Stirn und ein Grübchen in der rechten Wange. Ein widerspenstiger brauner Haarschopf mit blonden Strähnen vervollständigte die attraktive Erscheinung des Mannes, von dem sie sicher war, dass sie ihn noch nie gesehen hatte. Dennoch hatte er sie mit ihrem Namen angesprochen.
„Kenne ich Sie?" Sie blinzelte die Tränen fort, die in ihren Augen standen. Eine rollte ihr über die Wange. Amanda wischte sie schnell fort. Es war ihr sehr unangenehm, dass dieser Mann sie weinen sah. Sie weinte nie. Weinen war nicht nur peinlich, sondern