Ganz schön frech!
Von Jule McBride
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Über dieses E-Book
Der smarte Geheimagent Morgan Fine kennt die Frauen ziemlich gut, und als er jetzt Vanessa Verne gegenübersteht, deutet er ihren Blick genau richtig. Die rassige junge Lady will ihn in ihrem Bett, und zwar möglichst schnell. Doch das kommt für Morgan überhaupt nicht in Frage. Denn er ist von Senator Verne nicht eingestellt worden, um dessen Tochter zu verführen, sondern um die Familie vor Briefbomben zu beschützen. Außerdem hat Morgan keine Lust, sich in die lange Schlange von Vanessas Liebhabern einzureihen. Denn über ihre zahllosen Affären ist in jeder Zeitschrift nachzulesen! Morgan ahnt nicht, dass die hinreißend schöne Vanessa sehr viel besser als ihr ist. Klar, sie will guten Sex - wer will das nicht? Aber in erster Linie sucht sie einen Mann, den sie für den Rest ihres Lebens lieben kann. Und irgendetwas sagt ihr, dass das Morgan ist...
Jule McBride
Als Schülerin bewahrte die aus West Virginia stammende Jule McBride ihre Bücher im geschnitzten Eichenschrank ihrer Großmutter auf, zu dem nur sie den Schlüssel besaß. Jeden Tag zur Lesezeit schloss sie den Schrank auf, und ihr eröffnete sich die magische Welt der Bücher. Erst später wurde ihr klar, dass die Figuren, die sie so lieb gewonnen hatte, nicht real waren. Von da an wollte auch sie eines Tages Schriftstellerin werden, um selbst faszinierende Heldinnen und Helden zu erschaffen.
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Buchvorschau
Ganz schön frech! - Jule McBride
IMPRESSUM
Ganz schön frech! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Julianne Moore
Originaltitel: „Naughty By Nature"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY
Band 1033 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Annette Hahn
Umschlagsmotive: HbrH / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733727079
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Alles Liebe zum Valentinstag, Vanessa!
Weißt Du eigentlich, dass Du wie Dynamit bist? Gerade in diesem Moment könnte ich explodieren vor Begierde. Seit ich Dich das erste Mal in der Blues Bar in Georgetown gesehen habe, ist das für mich „unser" Lokal, und ich hoffe, wir werden uns dort bald wieder treffen. Auf dem Wohltätigkeitsball des Präsidenten letzte Woche hat es mich ständig in den Fingern gejuckt, die vielen perlenbesetzten Haarnadeln aus Deinen hochgesteckten roten Locken zu ziehen.
Und vielleicht hätte ich es auch wirklich getan, wenn Dir nicht ständig dieser Bodyguard auf der Pelle gesessen hätte – dieser Typ vom Geheimdienst, der aussieht wie Antonio Banderas im Schwarzenegger-Format. So konnte ich es mir nur in meiner Fantasie ausmalen. Im Moment denke ich gerade daran, wie wunderschön Dein schlanker Hals an jenem Tag ausgesehen hat, mit den tanzenden Diamantohrringen rechts und links. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie ich Deinen Hals mit der Zunge liebkose …
Oh, Vanessa, ich brenne darauf, jeden Quadratzentimeter Deines schlanken, geschmeidigen Körpers zu küssen. Stell Dir vor, wie meine Lippen am Saum Deines tiefen Rückendekolletés entlanggleiten, wie meine Hände deine Hüften umfassen, wie ich … Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen, Vanessa. Dir auch? Du bist noch nicht einmal im selben Raum wie ich, aber Du bringst mich zum Stöhnen, während ich dies schreibe …
Der Brief ging noch weiter. Doch Morgan Fine vom Secret Service wollte sich nicht selbst quälen, indem er noch einmal las, wie der Verfasser seine Angebetete vom goldfarbenen Kleid befreite, unter dem sie keinen Slip trug, so dass er auch dort ihre roten Locken bewundern konnte. Oder wie der Briefschreiber der Versuchung erlag, der er, Morgan, in den letzten zwei Wochen eisern widerstanden hatte: Vanessa Verne die hauchzarten Strümpfe auszuziehen.
Nein, dieser Brief war das Letzte, was er von der kleinen Hexe Vanessa sehen würde. Er hatte soeben die tägliche Post auf Sprengladungen und Fingerabdrücke hin überprüft und würde sie nun abliefern. Damit wäre seine Job hier ein für alle Mal erledigt.
„Vanessa Verne, murmelte er, während er sich im Bürostuhl zurücklehnte, die Wand mit den Fernsehmonitoren betrachtete und sich dabei wünschte, er würde sich von dieser Frau nicht so ablenken lassen, „Sie sind gefährlich, schöne Lady.
Per Knopfdruck auf der Fernbedienung ließ er sich die Räume im Erdgeschoss anzeigen: Küche, Wohnzimmer, Esszimmer, Fitnessraum, Swimmingpool, Sauna und schließlich ein Zimmer mit pfirsischgelb gestrichenen Wänden und unzähligen gerahmten Fotos von Senator Vernes verstorbener Frau. Dort saß Vanessa häufig und erledigte Telefonate und Korrespondenz für die Stiftung zur Bekämpfung von Brustkrebs, die den Namen ihrer verstorbenen Mutter trug.
„Zumindest tut sie etwas Sinnvolles, murmelte Morgan. „Sonst könnte selbst ich diese Frau nicht aus Schwierigkeiten heraushalten.
Er schmunzelte. „Auch wenn ich Antonio Banderas in Schwarzenegger-Format bin."
Von dieser Beschreibung musste er seinen drei jüngeren Schwestern erzählen. Sie würde ihnen gefallen. Morgan betrachtete den Bildschirm, der die hochmoderne Küche zeigte, die größer wirkte als sein gesamtes Apartment in Georgetown, was bewies, dass Geheimagenten weniger verdienten als Senatoren. Exsenatoren, korrigierte er sich, denn Ellery Verne hatte bereits vor zehn Jahren die Regierung verlassen – zumindest offiziell.
Als Morgans Blick auf die Treppe fiel, die von der Küche zur Einliegerwohnung des Hausmädchens führte, leckte er sich genüsslich die Lippen. Während seines Aufenthalts in diesem Haus hatte Lucy ebenso schamlos mit ihm geflirtet wie die Tochter des Senators, die er jedoch nicht einmal mit der Kneifzange anfassen würde. Lucy hingegen …
Morgan hatte das Gefühl, er habe sich eine Nacht mit Lucy verdient. Hätte der Senator nicht den besten Mann verlangt, den der Secret Service zu bieten hatte – also ihn –, dann hätte er diese zwei Wochen in der Mitte des Geschehens verbringen und den Bombenleger jagen dürfen, anstatt hier in Vernes Villa die Post zu kontrollieren und ein neues Sicherheitssystem zu installieren. Aber ein Mann musste sein Recht auf Befriedigung seiner Bedürfnisse ja nicht rechtfertigen, und dies war tatsächlich das erste Mal seit seiner Trennung von Cheryl, dass er überhaupt in Stimmung auf Sex war. Sein Blick fiel auf die Worte „Ich brenne darauf, jeden Quadratzentimeter Deines schlanken, geschmeidigen Körpers zu küssen …"
Vanessa Verne konnte einem wirklich das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, aber Lucy Giangarfalo bedeutete ein geringeres Risiko – und als Geheimagent ging Morgan grundsätzlich auf Nummer sicher. Gerüchten zufolge war Miss Verne nämlich der Inbegriff eines männermordenden Vamps.
„Ich betrachte es als mein Abschiedsgeschenk, murmelte er und hob den Hörer des Haustelefons ab. Während er darauf wartete, dass Lucy abnahm, dachte er über den Fall des „Valentinsbomers
nach. Es hatte vor etwa einem Monat begonnen, als drei bekannte Exsenatoren ein Komitee gründeten, um die Regelungen des Mutterschaftsurlaubs zu reformieren. Da ihr erstes Treffen für heute geplant war, am Valentinstag, hatten sie sich selbst als „Valentinskomitee" bezeichnet und unter diesem Motto auch die Medienkampagne gestartet.
Natürlich hatte jeder eine eigene Meinung darüber, ob der Mutterschaftsurlaub berufstätiger Frauen von drei auf sechs Monate verlängert werden sollte – so auch ein anonymer Extremist, der fand, dass der Mutterschaftsurlaub die Frauen nur darin bestärke, dass sie eine feste Position auf dem Arbeitsmarkt hätten, wo sie jedoch seiner Ansicht nach nicht hingehörten. Also schickte er Briefbomben, um die Exsenatoren von ihrem Vorhaben abzubringen.
Die erste Bombe, als typisches Valentinspäckchen mit rotem Herz auf weißem Spitzendeckchen getarnt, neben einem Postsack auf David Sawyers Veranda in Connecticut explodiert; die zweite, ein weißes Herz auf rotem Filz, wurde von einem Bombenspürhund in Samuel Perkins’ Haus entdeckt. Da es wahrscheinlich war, dass ein dritter Anschlag Ellery Verne gelten würde, war es nun Morgans Job, Vernes Post zu öffnen und nach Fingerabdrücken zu überprüfen.
„Na, komm schon, Lucy, murmelte er stirnrunzelnd, während es am anderen Ende der Leitung klingelte und klingelte. „Enttäusch mich nicht.
Er wollte gerade wieder auflegen, als eine verschlafen klingende, leicht heisere Stimme fragte: „Wer ist da?"
„Entschuldigen Sie, antwortete er leise. „Hatten Sie schon geschlafen?
„Morgan?"
Der Klang ihrer Stimme erregte ihn sofort. „Ja, ich bin’s. Sie klingen so anders."
„Anders?"
„Ja, sagte er, „ziemlich sexy.
„Klinge ich denn sonst nicht sexy?"
„O doch, natürlich. Deshalb habe ich mir auch gedacht, ich besuche Sie heute Nacht noch und sehe mal nach, ob Sie Gesellschaft haben möchten."
„Oh … sicher."
Ihm wurde warm vor Erregung, und er lächelte zufrieden. „Es wäre ungehörig gewesen, Sie früher anzurufen, erklärte er, „solange ich hier noch gearbeitet habe. Aber morgen früh werde ich ins Hauptquartier zurückversetzt.
Und danach? Wer wusste das schon? Vielleicht würden er und Lucy sich heute Nacht ja so gut verstehen, dass sie sich auch weiterhin treffen würden. Das wäre schön. Mit seinen vierunddreißig Jahren war er der Älteste von fünf Geschwistern und der Einzige von ihnen, der noch keinen Lebenspartner gefunden hatte.
„Ich kann in fünf Minuten da sein, fügte er hinzu. „Halten Sie das Bett für mich warm?
„Wissen Sie denn, wo ich bin? Ich …"
„Ich bin doch vom Secret Service, erwiderte er. „Ich weiß alles.
„Na, dann erwarte ich Sie."
Wenig überrascht über seinen Erfolg legte Morgan auf, denn Lucy hatte ziemlich eindeutig mit ihm geflirtet. Er warf einen Blick in das angrenzende Zimmer, wo seine Reisetasche bereits fertig gepackt neben dem antiken Himmelbett stand. Morgen früh um acht würde er wieder im Hauptquartier sein und von dort aus an der Ergreifung des Briefbombenattentäters weiterarbeiten. Er hoffte sehr, dass dieser Fall eine Beförderung in den Innendienst mit sich brachte, denn er hatte gesehen, wie es den Männern ging, die den Wechsel zu einem Schreibtischposten zu lange hinausschoben. Sie wurden träge und konnten, was das geforderte Tempo anging, nicht mehr mithalten.
Er nahm den Brief an Vanessa und schob ihn in den cognacfarbenen Umschlag zurück. … hat es mich ständig in den Fingern gejuckt, die vielen perlenbesetzten Haarnadeln aus Deinen hochgesteckten roten Locken zu lösen.
Morgan konnte das nachfühlen. Aber im Gegensatz zu dem armen Kerl wusste er, worauf er sich mit Vanessa Verne einließe. Er glaubte fast, ihre Stimme fast hören. „Morgan, könnten Sie eben noch mal nach dem Verschluss meiner Halskette sehen? Könnten Sie mir wohl eben bei diesem winzigen Knopf helfen?"
Sie war ein Meter achtzig groß, mit endlosen Beinen und eher dünn als schlank. Sie war nicht im eigentlichen Sinn schön, hatte einen eher kleinen Busen und erinnerte ihn an die Frauen in den Kostümfilmen, die im England des sechzehnten Jahrhunderts spielten und die seine Mutter und seine Schwestern so sehr liebten.
Ihre rostroten Korkenzieherlocken reichten ihr bis zur Taille, und ihre Haut war sahnig weiß. Jeder fand Vanessa Verne elegant und extravagant. Mit ihrer Vorliebe für edle alte Kleider, die sie ziemlich unkonventionell miteinander kombinierte, stach sie aus Washingtons elitären Kreisen heraus, und Morgan war überrascht zu sehen, dass sie sich zu Hause genauso kleidete wie seine Schwestern: Leggings, weite Pullover und Hüttenschuhe.
„Sie sind groß genug für mich, Morgan, hatte sie auf dem Wohltätigkeitsball des Präsidenten gesagt, zu dem er sie als Bodyguard begleitet hatte. „Die meisten Männer sind es nicht.
Ohne nachzudenken, hatte er augenzwinkernd geantwortet: „Ich bin nun mal nicht wie die meisten Männer, Miss Verne."
Es war das einzige Mal, dass er ansatzweise mit ihr geflirtet hatte. Während sie ihn mit einem strahlenden Lächeln bedachte, das sein Herz ein paar Takte schneller schlagen ließ, verglich er insgeheim ihre Größe. Obwohl sie ihre goldenen Sandaletten mit den hohen Absätzen trug, war er noch größer als sie. Doch neben ihrer glamourösen Erscheinung hob er sich in seinem grauen Anzug kaum von der Tapete ab. Ihr schien es jedoch nichts auszumachen. Wenn die Leute seinen Namen hörten, seine dunklen Augen und das kurze lockige schwarze Haar sahen, stuften sie ihn meistens spontan ganz richtig als Iren ein. Und seine Statur und seine beständige Wachsamkeit verrieten schnell den Agenten. Vanessa schien das alles zu gefallen.
Doch Morgan war stark geblieben. Abgesehen von dem einen Flirtversuch hatte er sich ihr gegenüber kurz angebunden, ja sogar abweisend gezeigt. Er war entschlossen, seinen Auftrag mit gewohnter Professionalität hinter sich zu bringen.
Erleichtert darüber, dass dieser Auftrag in etwa acht Stunden enden würde, ging er durch den langen Korridor zu Vanessas Schlafzimmer. „Schamlosigkeit liegt ihr im Blut" hatte ein Revolverblatt über sie geschrieben. Erst letzten Monat war sie in kompromittierender Pose mit ihrem Russischlehrer, Ivan Petrovitch, erwischt worden. Daraufhin war Petrovitch ausgewiesen worden und seine Frau hatte ihn wegen der Affäre mit Vanessa verlassen.
Und beim Secret Service