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Ein Offizier - und zärtlicher Verführer
Ein Offizier - und zärtlicher Verführer
Ein Offizier - und zärtlicher Verführer
eBook254 Seiten3 Stunden

Ein Offizier - und zärtlicher Verführer

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Über dieses E-Book

Kein Mann hat Eloise je so fasziniert wie der mutige Major Jack Clifton: stark, attraktiv, weltmännisch - und unglaublich galant. Auf dem Sommerball schwebt sie in seinen Armen im Walzertakt über das Parkett und wähnt sich im siebten Himmel! Doch die ernüchternde Erkenntnis folgt schon nach dem ersten Tanz: Sie darf Jack nicht lieben. Die Schatten ihrer Vergangenheit würden sie beide ins Verderben reißen …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum2. Mai 2020
ISBN9783733716837
Ein Offizier - und zärtlicher Verführer
Autor

Sarah Mallory

Schon immer hat die in Bristol geborene Sarah Mallory gern Geschichten erzählt. Es begann damit, dass sie ihre Schulkameradinnen in den Pausen mit abenteuerlichen Storys unterhielt. Mit 16 ging sie von der Schule ab und arbeitete bei den unterschiedlichsten Firmen. Sara heiratete mit 19, und nach der Geburt ihrer Tochter entschloss sie sich, das zu tun, was sie schon immer hatte tun wollen: schreiben. Voller Stolz konnte sie schon bald ihre ersten historischen Liebesromane in der Hand halten. Als sie Zwillingssöhne bekam, musste das Schreiben in die 2. Reihe rücken. Wegen eines Knöchelbruchs musste sie einige Jahre später 12 Wochen auf dem Sofa verbringen. Nun fand sie endlich Zeit, ihren nächsten Roman zu beenden. Und seitdem hat das Schreiben sie nicht mehr losgelassen. Ihre Spezialität sind historische Liebesromane mit einem abenteuerlichen Touch.

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    Buchvorschau

    Ein Offizier - und zärtlicher Verführer - Sarah Mallory

    IMPRESSUM

    Ein Offizier - und zärtlicher Verführer erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © 2010 by Sarah Mallory

    Originaltitel: „Disgrace And Desire"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL SAISON

    Band 5 - 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: Eleni Nikolina

    Umschlagsmotive: LightField Studios / shutterstock

    Veröffentlicht im ePub Format in 05/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733716837

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    PROLOG

    Major Jack Clifton wischte sich mit einem schmutzigen Ärmel über die Stirn. Die Schlacht in der Nähe des Dorfes Waterloo wütete bereits seit den frühen Morgenstunden.

    „Da, rief Jacks Sergeant. „Da drüben ist Bonaparte!

    Ein unruhiges Raunen ging durch die Reihen der Soldaten.

    „Richtig, entgegnete Jack ungerührt. „Und Wellington ist genau hinter uns und beobachtet jede unserer Bewegungen.

    „Wohl wahr, meinte der Sergeant grinsend. „Dann wollen wir dem Duke of Wellington zeigen, dass wir keine Angst vor den Franzmännern haben!

    Ein weiterer Kavallerieangriff erfolgte, wurde aber in einem Chaos von Schlamm und Verwirrung zurückgeschlagen. Jack sammelte seine Männer, wohl wissend, dass er die Stellung halten konnte, solange er die Fassung wahrte. Eine Gruppe Soldaten näherte sich ihm. Eilig trugen sie einen Verletzten auf einer Decke herbei.

    „Es ist Lord Allyngham, Major, rief einer der Männer, während sie ihre Last vorsichtig ablegten. „Eine Kanonenkugel hat ihn erwischt. Er wollte zu Ihnen gebracht werden.

    Der blutüberströmte Verletzte hob die Hand. „Clifton. Ist er hier?"

    Jack ging neben ihm auf ein Knie und wandte schnell den Blick von seiner Schulter ab. „Ich bin hier, Mylord."

    „Ich kann … Sie nicht … sehen."

    Jack nahm seine Hand. „Hier bin ich, Tony."

    Seine ruhigen Worte schienen Lord Allyngham zu entspannen.

    „Briefe, flüsterte er. „In meiner Jacke. Sorgen Sie dafür, dass sie nach England kommen, Jack? Einer für meine Frau und einer für Mortimer, meinen … Nachbarn. Es ist … wichtig, dass sie sie bekommen.

    „Natürlich. Ich kümmere mich darum. Noch heute Abend werden sie mit der Depesche abgeschickt."

    „Danke."

    Jack sah zu dem Sergeanten auf. „Nehmen Sie ihn mit, Robert. Und holen Sie einen Wundarzt."

    „Nein. Der Griff um seine Hand wurde plötzlich stärker. „Wozu? Ich weiß, dass es um mich geschehen ist.

    „Unsinn. Der Knochenbrecher wird Sie zusammenflicken."

    Der trübe Blick Lord Allynghams schien einen Moment wieder klar zu werden. „Nicht genug übrig, das zusammengeflickt werden könnte, stieß er atemlos hervor. „Nein, Jack, hören Sie mir zu! Eine Sache … meine linke Hand, habe ich noch …

    Jack nickte. „Ja, Tony."

    „Gut. Können Sie meinen Ring an sich nehmen? Und das Medaillon. Bringen Sie beides zu meiner Frau, ja? Persönlich, Jack. Den verflixten Boten will ich etwas so Kostbares nicht anvertrauen. Nehmen Sie sie an sich, mein Freund." Er biss die Zähne zusammen, als er trotz seiner Schmerzen ein Seidenband unter der Jacke hervorzerrte, an dem das Medaillon hing.

    „Seien Sie unbesorgt, Tony. Ich überbringe beides persönlich." Jack löste den Ring behutsam vom kleinen Finger des Verletzten.

    Allyngham nickte. „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet. Er schloss die Augen. „Eloise ist eine gute Frau. So ergeben und treu. Hätte Besseres verdient. Sagen Sie ihr … Er brach ab und zuckte zusammen. „Sagen Sie ihr, sie soll glücklich werden."

    Jack steckte Ring und Medaillon in seine Tasche und knöpfte sie sorgfältig zu. „Das werde ich. Sie haben mein Wort darauf. Falls ich irgendetwas tun kann, um Lady Allyngham zu helfen, werde ich es tun."

    „Danke. Mortimer wird sich um sie kümmern, solange sie in Trauer ist. Doch danach haben Sie bitte ein Auge auf sie, Jack. Sie ist ein so unschuldiges kleines Ding."

    Schreie wurden laut. Jack hob den Kopf. In den wenigen Minuten hatte er das Toben der Schlacht kaum beachtet.

    Allyngham öffnete die Augen. „Was ist?"

    Um sie herum begannen die Männer zu jubeln.

    „Die Franzosen ziehen sich zurück", antwortete Jack mit erstickter Stimme.

    Allyngham nickte und verzog die aufgesprungenen Lippen zu einem schwachen Lächeln. „Teufel, ich wusste, Wellington würde es schaffen. Er hob matt die Hand. „Gehen Sie jetzt, Major. Erfüllen Sie Ihre Pflicht. Meine Männer werden sich um mich kümmern.

    Der Fähnrich an seiner Seite nickte. „Wir passen auf ihn auf, Sir, sagte er mit Tränen in den Augen. „Sie können sicher sein, dass wir ihn nicht allein lassen.

    Jack warf noch einen letzten Blick auf Allynghams schmerzverzerrtes Gesicht, erhob sich und folgte seinen Männern, um die fliehenden Franzosen zu verfolgen.

    Im Salon von Allyngham Park stand Eloise an einer der hohen Terrassentüren und blickte auf den Garten hinaus. Doch die schöne Landschaft verschwamm vor ihren Augen. In der Hand hielt sie zwei Blatt Papier, die sie jetzt mit zitternden Fingern auf die Anrichte neben sich legte. Eloise holte das feuchte Taschentuch wieder hervor und trocknete sich notdürftig die Wangen.

    „Mr Mortimer, Mylady."

    Bei der leisen Ankündigung des Butlers drehte sie sich um und bemerkte Alex Mortimer an der Tür. Sein von Natur aus heller Teint war blasser denn je, der Ausdruck in seinen Augen kummervoll.

    „Du hast es gehört?" Ihre Stimme klang erstickt.

    „Ja. Er zog einen Brief aus der Jackentasche. „Ich kam herüber, sobald ich ihn erhielt. Es tut mir so unendlich leid.

    Mit einem leisen Aufschrei lief sie auf ihn zu und warf sich ihm an die Brust. „Oh, Alex, er ist tot, schluchzte sie. „Was sollen wir nur tun?

    Er führte sie zum Sofa und half ihr, sich zu setzen. Eine ganze Weile saßen sie nur da, die Arme umeinander gelegt. Die Schatten wurden länger, und erst dann löste Eloise sich langsam von ihm.

    „Es heißt in dem Brief, er sei gegen Abend gestorben und hätte noch erfahren, dass die Schlacht gewonnen war." Sie betupfte sich die Augen mit einem Ende ihrer Stola.

    „Dann wusste er zumindest, dass sein Tod nicht umsonst sein würde. Alex wandte sich von ihr ab, um sich die Tränen von den Wangen zu wischen. „Ich bin von einem Major Clifton benachrichtigt worden. Er hatte Tonys letzten Brief an mich beigefügt.

    Eloise erhob sich, atmete tief ein, um sich zu fassen, und ging zu der Anrichte, wo sie ihren Brief hingelegt hatte. „Ja, hier steht derselbe Name. Er schreibt, Tony habe ihn gebeten, unsere Briefe weiterzuleiten. Sie schluckte mühsam. „Tony wusste, in welcher Gefahr er schwebte. Er … er schrieb, um sich von uns zu verabschieden.

    Alex nickte. „Er bittet mich, auf dich aufzupassen, bis du wieder heiratest."

    „Oh. Eloise verbarg das Gesicht in den Händen. „Ich werde nie wieder heiraten.

    „Aber Elle, das weißt du nicht", sagte Alex sanft und ging zu ihr.

    „Doch, brachte sie schluchzend hervor. „Es kann in der ganzen Welt keinen so guten, freundlichen und großzügigen Mann geben wie Tony Allyngham.

    „Wie könnte ich dir da widersprechen? Er lächelte traurig. „Doch du bist so jung. Zu jung, um dich für immer hier auf Allyngham Park zu vergraben.

    Sie hielt Tonys letzten Brief hoch. „Er erinnerte mich daran, unsere Pläne für ein Waisenhaus voranzutreiben. Du weißt sicher noch, dass wir darüber sprachen, kurz bevor er nach Brüssel aufbrach. Sie seufzte. „Wie sehr es Tony doch ähnlich sieht, dass er selbst in der gefährlichen Lage, in der er sich befand, zuerst an andere dachte.

    Alex nahm ihre Hand. „Meine Liebe, du wirst nichts tun können, bevor nicht alle Formalitäten abgeschlossen sind. Als Nächstes musst du deinen Verwalter kommen lassen und auch alle anderen in Kenntnis setzen."

    „Ja, sicher. Sie drückte seine Hand. „Du wirst mir doch helfen, nicht wahr, Alex? Du verlässt mich nicht?

    „Nein, ich verlasse dich nicht, beschwichtigte er sie. „Wie könnte ich? Mein Herz würde ja hierbleiben.

    1. KAPITEL

    Über ein Jahr war seit der entscheidenden Schlacht bei Waterloo vergangen, und Jack Clifton kehrte endlich nach England zurück. Noch während er seine Kriegskameraden und die Armee hinter sich ließ, die ganze zehn Jahre sein Leben gewesen war, dachte er schon über die beiden Aufträge nach, die er sich auferlegt hatte. Erst danach würde er sich seinen eigenen Angelegenheiten widmen. Einer seiner Aufträge lautete, Allynghams Ring und Medaillon dessen Witwe zu übergeben, doch zuvor würde er einen kleinen Friedhof in Berkshire aufsuchen.

    Das Dorf in der Nähe von Thatcham lag verlassen da. Niemand sah den staubbedeckten Reisenden zum Kirchhof reiten. Jack band sein Pferd am Torpfosten zum Friedhof fest und warf seinen Mantel über den Sattel. Der Regen, der ihn den ganzen Weg von der Küste bis hierher begleitet hatte, hatte nachgelassen, und nun schien die Julisonne heiß auf ihn herab. Zielbewusst schritt Jack zwischen den Gräbern weiter, bis er ein bestimmtes Grab erreichte, das im Schatten mehrerer Buchen lag und nur einen schlichten Stein aufwies. Erstaunt stellte Jack fest, dass keine Blumen auf dem Gras lagen.

    „Keiner außer mir scheint deinen Tod zu beklagen", flüsterte er und lächelte traurig.

    Er kniete sich neben das Grab und legte einen Strauß weißer Rosen vor den Stein. „Ich bete darum, dass du jetzt deinen Frieden gefunden hast, Clara."

    Jack erhob sich, nahm den Hut ab und stand eine kleine Weile stumm in der warmen Sonne. Dann straffte er die Schultern, wandte sich ab und machte sich auf den Weg nach London.

    Eloise packte den Arm ihres Begleiters unwillkürlich etwas fester, als sie den Empfangssalon von Lady Parham betraten.

    „Ich bin sehr froh, dass du bei mir bist, um mir Mut zu geben, Alex."

    „Dir hat es nie an Mut gefehlt, Elle."

    Bevor Eloise etwas erwidern konnte, kam ihre Gastgeberin bereits strahlend auf sie zu. „Meine liebe Lady Allyngham! Ich bin entzückt, Sie begrüßen zu dürfen. Manche hätten schon früher mit Ihrem Besuch in der Stadt gerechnet. Aber ich wusste, Sie wollten erst abwarten, bis die ganzen zwölf Monate der Trauerzeit vorüber sind. Von der Witwe eines Helden von Waterloo konnten wir auch kaum weniger erwarten. Und Mr Mortimer. Willkommen, Sir."

    Lady Parhams kleine Augen fixierten Alex kurz. Eloise ahnte, welche Gedanken ihrer Gastgeberin durch den Kopf gingen, und musste einen Anflug von Ärger unterdrücken. Fast jeder in der Stadt dachte, Alex sei ihr Liebhaber, und nichts, was sie sagen könnte, würde die Leute vom Gegenteil überzeugen. Also machte sie sich gar nicht erst die Mühe. Ganz abgesehen davon, störte sie es nicht, wenn die ganze Welt glaubte, sie sei Alex’ Geliebte. Solange allgemein angenommen wurde, dass sie unter seinem Schutz stand, würden ihr die verhassten Annäherungsversuche anderer Männer erspart bleiben. Mehr als einen Flirt nahm man sich bei ihr nicht heraus.

    Zwölf Monate waren vergangen seit Tonys Tod, und die Gefühle der Trauer und Verzweiflung von damals hatten sich allmählich gelegt. Während jener ersten einsamen Wochen war Alex immer da gewesen, um sie zu stützen und wie ein wahrer Freund den Schmerz mit ihr zu teilen. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, und sie liebte ihn wie einen Bruder. Eigentlich gefiel es ihr nicht, die Welt glauben zu lassen, er sei ein respektloser Herzensbrecher, doch er versicherte ihr stets aufs Neue, dass es ihm schmeichelte, als ihr Galan zu gelten.

    „Wenn es ihre Neugier befriedigt, sollten wir es zulassen, hatte er gesagt und hinzugefügt: „Es ist so viel harmloser als die Wahrheit, Elle.

    Eloise begrüßte Lady Parham, entschlossen, den Eindruck einer glücklich verliebten Frau zu vermitteln. „Mr Mortimer war so freundlich, mich zu begleiten."

    „Aber meine Liebe, Sie brauchen doch keine Begleitung zu meinen Gesellschaften. Sie werden nur Freunde antreffen."

    „Die Art von Freunden, die einem ins Gesicht lächeln und über einen herfallen, sobald man ihnen den Rücken zukehrt", sagte Eloise leise, nachdem sich die Gastgeberin dem nächsten Neuankömmling zugewandt hatte.

    „Sie sind neidisch, weil du sie alle in den Schatten stellst", bemerkte Alex.

    „Ich hatte nicht geglaubt, dass es mir so schwerfallen würde, mich wieder unter Menschen zu mischen", meinte Eloise seufzend.

    „Wir können immer noch nach Allyngham Park zurückkehren."

    „Nichts lieber als das, Alex. Aber ich muss Tonys Wunsch erfüllen und dafür sorgen, dass ein Waisenhaus gebaut wird. Sie drückte Alex’ Arm und lächelte. „Aber ich übertreibe. Natürlich möchte ich nicht mein ganzes Leben lang von der Gesellschaft ausgeschlossen auf dem Land verbringen müssen. Ich bin keine Einsiedlerin, Alex. Ich möchte nach London reisen und auch wieder tanzen, das Theater besuchen oder einen Debattierklub. Nichts davon könnte ich jedoch unternehmen, wenn du nicht bei mir wärst, mein Freund.

    „Natürlich könntest du das, wenn du eine respektable Gesellschafterin einstellen wolltest."

    Sie schüttelte den Kopf. „Das würde mir zwar Achtbarkeit verleihen, aber ich wäre dennoch schutzlos. Schlimmer noch, man würde vielleicht sogar glauben, ich sei auf der Suche nach einem neuen Gatten."

    „Und was wäre daran so falsch?"

    „Alles, entgegnete sie heftig. „Ich bin zu lange meine eigene Herrin gewesen, um das ändern zu wollen.

    „Aber du könntest dich verlieben, weißt du."

    Sie sah ihn an und erwiderte sein Lächeln. „Ja, aber sehr wahrscheinlich ist es nicht. Wieder drückte sie seinen Arm. „Ich habe erfahren, was aufrichtige Ergebenheit und Zuneigung bedeuten, Alex. Nur wenn ich einem Mann begegnen würde, dem ich zutiefst zugetan wäre, könnte ich mich zu einer zweiten Ehe durchringen. Doch eine solche Partnerschaft ist sehr selten, glaube ich.

    „Das ist wahr, stimmte Alex ihr wehmütig zu. „Jemanden so zu lieben und zu wissen, dass man auf die gleiche Weise geliebt wird, ist das größte Glück auf Erden.

    Eloise schwieg einen Moment und dachte über seine Worte nach. „Ich könnte mich nicht mit weniger zufriedengeben, fuhr sie dann leise fort und lächelte ihm zu. „Doch das sind ernste Gedanken und passen nicht zu einem Abend, an dem wir uns unterhalten wollen. Ich möchte dir nur sagen, mein Freund, wie froh ich bin, dich als Beschützer zu haben.

    Er tätschelte ihr den Arm. „Ich werde immer für dich da sein. Und nachdem er sich im Raum umgesehen hatte, fügte er hinzu: „Ich kann Berrow nirgendwo erblicken.

    „Nein, ich auch nicht. Dabei war ich so sicher, wir würden ihm hier begegnen. Immerhin ist Lord Parham ein alter Freund von ihm. Ach, zum Kuckuck mit dem Mann! Warum ist er so schwer zu fassen?"

    „Du könntest ihm schreiben."

    „Mein Anwalt hat ihm in den vergangenen sechs Monaten ständig geschrieben, ohne Erfolg, antwortete sie bedrückt. „Also muss ich unbedingt selbst mit ihm sprechen.

    „Bis dahin kannst du versuchen, dich gut zu unterhalten, schlug Alex vor. „Möchte Mylady heute Abend tanzen?

    „Das weißt du doch, Alex. Ich sehne mich schon seit Monaten danach, wieder zu tanzen."

    Er verbeugte sich schwungvoll vor ihr. „Darf ich bitten, Mylady?"

    Alex Mortimer war ein hervorragender Tänzer. Eloise genoss jeden Moment mit ihm. Zwar würde sie selbstverständlich keinen Walzer mit ihm tanzen, um sich nicht die Missbilligung der ganzen Gesellschaft zuzuziehen. Gleichzeitig fragte sie sich verärgert, warum es ihr etwas ausmachte. Mit einem Mann Walzer zu tanzen, stand schließlich in keinem Verhältnis zu dem, was man ihr sonst gemeinhin nachsagte. Schon wenige Wochen nach ihrem Erscheinen in London nannte man sie die „Flatterhafte Witwe" – ein Spitzname, den sie hasste.

    Als Lord Anthony Allyngham seine schöne junge Braut der Londoner Gesellschaft vorgestellt hatte, waren sich alle einig gewesen – er war ein Mann, der sich glücklich schätzen konnte, da er einen wahren Schatz gefunden hatte. Und er wusste ihn auch wohl zu behüten. Dass man sie jetzt für fähig hielt, das Andenken ihres Gatten zu beschmutzen, schmerzte Eloise ebenso wie die allgemeine Annahme, sie hätte ihn bereits in den Jahren betrogen, als er noch auf der Iberischen Halbinsel gekämpft hatte. Doch da die Wahrheit sogar noch unerhörter war, sahen Alex und sie sich gezwungen, den Schein aufrechtzuerhalten.

    Die Ankunft der wunderschönen Lady Allyngham war mit großer Ungeduld erwartet worden. Schon bald war Eloise von einer Schar bewundernder Gentlemen umgeben. Sie verteilte ihre Gunst gleichmäßig, schenkte dem einen über den Rand ihres Fächers einen Blick, während ein zweiter ihr geschmacklose Komplimente ins Ohr flüsterte und ein dritter, das Monokel am Auge, angab, das Anstecksträußchen an ihrem Ausschnitt zu bewundern.

    Eloise lächelte und wusste geschickt, allzu vertrauliche Annäherungen zu verhindern. Obwohl sie bereits fünfundzwanzig Jahre zählte, schienen die Herren begeistert von ihr zu sein. Sie hatte nichts gegen einen harmlosen Flirt einzuwenden. Alex würde schon dafür sorgen, dass niemand ihr zu nahe trat.

    Insgeheim gestand Eloise sich ein, dass die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde, berauschend war. Sie lachte und tanzte den ganzen Abend lang. Als Alex vorschlug, das Souper einzunehmen, lief sie aufgeregt vor ihm aus dem Ballsaal und fächelte sich unermüdlich Luft zu, um ihr erhitztes Gesicht zu kühlen.

    „Du liebe Güte, ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich solche Abende genieße. Aber ich bin ganz aus der Übung! Vielleicht hätte ich jenes dritte Glas Champagner lieber nicht … oh!" Sie brach ab, als sie an der Tür mit jemandem zusammenstieß.

    Ihr verblüffter Blick fiel auf einen Herrn, von dem sie zunächst jedoch nur den stattlichen Oberkörper, gehüllt in einen eleganten Frackrock, wahrnahm. Es handelte sich um einen sehr hochgewachsenen Gentleman, da sie, obwohl sie selbst recht groß war, ihm gerade bis zum schneeweißen, in perfekte Falten gelegten Krawattentuch reichte. Langsam hob sie den Blick und sah sein markantes Kinn und den sinnlichen Mund. Einen Moment konnte sie

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