Die Heilung des einsamen Fürsten: Fürstenkinder 94 – Adelsroman
Von Marianne Schwarz
()
Über dieses E-Book
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.
»Ist das etwa Schloß Walchenberg?« fragte Witta Helmer und deutete aus dem Fenster des fahrenden Personenzuges. In dem hügeligen Gelände, nicht sehr weit entfernt von der Bahnstrecke, war gerade ein imposanter Gebäudekomplex ins Sichtfeld geraten. Flankiert von zwei mächtigen runden Ecktürmen mit Spitzdächern und überragt vom mehrstöckigen Hauptgebäude mit hohem steilen Dach und großen spätgotischen Giebelluken erhob sich das imponierende Bauwerk aus einem sanften Abhang und dominierte die grünenWälder eines malerischen Tales. Es saß nur noch eine ältere Dame mit in Wittas Abteil. Bisher hatten die beiden noch nicht miteinander gesprochen, doch jetzt, auf Wittas spontanen Ausruf hin, nickte die Ältere lächelnd und bestätigte: »Das ist in der Tat Schloß Walchenberg. Gefällt Ihnen unser Schloß? Wissen Sie, ich stamme hier aus der Gegend, mein Sohn führt die Apotheke im Städtchen. Früher war ich selbst die Apothekerin, und für uns hier ist Walchenberg einfach ›unser Schloß‹. Ich denke, wir sind alle ein bißchen stolz darauf, fühlen uns dem Schloß und der Fürstenfamilie zugehörig, obwohl ehrlich gesagt, da gar nicht so viele Kontakte bestehen. Aber wir leben eben mehr oder weniger unter den Türmen des Schlosses. Viele von uns sind hier aufgewachsen, also nennen wir es ›unser Schloß‹. Und es freut mich, daß es Ihnen zu gefallen scheint.« Die blonde junge Frau im schicken blauen Hosenanzug nickte. »Ich bin geradezu überwältigt. Zwar weiß ich, daß mich hier ein Schloß erwartet, aber an solch riesige Ausmaße habe ich denn doch nicht gedacht.« Die ältere Dame blickte überrascht. »Verstehe ich Sie richtig?« fragte sie. »Das Schloß ist das Ziel Ihrer Reise?
Mehr von Marianne Schwarz lesen
Fürstenkinder
Ähnlich wie Die Heilung des einsamen Fürsten
Titel in dieser Serie (100)
Ein kleiner Prinz kehrt heim: Fürstenkinder 6 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie in einem goldenen Käfig: Fürstenkinder 7 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Erbe von Schloss Kreuth: Fürstenkinder 13 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 1 – Adelsroman: Der kleine Prinz von Degencamp Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 2 – Adelsroman: Bleib bei uns, zärtliche Jasmine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mutti für Alexis: Fürstenkinder 9 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnd sie wird doch meine Mutti: Fürstenkinder 24 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder von Gut Kaldern: Fürstenkinder 18 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBezaubernde neue Mutti: Fürstenkinder 8 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Erbe von Gut Breitenbuch: Fürstenkinder 33 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind von Schloss Friesenholm: Fürstenkinder 14 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 3 – Adelsroman: Das trotzige Prinzesschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe von Malnö: Fürstenkinder 39 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Liebling von Schloss Hornburg: Fürstenkinder 5 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir tragen dich auf Händen: Fürstenkinder 16 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Kind ohne Lächeln: Fürstenkinder 12 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau schweigt aus Liebe: Fürstenkinder 29 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinsames Kind im Grafenschloss: Fürstenkinder 21 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Waise auf Gut Schönebeck: Fürstenkinder 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Fürstenkinder brauchen Liebe: Fürstenkinder 4 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleiner Graf ohne Mutterliebe: Fürstenkinder 37 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mutti für Alexis: Fürstenkinder 10 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erzieherin von Schloß Tyllmond: Fürstenkinder 42 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliebtes Glückskind Florian: Fürstenkinder 20 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kinderherz braucht Liebe: Fürstenkinder 22 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spatzennest von Schloss Goldenes: Fürstenkinder 36 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer hat dich lieb, Martina?: Fürstenkinder 15 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Stammhalter von Falkenried: Fürstenkinder 11 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Findelkind vom Schloss: Fürstenkinder 35 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die richtige Frau für Prinz Erik: Fürstenkrone 224 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrecher Spatz: Fürstenkinder 70 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verlorene Sohn oder Der Fürst des Elends Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Liebe nicht wär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verlorene Sohn (Mystery-Krimi): Ein Kriminalroman des berühmten Wildwestroman-Autors Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkrone 279 – Adelsroman: Ein König wählt die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLaripuz Abenteuer: und andere Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsches Spiel um Prinzessin Christina: Fürstenkrone 240 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen101. Im Banne Der Hexe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer böse Baron von Krosigk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Mätresse des Sonnenkönigs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Märchen wird wahr: Karin Bucha Classic 43 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verlorene Sohn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbinnen von Manthurin: Moonlight Romance 7 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bären von Hohen-Esp Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Märchenbaum erzählt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErzählungen und Aphorismen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Herzogin von Santa Rosa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine Suche nach Dornröschen: ... und andere märchenhafte Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFürstenkinder 3 – Adelsroman: Das trotzige Prinzesschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Größenwahn Märchenbuch: Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRheingauer Märchensterne: Mit Illustrationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleine Hoheit träumt von der Liebe: Karin Bucha Classic 61 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFanny Hill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Memoiren der Fanny Hill: Band 64 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verlorene Sohn - Der Fürst des Elends (Kriminalroman): Ein Krimi des berühmten Wildwestroman-Autors Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer verlorene Sohn: Stolz und Trotz eines Grafen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie kleine Prinzessin und das Rotkehlchen: Ein Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDetektiv Schaper-Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Schmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Professor Platonisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis des Arztes: Ein Milliardär-Arzt-Liebesroman: Gerettet von dem Arzt, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Geliebter, mein Wüstenprinz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 2: Unter Feuer, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Finnische Träume - Teil 2 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenQuartet: Eine Milliardär-Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Entehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEkstase inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Heilung des einsamen Fürsten
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Heilung des einsamen Fürsten - Marianne Schwarz
Fürstenkinder
– 94 –
Die Heilung des einsamen Fürsten
Unveröffentlichter Roman
Marianne Schwarz
»Ist das etwa Schloß Walchenberg?« fragte Witta Helmer und deutete aus dem Fenster des fahrenden Personenzuges.
In dem hügeligen Gelände, nicht sehr weit entfernt von der Bahnstrecke, war gerade ein imposanter Gebäudekomplex ins Sichtfeld geraten. Flankiert von zwei mächtigen runden Ecktürmen mit Spitzdächern und überragt vom mehrstöckigen Hauptgebäude mit hohem steilen Dach und großen spätgotischen Giebelluken erhob sich das imponierende Bauwerk aus einem sanften Abhang und dominierte die grünenWälder eines malerischen Tales.
Es saß nur noch eine ältere Dame mit in Wittas Abteil. Bisher hatten die beiden noch nicht miteinander gesprochen, doch jetzt, auf Wittas spontanen Ausruf hin, nickte die Ältere lächelnd und bestätigte: »Das ist in der Tat Schloß Walchenberg. Gefällt Ihnen unser Schloß? Wissen Sie, ich stamme hier aus der Gegend, mein Sohn führt die Apotheke im Städtchen. Früher war ich selbst die Apothekerin, und für uns hier ist Walchenberg einfach ›unser Schloß‹. Ich denke, wir sind alle ein bißchen stolz darauf, fühlen uns dem Schloß und der Fürstenfamilie zugehörig, obwohl ehrlich gesagt, da gar nicht so viele Kontakte bestehen. Aber wir leben eben mehr oder weniger unter den Türmen des Schlosses. Viele von uns sind hier aufgewachsen, also nennen wir es ›unser Schloß‹. Und es freut mich, daß es Ihnen zu gefallen scheint.«
Die blonde junge Frau im schicken blauen Hosenanzug nickte.
»Ich bin geradezu überwältigt. Zwar weiß ich, daß mich hier ein Schloß erwartet, aber an solch riesige Ausmaße habe ich denn doch nicht gedacht.«
Die ältere Dame blickte überrascht.
»Verstehe ich Sie richtig?« fragte sie. »Das Schloß ist das Ziel Ihrer Reise? Halten Sie mich bitte nicht für neugierig, aber...«
Witta Helmer schob sich mit einer Hand eine der weich fallenden blonden Locken aus der Stirn und lächelte. »So wie ich das gesagt habe, mußte es ja wohl auch komisch klingen. Aber es ist tatsächlich so, ich bin unterwegs nach Schloß Walchenberg. Eigentlich kann ich es selbst nicht richtig glauben, und mir ist fast so, als träumte ich das alles. Aber ich sitze ja wohl wirklich hier in diesem Zug, da draußen in der langsam vorbeiziehenden Landschaft sehe ich zum erstenmal in meinem Leben Schloß Walchenberg, und dort erwartet man mich. Mich, Witta Helmer, gerade mal zweiundzwanzig Jahre alt und eben fertig geworden mit der Ausbildung als Erzieherin. Und mir will man dort auf dem Schloß eine kleine Prinzessin anvertrauen. Können Sie sich das vorstellen?«
»Nun, da darf man Ihnen wohl gratulieren, Fräulein Helmer. Ich bin übrigens Frau Hausmann, von der Apotheke im Ort, wie ich ja schon erwähnte. Wenn wir sozusagen Nachbarn werden, finde ich es schön, daß wir uns hier schon bekanntmachen können. Sie sollen also die Erzieherin werden für unsere kleine Prinzessin Saskia. Das freut mich.«
»Wieso? Sie kennen mich doch gar nicht, Frau Hausmann.«
»Nun ja, aber ich sehe Sie vor mir, und was ich da sehe, gefällt mir recht gut. Wissen Sie, ich denke da noch ein bißchen altmodisch. Bei dem Wort Erzieherin fällt mir unwillkürlich eine hagere, strenge Frau ein, mit straffem Haarknoten, hochgeschlossenen dunklen Kleidern und verbitterten, wenig freundlichen Gesichtszügen. Vielleicht habe ich früher auch mal ein Buch gelesen, in dem solch eine Erzieherin beschrieben wurde, ich weiß es nicht. Wenn ich da jetzt so Sie ansehe, hübsch und jung und mit blonden Locken – also, da könnten Sie fast eine Schwester von unserem Prinzeßchen sein. Saskia hat nämlich auch lange blonde Löckchen und ist ein ganz reizendes Kind, wenn auch...«, und jetzt wurde Frau Hausmann unvermittelt ernst, »wenn wir alle auch die Kleine ziemlich bedauern.«
»Sie bedauern die Prinzessin? Wieso denn das? Ist sie etwa krank? Ich weiß nichts davon, aber ich fände es doch gut, wenn ich vor Antritt meiner Stellung hier, die ja meine erste ist, wenn ich also da schon etwas wüßte über meine künftige Schutzbefohlene. Man hat mir nämlich überhaupt nichts mitgeteilt, müssen Sie wissen.
Ich wußte zunächst sogar nicht einmal, daß es sich um eine Prinzessin handelt, die in einem Schloß lebt und deren Vater ein Fürst ist. Ich habe mich lediglich auf eine Anzeige beworben, als meine Ausbildung sich dem Ende zuneigte und ich eine Stelle suchte. Ich habe meine Unterlagen eingeschickt, nachdem ich Antwort bekam, und als dann die Zusage kam vom Sekretariat des Fürsten von Walchenberg, als man mir mitteilte, daß meine künftige Schutzbefohlene die fünfjährige Prinzessin Saskia von Walchenberg sei ... da fiel ich doch tatsächlich aus allen Wolken. Ich wollte es erst überhaupt nicht glauben, und, wie gesagt, sogar jetzt kommt es mir fast noch wie ein Traum vor. Aber allmählich muß ich mich ja wohl auf die Tatsachen einstellen. Also sollte ich mich wohl auch dafür interessieren, warum Sie von der armen kleinen Prinzessin sprachen, die Sie bedauerten. Das sollte ich doch vielleicht wissen, meinen Sie nicht auch, Frau Hausmann?«
Witta blickte ihre Reisegefährtin fragend und fast ein bißchen hilfesuchend an, und Ilsedore Hausmann wurde dabei richtig warm ums Herz. Sie liebte ihren Sohn Andreas zwar sehr und war auch recht stolz auf ihn, aber sie hatte sich doch immer dazu noch eine Tochter gewünscht. Und die hätte genauso sein sollen wie diese nette junge Erzieherin, der sie schon jetzt fast so etwas wie mütterliche Gefühle entgegenbrachte. Diese Gefühle waren ihr zwar selbst noch nicht so richtig bewußt, aber sie spürte doch, daß ihr die junge Frau von Herzen sympathisch wurde.
So lächelte sie Witta also zu und sagte verständnisvoll:
»Ich finde es ganz richtig, daß Sie sich Gedanken machen. Und da kann es wohl auch nichts schaden, wenn ich Ihnen ein wenig über den Fürsten und seine Familie erzähle. Im allgemeinen halte ich zwar nicht viel von sogenanntem Klatsch und Tratsch, aber darum handelt es sich in diesem Fall auch nicht. Was ich Ihnen erzählen will, ist allgemein bekannt, und es ist leider auch wahr und nicht bloß böswilliges Geschwätz. Sie müssen wissen, daß Fürst Lauritz von Walchenberg, Saskias Vater, allgemein überaus beliebt ist. Er wird als Fürst verehrt und geachtet, er bewirtschaftet die ausgedehnten Ländereien äußerst tüchtig und erfolgreich, wie auch die übrigen zum fürstlichen Besitz gehörenden Unternehmen. Der Fürst ist praktisch Arbeitgeber für den größten Teil der hiesigen Bevölkerung, und entsprechend wichtig ist er für uns alle. So lieben wir ihn nicht nur, sondern bewundern auch seine Klugheit und Tüchtigkeit, die schließlich lebenswichtig für die gesamte Region ist. Als wir dann vor Jahren erfuhren, daß Fürst Lauritz heiraten wollte, fanden wir das natürlich höchst aufregend, denn wir wünschten uns eine Fürstin, die wir genau so achten und lieben konnten wie unseren Fürsten. Ja, sehen Sie, meine Liebe«, sagte Frau Hausmann und seufzte so abgrundtief, als berichte sie von einem Unglück in ihrer eigenen Familie, »und gerade in diesem doch so wichtigen Punkt hat unser besonnener, kluger Fürst einen großen Fehler begangen. Jedenfalls sehen wir, praktisch die Nachbarn von Schloß Walchenberg, es so, und ich glaube auch nicht, daß wir uns sehr irren.«
»Wollen Sie damit andeuten, daß der Fürst die falsche Frau geheiratet hat?«
»Es klingt albern, wenn ein Außenstehender so etwas sagt, nicht wahr? Das ist mir völlig klar, Fräulein Helmer. Und doch spreche ich ganz bewußt aus, wovon wir alle hier überzeugt sind. Fürstin Danuta ist eine berückend schöne Frau, voller Rasse und Klasse, wie man wohl so sagt, mit ihren glänzenden schwarzen Haaren, dem edlen schmalen Gesicht und einer umwerfend guten Figur. Jedenfalls sagt man so. Ich selbst bezweifle, daß das alles so furchtbar wichtig ist. Für unseren Fürsten Lauritz aber scheint die Schönheit seiner Frau ziemlich ausschlaggebend gewesen zu sein. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, warum der Fürst sich an diese Frau gebunden hat, denn sie ist stolz, hochmütig und arrogant, dazu wohl auch noch oberflächlich