Der Diamant
Von Diane Gaston
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Über dieses E-Book
Vier Wochen bleiben Miss Amanda Reynolds um zu heiraten. Sonst, so hat ihr Vater in seinem Testament verfügt, verliert sie ihr Erbe. Das sollte nicht allzu schwierig sein, schließlich ist die bezaubernde Amanda so etwas wie der Star der alljährlichen Londoner Ballsaison. Doch der einzige passende Heiratskandidat ist ausgerechnet der verwegene, aber hochnäsige Captain Christian Ramsford - der einzige Mann, der gegen Amandas Charme immun zu sein scheint …
Diane Gaston
Schon immer war Diane Gaston eine große Romantikerin. Als kleines Mädchen lernte sie die Texte der beliebtesten Lovesongs auswendig. Ihr Puppen ließ sie tragische Liebesaffären mit populären TV- und Filmstars spielen. Damals war es für sie keine Frage, dass sich alle Menschen vor dem Schlafengehen Geschichten ausdachten. In ihrer Kindheit musste sie als Tochter eines Armeeoffiziers oft umziehen. Sie lebte in Japan, Alabama und Washington DC, wo sie auch heute noch wohnt. In ihrer Jugend lernte sie Werte wie Pflichtbewusstsein und Disziplin schätzen, aber auch Einsamkeit kennen, wenn sie wieder einmal in einer neuen Stadt Fuß fassen musste. Doch inmitten ihrer Bücher war sie nicht wirklich allein. Mit Lesen vertrieb sie sich die Zeit. Romantik durfte in ihrer Lektüre noch nie fehlen. Romane mit Happy End, etwa „Jane Eyre“, zog sie dramatisch-düsteren Werken wie „Sturmhöhe“ vor. Doch erst als sie anfing zu studieren, entdeckte sie die Faszination romantischer Liebesromane. Und da sie für ihr Leben gern las, beschloss sie, englische Literatur als Hauptfach zu wählen. Später entschied sie sich jedoch für ein Psychologiestudium, um nach ihrem Abschluss Menschen helfen zu können, ihr eigenes Happy End im Leben zu finden. Auch nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer beiden Kinder arbeitete sie ganztags als Psychologin. Irgendwann kehrte dann genug Ruhe in ihren Alltag ein, und sie fand wieder Zeit zum Lesen insbesondere romantischer Liebesromane. Nachdem sie einen ziemlich schlecht geschriebenen Bestseller gelesen hatte, dachte sie sich: Das kann ich besser! Der Erfolg kam nicht über Nacht, doch schließlich wurde ihr erster Regency-Roman veröffentlicht, und sie gewann sogar einen Preis. Diane gab ihren Beruf auf, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen, und hat damit die Erfüllung ihres Lebenstraums erreicht.
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Buchvorschau
Der Diamant - Diane Gaston
1. KAPITEL
London, 1816
Amanda Reynolds erspähte Captain Christian Ramsford am anderen Ende des Ballsaals. Mit seinem schwarzen Haar und den finster blickenden dunkelbraunen Augen und der grimmigen Miene, die er heute aufgesetzt hatte, erweckte er den Eindruck, er hätte jedes beliebige Schlachtfeld auf dem Kontinent diesem Ball bei Lady Catsworth vorgezogen.
Amanda war der Liebling der Saison, ein Diamant reinsten Wassers, nachgeahmt von den jungen Damen und bewundert von den Gentlemen des ton - abgesehen von einem einzigen jungen Captain. Es verstimmte sie, dass er sie abzulehnen schien, besonders da sie den Ramsfords von Anfang an freundschaftliche Gefühle entgegengebracht hatte. Es tat ihr leid, dass die Familie des Captains offenbar immer noch nicht ganz vom ton akzeptiert wurde, obwohl der Vater unerwartet den Titel eines Viscount geerbt hatte. Wäre der Captain mir gegenüber nicht so kühl, könnte ich ihm und seiner Familie helfen, größeres Ansehen in der Gesellschaft zu erlangen, überlegte Amanda. Sie könnte seine Mutter den einflussreichsten Damen vorstellen und seine Schwester zu der besten Modistin bringen. Sie könnte ihm vielleicht sogar beibringen zu lächeln.
Aber der Captain hatte offensichtlich kein Interesse an ihr.
In diesem Moment bemerkte er ihren Blick, und zu ihrer Verblüffung nickte er ihr zu. Viel erfreuter, als eine so zurückhaltende Geste eigentlich rechtfertigte, wandte Amanda ihre Aufmerksamkeit wieder der Schar junger Männer zu, die sich bemühte, sie zu unterhalten. Doch plötzlich wichen sie ein wenig zurück, um dem Earl of Greythorne Platz zu machen, der - so wurde allgemein erwartet - der Mann war, den Amanda schließlich zu ihrem Gatten wählen würde.
„Ich wünsche mit Ihnen zu sprechen, Miss Reynolds." Greythornes Stimme zitterte vor Zorn.
Ihre Verehrer schienen sich in Luft aufzulösen. Plötzlich hatten alle offenbar etwas Wichtigeres zu tun, das sie an weit entfernte Punkte des Ballsaals entführte, und so war Amanda allein.
Greythorne schien der Inbegriff des vollkommenen Gentleman zu sein. Seine Manieren waren einwandfrei, sein Auftreten und seine Kleidung tadellos, und er besaß einen Titel und ein großes Vermögen. Allerdings hatte Amanda vor Kurzem von ihrem Freund Lord Devlin etwas erfahren, das sie zutiefst erschreckte. Der Earl sollte demzufolge ein Anhänger des skandalösen Marquis de Sade sein, der kein Hehl daraus machte, dass er am Schmerz der anderen Vergnügen fand. Deshalb hatte sie, als Greythorne vor einer Weile auf sie zugekommen war, ihre Abneigung nicht verbergen können und ihm unumwunden deutlich gemacht, dass sie kein Interesse mehr an seiner Gesellschaft hatte.
„Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen, Lord Greythorne", erwiderte sie jetzt nur und versuchte, an ihm vorbeizugehen.
Doch er packte sie so unsanft am Arm, dass Amanda vor Schmerz zusammenzuckte. „Wir werden uns an einen ruhigeren Ort zurückziehen", sagte er gefährlich leise.
Plötzlich legte jemand Greythorne eine Hand auf die Schulter und drückte fest zu. Captain Ramsford! Amanda wurde schwach vor Erleichterung. Er war ihr zu Hilfe geeilt - ausgerechnet er!
„Miss Reynolds hat mir diesen Tanz versprochen", behauptete er unverfroren.
Greythorne starrte ihn an, als hätte einer der Lakaien es gewagt, ihn anzusprechen. „Ich habe Wichtiges mit Miss Reynolds zu bereden", sagte er gereizt.
„So wichtig es auch sein mag, es kann sicherlich noch ein paar Minuten warten", antwortete Ramsford, ohne mit der Wimper zu zucken. Als der Earl jedoch nicht auf seine Worte einging, verstärkte er seinen Griff, bis Greythorne gezwungen war, Amanda freizugeben.
„Unser Gespräch ist nur aufgeschoben, meine Liebe", fuhr er sie an. Er drehte sich auf dem Absatz um und machte einen wenig würdevollen Abgang.
Amanda war sekundenlang sprachlos vor Dankbarkeit.
Als gleich darauf die Musikanten einen Walzer anstimmten, runzelte Captain Ramsford die Stirn. „Ich nehme an, wir werden den Tanz wohl oder übel antreten müssen."
Erst nachdem er sie auf die Tanzfläche geführt hatte, fand Amanda die Sprache wieder. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann, Captain."
Er betrachtete sie aufmerksam, fast schien es ihr, als sei er besorgt. „Hat er Sie verletzt?"
Sein eindringlicher Blick raubte ihr sekundenlang den Atem, und sie schluckte, bevor sie antworten konnte: „Nein … nein …" Sie wirbelte in seinen Armen über die Tanzfläche, und das Gefühl, ihm so nahe zu sein, verwirrte sie so sehr, dass sie erst nach einer Weile wieder