eBook175 Seiten2 Stunden
Wiedersehen mit dem italienischen Herzensbrecher
Von Melanie Milburne und Petra Pfänder
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Über dieses E-Book
Der italienische Chirurg Alessandro Lucioni hat ihr vor fünf Jahren das Herz gebrochen! Seitdem macht die hübsche Lehrerin Jem um Männer einen großen Bogen. Bis sie eine neue Schülerin bekommt – und deren Onkel gegenübersteht. Alessandro! Noch immer ist er unwiderstehlich. Und offenbar entschlossen, sie sinnlich zurückzugewinnen. Aber das kommt für Jem nicht infrage. Denn sie braucht etwas, das dieser Herzensbrecher ihr nicht geben kann, wie sie damals unter tausend Tränen erfahren musste. Echte Liebe …
Autor
Melanie Milburne
Eigentlich hätte Melanie Milburne ja für ein High-School-Examen lernen müssen, doch dann fiel ihr ihr erster Liebesroman in die Hände. Damals – sie war siebzehn – stand für sie fest: Sie würde weiterhin romantische Romane lesen – und einen Mann heiraten, der ebenso attraktiv war wie die Helden der Romances. Und tatsächlich: Sie liest nicht nur Liebesromane, sie schreibt sogar selbst welche. Und ihr ganz persönlicher Held? In den verliebte sie sich schon nach der zweiten Verabredung, und bereits sechs Wochen später war sie heimlich mit ihm verlobt. Damit ihr Mann sein Medizinstudium beenden konnte, zogen sie nach Schottland. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes wählten sie Tasmanien, diese wunderschöne Insel vor der Küste Australiens, als ihren Wohnsitz. Als ihre beiden Jungs eingeschult wurden, setzte sie ihr Pädagogik-Studium fort und machte ihren Universitätsabschluss. Zu einer ihrer letzten Prüfungen gehörte ein Vortrag über literarische Theorien mit Schwerpunkt auf dem Bereich Liebesromane. Gerade las sie in dem Klassenzimmer, das sie mit Herzen und Rosen dekoriert hatte, einen Absatz aus einem romantischen Roman vor, da flog die Tür auf, und sie traute ihren Augen nicht: Vor ihr stand ihr Mann, von dem ich annahm, dass er zu dieser Stunde im Arztkittel im OP stehen würde, im Smoking. Ihre Blicke trafen sich, dann kam er zu ihr, riss sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und verließ wortlos den Raum. Ihr Professor gab ihr eine gute Note, und ihre Mitstudentinnen sahen sie eifersüchtig an. Nun versteht jeder, dass es ihr Schicksal ist, Liebesromane zu schreiben. Doch sie hat noch eine zweite Leidenschaft: Sport. Und zwar sowohl Langstreckenlauf als auch Schwimmen. In dieser Disziplin hält sie sogar einige Rekorde, und das, obwohl sie erst als Erwachsene schwimmen gelernt hat. Ein Tipp von Melanie: Sie sehen also, ein Versuch lohnt sich. Auch wenn Sie glauben, etwas nicht zu können, versuchen Sie es einfach! Sagen Sie niemals: Das kann ich nicht. Sagen Sie: Ich kann es versuchen. Und nun wünsche ich Ihnen, dass Sie ebenso viel Spaß beim Lesen meiner Romane haben wie ich, wenn ich sie schreibe.
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Buchvorschau
Wiedersehen mit dem italienischen Herzensbrecher - Melanie Milburne
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2015 by Melanie Milburne
Originaltitel: „Italian Surgeon to the Stars"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MEDICAL ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 032022 2/2022
Übersetzung: Petra Pfänder
Abbildungen: mauritius images/Vadym Drobot/Alamy, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 2/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509497
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Genau wie früher in der Schule.
Obwohl ich Lehrerin bin, werde ich jedes Mal nervös, wenn ich zur Schulleitung gerufen werde. Tausend Ameisen scheinen in meinem Magen zu krabbeln. Meine Knie zittern. Mein Herz schlägt wild in meiner Brust. Genau wie in meiner Kindheit, als ich so oft wegen meiner schlechten Noten zum Direktor geschickt wurde. Ironie des Schicksals, dass ich jetzt ausgerechnet an der angesehenen Mädchenschule Emily Sudgrove in Bath unterrichte.
Wenn die Schulleiterin einen Lehrer sprechen will, steckt fast immer ein Problem mit den Eltern dahinter. Vielleicht eine Beschwerde oder Kritik daran, wie man ihre kleinen Schätzchen behandelt. Helikoptereltern können bekanntlich sehr anstrengend sein. Die Eltern an dieser Schule würde ich eher als Kampfpiloten bezeichnen.
Als ich nun vor der Tür stand, holte ich noch einmal tief Luft. Dann klopfte ich und trat ein.
„Kommen Sie herein, Jem, begrüßte mich die Schulleiterin Miss Fletcher. „Ich möchte Ihnen Dr. Alessandro Lucioni vorstellen.
Sie nickte zu dem Mann, der vor ihrem Schreibtisch stand. „Dr. Lucioni hat gerade sein Kind bei uns angemeldet."
Der Raum schien sich um mich zu drehen, und ich spürte einen Stich in der Brust. Mit leerem Gesichtsausdruck starrte ich ihn an. Wenigstens hoffte ich, dass mein Gesichtsausdruck leer wirkte und nichts von dem Orkan verriet, der in meinem Inneren tobte.
Alessandro war Vater? Er war verheiratet? Verliebt? Die Worte purzelten durch meinen Kopf, und es kam mir vor, als drückte ein unsichtbares Bleigewicht auf meine Brust.
Alessandro nickte kurz und reichte mir die Hand. „Miss Clark."
Ich starrte auf seine Hand. Die Hand, die jeden Zentimeter meines Körpers kannte. Die mich zu meinem ersten Höhepunkt gebracht hatte. Die Finger, die mich damals Dinge fühlen ließen, die ich nie zuvor und nie wieder danach gespürt hatte. Tief versteckte Erinnerungen drängten an die Oberfläche, Gefühle, die ich so lange verdrängt hatte. Hitze schoss durch meinen Körper.
Langsam hob ich meinen Blick zu seinen Augen. Er wollte also so tun, als kannten wir uns nicht. Von mir aus. Das Spiel konnten zwei spielen.
„Willkommen in Emily Sudgrove", sagte ich und schüttelte seine Hand. Als ich seine kühlen Finger auf meiner Haut spürte, stiegen Bilder der Vergangenheit in mir auf.
Damals hatte er eine sinnliche Macht über mich besessen. Ein Wort, eine Berührung von ihm hatten gereicht, damit ich die Welt um mich herum vergaß. Damals stimmt nicht ganz. Das gebe ich zu. Er besaß immer noch dieselbe Macht über mich. Jeder Nerv in meinen Fingern kribbelte wie nach einem Elektroschock.
„Danke." Er verzog den Mund zu einem Lächeln, doch seine Augen blieben kühl.
Seine Augen! Dieses satte schimmernde Braun. Dunkler als Schokolade. Starke Augen. Augen, die mit einem Blick das Blut schneller durch meine Adern fließen lassen konnten.
Prüfend ließ er den Blick über mein Gesicht schweifen. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass meine Augenbrauen mal wieder gezupft werden mussten. Warum hatte ich mir nicht die Zeit genommen, zur Kosmetikerin zu gehen? Und warum nur hatte ich heute Morgen nicht das Glätteisen für mein Haar benutzt?
Meine blonden Korkenzieherlocken treiben mich in den Wahnsinn. Mein Leben lang musste ich mir Blondinenwitze anhören. Wenn ich die Locken bändige, wirke ich sofort vertrauenerweckender und professioneller. Jedenfalls rede ich mir das gerne ein.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Mein Gehirn schien sich im Schockzustand zu befinden, und ich wollte nur eins – weglaufen vor Alessandro. Genau wie ich es in den letzten fünf Jahren getan hatte.
Ab und zu hatte ich ihn in Zeitschriften gesehen. Vor einigen Jahren hatte er im London Theater während der Vorstellung das Leben eines Schauspielers gerettet. Damals stand sein Name in allen Zeitschriften und machte ihn über Nacht berühmt.
Alessandro war Herzchirurg. Ein verdammt guter, das musste ich ihm lassen. Auch wenn er mein Herz gebrochen hatte.
Vor einigen Wochen war ich ihm in Knightsbridge über den Weg gelaufen, aber zum Glück hatte er mich nicht gesehen. Ich saß gerade mit meiner Schwester Bertie im Restaurant, als er mit einer wunderschönen Blondine hereingekommen war. Die Frau an seiner Seite gehörte zum Typ wunderschönes Supermodel mit ewig langen Beinen, perfekter Haut, perfekt gezupften Augenbrauen und seidig glattem Haar. Seit unserer Trennung sah man ihn ständig mit wunderschönen Frauen an seinem Arm.
Ich schüttelte den Kopf. Meine Beziehung mit Alessandro war das Letzte, worüber ich jetzt nachdenken wollte. Genau genommen konnte man es nicht einmal Beziehung nennen. Für ihn war ich nur ein Trostpreis gewesen. Nicht die erste Wahl, sondern Plan B.
„Dr. Lucionis Nichte wird deine Klasse besuchen." Miss Fletchers Stimme holte mich aus meinen Gedanken.
Nichte? Erleichterung durchflutete meinen Körper.
Dann runzelte ich die Stirn. Alessandro hatte eine Schwester? Eine Nichte? Verwandte? Dabei hatte er mir erzählt, er sei ein Waisenkind. Umso mehr hatte es mich damals beeindruckt, wie viel er in seinem Leben erreicht hatte. Nur ganz wenige Menschen brachten es so weit ohne die kleinste Unterstützung von Freunden oder Familie.
Er hatte mir erzählt, dass seine Eltern gestorben waren, als er ein Teenager war. Also hatte er drei Jobs und sich selbst die Ausbildung und das Medizinstudium finanziert. Ohne Familienvermögen. Ohne finanzielle Unterstützung. Wie viele Lügen hat er mir noch aufgetischt?
Ich schaute ihn fragend an. „Sie haben eine Schwester?"
Plötzlich kamen mir seine Augen noch dunkler vor.
„Ja, sagte er. „Ihr geht es im Moment nicht gut, und ich kümmere mich um Claudia, bis sie sich erholt hat.
Diese Stimme … samtweich wie eine sinnliche Liebkosung. Obwohl er seit Jahren in London lebte, erkannte ich noch immer diesen unverkennbaren sizilianischen Akzent.
Mit dieser Stimme hatte er mir das Blaue vom Himmel versprochen. Ich hatte ihm jedes Wort geglaubt. Hatte jedes leere Versprechen ernst genommen. Wie ich mich für meine eigene Dummheit schämte! So sehr, dass ich nicht mehr daran denken wollte.
Jahrelang hatte ich meine Hippie-Eltern damit aufgezogen, dass sie auf jeden neuen Trend hereinfielen. Aber dann war mir genau dasselbe passiert. Wie ein kleiner Hundewelpe war ich Alessandro hinterhergelaufen. Hatte ihn förmlich angebetet. Für ihn hätte ich alles aufgegeben. Ich wäre über heiße Kohlen gelaufen, um an seiner Seite zu stehen.
Aber nichts zwischen uns war echt gewesen. Alles nur eine Rauchwolke. In Wirklichkeit hatte er mich nie geliebt. Ihm ging es nur um Rache. Darum, es der Frau heimzuzahlen, die ihn für einen reicheren Mann verlassen hatte.
„Claudia wird als Internatsschülerin zu uns kommen", sagte Miss Fletcher.
Ich schaute Alessandro fragend an.
Seine Miene blieb regungslos. „Meine Arbeitstage im Krankenhaus sind lang und manchmal unberechenbar."
Meine Schulklasse besteht aus sechs- und siebenjährigen Kindern. Das Alter nennen wir die Schlüsselphase. Manchmal kann selbst in diesem Alter eine Internatsunterbringung die beste Entscheidung sein. Manchmal. Zum Beispiel, wenn Eltern die Bedürfnisse eines Kindes nicht erfüllen oder ihrem Kind zu Hause keinen geregelten Alltag bieten können. In solchen Fällen ist ein Internat oft eine gute Wahl. Vielleicht sogar die beste.
Aber ich mache mir auch Sorgen um die Kinder, die sehr früh von zu Hause weggeschickt werden. Für besonders empfindliche und sensible Kinder kann ein Internat ein grausamer Ort sein. Auch wenn ich nie auf ein Internat gegangen bin, musste ich meine eigenen Erfahrungen mit Mobbing machen.
Vielleicht wäre meine Kindheit auf einem Internat weniger chaotisch verlaufen. Als meine Schwester und ich sechs und sieben Jahre alt waren, nahmen unsere Eltern uns einfach aus der Schule und zogen mit uns in eine Kommune in den Yorkshire Moors. Dort lebten wir zusammen mit anderen Hippies, und statt im Schulunterricht sollten wir durch Spielen lernen. Nach zwei Jahren spürten uns die Behörden auf und schritten ein.
Bei meiner Schwester Bertie hatte das spielerische Lernen offenbar deutlich besser geklappt als bei mir. Als wir wieder in eine normale Schule kamen, war sie ihren Mitschülern um ein Jahr voraus, während ich dem Lehrplan hinterherhinkte. Sehr weit hinterher. Ich habe Jahre gebraucht, um das aufzuholen.
Selbst jetzt fühlt sich mein Magen manchmal schwer wie ein Stein an, wenn ich die Antwort auf eine Frage nicht weiß. Immer noch bekomme ich dann das Gefühl, nicht gut genug zu sein, nicht klug genug. Wahrscheinlich hatte ich mich auch deshalb entschieden, an diesem hoch angesehenen Mädcheninternat zu unterrichten. Damit wollte ich mir beweisen, dass ich das Zeug habe, an einer der besten Schulen des Landes zu arbeiten.
Aber eins habe ich hier auf dieser Schule gelernt. Egal, wie arm oder reich die Eltern sind, Kinder sind überall gleich. Manchen fällt das Lernen leicht, andere – wie ich – können eher im sozialen Bereich punkten. Mit den Jahren habe ich die Kunst perfektioniert, mich in einer Gruppe anzupassen. Darin bin ich sozusagen Klassenbeste. Auch wenn ich mich manchmal dafür verbiegen muss.
Miss Fletchers Räuspern holte mich aus meinen Erinnerungen, und ich sah, dass Alessandro mich mit undurchdringlichem Blick musterte.
Warum hatte er ausgerechnet meine Schule gewählt? Schließlich gab es Dutzende Internate im Land. Warum die Emily-Sudgrove-Schule? Er wohnte im schicken Londoner Vorort Belgravia. Dort gab es wunderbare Internate, viel näher bei seinem Zuhause.
„Dr. Lucioni würde sich gern das Schulgelände anschauen, sagte Miss Fletcher. „Könnten Sie ihm eine kleine Führung geben, Jem?
„Natürlich", antwortete ich betont fröhlich.
Keine Angst zeigen. Das ist mein Motto. Ausgesprochen nützlich für eine Lehrerin. Man wundert sich, wie furchteinflößend schon manche Sechsjährige sein konnten. Wenn auch kein bisschen vergleichbar mit diesem eins neunzig großen, sizilianischen und unverschämt gut aussehenden Mann.
„Folgen Sie mir." Ich nickte ihm zu und drehte mich zur Tür.
Während ich das Büro verließ, spürte ich ihn dicht hinter mir. So nah, dass er gegen mich laufen würde, wenn ich plötzlich stehen blieb. Einen Moment lang kam mir der Gedanke verlockend vor. Schon seit langer Zeit hatte mich kein Mann mehr berührt, nicht einmal zufällig. Es musste Jahre her sein.
Ja, jetzt erinnerte ich mich. Vor einigen Jahren hatte ich mich zu einem Blind Date verabredet. Bei der Erinnerung erschauderte ich. Eine totale Katastrophe. Kein Wunder, dass ich nicht gerne daran zurückdachte. Mein Date stand offenbar unter dem Einfluss verbotener Substanzen und war beim Abendessen ständig aufgestanden, um nachzulegen. Erst nachdem er zum dritten Mal aufgestanden und auf der Toilette verschwunden war, begriff ich, was vor sich ging. Also bestellte ich einfach den teuersten Wein auf der Speisekarte, trank ein halbes Glas und ließ ihn dann mit der Rechnung alleine. Denn ich lasse nicht mehr zu, dass ein Mann mich schlecht behandelt.
Auch dann nicht, wenn er so umwerfend gut aussah wie Alessandro Lucioni. Groß, dunkelhaarig und atemberaubend attraktiv klingt nach einem Klischee – aber genau das war er.
Mit den hohen Wangenknochen und seinen dichten dunklen Augenbrauen wirkte er ein wenig einschüchternd, vor allem, wenn er die Stirn runzelte. Sein dichtes dunkles Haar trug er weder zu kurz noch zu lang. Wie ein Model aus einem Werbespot für Aftershave.
Heute lag sein Haar leicht zerzaust, als hätte er es mit der
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