Ein Diamantring für Darcy
Von Leigh Michaels
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Der kostbare funkelnde Diamantring an ihrem Finger verspricht die große Liebe, und mit einem heißen Kuss besiegelt Trey seinen Antrag. Aber leider weiß Darcy genau, dass alles nur eine süße Täuschung ist: Bei einer spektakulären Werbekampagne für seine Kaufhauskette treten sie und Trey als Frischverlobte auf. Noch nie ist Darcy eine Rolle so leicht gefallen - und noch nie hat sie so gefährlich mit dem Feuer gespielt: Sie hat sich Hals über Kopf in Trey verliebt ...
Leigh Michaels
Leigh Michaels ist die Autorin von über 70 Romanen für Harlequin. Mehr als 27 Millionen Kopien ihrer Bücher sind weltweit gedruckt und in 20 Sprachen übersetzt worden. Fünf ihrer Bücher waren Finalisten bei den RITA® - Verleihungen. Sie hat den “Reviewers Choice award” für Family Secrets, den Robert Bliss Award und den William Randolph Hearst Award erhalten und ist auf der Waldenbrook - Bestsellerliste erschienen. Leih Michaels schrieb ihren ersten Roman, als sie 15 Jahre alt war und verbrannte ihn danach. Ebenso weitere 5 Manuskripte, ohne, dass diese jemals einem Verlag geschickt worden waren. Ihr erstes Manuskript, das tatsächlich zu einem Verlag kam, Harlequin, wurde sofort veröffentlicht. Leigh zieht es vor süße und anmutige Romane zu schreiben, die in Städten des Mittleren Westens spielen und das Thema hohe Familienwerte haben . Leigh Michaels ist in Iowa geboren worden und hat einen Abschluss in Kunst an der Drake University in Des Moines gemacht. Leigh Michaels ist mit dem Künstler und Fotografen Michael Lemberger verheiratet.
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Ein Diamantring für Darcy - Leigh Michaels
IMPRESSUM
Ein Diamantring für Darcy erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Leigh Michaels
Originaltitel: „The Corporate Marriage Campaign"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1640 - 2006 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Tina Beckmann
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_relato
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777678
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Wie durch einen Nebel nahm Darcy das Geräusch des Schlüssels im Türschloss wahr. Stöhnend drehte sie sich auf die Seite, wobei sie vom Sofa rutschte und auf dem Fußboden landete. So fand Dave sie bei seinem Eintreten vor.
„Was tust du denn da unten?", erkundigte er sich verblüfft.
Noch immer leicht benommen, rieb Darcy sich den Nacken. „Schlafen, das siehst du doch", antwortete sie trocken.
„War es dir oben zu stickig? Vielleicht sollte ich doch eine Klimaanlage einbauen lassen."
„Nein, nein, das ist es nicht. Ich bin gar nicht oben gewesen."
Dave zog die Brauen hoch. „Was ist denn dann los? Hast du einen Kater?"
„Nicht dass ich wüsste. Es sei denn, die Teebeutel enthalten neuerdings Alkohol. Darcy rappelte sich mühsam auf und lehnte sich an Mrs Cusacks soliden Schreibtisch. „Ich habe die halbe Nacht Bewerbungen geschrieben und mich schließlich auf die Couch gesetzt, um den fertigen Stapel zu bewundern. Dabei sind mir wohl die Augen zugefallen.
„Wie lange bist du denn aufgeblieben?"
Darcy zuckte die Schultern. „Bis gegen halb vier. Sie gähnte herzhaft. „Irgendwie ist es unfair. Wenn ich schon mit den Symptomen einer durchzechten Nacht aufwache, müsste ich mich wenigstens an eine nette Party erinnern können. Aber ich kann mich ja nach oben zurückziehen und ordentlich ausschlafen.
Dave räusperte sich verlegen. „Tja also, Darcy …"
„Ja?" Sein Tonfall gefiel ihr nicht.
„Mrs Cusack hat sich heute Morgen krankgemeldet, und ich hatte gehofft, du könntest noch einmal für sie einspringen."
„Schon wieder? Findest du es nicht merkwürdig, dass deine Sekretärin ständig krank ist, seit ich wieder in der Stadt bin?"
„Vielleicht meint sie, dass du mich ausnutzt, weil ich dich umsonst im Penthouse wohnen lasse."
Im Penthouse.
Als Dave das kleine Cottage gekauft hatte, um dort seine Anwaltspraxis zu eröffnen, hatte Darcy dem Dachgeschoss zum Scherz diesen pompösen Namen verliehen. Wegen seiner angespannten Finanzlage hatte Dave anfangs dort gewohnt. Damals hätte Darcy nicht einmal im Traum damit gerechnet, dass es ihr selbst einmal als Unterschlupf dienen würde.
„Aber was immer Mrs Cusack denkt …, fuhr Dave fort, „… bin ich sehr froh, dass ich es dir überlassen kann. Auch wenn es nicht gerade das Ritz ist.
„Und ich helfe dir gern. In einer Minute bin ich wieder fit. Sie schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu verscheuchen. „Ein Kaffee wäre dabei allerdings sehr hilfreich.
Dave verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. „Ich setze sofort eine Kanne auf."
„Aber übertreib es nicht wieder. Das Gebräu, das du immer machst, ist das reine Gift. Habe ich noch Zeit zum Duschen? Du willst doch sicher nicht, dass ich deine Klienten in diesem Aufzug empfange."
„Kein Problem. In der nächsten Stunde erwarte ich niemanden. Wenn du willst, stelle ich gerne das heiße Wasser rechtzeitig ab, damit du meinen Klienten nicht im Wartezimmer begegnest."
„Zu reizend von dir. Darcy stand auf und ging durch den winzigen Flur zum einzigen Bad des Hauses. „So wie ich mich fühle, wäre eine kalte Dusche vielleicht gar keine schlechte Idee.
Sie blieb in der Dusche, so lange sie es wagte. Dann wickelte sie sich ein Handtuch ums nasse Haar und schlüpfte widerstrebend in die Sachen vom Vortag. Wie dumm, dass sie vergessen hatte, frische Kleidung mit ins Bad zu nehmen.
Es würde wieder ein langer Tag werden, aber so blieb ihr wenigstens keine Zeit, über ihre derzeitige Situation nachzudenken. Abgesehen davon, war sie froh, Dave zur Hand gehen zu können, wo er zurzeit so viel für sie tat.
Das Penthouse wurde seinem Namen zwar nicht gerecht, aber es bot ihr ein Dach über dem Kopf und genügend Platz, um ihre Sachen unterzustellen, bis sie etwas Eigenes gefunden hatte. Da Dave sich strikt weigerte, Miete von ihr zu nehmen, war es das mindeste, ihm ab und zu im Büro auszuhelfen, wenn er sie brauchte. Sobald sie wieder einen Job, eine eigene Wohnung und ein Bankkonto hatte, würde sie sich etwas richtig Schönes für Dave überlegen …
Ganz in Gedanken versunken, durchquerte Darcy das Empfangszimmer, um nach oben zu gehen. Erst als sie die Treppe fast erreicht hatte, bemerkte sie den Mann und die Frau, die dort standen und sich unschlüssig umblickten.
Entweder waren sie zu früh gekommen, oder sie hatten keinen Termin. Ob Dave wusste, dass sie da waren?
„Guten Morgen, begrüßte Darcy sie. „Kann ich Ihnen helfen?
Der Mann drehte sich um und betrachtete sie zweifelnd. Das wunderte Darcy keineswegs. In dem mit Tusche und Acrylfarbe befleckten ausgebeulten Jogginganzug, dessen Oberteil nicht zur Hose passte, und mit dem wie ein Turban um den Kopf geschlungenen Handtuch, wirkte sie eher wie eine Putzfrau denn wie eine kompetente Sekretärin.
Im Vergleich zu der makellosen Erscheinung des Besuchers empfand sie die Mängel ihres Outfits als besonders krass. Er trug einen eleganten maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug, der seine breiten Schultern betonte und perfekt zu seinem dunklen Haar und dem ausgeprägten Profil passte. Aus seiner imponierenden Höhe blickte er auf sie herab und schien darauf zu warten, dass sie sich für ihre Existenz rechtfertigte.
Darcy kannte diesen Typ zur Genüge. Daher ließ es sie kalt, ob er sie unattraktiv fand. Sie hatte genug von umwerfend aussehenden Männern, die genau wussten, welche Vorteile sie aus ihrem Aussehen ziehen konnten. Eine verlockende Verpackung war eben nicht alles.
„Sie haben uns heute Morgen ein wenig überrascht, sagte sie. „Ich fürchte, wir haben Sie nicht erwartet.
„Ich habe angerufen, ehe wir losgefahren sind", informierte er sie kurz angebunden. Seine Stimme passte zu ihm. Tief und melodisch, jedoch mit einem scharfen Unterton.
Na großartig! Er hatte offenbar mit Dave telefoniert, als sie unter der Dusche war, und nun stand sie da wie eine Idiotin. Als Darcy sich von Mr Perfekt abwandte und seine Begleiterin anblickte, blinzelte sie überrascht. Die Dame trug einen auffälligen Hut mit breiter Krempe, dessen dichter schwarzer Schleier ihr Gesicht verhüllte. Wer, in aller Welt, lief heutzutage noch so herum? Gramgebeugte Witwen? Filmstars?
Noch seltsamer war es, dass Mr Perfekt sich schützend vor sie stellte, sobald er Darcys Blick bemerkte. Wollte er ihr bewusst die Sicht auf die Frau verstellen?
„Der Kaffee ist gleich fertig, rief Dave aus der Küche. „Führe unsere Besucher doch schon einmal ins Büro, Darcy.
Mit einer knappen Handbewegung forderte Darcy das Paar auf, ihr zu folgen. Sie nahm Daves Aktenkoffer von einem der beiden Besucherstühle und legte ihn auf einen der Aktenstapel, die sich auf dem Sideboard türmten. Dann versuchte sie, auf dem überfüllten Schreibtisch eine Freifläche zu schaffen, die groß genug war, um ein Tablett darauf abzustellen.
Eine unnötige Mühe, wie sich herausstellte, denn Dave kam ohne ein Tablett herein. Stattdessen trug er drei Plastikbecher, die er randvoll mit dampfendem tiefschwarzem Kaffee gefüllt hatte. Typisch Dave, dachte sie. Unkompliziert und gänzlich unambitioniert.
Was mochte Mr Perfekt von dem Service halten? Darcy warf ihm einen Seitenblick zu. „David, vielleicht möchten unsere Gäste Milch und Zucker?", schlug sie sanft vor.
„Trey trinkt seinen Kaffee schwarz, erwiderte Dave unbekümmert. Doch als sein Blick auf die Frau mit dem Hut fiel, machte er ein besorgtes Gesicht. „Aber vielleicht möchten Sie …
„Milch bitte, sagte die Frau leise. „Ich glaube nicht, dass ich den Kaffee so heiß trinken kann.
„Wärst du wohl so nett, Darcy?, bat Dave sie. „Aber zuerst möchte ich euch miteinander bekannt machen. Das ist Trey …
„Smith", fiel Mr Perfekt ihm ins Wort.
Daves Augen weiteten sich unmerklich. Jemand, der ihn nicht kannte, hätte es wahrscheinlich nicht bemerkt, aber Darcy ließ sich nicht täuschen. Daves Klient wollte offensichtlich nicht, dass sie seinen Namen erfuhr. Allerdings hätte er sich etwas Überzeugenderes einfallen lassen können als ausgerechnet Smith!
„Nett, Sie kennen zu lernen, Mr Smith, sagte Darcy trocken und wandte sich der Frau zu. „Ich nehme an, Sie sind Mrs Smith?
Dave war die Komödie sichtlich unangenehm. „Komm schon, Trey, sagte er. „Das ist meine Schwester Darcy. Sie ist heute kurzfristig für meine erkrankte Sekretärin eingesprungen.
Erneut musterte Mr Smith Darcy von Kopf bis Fuß.
Sofort wurde ihr wieder bewusst, dass sie aussehen musste wie eine Vogelscheuche, was ihre Abneigung gegen Mr Smith noch verstärkte. Unwirsch wandte sie sich ab, um die Milch zu holen.
Sie fand die Packung ganz hinten im Kühlschrank. Falls Dave so etwas wie Milchkännchen und Zuckerdose besaß, war beides nicht aufzufinden. Ebenso wenig ein Tablett. Also nahm sie ein Pizzablech und bedeckte die zerkratzte Oberfläche mit einem Geschirrtuch. Dann stellte sie die Milchpackung und die Schachtel mit den Zuckerwürfeln darauf und legte Teelöffel und eine zerdrückte Papierserviette dazu, die sie in einer Schublade gefunden hatte.
Gerade wollte sie wieder ins Büro zurückkehren, als sie Dave rufen hörte: „Bringst du uns auch noch ein paar Eiswürfel mit, Darcy?"
Eiswürfel? Was würde er als Nächstes verlangen? Mit etwas Glück würde sie es vielleicht noch vor Mittag schaffen, nach oben zu kommen und sich frische Sachen anzuziehen.
Überraschenderweise gab es einen Eiskübel, was einiges über Daves Prioritäten aussagte. Oder über die seiner Klienten.
„Ist es nicht etwas früh für Cocktails?", erkundigte sie sich, als sie das Büro betrat. Dann verstummte sie erschrocken, als sie sah, warum Dave um Eis gebeten hatte.
Die geheimnisvolle Besucherin hatte inzwischen ihren Hut abgelegt. Darcy fragte sich unwillkürlich, welche Geschichte sich wohl hinter dem blauen Auge, dem Bluterguss an der Wange und der aufgeplatzten Oberlippe verbarg. Kein Wunder, dass die arme Frau ihren Kaffee nicht heiß trinken mochte.
Rasch stellte Darcy das improvisierte Tablett auf Daves Schreibtisch ab, schob Milch und Zucker von dem Geschirrtuch und wickelte die Eiswürfel darin ein. „Ein Autounfall?, erkundigte sie sich mitfühlend, als sie der Blondine das Handtuch reichte. „Oder etwas … anderes?
„Etwas anderes, erwiderte diese und drückte sich den provisorischen Eisbeutel an die Wange. „Vielen Dank.
„Ich bin Trey Kent, schaltete Mr Perfekt sich ein und gab Darcy die Hand. „Das ist meine Schwester Caroline. Dave hat mir versichert, dass Sie ein Geheimnis für sich behalten können. Jetzt wissen Sie, warum ich mir deswegen Sorgen gemacht habe.
„Ja, sagte Darcy. „Wenn ich irgendwie helfen kann …
„Wir sind hier, um das mit Dave zu besprechen."
Es klang, als hätte er „Wegtreten!" gesagt, und Darcy hätte beinah salutiert.
Die Besucher und Dave saßen immer noch hinter verschlossener Tür, als Darcy etwas später wieder herunterkam. Statt des Jogginganzugs trug sie jetzt eine fliederfarbene Tweedhose und einen kurzärmeligen Pullover. Sie beugte sich über Mrs Cusacks Terminkalender, als sie hörte, wie die Tür zu Daves Büro aufging. Darcy schob den Kalender beiseite und eilte in die Küche, um