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Der falsche Prinz: Fürstenkinder 100 – Adelsroman
Der falsche Prinz: Fürstenkinder 100 – Adelsroman
Der falsche Prinz: Fürstenkinder 100 – Adelsroman
eBook96 Seiten1 Stunde

Der falsche Prinz: Fürstenkinder 100 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.

Ein Sonnenstrahl fiel durch die weit geöffneten Fenstertüren auf den bezaubernd gedeckten Frühstückstisch. Die junge Fürstin Elvira legte großen Wert darauf, daß stets alles perfekt und von erlesenem Geschmack war, auch wenn, so wie heute, sie nur mit ihrem Gemahl allein frühstückte. Sie war schwanger und der Ansicht, daß eine ästhetische Umgebung sich auf das Ungeborene positiv auswirkte. Gelegentlich ist sie in letzter Zeit richtig pingelig, dachte der Haushofmeister, der einen letzten prüfenden Blick auf den Tisch warf. Neben ihm stand ein Hausmädchen in schwarzem Kleid, mit weißer Schürze und weißen Handschuhen, und hoffte, daß der gestrenge Herr nicht irgendeinen Fehler entdeckte. Doch der Haushofmeister in schwarzem Gerock mit grau gestreifter Hose nickte ihr gnädig zu. »In Ordnung, Mariella!« Das Tischtuch aus feinstem Leinen, über und über mit Frühlingsblumen bestickt, paßte zu dem zarten Nymphenburger Porzellan mit Goldrand und Streublumenmuster. Das heute verwendete Silber stammte aus der Aussteuer der jungen Durchlaucht, und ihr Wappen war darauf geprägt, ebenso wie auf der silbernen Kaffeekanne, dem Milchkännchen und der Zuckerdose. In der Mitte des Tisches stand eine Kristallvase mit rosa Tulpen. Durch die offene Tür konnte man in den Park sehen. Die Bäume und Büsche waren noch kahl, auch wenn die Knospen an ihren Zweigen verheißungsvoll schwollen. Aber in dem feuchten, noch braunen Gras blühten bereits die Schneeglöckchen und Andonis-röschen, die Märzenbecher und Leberblümchen. Und der jubelnde Gesang der Vögel zeigte deutlich, daß es Frühling wurde. Der Haushofmeister ließ nochmals seinen Blick über den achteckigen Raum gleiten, der in heiterem Rokoko möbliert war. Die Wände waren mit einer silb-riggrünen Seidentapete bespannt, die Bilder zeigten neckische Schäferszenen. Weiße Stuckamoretten trugen die goldenen Leisten, an denen grünseidene, mit bunten Blumen bestickte Vorhänge sich bauschten. Der mit blassen Blütenmustern gewirkte Aubussonteppich auf dem mit bunten Hölzern eingelegten Parkettboden erweckte den Eindruck, der Frühling sei hier einige Tage früher eingekehrt als drau-ßen in der freien Natur. Jetzt hörte man Schritte in der Diele und das helle, glückliche Lachen einer jungen Frau. Der Haushofmeister eilte zu der in Weiß und Silber gefaßten Flügeltür, öffnete sie und ließ mit einer tiefen Verbeugung das fürstliche Paar eintreten.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Nov. 2023
ISBN9783989366091
Der falsche Prinz: Fürstenkinder 100 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Der falsche Prinz - Jutta von Kampen

    Fürstenkinder

    – 100 –

    Der falsche Prinz

    Unveröffentlichter Roman

    Jutta von Kampen

    Ein Sonnenstrahl fiel durch die weit geöffneten Fenstertüren auf den bezaubernd gedeckten Frühstückstisch. Die junge Fürstin Elvira legte großen Wert darauf, daß stets alles perfekt und von erlesenem Geschmack war, auch wenn, so wie heute, sie nur mit ihrem Gemahl allein frühstückte. Sie war schwanger und der Ansicht, daß eine ästhetische Umgebung sich auf das Ungeborene positiv auswirkte.

    Gelegentlich ist sie in letzter Zeit richtig pingelig, dachte der Haushofmeister, der einen letzten prüfenden Blick auf den Tisch warf. Neben ihm stand ein Hausmädchen in schwarzem Kleid, mit weißer Schürze und weißen Handschuhen, und hoffte, daß der gestrenge Herr nicht irgendeinen Fehler entdeckte.

    Doch der Haushofmeister in schwarzem Gerock mit grau gestreifter Hose nickte ihr gnädig zu.

    »In Ordnung, Mariella!«

    Das Tischtuch aus feinstem Leinen, über und über mit Frühlingsblumen bestickt, paßte zu dem zarten Nymphenburger Porzellan mit Goldrand und Streublumenmuster. Das heute verwendete Silber stammte aus der Aussteuer der jungen Durchlaucht, und ihr Wappen war darauf geprägt, ebenso wie auf der silbernen Kaffeekanne, dem Milchkännchen und der Zuckerdose. In der Mitte des Tisches stand eine Kristallvase mit rosa Tulpen.

    Durch die offene Tür konnte man in den Park sehen. Die Bäume und Büsche waren noch kahl, auch wenn die Knospen an ihren Zweigen verheißungsvoll schwollen. Aber in dem feuchten, noch braunen Gras blühten bereits die Schneeglöckchen und Andonis-röschen, die Märzenbecher und Leberblümchen. Und der jubelnde Gesang der Vögel zeigte deutlich, daß es Frühling wurde.

    Der Haushofmeister ließ nochmals seinen Blick über den achteckigen Raum gleiten, der in heiterem Rokoko möbliert war. Die Wände waren mit einer silb-riggrünen Seidentapete bespannt, die Bilder zeigten neckische Schäferszenen. Weiße Stuckamoretten trugen die goldenen Leisten, an denen grünseidene, mit bunten Blumen bestickte Vorhänge sich bauschten. Der mit blassen Blütenmustern gewirkte Aubussonteppich auf dem mit bunten Hölzern eingelegten Parkettboden erweckte den Eindruck, der Frühling sei hier einige Tage früher eingekehrt als drau-ßen in der freien Natur.

    Jetzt hörte man Schritte in der Diele und das helle, glückliche Lachen einer jungen Frau.

    Der Haushofmeister eilte zu der in Weiß und Silber gefaßten Flügeltür, öffnete sie und ließ mit einer tiefen Verbeugung das fürstliche Paar eintreten. Mariella knickste.

    Die junge Fürstin, sie war gerade vierundzwanzig geworden, klatschte in die Hände.

    »Wie schön! Sie haben das Frühstück wunderschön gerichtet. Danke.« Dann eilte sie leichtfüßig zur offenen Verandatür und sah hinaus. »Ist heute nicht ein herrlicher Frühlingstag, Roderich?«

    Fürstin Elvira von Kronberg sah selbst wie der leibhaftige Frühling aus mit ihrer porzellanfeinen Haut, den silberblonden Locken und den wunderschönen, großen himmelblauen Augen.

    Der Fürst, einige Jahre älter, trat neben sie und legte den Arm um sie.

    »Ja«, stimmte er zu, »ein wirklich wunderschöner Tag!« Mit einem freundlichen Nicken entließ er den Haushofmeister, nur das Mädchen blieb am Büffet stehen, falls irgendwelche Wünsche ge-äußert würden. »Wie fühlst du dich heute morgen?« erkundigte er sich liebevoll.

    Seine Gemahlin war noch in einem rosaseidenen, mit weißen Schwanendaunen besetzten Morgenmantel. Dazu trug sie die passenden Pantöffelchen. Doch auch diese fließende Kleidung konnte nicht mehr verbergen, daß sie hochschwanger war.

    »Wunderbar«, erwiderte sie lachend. »Ich bin schwanger – nicht krank!«

    Er schob ihr den Sessel zurecht, ehe er selbst Platz nahm. Dann schenkte das Mädchen Kaffee ein und reichte das Tablett mit Sahne und Zucker erst der Fürstin, dann dem Fürsten.

    Roderich sah, daß Elvira mitten in der Bewegung innehielt, die Stirn krauste, als horche sie in sich hinein. Dann erst nahm sie ein Stück Zucker.

    »Seit wann nimmst du Zucker in den Kaffee?« fragte er.

    Sie sah auf, als kämen ihre Gedanken von weither zurück. »Ich glaube, ich habe geträumt«, gab sie lächelnd zu. »Tauschst du mit mir die Tasse?«

    »Natürlich!«

    In dem Moment, in dem Mariella die Tasse vor die Fürstin hinstellte, stieß diese einen entsetzten Schrei aus. Mariella stolperte vor Schreck einen Schritt rückwärts, und Fürst Roderich sprang von seinem Sessel auf, daß dieser zu Boden stürzte.

    »Liebling, was ist?«

    Als er neben seiner Frau stand, sah er, was passiert war: Die Fruchtblase war geplatzt, und das Fruchtwasser hatte sich auf den Boden ergossen und den seidenen Morgenrock durchweicht.

    »Einen Arzt! Einen Krankenwagen!« schrie Fürst Roderich, außer sich vor Angst.

    Das Mädchen eilte, um Hilfe rufend, aus dem Zimmer. Sekunden später stürzte die Hausdame herein. Die erfahrene Frau übersah mit einem Blick, was los war.

    »Wir müssen die Durchlaucht hier ins Krankenhaus bringen lassen«, sagte sie.

    »In dieses kleine Provinzkrankenhaus? Wir sind bei Professor Herterich angemeldet!« protestierte der Fürst.

    »Die Fahrt dorthin dauert drei Stunden. Es ist fraglich, ob noch so viel Zeit ist, Durchlaucht«, warnte ihn die Hausdame. »Und Kinder werden auch hier auf dem Land geboren!«

    Elvira hielt krampfhaft seine Hand. Jetzt kam wieder eine Wehe.

    »Frau Kansten hat recht! Bitte, Roderich, die Wehen…«

    »Natürlich, Liebling! O mein Gott! So plötzlich!«

    Aus dem Hof hörte man nur wenige Minuten später die Sirene des Krankenwagens und gleich darauf die raschen Schritte zweier Sanitäter mit der Trage. Neben ihnen lief ein junger, aufgeregter Arzt her.

    Ausgerechnet an einem Sonntag, wo er allein Dienst schob! Hoffentlich erreichen wir wenigstens die Hebamme, dachte er und wischte sich die jetzt schon schweißfeuchte Stirn im Laufen.

    »Es war leichtsinnig von mir! Ich hätte darauf bestehen sollen, daß du die letzten Wochen in der Stadt verbringst…«, machte sich Fürst Roderich Vorwürfe.

    »Ach, Unsinn! Ich wollte doch bei dir sein. Ahhh!« Die Wehen wurden immer stärker. Hoffentlich erreichten sie rechtzeitig das Krankenhaus.

    In der Eingangshalle drängten sich die Hausangestellten.

    »Alles Gute! Gott schütze Euer Durchlaucht und das Baby!«

    Elvira hob dankend eine Hand, doch dann meldete sich die nächste Wehe an, und sie wandte den Kopf ab, um ihr verzerrtes Gesicht zu verbergen.

    *

    Klara Hofer wurde von einem schmerzhaften Ziehen im Rücken geweckt. Sie versuchte sich bequemer hinzulegen, aber wenn man Ende des achten Monats schwanger war, dann war keine Lage mehr sehr bequem. Sie drehte sich zur Seite, so daß sie durch das kleine Dachfenster hinausschauen konnte. Sie sah ein Stück blauen Himmels und die Spitze einer Fichte, und auf dieser Fichte saß eine Amsel und sang und jubelte, als gäbe es auf der Welt nichts als Freude und Sonnenschein.

    Klara lächelte, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.

    Ihre Eltern wollten nichts

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