Sag mir doch: Ich liebe dich
Von Susan Crosby
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Über dieses E-Book
Beinahe hätte David Falcon den größten Fehler seines Lebens gemacht und die hübsche Valerie wieder nach Hause geschickt. Bei der Jobagentur hatte er ausdrücklich eine ältere Dame angefordert. Trotzdem gibt er der jungen Mutter eine Chance - und ist begeistert: Während Valerie für perfekte Ordnung in Büro und Haushalt sorgt, bringt ihre kleine Tochter Sonnenschein in das stressige Leben des Unternehmers. Fast eine Familienidylle, aber davor schreckt David zurück. Zu groß ist seine Angst, wieder enttäuscht zu werden. Nach einem romantischen Abend mit Valerie geht er auf Distanz …
Susan Crosby
Susan Crosby fing mit dem Schreiben zeitgenössischer Liebesromane an, um sich selbst und ihre damals noch kleinen Kinder zu unterhalten. Als die Kinder alt genug für die Schule waren ging sie zurück ans College um ihren Bachelor in Englisch zu machen. Anschließend feilte sie an ihrer Karriere als Autorin, ein Ziel, dass sie schon seit langer Zeit ins Auge gefasst hatte. Aufgewachsen ist sie, zu der Blütezeit der Beach Boys an den weißen Stränden von Südkalifornien. Noch immer liebt sie das Gefühl des Sandes zwischen ihren Zehen, ein frühmorgendliches Bad im blauen Ozean und sie würde gern noch einmal in den gelb gepunkteten Bikini von damals schlüpfen. Susan hat zwei erwachsene Söhne, eine wunderbare Schwiegertochter und zwei perfekte Enkelkinder.
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Buchvorschau
Sag mir doch - Susan Crosby
Susan Crosby
Sag mir doch: Ich liebe dich
IMPRESSUM
BIANCA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2008 by Susan Bova-Crosby
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1728 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Kerstin Kern
Fotos: gettyimages
Veröffentlicht im ePub Format im 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-298-4
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
David Falcon lehnte sich seufzend zurück, als eine Frau auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz nahm.
„Nun?", fragte sie.
„Was soll ich dazu sagen? Gerade eben habe ich das zwölfte Vorstellungsgespräch innerhalb von zwei Tagen geführt. Ich habe gehofft, jemanden zu finden, der meinen Anforderungen entspricht, aber da habe ich mich wohl getäuscht. Stirnrunzelnd betrachtete er Denise Watson, die Leiterin von „At Your Service
, einer namhaften Agentur für Haushalts- und Bürokräfte, welche von vielen Kunden „unsere Hausfeen" genannt wurden. Sie saßen im Konferenzzimmer.
„Worauf könnten Sie denn zur Not verzichten?", fragte Denise.
In der letzten Zeit – genau genommen in den letzten drei Jahren – hatte er auf so manches verzichten müssen. Er hatte genug davon. „Sie haben doch weitere Bewerberinnen, oder?", fragte er.
„Eine noch."
„Das waren alle?"
„Alle aus meiner Kartei. Sie haben ja darauf hingewiesen, dass Sie ganz bestimmte Anforderungen stellen. Ich würde gern eine Anzeige für Sie schalten und eine Vorauswahl treffen."
„Was halten Sie von der verbleibenden Bewerberin?"
Denise legte einen Ordner auf den Tisch hin und lächelte. „Ich habe gelernt, für Kunden keine Voraussagen zu treffen."
David erwiderte ihr Lächeln. „Bitte schicken Sie sie herein." Er überflog den Lebenslauf der Bewerberin: Zehn Jahre Erfahrung als Hausangestellte und sieben im Bürobereich. Wie alt war sie wohl? Vielleicht zwischen Mitte dreißig bis vierzig? Ihm waren die Hände gebunden, da es zu viele Fragen gab, die er von Gesetzes wegen nicht stellen durfte, und so konnte er sich nur auf seine Intuition verlassen. Er selbst war neunundzwanzig. Sie musste älter sein, das war überaus wichtig.
„Valerie Sinclair, guten Tag." Er vernahm eine Stimme, leise und dennoch gelassen, und blickte auf. Entweder hatte sie sich über die Jahre erstaunlich gut gehalten, oder sie hatte ihre Berufserfahrung sehr großzügig bemessen, denn sie sah keinen Tag älter aus als fünfundzwanzig.
Sie trug ein Kleid und eine Kostümjacke, die für diesen Anlass viel zu formell und für einen heißen Augusttag in Sacramento unpassend waren, so als ob sie versuchte, älter auszusehen. Ihr Haar war von einem glänzenden, satten Kastanienbraun und zu einer Art Dutt hochgesteckt, wodurch sie aber ihr junges Alter nicht verbergen konnte. Ihr Blick aus haselnussbraunen Augen war offen und ehrlich. Sie trug keine Ringe an ihren schlanken Fingern. Ihre Fingernägel waren kurz, sauber und unlackiert.
„David Falcon. Nehmen Sie doch bitte Platz, begrüßte er sie und überlegte, weshalb die Prüfung ihrer Angaben durch „At Your Service
ohne Beanstandungen verlaufen war. Sie musste gelogen haben …
Zum Teufel mit dem Gesetz. Wenn sie mit Lügen über ihre Berufserfahrung durchgekommen war, dann konnte er auch die Fragen stellen, die er stellen wollte. „Wie alt sind Sie, Miss Sinclair?"
Sie erstarrte. „Sechsundzwanzig."
„Wie kommt es, dass Sie über siebzehn Jahre Berufserfahrung verfügen? Haben Sie mit neun angefangen zu arbeiten?"
„Eigentlich mit acht. Natürlich war das nicht legal, aber meine Mutter arbeitete seit meinem fünften Lebensjahr als Haushälterin für eine Familie in Palm Springs. Mir wurden schon früh Arbeiten übertragen."
„Zum Beispiel?"
„Anfangs Staub wischen und fegen. Neue Aufgaben kamen in dem Maße hinzu, wie ich sie bewältigen konnte."
„Ihre Mutter hat zugelassen, dass Sie so ausgenutzt wurden?"
„Ausgenutzt? Valerie lächelte. „Hatten Sie denn als Kind keine Arbeiten zu erledigen? Wir wohnten auf dem Grundstück. Es war mein Zuhause.
David wusste nicht, was er davon halten sollte. Einerseits war hier offenbar das Gesetz gegen Kinderarbeit missachtet worden. Andererseits konnte er ihren Standpunkt gut nachvollziehen – bis zu einem gewissen Punkt. „Wurden Sie bezahlt?"
„Meine Mutter hat mir ein Taschengeld gegeben. So wie ich verstanden habe, suchen Sie eine Assistentin, die auch Ihren Haushalt führt. Ich habe mich als Hausangestellte ausgegeben, damit Sie wissen, dass ich in diesem Bereich über Erfahrung verfüge."
David beobachtete sie. Sie strahlte Ruhe aus. Anscheinend war sie nicht leicht aus der Fassung zu bringen.
„Darf ich fragen, was Sie geschäftlich machen?", fragte sie.
„Meinem Bruder und mir gehört Falcon Motorcars."
„Von der Firma habe ich noch nie gehört."
„Wir stellen Sonderanfertigungen her. Weil die meisten Kunden aus Europa kommen, habe ich in den letzten Jahren mehr Zeit unterwegs als zu Hause verbracht. Deshalb suche ich jemanden, der hier meine häuslichen und beruflichen Angelegenheiten übernimmt."
„Denise meinte, Sie wollen, dass man bei Ihnen wohnt."
Was er wollte, war eine Partnerschaft für den häuslichen und beruflichen Alltag – und nicht mehr. Mit einer tüchtigen und erfahrenen Frau, die in einem gewissen Alter war. „Das ist eine der Voraussetzungen. Wäre das ein Problem für Sie?"
„Überhaupt nicht."
„In Anbetracht des Zeitunterschieds zwischen Kalifornien und Europa könnten Sie mitten in der Nacht geweckt werden, um für mich geschäftliche Dinge zu erledigen. Oder Sie würden bis Mitternacht arbeiten oder um vier Uhr morgens aufstehen müssen."
„Kein Problem."
„Wie gut sind Ihre Computerkenntnisse?"
„Denise hat meine Kenntnisse über fünf verschiedene Programme getestet. Die Ergebnisse sind wohl im Ordner abgelegt."
Um ihre Geduld auf die Probe zu stellen, ließ er sie warten, bis er die Auswertung gelesen hatte. Sie blieb ruhig. „Warum haben Sie Ihren letzten Job gekündigt?"
„Wegen sexueller Belästigung." Die Worte kamen Valerie so leicht über die Lippen, als ob sie über einen Einkauf im Laden an der Ecke sprechen würde.
„Haben Sie Anzeige erstattet?"
Wieder huschte ein leichtes Lächeln über ihr Gesicht. „Ich wurde der sexuellen Belästigung beschuldigt."
David musterte sie aufmerksam. Warum dieser hochgeschlossene Aufzug? Unter ihrer Kleidung konnte er eine schlanke, attraktive Figur erkennen. Und mit aufgelöstem Haar und etwas Make-up würde sie richtig sexy aussehen. Wollte sie diesen Eindruck vermeiden? „Wurden Sie zu Recht beschuldigt?"
„Ganz im Gegenteil."
David ließ die Informationen auf sich wirken. „Er hat Sie belästigt?"
Sie nickte heftig. Es war das einzige Mal, dass sie sich anmerken ließ, wie sehr ihr die Angelegenheit zu schaffen machte.
„Warum haben Sie ihn nicht angezeigt?"
„Das habe ich ja getan, aber da drehte er den Spieß um. Hören Sie, das ist für mich längst vergessen."
„Wirklich? Ich könnte mir vorstellen, dass es Sie begleitet und Ihnen die Jobsuche erschwert hat", sagte David.
Sie lächelte gequält.
Er verstand sie nur allzu gut. „Ich erzähle Ihnen mal, was mir in letzter Zeit passiert ist, begann er. „Meine letzte Haushälterin hat mich bestohlen. Meine letzten vier Assistentinnen haben wegen ihrer Schwangerschaft oder Problemen mit der Kinderbetreuung aufgehört, und zwar immer genau dann, wenn sie voll eingearbeitet waren. Daher steht mein Entschluss so gut wie fest, dass ich dieses Mal eine Frau einstelle, die nicht mehr im gebärfähigen Alter ist. Sie erfüllen diese Voraussetzung nicht.
Sie wirkte sichtlich enttäuscht, aber David durfte sich davon bei seiner Entscheidung nicht beeinflussen lassen. „So gern ich Sie auch einstellen möchte …"
Sein Handy klingelte. Er hätte es klingeln lassen, wenn sein Bruder Noah nicht dran gewesen wäre – der Einzige, bei dem David das nicht tun konnte. „Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment", sagte er und verließ den Raum.
Valerie wartete, bis die Tür hinter David Falcon zufiel, bevor sie die Augen schloss. So gern ich Sie auch einstellen möchte. Sein Entschluss stand offenbar fest. Ihre Hände zitterten, und ihr Mund wurde trocken. Sie war mit ihrem Latein am Ende. Wenn sie diesen Job nicht bekam, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Jeden Penny ihrer mageren Ersparnisse hatte sie verbraucht, und ihr Kreditkartenlimit war ausgereizt. Wie konnte sie ihn nur dazu bringen, sie einzustellen?
Sie stand kurz davor, ihr Dach über dem Kopf zu verlieren, obwohl ein Platz unter der Brücke besser als ihr bisheriges Zuhause wäre, eine Wohnanlage in einem Stadtteil, in dem Schüsse auf offener Straße keine Seltenheit waren. Durch diesen Job hätte sie ein geregeltes Einkommen und ein sicheres Heim. Für sich und …
„Entschuldigen Sie bitte", sagte David, als er zurückkehrte. „Was ich sagen wollte: So gern ich Sie auch angesichts Ihrer Fähigkeiten einstellen möchte, es bleiben bei mir Zweifel. Sie müssen mir versichern, dass Sie nicht vorhaben, demnächst zu heiraten. Ich muss wissen, dass Sie nicht schwanger sind oder nicht vorhaben, es in naher Zukunft zu werden. Ich stelle Sie ein, damit Sie sich um mich kümmern, also um mein Haus und meine geschäftlichen Angelegenheiten."
Valerie ballte die Fäuste. Noch war nicht alles verloren. Sag jetzt bloß nichts Falsches. Sag das Richtige. „Ich habe nicht einmal einen Freund. Heiraten ist für mich also kein Thema, und somit rechne ich auch nicht damit, schwanger zu werden. Aber ich habe eine Tochter. Sie heißt Hannah und ist acht Jahre alt. Valerie sah, wie Enttäuschung seinen Blick trübte. „Ich versichere Ihnen, dass sie ein ruhiges und braves Kind ist. Sie braucht nicht die Zuwendung, auf die ein Baby angewiesen ist. Sie werden ihre Anwesenheit nicht einmal bemerken.
Valerie hatte ohnehin ihre eigenen Gründe, Hannah von ihm fernzuhalten. „Geben Sie mir doch die Chance, mich zu bewähren", sagte sie und versuchte, nicht wie eine Bittstellerin zu wirken.
Er lehnte sich zurück, wobei er sie nie aus den Augen ließ.
Auch sie brach den Blickkontakt nicht ab. Bitte stellen Sie mich ein. Bitte.
„Versuchen wir’s für einen Monat", sagte er schließlich.
Die Gefühle, die sie überschwemmten, waren unbeschreiblich. Es war wie ein Lichtstrahl, der ihr bisher tristes Leben erhellte. Sie brachte kein Wort heraus.
„Ich werde die Miete für Ihre derzeitige Wohnung zahlen, sodass Sie eine Bleibe haben, falls es mit uns nicht klappt."
Keine zehn Pferde würden Valerie in diese Bruchbude zurückbringen. Sie kämpfte gegen ihre immer noch aufgewühlten Gefühle. „Das ist nicht nötig. Ich wollte mich ohnehin nach etwas Neuem umsehen."
„Na gut. Sie werden im Cottage hinter dem Haupthaus wohnen. Es ist voll möbliert, auch die Küche ist komplett ausgestattet. Ich organisiere ein paar Umzugshelfer und Transportkisten für Ihre Sachen."
Ein Haus für uns allein? „Meine Wohnung war beim Einzug möbliert. Ich habe nur sehr wenig zum Mitnehmen." Sie und Hannah waren schon so oft umgezogen, dass sie den Umzug spielend allein bewältigen würden.
„Sie machen es mir sehr leicht, Miss Sinclair."
„Nennen Sie mich Valerie. Es ist mein Job, Ihnen das Leben zu erleichtern."
„Wenn Sie das schaffen, dann vollbringen Sie wahre Wunder. Er stand zuerst auf. „Wie schnell könnten Sie anfangen?
„Ich kann heute Abend dort sein. Wo befindet sich Ihr Haus?"
„In Chance City nahe Grass Valley. Kennen Sie die Gegend?"
„Nicht gut. Mir ist bekannt, dass sie in der Nähe der Hauptader aus der Zeit des Goldrauschs liegt."
„Genau. Eine schöne Gegend, aber das Haus selbst ist etwas abgelegen."
„Es macht mir nichts aus, in der Abgeschiedenheit zu leben." Sie würden etwa eine Stunde nördlich von Sacramento entfernt wohnen. Klare Luft, Bäume und nachts ein Sternenhimmel. Unser eigenes Heim.
„Ich schicke jemanden, der Ihnen beim Umzug hilft."
„Ich komme zurecht, danke." Valerie lächelte und hoffte, dass er mit seinen Hilfsangeboten aufhörte. Sie wollte wirklich nicht, dass jemand aus seinem Umfeld sah, wo sie wohnte.
Der müde Ausdruck verschwand aus seinem ausgesprochen attraktiven Gesicht. Fasziniert betrachtete sie seinen hochgewachsenen, durchtrainierten Körper.