Schicksal, Wahrheit, Leidenschaft
Von Laurie Paige
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Über dieses E-Book
Um einem weiteren Schicksalsschlag zu entgehen, muss Krankenschwester Shelby ihre leiblichen Eltern finden. Dr. Beau Dalton steht ihr bei. Zu ihm fasst sie Vertrauen – und erlebt mit ihm leidenschaftliche Nächte … Aber wird ihre Liebe bestehen, wenn sie Beau die ganze Wahrheit sagt?
Laurie Paige
Laurie Paige lebte mit ihrer Familie auf einer Farm in Kentucky. Kurz bevor sie ihren Schulabschluss machte, zogen sie in die Stadt. Es brach ihr das Herz ihre vierbeinigen Freunde auf der Farm zurück lassen zu müssen. Sie tröstete sich in der örtlichen Bibliothek und verbrachte von nun an ihre Zeit mit Lesen. Eine andere Leidenschaft wurden Museen, die sie ihr Leben lang begleitete. Sie traf ihren zukünftigen Ehemann in einem Laden für Süßigkeiten, der tatsächlich „Sweet Shop“ hieß. Sie war 16, er 20. Nachdem Laurie die High School beendet hatte, heirateten beide und zogen nach Florida. Dort arbeitete sie, schloss das College ab, lernte im warmen Wasser am Cocoa – Beach surfen, bekam eine Tochter und adoptierte einen Hund und zwei Katzen. Nachdem sie ihren Abschluss in Mathematik gemacht hatte, ihre Tochter war in der sechsten Klasse, wurde sie Informatikerin. Sie erhielt von der NASA einen Award für ihre Arbeit bei der Apollo Soyez Mission und entwickelte ein automatisches Fehler-Such-System für den Space Shuttle. Die Familie zog nach Kalifornien, wo sie immer noch leben. Reisen und dadurch Landkarten und andere Kulturen zu studieren hat ihr immer Inspiration für ihre Romane gegeben. Sie mag verlassene Städte, versteckte Täler zwischen imposanten Bergen und ungewöhnliche Städtenamen wie „Dead Horse Creek“ (Bucht der toten Pferde) oder „Dead Man’s Bluff“ (Klippe des toten Mannes). Meistens interessiert sie die Geschichte, die dahinter steht noch mehr, als der Name. Menschen, deren Ehe oder Partnerschaft im Moment am Ende zu sein scheint, möchte sie mit auf den Weg geben: „All die Gründe, warum Sie sich verliebt haben, sind immer noch da. Vielleicht nur versteckt unter Sorgen, Alltag und Pflichten. Finden Sie sie wieder und machen Sie sie sich bewusst. Ganz sicher, das Beste kommt noch!“ Sie mag es von ihren Lesern zu hören und Sie können ihr an ihre E-Mail-Adresse schreiben: LauriePaige@AOL.com.
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Buchvorschau
Schicksal, Wahrheit, Leidenschaft - Laurie Paige
IMPRESSUM
Schicksal, Wahrheit, Leidenschaft erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2003 by Olivia M. Hall
Originaltitel: „THE ONE AND ONLY"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA, Band 58
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: Solovyova, Veronika Zimina / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751520638
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Shelby Wheeling lächelte, als der Arzt komisch das Gesicht verzog und den kleinen Jungen bat, „A", zu sagen, damit er in den Hals des Kindes schauen konnte.
Nach gründlicher Begutachtung warf Dr. Dalton den Zungenspatel schließlich in den Abfalleimer. „Für dein Alter sieht das ziemlich gut aus, meinte er. „Vergiss nicht, dir ein Buch auszusuchen, bevor du hinausgehst
, fügte er hinzu.
„Darf ich es behalten?", fragte der kleine Junge.
„Selbstverständlich", versicherte ihm der Arzt.
Der kostenlose Check-up für alle Kinder, die in die Vorschule kamen, war ein neues Vorsorgeprogramm der Schule, das vom Staat finanziert wurde. Man wollte Probleme bereits in den Anfängen erkennen und somit die Gesundheit der Schüler verbessern und Fehltage reduzieren.
„Die Mandeln sind vergrößert und könnten eine Schwachstelle sein, sagte Dr. Dalton, nachdem der Junge den Raum verlassen hatte. „Notieren Sie, dass man bei ihm auf Mandelentzündungen und Streptokokken achten sollte.
Shelby schrieb den Hinweis rasch auf die Karteikarte des Jungen und legte sie dann in der Box ab, die der Staat von Idaho für den Lost Valley Schuldistrikt geschickt hatte. Als Schulkrankenschwester gehörte es zu ihren Pflichten, dem Arzt zur Hand zu gehen.
Shelby war noch nicht lange in dieser Gegend und vom „Wilden Westen", wie ihre Eltern, die in South Carolina lebten, dieses Land nannten, begeistert. Im Westen ragten die Gipfel der Seven Devils Mountains in den blauen Himmel. Der Lost Valley Stausee floss in den Salmon River, der wenig später zu einem wunderschönen Canyon wurde.
Es war ursprüngliches, noch wildes Bergland.
Sie schaute zum Arzt hinüber und sah, dass er jetzt einem kleinen Mädchen auf den Stuhl half. Dr. Nicholas Boudreaux Dalton war ein sündhaft gutaussehender Mann, ein charmanter Herzensbrecher mit fast schwarzem Haar und Augen, die so tiefblau waren, wie der Himmel von Idaho. Er hatte sie gebeten, ihn mit seinem Spitznamen anzusprechen – Beau.
Amelia, die sympathische Besitzerin der netten Pension, in der Shelby hier wohnte, hatte ihr verraten, dass es noch weitere äußerst attraktive Daltons gab.
Der Dalton, mit dem Shelby zusammenarbeitete war locker und amüsant im Umgang mit Kindern, ihr gegenüber verhielt er sich aber stets distanziert und geschäftlich. Was ihr sehr entgegenkam. Sie war nicht zum Flirten oder wegen der Liebe in diese Kleinstadt gekommen. Oh nein, weit entfernt davon! Sie war hier, um ihre leiblichen Eltern zu suchen und herauszufinden, ob es in ihrer Familie Genkrankheiten gab. Ihre Adoptiveltern machten sich größte Sorgen um Shelby und baten sie, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen, aber für ihren eigenen Seelenfrieden musste sie herausfinden, aus welchem Genpool sie kam.
„Sag mal ‚A‘", bat der Doktor das kleine Mädchen freundlich.
„Aaaa", ahmte das Mädchen nach, streckte die Zunge heraus, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und schielte.
„Bleib so, forderte Dr. Dalton das Kind auf und gab vor, ein Foto von ihr zu machen. „Wir müssen ein Foto auf der Titelseite der Zeitung veröffentlichen. Ein Monster läuft frei in Lost Valley herum. Es sieht schlecht, könnte aber gefährlich sein. Aber durch Kitzeln kann man es in die Flucht schlagen
, sagte er, als ob er eine Schlagzeile vorlesen würde.
Das fünfjährige Mädchen kicherte, als er sie leicht hinter dem Ohr kitzelte.
Beim Lachen der Kleinen durchfuhr Shelby ein nur allzu bekannter Schmerz, und mit ihm kehrten die Trauer und das unerträgliche Gefühl des Verlustes zurück.
Genau wie jetzt wurde sie oft wie aus dem Nichts von den Erinnerungen überrollt. Ihr ging es gut, bis eine Kleinigkeit – das gurgelnde Jauchzen eines Babys, das glückliche Lachen eines Kindes in einem Park, eine Familie, die gemeinsam in einem Restaurant aß – sie wieder zurück in die dunklen Schatten der Vergangenheit versetzte.
Das Gefühl der Ohnmacht, ihrem eigenen Kind nicht helfen zu können, sondern zusehen zu müssen wie es über Monate immer schwächer wurde, bis es schließlich ins Koma fiel und in ihren Armen starb, kehrte in diesen Momenten so schmerzhaft zurück, dass sie kaum noch atmen konnte. Sie hatte dieses kleine Mädchen neun Monate unter ihrem Herzen getragen und ein Jahr lang zusehen müssen, wie durch eine angeborene Stoffwechselkrankheit langsam das Leben aus ihr wich. Bis sie schließlich für immer die Augen schloss und Shelby nur noch die Erinnerung geblieben war. Und die Trauer und das Gefühl, das Kostbarste in ihrem Leben verloren zu haben.
„Okay, Kenisha, ich denke, du bist bereit für die Schule, meinte Dr. Dalton. „Aber versuch nicht, durch dein Monstergesicht deinem Lehrer einen Schreck einzujagen. Sonst bekommt der noch einen Herzanfall.
Das Mädchen rutschte vom Stuhl herunter und lief, gefolgt von ihrer Mutter, in den Empfangsraum, um sich ein Büchlein abzuholen.
„Für ihr Alter und ihre Größe hat sie viel zu wenig Gewicht, erklärte der Arzt, nachdem die Mutter die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich möchte, dass sie täglich Vitamine nimmt, und machen Sie in drei Monaten einen weiteren Termin mit ihr aus.
Shelby hörte die Worte, verstand jedoch nicht deren Bedeutung. Sie wusste, dass sie etwas aufschreiben sollte, aber ihre Hand bewegte sich nicht.
„Shelby?"
Sie starrte in die blauen Augen, in das attraktive ernste Gesicht, war aber unfähig zu antworten. Gefangen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart schien sie weder in die eine noch die andere Zeit zu gehören.
Beau reagierte sofort. Er steckte den Kopf zur Tür hinaus. „Halten Sie bitte einen Moment die Stellung, sagte er zu der ehrenamtlichen Helferin, die die Kinder mit deren Müttern betreute. „Geben Sie uns eine Verschnaufpause von zehn Minuten.
Er schloss die Tür und goss zwei Becher Kaffee ein. „Hier. Trinken Sie das."
Er sah die neue Schulkrankenschwester prüfend an, während er ihr den Plastikbecher reichte. Sie blinzelte und nahm mit leicht bebender Hand den Kaffee entgegen.
„Haben Sie heute schon gefrühstückt?", fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. Der Anflug eines entschuldigenden Lächelns huschte über ihr Gesicht. „Ich hatte keine Zeit mehr. Mein Wecker hat nicht geklingelt. Glücklicherweise hat Amelia mich geweckt."
Beau kannte Amelia. Sie besaß eine Pension in einem alten viktorianischen Haus. Sie war eine hilfsbereite, nette Frau, die heute Morgen bereits Muffins für die Angestellten in der Praxis abgegeben hatte.
„Niedriger Blutzucker, diagnostizierte er, obwohl er sicher war, dass noch mehr dahintersteckte, aber er hatte es sich angewöhnt, sich nie in die Probleme anderer Leute einzumischen. Es sei denn, es handelte sich um einen Patienten. Was Shelby nicht war. „Wir machen eine kleine Pause
, erklärte er. „Setzen Sie sich einen Moment."
„Ja, danke", erwiderte sie und trank vorsichtig einen Schluck von dem dampfenden Kaffee.
Beau ging in den Aufenthaltsraum des Personals, nahm sich zwei Muffins und Milch und kehrte wieder in den Praxisraum zurück. Seine Assistentin saß immer noch auf dem gleichen Platz und starrte durch das Fenster zu den Bergen hinüber.
Sie blickte auf, als er wieder eintrat. Ihre Augen waren so blau wie seine, aber ihre Haare waren dunkelrot und fein glänzend wie Seide. Sie hatte das Haar mit einem blauen Band zusammengebunden, und es floss wie glühendrote Lava über ihren Rücken.
In der letzten Woche hatten mehrere Meetings über das neue Vorsorge- und Gesundheitsprogramm für Schulen mit Mitarbeitern vom Staat und Landkreis stattgefunden, an dem auch Shelby teilgenommen hatte. Bereits beim ersten Treffen hatte Beau gespürt, welche Faszination sie auf ihn ausübte und sich gewünscht, ihr Haar berühren zu können. Auch jetzt reagierte sein Körper auf sie, und er nahm sich rasch zurück. Er würde seine Reaktion auf sie genauer unter die Lupe nehmen müssen.
Er hatte nicht vor, ihren Reizen zu erliegen.
Während er den Teller mit den Muffins abstellte, nahm er ihren leichten Duft von Shampoo und Seife wahr; sie schien auf Parfüm zu verzichten.
Über ihrer Nase befanden sich ein paar zauberhafte Sommersprossen, aber er konnte keine Spur von Makeup entdecken. Ihr Gesicht war ein klassisches Oval, wie man es von Heiligenbildern kannte, ihre Züge gleichmäßig und ihre Lippen voll und schön geschwungen. Er hätte zu gern gewusst, ob ihre Haut sich genau so zart und weich anfühlte wie sie aussah. Shelby hatte normalerweise eine gesunde Hautfarbe, aber ihm fiel auf, wie blass und mitgenommen sie momentan war.
„Essen Sie etwas", riet er ihr.
Sie folgte seiner Anweisung, und sie aßen eine Weile schweigend ihre Muffins und tranken ihren Kaffee. Langsam kehrte wieder Farbe in ihr Gesicht zurück. Sie wirkte seltsam abgeklärt und gelassen, als ob sie eine gläserne Hülle um sich tragen würde, durch die niemand dringen konnte. Das war ihm bereits bei ihrem ersten Treffen aufgefallen.
Wieder flammte Interesse in ihm auf, aber diesmal galt es ihrem Wesen und nicht ihrer Schönheit. War sie von Natur aus so reserviert oder hatte das Leben sie so geprägt?
Das geht dich nichts an, erinnerte er sich. Sie waren Kollegen, und dabei würde es bleiben.
„Danke. Der Muffin war köstlich. Sie wischte sich den Mund mit einer Papierserviette ab, erhob sich und lächelte. „Entschuldigen Sie, was sollte ich in Kenishas Karte eintragen?
„Sie hat Untergewicht. Das selbst muss noch nicht zum Problem werden, aber ich möchte sie im Auge behalten. Sie