Der Klügere kippt nach
Von Jochen Bauschke
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Buchvorschau
Der Klügere kippt nach - Jochen Bauschke
Impressum
Blueprint
Susanne Pirsig
Seelenpartner, so ein Blödsinn. Klar habe ich davon gehört. Aber wer daran glaubt, hat selbst Schuld. Ich halte mich jedenfalls nicht mit so einem esoterischen Gelaber auf, sondern nehme mir, was ich kriegen kann. Und das hat einen Knackarsch, lange Beine und ist auch sonst ganz ansehnlich.
Okay, ich gebe zu, manchmal spüre ich so eine Scheißsehnsucht, besonders wenn ich wieder einen dieser Schmachtfetzen gesehen oder gelesen habe, wo einer dieser modernen Ritter eine taffe Lady erobert. Tief drinnen wünsche ich mir das natürlich auch. Wie wahrscheinlich ein Großteil der weiblichen Bevölkerung dieses ignoranten Planeten, wenn sie mal ehrlich wäre.
Aber jetzt mal im Ernst, die Erfahrung zeigt doch, Männer sind entweder totale Loser, unerträgliche Machos, gähnende Langweiler oder, am wahrscheinlichsten noch, alles in einem. Klar fragst du dich, wie ich zu so einer zynischen Meinung komme. Aber mal ehrlich, wenn du mir erzählst, bei dir sei das alles ganz anders, ihr hättet euch noch nie gestritten und ihr verständet euch ohne Worte … ganz ehrlich, merkst du dann überhaupt noch was? Ich sag’ nur, wir sprechen uns in zwei Jahren wieder.
Und dann die, die auf den starken Helden warten, bis sie Schimmel ansetzen. Nein danke, ich mache mir lieber keine Illusionen und richte mir mein Leben nach meinem eigenen Plan ein. Die Bedeutung von Männern im Leben einer Frau im Allgemeinen und Sex im Besonderen werden sowieso überbewertet. Okay, ich gebe zu, das ist jetzt gelogen. Ich hätte gern schon mal wieder überragenden Sex.
Nun hat meine Therapeutin – klar habe ich eine, hat doch jeder heutzutage, will ja nicht völlig unterbelichtet das Zeitliche segnen, von wegen Seelenreinigung und Karma, will schon mal vorbeugen, damit ich nicht im nächsten Leben irgendwo in Afghanistan oder so geboren werde, das wäre nun wirklich der Oberhammer –, anyway, sie, meine Therapeutin, wie gesagt, hat vorgeschlagen, ich sollte doch mal Kontakt mit meiner ersten großen Liebe – und wahrscheinlich auch einzigen großen Liebe – aufnehmen. Pfff. Als ob das was bringen würde. Ist doch Äonen her.
Klar, war ein toller Junge damals, groß, dunkle Augen, schwarze Locken. Mann, war ich verliebt in den. Hatte ehrlich gedacht, das wäre der Eine, der für die Ewigkeit. Na, war halt noch dumm und naiv. Aber schön war es. Schmerzhaft auch. Stimmt, der war ja sogar von zuhause ausgerissen, um mich zu besuchen, 1500 Kilometer weit ist er getrampt damals. Hat schon was Romantisches gehabt. Gestern habe ich doch tatsächlich von ihm geträumt. Nach zwanzig Jahren das erste Mal. Warum ich jetzt anfange zu heulen, fragst du dich. Ja, frage ich mich auch. Ist doch schon so lange her. Was wohl geworden wäre, wenn wir tatsächlich nach Amerika durchgebrannt wären. Das war sein Plan, über Skandinavien nach Amerika. Ich habe natürlich gesagt, das ginge nicht, wir sollten erstmal die Schule fertigmachen, er sollte zurück nach Hause gehen. Wir würden die zwei Jahre irgendwie schon überbrückt kriegen. Tja, man kann mir nicht nachsagen, dass ich nicht immer praktisch gedacht hätte. Wahrscheinlich war er ziemlich enttäuscht von mir. Damals erschien es mir als das Vernünftigste. Die größte Romantikerin war ich wohl schon damals nicht. Mann, okay, du hast ja recht, ich war die größte Spießerin vor dem Herrn. Aber mal ehrlich, einfach so nach Amerika abhauen … Das funktioniert vielleicht in einem schlechten Film, aber im realen Leben? Ich bitte dich.
Anyway, danach haben wir uns noch ein paar Mal gesehen, dann hat er die Beziehung irgendwie abgebrochen. Wenn ich da war, hatte er keine Zeit für mich, war mit anderen Frauen unterwegs, die alte Leier. Es hat sehr wehgetan. Tut es irgendwie immer noch.
Meine Therapeutin sagt, ich sollte ihm mal eine E-Mail schreiben, ich hätte ja nichts zu verlieren. Hallo, meine Würde vielleicht. Okay, ich gebe zu, ich habe schon mal probeweise ein paar Texte verfasst, einfach so ganz unverbindlich: Hallo, wie geht's? Erinnerst du dich, melde dich doch mal. Naja, in dem Stil eben. Meine Therapeutin sagt, ich solle mir mit dem Abschicken Zeit lassen, da mein Herz ganz schön kaputt ist und das vielleicht sonst nicht verkraftet. Hm, ich finde mein Herz eigentlich ganz okay. Meistens merke ich es gar nicht, und ansonsten ignoriere ich es eben. Klappt ganz gut. Wir lassen uns gegenseitig im Prinzip in Ruhe.
Okay, in letzter Zeit habe ich öfter diese Stiche. Aber das ist sicher nur das Alter. Verkalkung oder so. Egal, soll ich den Text jetzt abschicken oder nicht? Hannes, mein großer Bruder, sagt, ich soll es sein lassen. Der Typ sei es nicht wert, der hätte mich damals schon so abserviert. Naja, recht hat er irgendwo.
Beatrice, meine beste Freundin, ihres Zeichens die größte Romantikerin vor dem Herrn, meint natürlich, oar, wie romantisch. Na klar, schick ab, stell dir vor, ihr seht euch wieder, es ist wie am ersten Tag, die große Liebe, ihr erkennt euch sofort wieder. Ihm tut es leid, dass er damals nicht an eure Liebe geglaubt hat, blablabla. Naja, die volle Packung halt.
Eigentlich trauere ich dem ja gar nicht so nach. Hab’ gar keine Zeit für sowas. Nee, nicht wirklich. Ich denke nur so nach, manchmal. Was wäre wenn. Ach Mensch, bringt doch alles nichts. Entschlossen drücke ich den button Löschen, fahre den Computer runter und atme erleichtert auf. Das ist ja gerade noch mal gutgegangen. Ich muss komplett spinnen. Werd’ gleich mal Tom anrufen und mir eine Dosis Realität reinziehen. Sprich, Fußballabend statt romantischem Dinner, Selbstgespräche statt Austausch bei Kerzenschein. Und vorher noch die Flausen aufm Hometrainer wegjoggen. Das hilft immer.
Der Abend mit Tom wird genau wie vorhergesehen. Lange Beine, sexy Hinterteil hin oder her. Vorm Fernseher mit ’nem Bier in der Hand, offenem Mund und der anderen Hand du weißt schon wo, sind sie alle gleich unsexy.
Die Freundin
Beate Pfeiffer
Da in meinem Leben so gar nichts los ist, mische ich mich ein bisschen in Mildreds Dinge ein. Wozu hat man sonst Freundinnen? Ich finde, in Mildreds Leben ist so einiges im Argen. Es hat mich reichlich Mühe gekostet – immer wieder hingeworfene kleine Köder, harmlos unschuldige Fragen –, bis Mildred endlich bereit war, mir zuzustimmen, dass es mit ihrer Ehe nicht zum Besten steht.
Aber von vorn. Ich fange mit mir an, damit man ein vollständiges Bild erhält. Ich heiße Gundula, da gibt es nichts zu beschönigen. Vermutlich wollte meine Mutter mit diesem Namen ein für allemal ausschließen, dass ich auf einen grünen Zweig komme. Nicht, dass ich ein kompletter Fehlschlag wäre. Ich habe immerhin mittlere Reife und einen Job in der Buchführung. Ich habe mein bescheidenes Auskommen und liege niemandem auf der Tasche. Ich könnte zufrieden sein. Wäre da nicht der Blick über den Zaun! Ich sitze auf meinem Hocker am Rande des Paradieses, das Mildreds Leben ist, und muss zusehen, wie Mildred so gar nichts rausholt aus dem unerschöpflichen Brunnen der Lüste vor ihrer Nase. Wäre ich Mildred, dies ist mein liebster und bitterster Tagtraum, wie würde ich dann meine Zähne ins Leben schlagen und alle Genüsse der Welt bis auf die Knochen abnagen … Ich rede vor allem von Sex. Sex ist mein Hobby. Leider habe ich niemanden, mit dem ich es praktizieren könnte. Habe ich schon erwähnt, dass ich klein und von eher plumper Figur bin, matte aschbraune Haare habe und eine Brille trage? Über meinen Charakter möchte ich nichts sagen. Ich habe den Eindruck, dass er voller Löcher ist. So kommt Luft rein – und Farbe. Auch wenn ich auf den ersten Blick eher grau wirke.
Mildred hingegen verströmt gleißendes nordisches Licht: Ein halblanges, gewelltes Weizenfeld umrahmt das edle Gesicht, aus dem zwei dunkelblaue Kornblumen über einer halb geöffneten roten Mohnknospe leuchten. Sie ist groß, von aristokratischer Haltung, ein wenig steif in Charakter und Bewegungen, aber sehr schön proportioniert. Betritt sie einen Raum, reißt sich jeder fühlende Mensch sofort zusammen. Protestantisches Ethos erobert den letzten Winkel. Verantwortung für die Menschheit. Eintreten für die gerechte Sache. Sozial Schwache. Umwelt. Afrikanische Kinder. Diesem Ethos verdanke ich unsere Freundschaft: In der Schule tat ich ihr leid, erfolgreich beschützte sie mich gegen die Hänseleien der Klasse. Nach meinem Abgang machte sie natürlich Abitur. Und hatte mich an der Hacke. In ewiger Dankbarkeit.
Mildred ist verheiratet mit Guido, Rechtsanwalt mit prosperierender Kanzlei. Sie braucht nicht zu arbeiten, aber sie verwirklicht sich, indem sie auf ihrem großen Anwesen im Speckgürtel von Berlin Töpferkurse gibt. Damit ermöglicht sie Hausfrauen Zugang zu ihrer verschütteten Kreativität. Mildred hat Kunst studiert, sie malt, modelliert, schneidert, formt, werkelt, entwirft ihre Tapeten