Hassliebe: Ein E-Mail an einen Freund - Roman
Von Urs Scheidegger
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Über dieses E-Book
Urs Scheidegger
Ausbildung zum Bankkaufmann. 6 Monate Südamerika. 10 Monate Weltreise. Über 75 verschiedene Destinationen bereist. Weiterbildung zum Reisefachmann und zum Erwachsenenbildner. IATA/UFTAA International Travel Consultant. 30 Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen des Tourismus. Kursleiter und Dozent an der Schweizerischen Reisefachschule Aarau und an der Internationalen Schule für Touristik Zürich. Fotografieren, Sport, Kochen, Lesen von Tages- und Wochenzeitungen, Fachblättern und Büchern aller Genres sowie individuelles Reisen sind seine heutigen Leidenschaften. Und natürlich Bücher schreiben – Romane, Krimis, Reisegeschichten, Erzählungen, Biografien usw.
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Buchvorschau
Hassliebe - Urs Scheidegger
Hassliebe
Titel Seite
Das E-Mail
Die unerwartete Reaktion
Reaktion der Hoffnung
Bösartige Erwiderung
Die beleidigte Leberwurst
Die Entgegnung des Grossmauls
«Ich werde nicht ruhen»
«Blöder Sauhund»
Der Sauhund antwortet
Kurzmitteilung
Kurzmitteilung
Kleinlaute Antwort
Reaktion
Reaktion - 1
Kein E-Mail
Wütende Reaktion
Mutige Antwort
Er geht aufs Ganze
Eingeschüchtert
«Einverstanden»
Missverständnis
Antwort
Wochenrapport
Antwort - 1
Scharfe Antwort
Ziemlich kleinlaute Antwort
Antwort zwei Wochen später
Antwort - 2
E-Mail zwei Wochen später
Prompte Antwort
Dialog am folgenden Samstag
Dialog am folgenden Montagabend
Dialog eine Woche später
Samstagabendgespräche
Er und sie
Man lebt dahin
Abschiedsbrief
Mutter-Tochter-Dialog
Am nächsten Abend bei den beiden Frauen
Hassliebe
Ein E-Mail an einen Freund
Roman
Von Urs Scheidegger
Autor: Urs Scheidegger
Copyright: F0D3 2015 Urs Scheidegger
Umschlag: Urs Scheidegger
Auflage 2015
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Das Buch
Eigentlich wollte er ihm einen Brief schreiben. Ganz konventionell. Doch er fand seine Wohnadresse nicht heraus. Zum Glück aber entdeckte er im Internet seine E-Mail-Adresse. Allerdings ohne weitere Angaben zur Person. Dass es sich beim kurzen Eintrag um seinen einstigen Freund handeln musste, wusste er anhand der Fotografie, die zwar schon älteren Datums zu sein schien, jedoch genau dem Bild entsprach, das er von ihm im Kopf hatte – auch wenn inzwischen über 30 Jahre vergangen waren. Also schrieb er ein E-Mail. Unglaublich, was dieses harmlose Mail ausgelöst hat.
Der Autor
Jahrgang 1946. Ausbildung zum Bankkaufmann. 6 Monate Südamerika. 10 Monate Weltreise. Weiterbildung zum Reisefachmann und zum Erwachsenenbildner. IATA/UFTAA International Travel Consultant. Kursleiter und Dozent an Tourismusfachschule in Zürich. Schreiben, Fotografieren, Lesen, Sport und individuelles Reisen sind heute seine Leidenschaften. Seine bisher erschienenen Bücher sind auf den letzten Seiten des vorliegenden Buches aufgelistet.
Handlungen und Personen in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Menschen sind nicht gewollt und rein zufällig.
Das E-Mail
«Grüss dich, ich schreibe dir deshalb, weil du mein bester Freund warst, auch wenn inzwischen Jahre verstrichen sind, ohne dass wir uns gesehen haben. Das mag dir im ersten Moment wohl komisch vorkommen, doch unsere gemeinsame Zeit in Berlin habe ich nie vergessen, ich möchte sogar so weit gehen zu sagen, dass es die schönste in meinem ganzen Leben war. Ich denke zum Beispiel an unsere wilden Ausritte mit dem Döschwo in den Spreewald, jedes Mal mit andern Girls. Oder die never ending Partys, mal bei mir, mal in deiner Wohnung. Glaube nun aber ja nicht, dass ich über mein gegenwärtiges Leben traurig bin, nein, das dann doch wieder nicht. Grundsätzlich geht es mir gut, ich darf nicht klagen. Aber damals in Berlin waren wir noch frei und unbeschwert und konnten tun und machen, was wir wollten. So, wie ich dich in Erinnerung habe, empfindest du diesen Auslandaufenthalt im Nachhinein wohl gleich wie ich.
Entschuldige, jetzt bin ich etwas vom Zweck dieses Mails abgewichen. Eigentlich wollte ich dir eine Frage stellen. Es ist nämlich nicht einfach, in dieser Sache jemanden um Hilfe oder um einen Vorschlag zu bitten. Jedenfalls würde ich mich nie getrauen, mich damit meiner Frau oder einem meiner Vereinskameraden anzuvertrauen. Geschweige denn meiner Family. Übrigens sind meine Eltern bereits vor etwa zwanzig Jahren bei einem fürchterlichen Unfall ums Leben gekommen. Sie waren nicht schuld. Ein ausländischer Wagen, haben Augenzeugen berichtet, habe sie nach dem Überholen auf der schmalen Strasse abgedrängt, sodass sie von der Strasse abkamen und ins Tobel hinunterstürzten. Es ereignete sich im Bündnerland. Der Ausländer fuhr einfach davon. Die Polizei konnte ihn nicht fassen. Meine Eltern verstarben noch am Unfallort. Als ich von dem Unfall erfuhr, dachte ich unerklärlicherweise sofort an die anstehende, bedrückende Beerdigung statt an ihr schreckliches Schicksal. Ich meine, dass ich hätte trauern sollen. Aber ich hasse Beerdigungen, nur in diesem Fall musste ich selbstverständlich dabei sein. Meine Frau hat mich überhaupt nicht dazu überreden müssen. Als ein Jahr vorher mein Götti gestorben ist, habe ich mich geweigert hinzugehen. Das rief natürlich ein kleineres Familiendrama hervor. Du kannst dir nicht vorstellen, wie mich meine Frau damals beschimpfte. Bei meinen Eltern wars für mich jedoch eine klare Familienpflicht. Die Familienangehörigen meines Vaters organisierten das tränenreiche Begräbnis mit Pfarrer und allem Drum und Dran. Noch selten habe ich so viele Trauergäste in einer Kirche gesehen. Die beiden wohnten beinahe ihr Leben lang im gleichen Dorf. Jedermann kannte sie. Meinen Vater, den Bäcker, meine Mutter, die Schneiderin. Du hast meine Eltern in Berlin kennengelernt, als sie mich damals besuchten. Weisst du noch? Meine Mutter trug ihre langen Haare zu einem Bürzi gebunden und mein Vater hatte, so habe ich ihn seit jeher in Erinnerung, immer eine Glatze. Mit ihnen hätte ich sowieso nie im Himmel über mein Problem reden können, hatten sie mich während meiner Adoloszenz doch nicht einmal aufgeklärt. Das habe ich ihnen nie vergessen, ich musste alles selber herausfinden und ausprobieren. Du weisst schon, was ich meine, nicht wahr? Und mit den Vereinskameraden ist das halt so eine Sache. Seit Jahren ist man zwar schon zusammen, betreibt gemeinsam Sport, duscht anschliessend zusammen und sitzt am Stammtisch und scherzt über Frauen und Sex und über das, was man früher, als man noch jünger war, an erotischen Abenteuern erlebt hat. Man tut so, als seien alle Freunde. Aber ich habe auch bemerkt, dass dem